Psychowissenschaftliche Grenzgebiete
 
Thema: Der Verkehr mit der Geisterwelt Gottes
Kundgebungen der guten Geisterwelt über die Fragen der Religion (2)
   


 6. 3 Die Schöpfung Gottes und ihr Schicksal (Belehrung aus den SPHÄREN DES LICHTES)

Du hast alles nach Maß, Zahl und Gewicht geordnet.
Denn deine gewaltige Macht zu betätigen, steht dir alle Zeit zu Gebote.

Weisheit 11, 22


Gott ist Geist und alles, was er erschafft, ist Geist. Nach seinem Bilde rief er geistige Wesen ins Dasein in einer so unermeßlichen Menge, daß ihr keine irdischen Zahlen habt, mit denen ihr sie auch nur annähernd ausdrücken könntet.

Auf welche Weise der unendlich große und allmächtige Gott die Geisterwelt schuf, kann dir als Mensch nicht klargemacht werden. Das zu wissen, ist für den Menschen auch nicht notwendig und von keiner Bedeutung für sein Seelenheil. Es genügt, die Zusammenhänge kennenzulernen, in denen der Mensch mit der Schöpfung Gottes steht. Daraus kann er ersehen, weshalb er auf der Erde ist und welche Aufgaben er in seinem irdischen Dasein zu erfüllen hat. Dazu sollen meine Belehrungen über die Schöpfung Gottes dienen.

Gott schuf die Geisterwelt nicht auf einmal. Gott ist der große Bildner, der nach unendlich weisen Gesetzen aus dem Kleinen das Große, aus der Einheit die Vielheit, aus dem Samenkörnchen den Baum mit Billionen Samenkörnchen als Keime neuer Bäume schafft; der die Familie nicht dadurch bildet, daß er Eltern und Kinder gleichzeitig ins Dasein ruft, sondern daß er ein Elternpaar erschafft und ihm die Zeugungskraft verleiht, so daß nach und nach durch Geburt von Kindern die Familie wächst und aus dieser Familie neue Familien bis ins Unbegrenzte entstehen können.

In derselben Weise ging Gott bei seiner geistigen Schöpfung vor. Alle Gesetze, die ihr in den irdischen Welten sehet, sind in der geistigen Welt ebenso vorhanden. Wiederholt habe ich dich mit allem Nachdruck auf diese Tatsache hingewiesen und muß es immer von neuem betonen, weil es die Wahrheitsgrundlage für alles Wissen über das Jenseits ist, ob ihr sie nun annehmt oder mit spöttischem Lächeln als unglaublich von euch weist.

So werdet ihr wohl ungläubig den Kopf schütteln, wenn ich sage, daß das in der ganzen irdischen Natur und bei allen Lebewesen vorhandene Gesetz der Verbindung des Männlichen mit dem Weiblichen auch in der geistigen Schöpfung in demselben Umfang gilt und gelten muß. Denn die Materie ist ja bloß eine Verkörperung des Geistigen, also bloß ein anderer Zustand des Geistes, der die geistigen Gesetze nicht aufhebt, sondern sie bloß in einer der Materie angepaßten Weise wirksam werden läßt.

Wie es daher in der irdischen Schöpfung männliche und weibliche Wesen aller Gattungen gibt, so gibt es auch männliche und weibliche Geister in der geistigen Schöpfung. Die Zahl der männlichen Geister ist dieselbe wie die der weiblichen. Jedem männlichen Geist ist ein weiblicher Geist nach Gottes Gesetz zugeteilt. Beide passen vollkommen zueinander und finden in der gegenseitigen Ergänzung und in ihrem treuen Zusammenarbeiten an der ihnen von Gott gegebenen Aufgabe ihr höchstes, persönliches Glück.

Sirach 33, 16:
'Blicke auf alle Werke des Höchsten: immer sind es zwei und zwei (= Paare), eins zum anderen gehörend.'

Das sind die Ehen, die im Himmel geschlossen wurden.

Von allen geschaffenen Geistern gilt das Wort der Bibel: 'Als Mann und Weib erschuf er sie' und das andere Wort: 'Wachset und mehret euch!'

Christus ist der höchste Geist, den Gott in seiner Allmacht schaffen konnte. Er ist in allem sein vollkommenstes Ebenbild, soweit ein geschaffener Geist die Vollkommenheit des Schöpfers besitzen kann. Darum nennt ihn Paulus mit Recht 'ein Ebenbild des unsichtbaren Gottes und den Erstling der ganzen Schöpfung' (Kol. 1, 15).

Nach Christus traten noch sechs Geister ins Dasein, die ebenfalls 'Söhne Gottes' genannt werden, die aber ihr Sein dem himmlischen Leibe nach dem erstgeschaffenen Sohn Gottes verdanken und diesem an Größe, Macht und Herrlichkeit nicht gleichkommen.

Der zweite 'Sohn Gottes' war der, den ihr mit 'Luzifer' bezeichnet: der Lichtträger, nach Christus der höchste der geschaffenen Geister, der später von Gott abfiel.

