Psychowissenschaftliche Grenzgebiete
 
Thema: Der Verkehr mit der Geisterwelt Gottes
Kundgebungen der guten Geisterwelt über die Fragen der Religion (3)
   


6. 4 Der Erlösungsplan Gottes (Belehrung aus den SPHÄREN DES LICHTES)  


Was wir vortragen, ist Weisheit bei den Gereiften,
doch nicht Weisheit dieser Welt... Wir tragen Gottes
geheimnisvolle, verborgene Weisheit vor, die Gott vor
aller Zeit zu unserer Verherrlichung vorherbestimmt
hat.

(1. Korinther 2, 6 – 7)


Nach dem Abfall eines großen Teiles der Geisterwelt legte Gott den Plan fest, nach dem er die in die Tiefe gesunkenen unglücklichen Wesen retten und zu seinem Reiche wieder zurückführen wollte.

Sein Erbarmen galt zunächst den weniger Schuldigen. Das waren die unermeßlichen Scharen, die bei der erneuten Prüfung in der Sphäre des Paradieses die Sünde des endgültigen Abfalles begangen hatten. Erst wenn sie Rettung gefunden, sollten ihre Verführer - Luzifer und seine Miträdelsführer - zur Rückkehr ins Vaterhaus Gottes gelangen.

Gott ist gerecht.

Der erste Schritt zur Rettung bestand darin, daß Gott Besserungssphären schuf und zwar stufenweise, nach euch unbegreiflichen Gesetzen, wie sie nur die Weisheit Gottes zu ersinnen vermag. Auf diese Stufen des Emporsteigens der gefallenen Geister aus der Tiefe der Finsternis hinauf zu Gott weist Paulus in seinem Brief an die Epheser hin, indem er von Entwicklungsstufen spricht, die Gott angeordnet habe, um seinen Ratschluß auszuführen, nach dem er alles wieder mit dem Sohne vereinigen wolle. An dieser Stelle gebraucht der Urtext das Bild von dem Bau eines Hauses mit seinen verschiedenen Stockwerken. Nimm dieses Bild geistig, dann wird dir die Lehre von den 'Besserungssphären' der gefallenen Geister leichter verständlich sein. Diese beginnen mit der Stufe der niedrigsten Tiere und finden ihre Fortentwicklung in den Stufen der Steine, der Pflanzen, Kräuter, Blumen, der höheren Tiere und erlangen ihren Abschluß in der Stufe des höchsten Tieres, dem ihr den Namen 'Mensch' gegeben habt. Auch sind die irdischen Stufen nicht bloß in der materiellen Gestaltung vorhanden, wie ihr sie in dem Tierreich, Pflanzenreich und Mineralreich vor euch seht, sondern auch in einer entsprechenden geistigen Gestaltung, so daß es auch ein geistiges Tierreich, Pflanzenreich und Mineralreich der verschiedensten Gattungen und Arten der Lebewesen gibt, die in diesen Reichen in ähnliche Odleiber gehüllt sind, wie ihr sie auf dieser Erde in materiellen Leibern erblickt.

Jede einzelne der Besserungsstufen erforderte zu der darin vorgesehenen leiblichen Gestaltung der Geister ein besonderes Eingreifen Gottes. Es bestand darin, daß er die Odgestalten der Geisterpaare in der Form dieser Stufe verkörperte und ihnen die Fähigkeit verlieh, durch Zeugung den Leib dieser Stufe fortzupflanzen. Doch die Geister selbst werden nach feststehenden Gesetzen der Geisterwelt den gezeugten Körpern einverleibt.

Ihr Menschen könnt freilich das 'Wie' all dieser Vorgänge nicht verstehen, wie ihr ja auch von dem ganzen Naturgeschehen, das euch umgibt und das ihr täglich mit eigenen Augen seht, in Wirklichkeit nichts begreift.

Eure Wissenschaft beschäftigt sich mit der Frage der Abstammung, besonders der Abstammung des Menschen vom Affen.

Der Mensch gehört zu der Art der Affen. Er bildet die höchste Rasse dieser Art. Man kann daher mit Recht sagen, daß der Affe der niedrigste Mensch, und der Mensch der edelste Affe ist. Der Mensch ist also das höchste Tier der Erde. Aber er stammt körperlich nicht vom Affen ab, wiewohl der Affe in der irdischen Entwicklung ihm am nächsten steht.