Ein anderer der sieben 'Söhne Gottes' tritt euch in der Geschichte des Tobias entgegen. Dort gibt sich der als Mensch verkörperte hohe Geist des Himmels, der den jungen Tobias begleitet hatte, der Familie des Tobias mit den Worten zu erkennen:

Tobias 12, 15:
'Ich bin Raphael, einer der sieben Söhne Gottes'.

Die ganze außer dem erstgeschaffenen Sohne Gottes ins Dasein getretene Geisterwelt ist nicht eine direkte Schöpfung Gottes, wie der erste Sohn, sondern durch den erstgeschaffenen Sohn, dem Gott die Schöpferkraft verlieh, ins Leben gerufen. Darum schreibt Paulus in seinem Brief an die Kolosser:

Kolosser 1, 16 - 17:
'Durch Christus ist alles geschaffen worden, was im Himmel und auf der Erde ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, Throne wie Herrschaften, Mächte und Gewalten: Alles ist durch ihn und zu einer Gemeinschaft mit ihm geschaffen worden, und er steht über allem und alles hat in ihm die Quelle seines Bestehens.'

Wie das ganze irdische Menschengeschlecht die Quelle seines leiblichen Bestehens in dem ersten Menschen hat, so hat die ganze Geisterwelt den Grund ihres leiblichen Daseins in Christus. Wie die Menschen vom ersten menschlichen Stammvater nur ihren materiellen Leib durch viele Generationen hindurch überkommen haben, ihr Geist jedoch jedesmal ohne Mitwirkung der Zeugenden mit dem Körper vereinigt wird, so haben auch die himmlischen Wesen ihren himmlischen Leib dem Erstling der himmlischen Schöpfung, dem ersten Gottessohn zu verdanken, während ihr Geist als von Gott kommend jedesmal von Gott aus mit dem himmlischen Körper vereinigt ward.

Die Unterscheidung zwischen 'himmlischen Leibern' und 'irdischen Leibern' ist dir ja aus meinen früheren Erklärungen verständlich. Bei den jenseitigen Wesen ist der Leib in geistiger Form vorhanden. Darüber belehrt euch Paulus in seinem ersten Brief an die Korinther:

Korinther 15, 40 - 44:
'Es gibt himmlische Leiber und irdische Leiber; aber anders ist die äußere Erscheinung der himmlischen, anders die der irdischen Leiber... So gut es einen materiellen Leib gibt, gibt es auch einen geistigen.'

Der Geist empfängt in dem, was man 'Odleib' nennt, seine Gestaltung. Der Geist selbst ist ein Funke Gottes, der je nach der Hülle leuchtet, der er einverleibt wird.

Es ist dies zwar nur ein Bild.

Aber anders als in unvollkommenen Bildern kann euch Menschen das Geistige nicht verständlich gemacht werden.
 

Wie ihr in der irdischen Schöpfung die mannigfachsten Gattungen und Arten der Lebewesen habet, höhere und niedere, aber jede Gattung und Art in sich und in bezug auf die von ihr zu erfüllende Aufgabe etwas Vollkommenes ist, so waren auch die Geister, die Gott in den himmlischen Leibern zu Einzelwesen gestaltete, in einer herrlichen Vielheit der Gattungen und Arten vorhanden. Ihr selbst unterscheidet ja nach der Bibel in der Geisterwelt Cherubinen, Seraphinen, Erzengel, Engel, Herrschaften, Mächte und Fürstentümer.

Die durch Christus und zu einer Gemeinschaft mit ihm geschaffene Geisterwelt war zu einem wunderbaren lebendigen Organismus vereinigt, in dem alle Geister die Glieder einer geistigen Gemeinschaft waren, verschieden in ihrer Art und Vollkommenheit. So wie die Glieder eines irdischen Leibes trotz der Verschiedenheit ihrer Gestaltung und ihrer Aufgaben doch zusammen ein organisches Ganzes bilden, an dem kein Glied überflüssig und kein Glied für sich selbst da ist, so bildete auch die Geisterschöpfung einen geistigen Leib mit Christus als Haupt und der übrigen Geisterwelt als Glieder.

In einem wohlgeordneten irdischen Reich bildet der König als Haupt der Nation zusammen mit seinen Ministern, seinen höheren und unteren Beamten und der Gesamtheit der Untertanen eine einzige große Familie, in der alle an dem Wohl des Ganzen arbeiten und wo vom Wohl des Ganzen auch das Wohl des Einzelnen abhängt. So auch in der großen Geisterfamilie. Jeder Geist hatte die ihm eigene Aufgabe, hohe oder minder hohe, aber alle waren zu einer großen, herrlichen Einheit zusammengefaßt, in welcher kein Geist überflüssig war und der einzelne Geist nicht für sich wirkte, sondern mit den anderen zusammen an der wunderbaren Aufgabe, welche die Schöpfung Gottes zu erfüllen hatte. Sie sollte teilnehmen am Wirken Gottes und infolgedessen an all dem Glück und der Schönheit dessen, der sie ins Dasein gerufen, an der Herrlichkeit Gottes und Christi, als dem von Gott bestimmten König.

Darum kommt der Apostel Paulus in seinen Briefen immer wieder auf – 'das Geheimnis des Leibes Christi' zu sprechen.

Römer 12, 4 – 6:
'Wie wir an einem Leibe viele Glieder besitzen, die Glieder aber nicht alle dieselbe Verrichtung haben, so bilden wir viele alle zusammen einen Leib in Christus. Im Verhältnis zueinander aber sind wir Glieder, doch so, daß wir Gaben besitzen, die nach der uns verliehenen Gnade verschieden sind.'

Epheser 4, 15 – 16:
'Daß wir in allem zunehmen in ihm, der das Haupt ist, Christus; in ihm ist der ganze Leib zusammengefügt und vereint durch jegliches Band der Mithilfe nach der einem jeglichen Gliede zugemessenen Wirksamkeit, und dadurch erhält er sein Wachstum.'

Kolosser 2, 19:
'Christus ist das Haupt, von welchem der ganze Leib, durch Band und Fuge zusammengehalten und vereint, Wachstum hat zum Gedeihen in Gott.'

Diese große Gemeinschaft der Geister nennt Paulus auch 'Kirche'.

Kolosser 1, 18:
'Christus ist das Haupt des Leibes – der Kirche.'

Epheser 1, 22 – 23:
'Gott hat alles geordnet unter seine Füße und ihn gesetzt zum Haupt über die gesamte Kirche, welche sein Leib ist und die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt.'

Die 'Kirche' ist also die Gemeinschaft der gottestreuen Geister unter dem Königtum Christi. Das Wort 'Kirche' bedeutet 'Herrschaft des Herrn'. Wer sich dieser Herrschaft und dadurch Gott unterstellt, gehört zur 'Kirche'.

Das, was Paulus als den 'geistigen Leib Christi' schildert, war bei der Geisterschöpfung vollkommene Wirklichkeit. Alle Geistwesen, die ins Dasein traten, waren Geister des großen Geisterorganismus und Christus als dem Haupte untergeordnet. Sie unterstanden keinem Zwang. Sie hatten ihre volle Freiheit. Was sie taten geschah aus freier Entscheidung ihres Willens. Alle waren Christus als ihrem König und Statthalter Gottes und dadurch Gott selbst in Treue zugetan. Ein inniges Band der Liebe umschlang diese große Geisterfamilie. Das Regieren Christi als Beauftragter Gottes war nicht ein Thronen als Herrscher, sondern vielmehr ein Geleiten in brüderlichem Schutze. Es war die schützende Hand des Stärkeren über den Schwächeren.

Der freie Wille, der als höchstes Geschenk des Schöpfers den Geistern zuteil geworden war, gab ihnen freilich auch die Möglichkeit, sich den Anordnungen ihres von Gott gesetzten Königs zu widersetzen. Von allen geschaffenen Geistern, außer dem ersten Sohne Gottes, gilt das Wort der Heiligen Schrift:

Hiob 4, 18:
'Seinen Dienern kann der Schöpfer nicht trauen und seinen Engeln legt er Mängel zur Last.'

Und das andere Wort:

Hiob 15, 15:
'Bedenke doch: Selbst seinen heiligen Engeln kann er nicht trauen, und der Himmel ist nicht rein in seinen Augen.'

Und doch sind es heilige Geister, solange sie die Herrschaft Gottes und Christi über sich anerkennen und sich nicht durch Abfall von dem Reiche Gottes trennen.

Es war die erste Revolution. Ihr könnt euch die Vorgänge nicht menschlich genug vorstellen. Sie waren dieselben, wie sie bei euren irdischen Revolutionen eintreten. Denn auch bei euren Revolutionen sind es ja nicht die materiellen Körper der Revolutionäre, welche die Pläne zum Aufstand schmieden und zur Ausführung zu bringen suchen, sondern die Geister der irdischen Menschen. Und wenn ihr das Entstehen und den Verlauf menschlicher Revolutionen in ihren Einzelheiten verfolgt, dann habt ihr auch ein der Wahrheit sehr nahekommendes Bild von der ersten Revolution im Geisterreich Gottes.

Alle Revolutionen werden von langer Hand vorbereitet. Sie entstehen nicht plötzlich. Sie gehen von einem Rädelsführer aus, der eine möglichst große Anzahl Gleichgesinnter auf seine Seite bringt, sie in seine Pläne einweiht und ihnen für den Fall des Gelingens hohe Ämter und Machtstellungen als Belohnung in Aussicht stellt.

Die in den Plan Eingeweihten bearbeiten, zuerst in vorsichtiger Weise, dann immer offener die große Masse des Volkes, ohne die eine Revolution nicht möglich ist. Diese Masse der sogenannten Mitläufer, die bei den irdischen Revolutionen toben und schreien, wissen gewöhnlich gar nicht, worum es sich eigentlich handelt. Sie laufen mit, weil auch andere mitlaufen; sie schreien, weil auch andere schreien. Sie sind daher auch bei weitem nicht so schuldig, wie die Rädelsführer, die ihren Plan in seiner ganzen Tragweite reiflich überlegt und in allen Teilen gründlich vorbereitet haben. Sie wissen genau, was sie wollen. Darum trifft sie auch nach euren menschlichen Gesetzen die schwerste Strafe, während die Masse der Mitläufer viel milder beurteilt und behandelt wird.