Der Geist des Menschen war, bevor er zum erstenmal in einem menschlichen Leib verkörpert wurde, in einem Tierleibe. Es ist daher derselbe Geist, der durch die verschiedenen Naturstufen in stets vollkommenerer Gestaltung emporsteigt.

Die Naturstufen selbst erfahren in ihrem materiellen Sein keine Veränderung. Sie sind heute, wie sie vor Tausenden von Jahren waren. Nur sind im Laufe der Zeiten manche Arten der einzelnen Stufen ausgestorben, weil keine Geister mehr darin verkörpert wurden. Gott schuf dafür andere, höhere Arten, in denen diejenigen Geister verkörpert werden, für welche die ausgestorbenen Arten früher bestimmt gewesen. Die ausgestorbenen Arten waren Zwischenstationen in der Aufwärtsentwicklung. Als sie wegfielen und an ihre Stelle höhere Arten traten, mußten die betreffenden Geister länger warten, bis sie in die höheren Arten einrückten, die anstelle der ausgestorbenen getreten waren.

So findet ihr heute noch körperliche Überreste ausgestorbener Arten der Pflanzen- und Tierwelt der früheren Zeitperioden.

Wie ich dir bereits gesagt, muß ein Geistwesen, das bei seinem irdischen Tode in der betreffenden Stufe seiner Verkörperung nicht weitergekommen ist, so oft in derselben Stufe wiederverkörpert werden, bis es für die nächst höhere Stufe reif ist. Das gilt auch vom Menschen. Hat sich sein Geist im irdischen Leben auf dem Wege zu Gott nicht vervollkommnet, so wird er wieder Mensch. Das sind göttliche Gesetze, die für die ganze Schöpfung gleichmäßig Geltung haben.

Bei Gott gibt es keine Willkür!

Wenn ich dir sagte, daß es ein Zurücksinken eines Geistes in eine tiefere Stufe nicht gibt, so hat das darin seinen Grund, daß ein Geist, der in einem Punkt schlechter wird als er vorher war, dafür in einem anderen Punkt sich bessert, und so ein Ausgleich geschaffen wird. Auch hierin waltet ein göttliches Gesetz.

Von der Größe der Zeiträume, die vom Augenblick des Geisterfalles bis zu dem Tage verflossen sind, an dem der erste gefallene Geist reif war, als Mensch verkörpert zu werden, könnt ihr euch keine Vorstellung machen.

2. Petrus 3, 8:
'Bei Gott sind tausend Jahre wie ein Tag.'

Von allen diesen Wahrheiten weiß das heutige Christentum nichts. Sie wiederstreben auch deinem bisherigen Denken. Aber sollte ich dir deswegen die Wahrheit vorenthalten, weil sie dir unglaublich erscheint und deine Mitmenschen darüber lachen werden? Du hast ja Gelegenheit, bei den Geisterkundgebungen in den verschiedensten spiritualistischen Gottesdiensten nach diesen Wahrheiten zu fragen, und du wirst sehen, daß sie dir überall bestätigt werden. Leider sind die wichtigen Lehren, die ich dir soeben vorgetragen habe, auch aus dem biblischen Schöpfungsbericht beseitigt worden. Er enthält fast nichts mehr davon.

Wo eure Bibel von der irdischen Schöpfung erzählt, stellt sie es so dar, als ob diese eine neue und vollkommen selbständige Schöpfung sei, die mit der Geisterschöpfung und dem Abfall eines Teiles der Geisterwelt in keinerlei Verbindung stehe.

Bei der späteren Gestaltung der Heiligen Schrift war die Macht des Bösen am Werk, die Zusammenhänge in dem Erlösungsplan Gottes der menschlichen Kenntnis zu entziehen. Der Menschheit sollte die tröstliche Wahrheit vorenthalten werden, daß alles wieder zu Gott kommt.