Der Rädelsführer bei der Revolution im Geisterreich Gottes war Luzifer, der zweite Sohn des Allerhöchsten, der Lichtträger, der nach Christus höchste und schönste Geist der Schöpfung Gottes. Und was wollte er? – Er wollte höher hinauf. Er wollte als erster regieren und nicht als zweiter unter der Leitung eines ersten stehen. Er wollte an die Stelle Christi treten und an seiner Statt König sein. Er wollte den Bruder stürzen.
 

Dieser Plan kam auch bei ihm nicht plötzlich. Er reifte nur nach und nach in ihm heran, bis er als freier Entschluß und dadurch als vollendete Sünde diesen hohen Geist befleckte.

Er ließ Luzifer und seine Miträdelsführer ruhig arbeiten und hinderte sie nicht in ihren Bemühungen, sowohl hohe, leitende Geister zu betören, als auch die Massen der Mitläufer durch Versprechungen zu verlocken. Es war die große Probe, auf die Gott die ganze geschaffene Geisterwelt stellen wollte. Mit freiem Willen sollte sie sich entscheiden, ob sie auf der Seite Christi als dem von ihm eingesetzten rechtmäßigen König bleiben oder zu Luzifer übertreten wollte.

Zu den Mitläufern, die sich in allen Geisterstufen in größerer Anzahl vorfanden, gehörte auch ein Geisterfürst, der in eurer Bibel als Mensch den Namen Adam führt. Solche Geisterfürsten gab es unzählige im Geisterreiche Gottes. Große Geisterscharen waren den einzelnen Fürsten unterstellt. Auch bei Adam war dies der Fall. Viele dieser Fürsten halfen als Miträdelsführer dem Luzifer die Revolution vorzubereiten. Andere, darunter auch Adam, gehörten mit mehr oder weniger großen Scharen ihrer Untergebenen zu den Mitläufern.

Da kam die Stunde, wo Luzifer und sein Anhang stark genug zu sein glaubte, die Herrschaft im Reiche der Geister an sich zu reißen, zumal auch ein großer Teil des Streitheeres Michaels mit ihm gemeinsame Sache machte. Auch bei euren irdischen Revolutionen legt man den größten Wert darauf, das Heer für die revolutionären Ideen zu gewinnen. Das war auch Luzifer in großem Umfang gelungen. Ein solches Streitheer war gewissermaßen als stehendes Heer von vornherein von Gott vorgesehen für den Fall, daß es einmal benötigt würde. So habt auch ihr ein stehendes Heer, um für den Fall irgendeiner drohenden Gefahr gerüstet zu sein.

Als nun der Kampf begann und sich die Scheidung der Geister für oder gegen Christus vollzogen hatte, griff Gott ein.

Die Prüfung war vorüber.

Der innere und äußere Abfall war vollendete Tatsache.

Nun folgte die Strafe.

Fürst Michael erhielt Befehl, mit den treugebliebenen Legionen seines Streitheeres die Rebellen zu stürzen. Mit Gottes Kraft ausgerüstet, führte er den Befehl aus. Furchtbar war das Schicksal, das zunächst den einstigen Lichtträger und die mit ihm vereinten Miträdelsführer traf. Sie wurden in die tiefsten Sphären der Schöpfung verwiesen, von deren Finsternis und ihren Schrecken ihr euch auch nicht ein annäherndes Bild machen könnt. Auch vermag ich dir nicht zu erklären, wie diese Tiefen der Finsternis aufzufassen sind nach dem wirklichen Begriff ihres Seins. Das gilt ja auch von eurer irdischen Finsternis. Ihr erfahret zwar, daß dort Finsternis eintritt, wo das Licht vollständig schwindet. Und je mehr das Licht schwindet, um so größer ist die Finsternis. Sie entsteht also durch Entziehung des Lichtes. Aber worin sie besteht, dafür fehlen euch die Begriffe.

Ferner wißt ihr ebenfalls aus Erfahrung, daß alle Farben zusammengemischt das Weiß ergeben, und daß im Lichtstrahl alle Farben enthalten sind: daß ferner das Schwarz nichts anderes als das Fehlen aller Farben ist. Übertrage diese eure menschlichen Erfahrungen auf den Ausschluß der gefallenen Geisterwelt aus dem Bereich jeglichen Lichtes und dadurch auch jeglicher Farbe, und du ahnst, wie undurchdringlich diese Finsternis sein muß, wenn du auch nicht weißt, was die Finsternis ihrem Begriff nach ist.

Die Heiligen Schriften kommen öfters auf diesen Geisterkampf und den Sturz der Bösen zu sprechen. Christus selbst sagt:

Lukas 10, 18:
'
Ich sah den Satan wie einen Blitz aus dem Himmel herabstürzen.'

Der Apostel Johannes sah in einer Vision den Kampf Michaels und seiner Legionen gegen Luzifer:

Offenb. 12, 7 – 8:
'Es erhob sich dann ein Kampf im Himmel. Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen, und der Drache und seine Engel setzten sich zur Wehr. Doch gewannen sie den Sieg nicht, und ihres Bleibens war nicht länger im Himmel.'