1 Tim. 2, 3:
'Denn Gott will, daß alle gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen'.

Den Herrschermächten der Finsternis war freilich viel mehr gedient mit den Lehren der Hoffnungslosigkeit und Verzagtheit, mit der Lehre von einer 'ewigen Hölle', über die ja einer eurer Dichter die furchtbaren Worte geschrieben hat; 'Ihr, die ihr hier eintretet, lasset alle Hoffnung fahren!'

Diese Worte klangen den Herrschern der Hölle viel angenehmer als die Lehre von dem erbarmenden Gott, der zwar in seiner Gerechtigkeit zürnt und straft, aber nicht ewig am Zürnen und Strafen bleibt, sondern allen seinen Kindern wieder verzeiht und sie heimruft. Mit dem bloß zur Einflößung von Furcht dienenden Schreckmittel der 'ewigen Höllenstrafen' hat man den wahren Gottesbegriff geschändet. Man hat damit auch die Ausführung des Rettungsplanes jenes Gottes erschwert, der den sünden- und leidbeladenen Menschen das Wort der allerbarmenden Liebe hat zurufen lassen:

Jesaja 49, 15:
'Wenn auch eine Mutter ihres Kindes vergessen könnte, so werde ich doch deiner nie vergessen.'

Manchen Abschnitten eurer Bibel ist es ergangen, wie den Gemälden der alten Meister, die auf den Wänden eurer alten Kirchen angebracht waren. Später kamen die sogenannten 'Kirchenmaler' und haben ihre alltäglichen Figuren darüber gestrichen. Und wenn ihr heute die später aufgetragene Tünche vorsichtig von diesen Wänden abwaschet, dann kommt das alte Gemälde wieder zum Vorschein, und ihr steht bewundernd vor dem Kunstwerk der großen Meister.

So ist auch das Bild der Wahrheit, das die ursprüngliche Bibel enthielt, später entstellt worden.

So wurde nicht bloß die Wahrheit verdrängt, sondern es schlichen sich manche Dinge in die Bibel ein, die geeignet sind, das Wort Gottes lächerlich zu machen.

Ein menschlicher Dichter hat das Wort geprägt: 'Bücher haben ihre Schicksale.'

Ja, leider auch die Bibel hat ihre Schicksale gehabt. Es ist vieles daraus verschwunden, was hineingehört, und manches hineingesetzt worden, was nicht darin sein dürfte, weil es der Wahrheit widerspricht.

Wenn einige 'Kirchen' diese Tatsache nicht zugeben wollen, sondern die euch vorliegende Bibel als 'unverfälscht' ansehen, so nützen sie damit der Sache Gottes nicht. Sie fügen ihr nur Schaden zu. Denn auch der weniger Gebildete muß beim aufmerksamen Lesen der heiligen Schriften, vor allem des Schöpfungsberichtes, zu der Erkenntnis kommen, daß so manches darin Mitgeteilte nicht richtig sein kann.

Über die im Alten Testament vorgekommenen Fälschungen beklagt sich Gott durch den Propheten Jeremia:

Jeremia 8, 8:
'Wie könnt ihr sagen: Wir sind weise, wir sind im Besitze des göttlichen Gesetzes? Jawohl, - zur Lüge hat es der Fälschergriffel der Abschreiber verdreht. Beschämt müssen daher die Weisen dastehen und bestürzt sein, denn sie haben sich selbst gefangen. Sie haben das Wort des Herrn weggeworfen. Welcherlei Weisheit besitzen sie da noch?'

An anderen Stellen der heiligen Schriften hat die Wahrheit dadurch Schaden gelitten, daß eure Übersetzer Wörter und Ausdrücke des Urtextes so falsch wiedergegeben haben, daß der richtige Sinn nicht mehr zu erkennen ist.

In dem Gesagten findest du den Grund für die große Verwirrung und Entstellung der Wahrheit, die in dem biblischen Schöpfungsbericht enthalten ist, wie er heute vorliegt. Nur aus ganz vereinzelten Angaben dringt noch ein schwacher Schimmer der Wahrheit durch. So sind darin zwar einige Entwicklungsperioden der materiellen Schöpfung angedeutet. Sie stimmen jedoch weder in der Zahl, noch in der Reihenfolge mit der Wirklichkeit überein.

Dasselbe gilt von der Erschaffung der ersten Menschen.

Hier ist die Erschaffung der Geister mit der Verkörperung der ersten Geister im materiellen Menschenleib durcheinander geworfen. Im ersten Kapitel der Bibel wird mitgeteilt, daß Gott die Menschen als seine letzte Schöpfung ins Dasein rief. Erde, Pflanzen und Tiere waren schon da. Dann heißt es:

1. Mose 1, 27:
'Nun schuf Gott den Menschen nach seinem Bilde, nach dem Bilde Gottes schuf er ihn; als Mann und Weib erschuf er sie. Gott segnete sie dann und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch!'

Richtig ist, daß Gott die beiden Geister, die als erste zu Menschen verkörpert wurden und den Namen 'Adam und Eva' führten, einst vor ihrem Abfalle nach seinem Bild geschaffen hatte. Richtig ist, daß er sie als männlichen und weiblichen Geist ins Dasein gerufen und ihnen den Segen zur Fortpflanzung gegeben hatte. Aber das war nicht nach der Erschaffung der Erde, Pflanzen und Tiere geschehen, sondern bezieht sich auf ihre Schöpfung als Geister. Wenn Gott etwas nach seinem Bilde schafft, dann kann es nur Geist sein. Denn Gott ist Geist und nur Geist, also nicht Materie. Und was er nach seinem Bilde schafft, ist ebenfalls nur Geist und nicht teils Geist und teils Materie, wie die irdischen Menschen.

In den weiteren Einzelheiten des biblischen Berichtes über die Erschaffung der Menschen finden sich noch größere Widersprüche. Denn einige Zeilen weiter wird gesagt, daß Gott den Menschen gebildet und zwar bloß einen männlichen Menschen, und das zu einer Zeit, als sonst noch nichts Lebendes auf der Erde war, während nach dem ersten Bericht der Mensch nach allen anderen Lebewesen erschaffen sein soll. Nach dem zweiten Bericht soll also Gott den Menschen auf die kahle Erde verpflanzt haben. Erst danach soll Gott einen Garten in Eden geschaffen haben, in den er den Menschen brachte. Und dann erst sollen in diesem 'Paradiese', wie ihr den Garten nennt, allerlei Bäume mit wohlschmeckenden Früchten hervorgewachsen sein. Dem Menschen soll er den Auftrag erteilt haben, diesen Garten zu bebauen und zu behüten. Man kann sich gar nicht denken, vor wem der Mensch den Garten zu hüten hatte. Es war ja nach demselben Bericht sonst nichts auf der Erde. –

So viele Sätze, so viele Widersprüche! –

Stelle nun diesem unverständlichen Bild das dir übermittelte Wahrheitsbild gegenüber! Da siehst du das Paradies als jene geistige Sphäre, in die Gott nach der Geisterrevolution die weniger schuldigen Mitläufer zur Strafe und erneuten Prüfung verwies. Hier stand der geistige Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen. Es war nichts anderes als das Gebot Gottes, das er ihnen zur Prüfung für diese Sphäre gegeben hatte, und dessen Tragweite sie nicht erkannten. An der Beachtung oder Nichtbeachtung dieses Gebotes oder Verbotes sollte es sich zeigen, ob die Geister der Paradiesessphäre gewillt waren, wieder auf die Seite Gottes zu treten oder sich Luzifer endgültig anzuschließen. Bestanden sie diese Prüfung durch Gehorsam gegenüber Gott, so wurde das Gebot für sie zum Baume des Lebens in der Herrlichkeit Gottes. Übertraten sie jedoch das Verbot, so wurde es zum Baume des Todes. Dann wurden sie auch aus diesem Paradies hinab in die Sphären Luzifers geschleudert. Das war dann der Tag der vollständigen Trennung von Gott. Es war der Tag, an dem sie des geistigen 'Todes' starben.