Petrus schreibt:

2. Petrus 2, 4:
'Gott hat nicht einmal gegen gefallene Engel Schonung geübt, sondern sie in die Unterwelt hinabgestoßen, hinein in die Höhlen der Finsternis, wo sie so lange festgehalten werden, bis sie sich wieder zu Gott wenden.'

Bei dem Abfall eines großen Teiles der Geisterwelt erhebt sich für euch Menschen mit Recht die Frage: Wie war es denn überhaupt möglich, daß hohe und glückliche Geister Gottes fallen konnten? Der Grund ist bei jenen Geistern derselbe gewesen, der auch bei eurem Geist so oft als Ursache eurer Fehltritte zu finden ist: Das Streben nach Mehr. Wer viel hat, möchte immer noch mehr haben. Und wessen Macht groß ist, der möchte sie noch gesteigert sehen, selbst auf die Gefahr hin, mit einem Schlage alles zu verlieren. Seht ihr das nicht bei den Großen in der Geschichte der Menschheit und bei den Kleinen im täglichen Leben?

Mit ergreifenden Worten schildert Hesekiel im Auftrag Gottes in einem Klagelied auf den König von Tyrus den Grund seines Abfalles als Geist bei der großen Geisterrevolution unter Luzifer, die er als Mitläufer mitgemacht und deshalb gestürzt worden war:

Hesekiel 28, 11-19:
'Der du das Bild der Vollkommenheit warst, voll von Weisheit und vollkommen an Schönheit. In Eden, dem Garten Gottes, befandest du dich. Allerlei Edelsteine bedeckten deine Gewandung: Karneol, Topas und Jaspis, Chrysolith, Beryll und Onyx, Saphir, Rubin und Smaragd. Aus Gold waren deine Einfassungen und Verzierungen an dir gearbeitet; am Tage deiner Erschaffung wurden sie bereitet. Du warst ein gesalbter Cherub, der da schirmt; ich hatte dich dazu bestellt. Auf dem heiligen Gottesberge weiltest du, inmitten feuriger Steine wandeltest du. Unsträflich warst du in all deinem Tun vom Tage deiner Erschaffung an, bis Verschuldung an dir gefunden wurde.

Infolge deines regen Verkehrs (mit Luzifer) füllte sich dein Inneres mit Frevel. Und als du dich versündigt hattest, trieb ich dich vom Gottesberge weg und verstieß dich, du schirmender Cherub, aus der Mitte der feurigen Steine. Dein Sinn war hochfahrend geworden infolge deiner Schönheit, und du hattest deine Weisheit außer acht gelassen um deines Glanzes willen. Darum stürzte ich dich auf die Erde hinab.... .

Infolge der Menge deiner Verschuldungen durch die Untreue deines Tuns hast du deine Heiligtümer entweiht. Darum habe ich ein Feuer aus deiner Mitte hervorgehen lassen, das dich verzehrt hat, und habe dich zum Staub auf der Erde gemacht vor den Augen aller, die dich sahen. Ein Ende mit Schrecken hast du genommen und bist dahin für unabsehbare Zeiten.'

'Dein Sinn war hochfahrend geworden' - mit diesen Worten ist die Ursache des Abfalles der Geisterwelt am Richtigsten wiedergegeben. Das 'Ich will nicht dienen, ich will herrschen' hat den Sturz herbeigeführt.

Und was geschah mit der großen Zahl der Mitläufer?

Sie waren ja bei weitem nicht so schuldig wie die Schar der Rädelsführer. Gott straft nur nach dem Maße der Schuld. Es wäre daher Unrecht gewesen, wenn Gott sie zusammen mit Luzifer in dieselbe Tiefe der Finsternis geworfen hätte.

Gott verfuhr mit ihnen sehr gnädig. Eine verhältnismäßig geringe Strafe legte er ihnen auf. Er schloß sie zwar aus der bisherigen Herrlichkeit aus, versetzte sie aber in eine Sphäre, die ihr für den Himmel ansehen würdet, wenn ihr sie sehen könntet. Sie ist zwar nicht in Vergleich zu setzen mit der Herrlichkeit, welche die Mitläufer vorher im Reiche Gottes besaßen, aber doch so, daß ihr den Begriff des Paradieses damit verbindet. Denn die Sphäre, in die sie versetzt wurden, ist das "Paradies" eurer Bibel.

Die biblische Schilderung des Paradieses als eines schönen Gartens mit Flüssen, Bäumen, Blumen und Früchten hat euch veranlaßt, es auf eure Erde zu verlegen. Ihr wißt nichts davon, daß es auch in den jenseitigen Sphären alles das in geistiger Form gibt, was ihr auf eurer Erde in materieller Form vor euch seht. Dort gibt es Gestalten, Wohnungen, Flüsse, Bäume, Sträucher, Blumen, Früchte, Speise und Trank, Gold und Edelsteine, Berge und Täler, Musik und Gesang, Wohlgerüche, Farben und Töne.

An vielen Stellen der Heiligen Schrift findest du meine Angabe bestätigt.

Darin wird euch die Stadt Gottes geschildert mit ihren Mauern und Toren, den Wassern, die da fließen, und den Blumen, die da blühen, und all den Kostbarkeiten, die das Herz erfreuen können. Ihr meint, das sei bloß bildlich zu verstehen. Es ist kein Bild, sondern Wirklichkeit.