1. Mose 2, 17:
'... An dem Tage, da ihr davon esset, müßt ihr des Todes sterben.'

Jetzt verstehst du auch, warum Adam das Paradies hüten sollte. Sich und die anderen behüten vor der Einwilligung in die Verlockungen zur Sünde des Ungehorsams gegen Gott. Jetzt ist dir auch der Hinweis der Bibel klar, daß nach der Vertreibung der treulos gewordenen Geister aus dem Paradiese ihre Rückkehr dorthin durch Cherub mit flammenden Schwertern verhindert wurde. Denn die Entscheidung war gefallen. Sie hatten dem Machthaber der Tiefe Gehorsam geleistet. Die Sphären der Finsternis wurden nun ihr Los. Sie hatten kein Anrecht mehr auf die Gefilde des Paradieses, die ihnen so lange versagt bleiben, bis der Tag kommt, wo die gefallenen Geister auf dem Rückweg zu Gott diese Geistersphäre des Glückes als Vorstufe der Sphäre des Himmels wieder erreicht haben. Dann dürfen sie den geistigen Garten Eden wieder betreten, um aus ihm zu der Herrlichkeit emporzusteigen, aus der sie einst durch eigene Schuld ausgestoßen wurden.

Es ist daher auch das Gegenteil von dem wahr, was Gott in höhnischer Weise nach dem Bericht eurer Bibel gesagt haben soll. Er soll nämlich in dem Augenblicke, wo unermeßliche Scharen seiner Kinder in das namenlose Unglück der vollständigen Trennung vom Reiche Gottes gestoßen wurden, die Worte gesprochen haben:

1. Mose 3, 22:
'Der Mensch ist ja nun geworden, wie unsereiner, so daß er weiß, was gut und bös ist. Nun aber soll er nicht auch noch seine Hand ausstrecken und Früchte vom Baume des Lebens nehmen und sie essen und unsterblich werden.' –

So spricht ein Teufel, aber nicht ein unendlich gütiger Gott! Und in Wirklichkeit sind es die Worte, mit denen Satan die verführten Geister verhöhnte. – Gottes Wille ist es ja, daß sie ihre Hand nach dem Baume des Lebens auch nach ihrem Falle ausstrecken im Gehorsam gegen Gott und in der Rückkehr zu ihm.

Aber die Mächte der Tiefe wollen es jenen Geistern, denen zuerst das Erbarmen Gottes durch Schaffung der 'Besserungssphären' zuteil wurde, für alle Zukunft wehren, die Hand nach dem Baume des Lebens auszustrecken und zu Gott zurückzukehren. Wenn es nach dem Willen Luzifers gegangen wäre, würden jene Stufen des geistigen Aufstieges nie geschaffen worden und auch eine materielle Welt nie entstanden sein. Er hätte dann seine Gewaltherrschaft über jene Geister ungeschwächt ausüben können, ohne befürchten zu müssen, einen von ihnen zu verlieren.

Auch zu der Art, wie in eurer Bibel die Erschaffung des ersten menschlichen Weibes dargestellt wird, muß ich Stellung nehmen:

In dem biblischen Bericht heißt es, daß Gott dem einsamen ersten Mann eine Gehilfin geben wollte. Darum habe er aus Erde alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels gebildet und sie dem Manne zugeführt, damit er sich aus diesen eine Frau aussuche. Aber es habe sich keine geeignete darunter befunden. Um diesem Übelstand abzuhelfen, habe Gott den Mann in einen tiefen Schlaf fallen lassen, eine Rippe aus seiner Seite genommen und die dadurch entstandene Lücke mit Fleisch wieder ausgefüllt. Aus der Rippe habe er einen weiblichen Menschen gebildet und ihn dem Manne als sein Weib zugeführt.

Du weißt, daß diese Darstellung zum Gegenstand des Hohnes, besonders bei den Gegnern des Gottesglaubens geworden ist. Es ist schmerzlich, die Schöpfungstat Gottes so entstellt und dem Gespötte der Menschen preisgegeben zu sehen. Auch hier hat das Böse durch seine menschlichen Werkzeuge das Bild der Wahrheit zur abstoßenden Fratze verzerrt, damit der Begriff eines allmächtigen und allweisen Gottes ins Lächerliche gezogen werden sollte. Denn etwas der Lächerlichkeit preisgeben heißt, die tödliche Waffe zu seiner Vernichtung schmieden. –

Die Wahrheitssucher und Gottesgläubigen hatten ja stets ein Mittel, auch bei den gefälschten Heiligen Schriften, das Wahre von dem Falschen zu unterscheiden. Es stand ihnen die Verbindung mit der guten Geisterwelt offen, wo sie die Wahrheit jederzeit erfahren konnten. Welches ist nun der wahrheitsgetreue Hergang bei der Erschaffung des ersten irdischen Menschenpaares? Diese ging aber nicht so vor sich, wie ihr es euch nach der unrichtigen Darstellung der Bibel denkt. Gott bildete nicht einen Mann aus Lehm und blies ihm den Odem des Lebens in die Nase und machte ihn so zu einem Menschen. Vielmehr erfolgte die Verkörperung des ersten Menschengeistes nach denselben Gesetzen, wie sie auch heute noch bei Geisterverkörperungen zur Anwendung kommen.

Über die Materialisationen von Geistern habe ich dich hinreichend belehrt. Du weißt, daß man heute dazu das Od von sogenannten 'Materialisationsmedien' benötigt, mit dem die Gestalt des Geistes materiell verdichtet wird. Dasselbe Gesetz wandte Gott bei der Verkörperung des ersten Menschengeistes an.

Nun gab es damals noch kein menschliches Materialisationsmedium, dessen Od er hätte verwenden können. Daher nahm er das Od der Erde und zwar eine solche Odmischung, wie sie dem Aufbau des menschlichen Körpers entsprach. Es war dieselbe Odmischung, aus der sich auch heute die Körper der Menschen auf dem Wege des Wachstums bilden. Schon Paulus sagt:

1. Korinther 15, 38 - 39:
'Gott gibt jeder Art der Lebewesen einen besonderen Leib. Nicht alles Fleisch hat dieselbe Beschaffenheit. Anders ist das Fleisch bei Menschen, anders bei vierfüßigen Tieren, anders bei Vögeln, anders bei Fischen'.

Der Leib des ersten Menschen, den ihr 'Adam' nennt, ist also tatsächlich 'von der Erde' genommen, wenn auch in anderer Form, als ihr bisher annahmt. Es wurde nicht ein Mann aus Lehm gebildet, sondern die geistigen Glieder jenes Geistwesens wurden mit Hilfe des verdichteten Od der Erde mit einer materiellen Hülle umgeben. Und jener so gebildete Leib Adams löste sich später bei seinem Tode auch wieder in das Od der Erde auf. In der Form des Od war er von der Erde genommen und in derselben Form kehrte er auch wieder zur Erde zurück. Das ist das Gesetz für alle materiellen Wesen.

Der auf diese Weise ins Dasein getretene erste männliche Mensch war nun der einzige in seiner Art. Er war, wie eure Bibel mit Recht sagt, einsam. Nur die Pflanzen- und Tierwelt hatte er um sich. Er sehnte sich nach der Stunde, wo der nächste Geist sich zur Reife für eine menschliche Verkörperung durchgerungen hatte. Er hielt Umschau unter den ihn umgebenden höheren Tieren, ob bei deren Tode Gott nicht vielleicht den einen oder anderen Tiergeist als würdig befinden würde, ebenfalls Mensch zu werden. Ein Anklang hieran liegt in eurem biblischen Bericht, daß Gott dem ersten Menschen alle Tiere zugeführt habe, damit er sich unter ihnen nach einer Gefährtin umsehe.

Da endlich kam der Tag, wo wieder ein Geist die Stufe des Menschen erreicht hatte.

Diesmal war es ein weiblicher Geist. Es war jener Geist, der als Gefährtin Adams im Reiche Gottes und dann auch in der Paradiesessphäre war und zuerst ungehorsam wurde und Adam zum gleichen Ungehorsam verführt hatte. Die Schuld dieses Geistes war größer und infolgedessen auch die Strafe. Der Aufstieg aus der Tiefe dauerte daher länger und er erreichte nicht gleichzeitig mit dem männlichen Dualgeist die Höhe des irdischen Menschendaseins.

Die Schilderung der Verkörperung dieses weiblichen Geistes zum materiellen Menschen, wie sie in der heutigen Bibel enthalten ist, läßt die Wahrheit des wirklichen Herganges ein wenig durchschimmern.