Hat nicht Christus selbst gesagt:

Johannes 14, 2 – 4:
'In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen; wenn es nicht so wäre, würde ich es euch gesagt haben. Denn ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingegangen bin und euch eine Stätte bereitet habe, dann komme ich wieder und will euch zu mir nehmen, damit da, wo ich bin, auch ihr seid.'

Hat ferner Christus nicht gesagt:

Markus 14, 25:
'Ich werde von nun an von dem Erzeugnis des Weinstockes nicht mehr trinken, bis zu jenem Tage, an dem ich es neu trinke im Reiche meines Vaters.'

Und hatte nicht schon im Alten Bunde der Engel Raphael zu Tobias gesagt:

Tobias 12, 19:
'Ich genieße eine unsichtbare Speise und einen Trank, den Menschen nicht sehen können.'

Ist ferner nicht in der Schilderung des abgefallenen Cherub beim Propheten Hesekiel ausdrücklich seine herrliche Geistergewandung erwähnt, besetzt mit Edelsteinen und mit Gold verziert, in die jener hohe Geist vor seinem Sturz gekleidet war? - Habe ich dich nicht bei der Lehre über das Od eingehend darüber unterrichtet, daß jeder Geist einen Odleib als geistigen Leib besitzt und daß die irdischen Leiber nur eine Verdichtung der Odleiber sind? Die vollkommenste Form des Ods ist also nicht die zur Materie verdichtete, sondern die geistige. Nicht der materielle Leib ist der schönste, sondern der geistige. Nicht der materielle Edelstein ist der prachtvollste, sondern der geistige; nicht das materielle Gold das wertvollste, sondern das geistige.

Das mag euch schwer verständlich erscheinen, weil ihr in euren Begriffen ganz auf das Materielle eingestellt seid. Von geistigen Zuständen habt ihr keine Vorstellung. Auch hat man euch von Jugend auf nicht darüber belehrt. Die Hellseher jedoch, die mit geistigen Augen das Geistige schauen können, verstehen das Gesagte vollkommen. Sie verstehen auch die Schilderung des Paradieses mit seinen Bäumen, Pflanzen, Früchten und Flüssen als eine geistige Sphäre. Ìn diese geistige Sphäre des Paradieses wurden also die Mitläufer der Geisterrevolution versetzt. Aber nicht bloß zur Strafe, sondern auch zur erneuten Prüfung. Es war ein Akt der Gerechtigkeit und Güte Gottes, daß er diesen Geistern nochmals Gelegenheit gab, ihren aus Schwäche begangenen Fehltritt durch Bestehen einer Probe wieder gutzumachen. Sie waren Mitläufer, und ihre Sünde war nicht der Bosheit ihrer Gesinnung entsprungen. Sie war in schwacher Stunde durch den Verführer in sie hineingetragen worden. Äußerlich hatten sie die Lossagung vom Königtum Christi mitgemacht. Aber ihrer Gesinnung nach waren sie halb auf seiten Christi und halb auf seiten Luzifers, wie das ja auch heute noch bei so vielen Menschen der Fall ist. Sie hinkten gewissermaßen nach zwei Seiten.

Die Gerechtigkeit Gottes aber verlangte eine endgültige Stellungnahme auch in ihrer Gesinnung. Er versetzte sie daher mit der Verweisung in die Paradiesessphäre in eine 'neutrale Zone'. Hier sollten sie sich entscheiden. Die Entscheidung wäre ihnen nun nicht schwergefallen, wenn sie noch dieselben geistigen Fähigkeiten in dem vollen Maße besessen hätten, wie sie ihnen vorher im Reiche Gottes beschieden gewesen. Das war jedoch nicht der Fall.

Daher konnten sich die Geister in der Paradiessphäre nicht mehr der Herrlichkeit erinnern, die sie vor ihrem Abfall im Reiche Gottes besaßen. Sonst wäre ja auch eine Prüfung dieser Geister im Paradies unmöglich gewesen. Denn eine Rückerinnerung an den früheren Zustand des Glückes und der Vergleich mit dem jetzigen hätte sie keine Sekunde schwanken lassen, für wen sie sich entscheiden wollten. Aber weder die verlorene Herrlichkeit noch der erfolgte Geisterkampf noch ihr eigener Abfall bei diesem Kampf war ihnen bekannt. Sie kannten bloß ihr jetziges Dasein, so wie ihr Menschen auch bloß euer jetziges Leben kennt und keine Rückerinnerung mehr auf eure früheren Daseinsstufen habt, so daß die meisten Menschen glauben, sie seien bei ihrer jetzigen menschlichen Geburt zum erstenmal ins Leben getreten. Weder von dem früheren Weilen bei Gott noch von den darauf folgenden irdischen Verkörperungen ihres Geistes wissen sie etwas. Nur bei wenigen besteht noch eine dunkle Ahnung, daß sie schon früher einmal gelebt haben.