Die Verkörperung der 'Eva', wie eure Bibel das erste Weib nennt, nahm den Verlauf, den alle Materialisationen der Geister haben. Bei Eva brauchte Gott nicht mehr das Od der Erde zu nehmen, sondern er hatte ein 'Materialisationsmedium' zur Verfügung. Es war Adam. Daß er außerordentliche mediale Kräfte besaß, ist aus dem Umstande erklärlich, daß die Geisterwelt seinen Körper materialisiert hatte und mit ihm auf medialem Wege beständig in Verbindung stand.

Wie auch heute eine Geisterverkörperung nur dann möglich ist, wenn das Materialisationsmedium sich in 'Tieftrance' befindet, so auch damals. Den Zustand der 'Tieftrance' bei Adam schildert die Bibel mit den Worten:

1. Mose 2, 21:
'Gott ließ einen tiefen Schlaf auf Adam fallen'.

Es war der 'mediale Schlaf', bei dem der Geist des Adam aus dem Körper austrat. Und wie auch heute bei einer vollständigen Materialisation eines Geistes das Od des Materialisationsmediums nicht ausreicht, sondern auch noch Materie des Mediums aufgelöst werden muß, so löste die Geisterwelt bei der Materialisation der Eva auch noch körperliche Materie des Adam in Od auf und verwandte sie zur Bildung des Leibes der Eva. Dieser Vorgang hat die Veranlassung gegeben zu dem Bericht der Bibel von der Wegnahme einer Rippe des Adam:

1. Mose 2, 21 – 22:
'Als Adam eingeschlafen war, nahm Gott eine von dessen Rippen und gestaltete sie zu einem Weibe.'

Bei den sonstigen Geisterverkörperungen dauert die Materialisation bloß eine bestimmte Zeit. Dann löst sie sich wieder auf, und das Medium erhält alles wieder zurück, was es an Od und körperlicher Materie hatte abgeben müssen. Bei der Eva mußte jedoch die Verkörperung eine dauernde sein. Darum konnte Adam als Medium weder das abgegebene Od noch den in Odform abgegebenen Teil der körperlichen Materie wiedererhalten. So mußte ihm die Geisterwelt dafür Ersatz liefern. Diesen beschaffte sie aus dem Od der Erde auf dieselbe Weise, wie sie zuerst den Leib des Adam gebildet hatte. Darauf weist die Bibel mit den euch bisher so unverständlichen Worten hin: 'Er verschloß die Stelle der weggenommenen Rippe wieder mit Fleisch.' So war das erste Menschenpaar geschaffen. Von ihm sollte auf dem Wege der Zeugung das ganze Menschengeschlecht abstammen.

Bei der irdischen Zeugung wird bloß der Keim für den Aufbau des materiellen Leibes des werdenden Kindes übertragen.

Das Leben des Kindes im Mutterkörper rührt von der Mutter her. Das Blut der Mutter durchflutet den Kindeskörper und setzt die Organe in Bewegung, sobald sie einigermaßen gebrauchsfähig entwickelt sind. Das ist gewöhnlich der Fall im fünften Monat der menschlichen Schwangerschaft. Die Bewegung der kindlichen Organe im Mutterleib ist deswegen notwendig, damit diese sich frühzeitig an ihre Tätigkeit gewöhnen. Sie rührt also nicht von dem eigenen Geist des Kindes her, der erst später einverleibt wird, sondern von der Mutter. Es ist hier ähnlich wie bei einer Maschine, die fertiggestellt und zusammengesetzt ist. Sie wird zunächst durch äußeren Antrieb in Gang gebracht, bevor sie mit der für sie bestimmten Kraft versehen wird, mit der sie später zu arbeiten hat. Sie muß sich also zuerst einlaufen, bevor sie in Betrieb genommen wird. So ist es auch mit den Körpern der werdenden irdischen Wesen.

Gottes Allmacht und Weisheit zeigt sich dem denkenden Menschengeist nirgends erhabener als gerade bei dem großen Naturgeheimnis des Werdens eines neuen Menschen.

Das gilt selbstverständlich in demselben Maße auch von der Fortpflanzung in den anderen Naturstufen.