Die Prüfung, welche die Geister im Paradies zu bestehen hatten, bestand darin, daß Gott ihnen etwas verbot, was sie nicht begreifen konnten. Die Bibel stellt dieses Verbot dar unter dem Bilde einer verbotenen Frucht. Das Verbot galt für alle Mitläufer, die wie Adam gefallen und mit ihm in der gleichen Sphäre weilten und mit demselben Odleib umkleidet waren.

Um diese Geister bemühten sich nun sowohl die gottestreuen Scharen des Himmels als auch die finsteren Mächte der Tiefe; die ersteren suchten sie zur Standhaftigkeit und zur Einhaltung des göttlichen Verbotes zu bewegen; die letzteren scheuten keine Mühe, ihnen durch die verlockendsten Vorspiegelungen die Mißachtung jenes Verbotes als das Beste erscheinen zu lassen. Es war der Kampf, der auch heute noch um jeden Menschen tobt. Auf der einen Seite die Einflüsterungen des Bösen, das zum Übertreten des göttlichen Gesetzes reizt und die Sünde als vorteilhaft erscheinen läßt. Auf der anderen Seite die innere Stimme des Guten, die warnt und mahnt, dem Bösen nicht nachzugeben.

Und wenn ihr in eurem menschlichen Leben die große Masse des Volkes für eure Zwecke gewinnen wollt, dann sucht ihr zuerst vor allem diejenigen Persönlichkeiten auf eure Seite zu bringen, die beim Volke in Ansehen stehen und deren Urteil und Tun für die breite Masse ausschlaggebend zu sein pflegt.

So geschah es auch bei den Scharen in der Sphäre des Paradieses.

Unter ihnen ragte Adam, der ehemalige hohe Himmelsfürst, infolge seiner großen geistigen Fähigkeiten besonders hervor. Es war daher natürlich, daß seine Stellungnahme zu dem Verbote Gottes auch für die übrigen Geister des Paradieses ausschlaggebend werden konnte. Darum machte sich das Böse in erster Linie an ihn heran, um ihn zu Fall zu bringen. Es bediente sich dazu des weiblichen Geistes, der Adam als Dual beigegeben war und den eure Bibel 'Eva' nennt. Eva fiel den Verlockungen des Bösen zum Opfer und brachte auch Adam zum Abfall. Diesem Beispiel folgten nun alle die Geisterscharen, die in der Sphäre des Paradieses weilten.

Durch diesen zweiten Fall in Sünde wurden Adam und die übrigen Mitläufer das Eigentum des Bösen und standen mit Luzifer auf fast gleicher Stufe. Aus den Sphären des Paradieses sanken sie in die Tiefen der Finsternis hinab. Luzifer war nunmehr auch der Fürst dieser Geister. In seinem Reich war er selbstverständlich Herrscher. Zwar unterstand auch er der Macht Gottes und konnte insofern nicht tun, was er wollte. Aber die Ausübung seiner Herrscherrechte über diejenigen, die freiwillig seine Untertanen geworden waren, schmälerte Gott ihm nicht.

Es war eine furchtbare Folge der Gerechtigkeit Gottes, daß Luzifer diejenigen als sein Eigentum behalten durfte, die zu ihm übergetreten waren. Für sie gab es also kein Entrinnen mehr. Selbst wenn ihnen nachträglich ihr Abfall zum Bösen leid tat, so konnten sie nicht mehr zurück. Sie hatten sich dem Herrscher der Hölle für immer verschrieben. Das ist der Schuldbrief, auf den Paulus in seinen Briefen zu sprechen kommt und von dem er sagt, daß er ein unübersteigbares Hindernis für die Rettung der Gefallenen bedeutete.

In euren irdischen Staaten ist es ja nicht anders. Ist einer Untertan eines Reiches geworden, so hat er sich der Regierung dieses Landes zu fügen. Ohne ihre Erlaubnis kann er das Land nicht verlassen. Und ist es mit einem anderen Reich im Kriegszustand, so wird die Erlaubnis zum Übertritt zum Feind nie gegeben. So auch im Reiche Luzifers. Es ist beständig im Kriegszustande gegen das Reich Gottes. Darum war es ausgeschlossen, daß Luzifer einem seiner Untertanen je die Erlaubnis geben würde, wieder zum Reiche Gottes zurückzukehren.

Ein anderes Beispiel:

Wer freiwillig in die Fremdenlegion eintritt, wird darin festgehalten. Er mag seinen Eintritt nachträglich tausendmal bereuen, er mag weinen und wehklagen über das, was er dort durchmachen muß – es hilft ihm nichts. Er untersteht dort einem harten Regiment, das kein Erbarmen kennt. Er muß bleiben. Und sucht er zu fliehen, so wird er von den Legionären eingeholt und zurückgebracht, und sein Los wird noch furchtbarer. Es führt keine Brücke hinüber zu dem Vaterland und der Heimat, die er durch eigene Schuld verlassen hat.

Eine solche Fremdenlegion ist Satans Bereich. Wer bei ihm eintrat, konnte nicht mehr zurück. Es gab keine Brücke, die über die abgrundtiefe Kluft führte, die sich zwischen der Fremdenlegion der Finsternis und dem Reiche Gottes aufgetan hatte.

Darum läßt Christus in dem Gleichnis von dem reichen Prasser und dem armen Lazarus dieselbe Wahrheit durch den Mund Abrahams aussprechen:

Lukas 16, 26:
'Und zu alledem ist zwischen uns und euch eine große Kluft festgelegt, damit die, welche von uns zu euch hinüberwollen, es nicht können, und man auch von dort nicht zu uns herüberkommen kann.'

Ein drittes Beispiel:

Betrachte das Schicksal eines Soldaten, der im Kriege sein eigenes Heer verläßt und zum Feinde übergeht. Er mag nachher seine Fahnenflucht bitter bereuen und sich noch so sehr in sein Vaterland zurücksehnen – der Feind gibt ihn nicht frei.

Nun habe ich dich in meinen Belehrungen bis zu dem Punkte geführt, wo sich zwei Reiche in unüberbrückbarem Gegensatz zueinander befinden. Das Reich der von Gott Getrennten oder das 'Totenreich' - und das Reich Gottes. Das Reich der Finsternis gegen das Reich des Lichtes. Das Königtum Luzifers gegen das Königtum Christi. Hier Luzifer – dort Christus.

Aber Gott liebt alle seine Kinder, auch die vom Vaterhaus durch eigene Schuld getrennten. Und wie er sie geschaffen hatte durch die Vermittlung seines Sohnes und sie als geistige Glieder dem Leibe Christi eingepflanzt hatte, so wollte er die abgetrennten Glieder auch wieder mit dem geistigen Leibe seines Sohnes vereinigen:

Römer 11, 23:
'Jene nämlich, die nicht in ihrem Abfall verbleiben, sollen wieder eingepfropft werden; Gott hat ja die Macht, sie wieder einzupfropfen.'

Doch das Wiedereinpflanzen der abgerissenen Zweige in den Baum des Lebens, das Wiedereinverleiben der abgefallenen Glieder in den lebensspendenden Organismus des Leibes Christi, konnte nur durch freie Willensentscheidung der getrennten Geister erfolgen. Gott hatte ihnen den freien Willen gegeben. Mit freiem Willen waren die einen als Rädelsführer, die anderen als Mitläufer bei dem Geisterkampf in die Reihen der Empörer getreten. Die Mitläufer waren bei der erneuten Prüfung in der Sphäre des Paradieses mit freiem Willen zum zweitenmal gefallen. Sie sollen sich auch mit freiem Willen wieder erheben und ins Vaterhaus zurückkehren.

Doch das schien unmöglich.

Zunächst mußte eine Rückkehr Luzifers und seiner Miträdelsführer als ausgeschlossen gelten. Denn gestürzter Hochmut verwandelt sich in verstockte Bosheit, die lieber unglücklich bleibt, als daß sie sich verdemütigt.

Die als einstige Mitläufer verführten Geisterscharen unterschieden sich zwar in ihrer Gesinnung auch jetzt noch wesentlich von ihren Beherrschern. Aber sie sahen keine Hoffnung auf Rettung aus der Tiefe.

Aber auch selbst wenn sie den Willen zur Rückkehr gehabt hätten, so lag ein unüberwindbares Hindernis in dem Herrscherrecht Luzifers über diese Geister, das auch Gott ihm nicht schmälern durfte, weil er es ihm eingeräumt hatte.

Weisheit 11, 26:
'Doch Gottes Wege sind wunderbar und seine Weisheit kennt die Mittel, die zum Ziele führen. Du verfährst schonungsvoll gegen alles, weil es dein Eigentum ist, o Herr, du Freund alles Lebens. Denn dein unvergänglicher Geist ist in allem.'

Nach dem Abfall der Geister legte daher Gott den Plan fest, nach dem er die von ihm Getrennten wieder zurückführen wollte.

Der Erlösungsplan ist das große Geheimnis, das dem Apostel Paulus und den übrigen Aposteln durch Geister, die Christus ihnen sandte, mitgeteilt wurde. Aber auch die Apostel wagten nicht, den ersten Christengemeinden die ganze Wahrheit dieses Heilsplanes Gottes zu offenbaren. Denn das meiste darin war ihnen unfaßbar. Auch bei ihnen mußte es daher den in den christlichen Gottesdiensten durch die Medien redenden Geistern Gottes überlassen bleiben, sie nach und nach in die ganze Wahrheit einzuführen. Dies geschah auf dieselbe Weise, wie ich dich jetzt über die Wahrheiten unterrichte. Auch dir wird es fürs erste nicht leicht sein, die ganze Wahrheit über den Rettungsplan Gottes zu erfassen. Ihr könnt, wie Paulus wiederholt den ersten Christen schrieb, feste Speisen nicht vertragen. Man darf euch nur Milch verabreichen, wie unmündigen Kindern.

Nicht Milch gebe ich dir in meinen folgenden Belehrungen, sondern feste Speise, wie ja auch unter dem bisher Mitgeteilten schon manche feste Speise vorhanden ist. Ich begnüge mich nicht damit, dir die Kenntnis der Wahrheit in den großen Jenseitsfragen zu vermitteln. Du sollst vielmehr auch eine Erkenntnis der ursächlichen Zusammenhänge der Einzelwahrheiten aus meinen Belehrungen sammeln.
ZurückWebsiteWeiter