Überall sind es gefallene Geister, die den durch Zeugung gebildeten materiellen Körpern einverleibt werden nach so weisen Gesetzen Gottes, daß euer Menschenverstand dieses göttliche Geheimnis nicht begreifen könnte, auch wenn ich es klarzumachen versuchen wollte.

Adam und sein Weib bekamen Söhne und Töchter (1. Mose 5, 4). Die Brüder nahmen ihre Schwestern zu Frauen. Wenn daher in der Bibel berichtet wird, daß Kain nach der Ermordung Abels in ein anderes Land flüchtete und dort sein Weib 'erkannte', so heißt das nicht, er habe dort erst sein Weib kennengelernt, als ob es noch andere Menschen gegeben hätte, die nicht von Adam und Eva abstammten. Das Wort 'erkennen' besagt nach dem hebräischen Sprachgebrauch: Geschlechtsverkehr haben. Es heißt von Kain:

1. Mose 4, 17:
'Und Kain erkannte sein Weib; die ward schwanger und gebar den Henoch.'

Auch bei Adam werden dieselben Worte gebraucht:

1. Mose 4, 1:
'Und Adam erkannte sein Weib Eva, und sie ward schwanger und gebar den Kain.'

Von dem ersten Menschenpaar stammt also die ganze Menschheit ab. Sie bildete die höchste irdische Besserungsstufe im Aufstieg der gefallenen Geister. Hier war die Grenze des Herrschaftsbereiches Luzifers.

Denn keiner konnte sich der Herrschaft Luzifers entziehen, weil er dessen rechtmäßiger Untertan war und Luzifer selbst bei den gefallenen Geistern, die in Reue wieder zurück ins Reich Gottes wollten, auf seine Herrscherrechte nicht verzichtete. Bevor dieser Erlöser kam, mußten alle Menschengeister in der Menschensphäre bleiben, sei es als materiell verkörperte Menschen, sei es als Geister in einer geistigen Sphäre, die der Höhe des irdischen Menschen entsprach. Darüber hinaus war die große Kluft, die das Reich Luzifers von dem Reiche Gottes trennte. Sie konnte nur durch einen Sieg über Luzifer überbrückt werden. Über den Begriff der Erlösung und ihren Verlauf werde ich dich später ausführlich belehren.

War die Erlösung erfolgt, dann hatte Gott die Schaffung von 'Geistersphären' vorgesehen, in denen die Menschengeister nach dem irdischen Tode bis zur Sphäre des Himmels nach und nach aufsteigen konnten. Sie vor der Erlösung zu schaffen, war deswegen zwecklos, weil ja keiner der gefallenen Geister zu diesen Sphären aufsteigen und durch sie in den Himmel gelangen konnte.  

In diesem Zusammenhang möchte ich dich auf eine andere sehr wichtige Wahrheit aufmerksam machen: Es gab nämlich vor der Erlösung sehr viele Menschen, in denen nicht ein gefallener Geist verkörpert war, sondern Geister des Himmels, denen Gott die Erlaubnis gegeben, durch menschliche Geburt Mensch zu werden, um den anderen Menschen behilflich zu sein, zum wahren Gottesglauben zu gelangen und dadurch reif für die Erlösung zu werden. Solche menschgewordenen Geister des Himmels waren z. B. Henoch, Abraham, Isaak, Jakob, Mose, Josua, Kaleb, die meisten der Propheten, Maria, die Mutter Jesu, und viele andere, deren Namen in den Urkunden der Heiligen Schriften nicht enthalten sind. Diese Geister kehrten nach ihrem menschlichen Tode wieder zum Reiche Gottes zurück. Sie unterstanden ja nicht der Herrschaft Luzifers, da sie den Abfall vom Reiche Gottes nicht mitgemacht hatten.

Was nun die im Erlösungsplan Gottes vorgesehenen 'Geistersphären' betrifft, in denen nach erfolgter Erlösung die Menschengeister zu Gott aufsteigen sollten, so gibt es deren dreizehn. Ich brauche dir die einzelnen nicht näher zu schildern. Was du als Mensch davon verstehen kannst, hast du persönlich durch Kundgebungen von Geistern aus diesen Sphären erfahren, die in großer Zahl dir zur Belehrung in den Medien erfolgten. Aus der Art, wie diese Geister auftraten, und aus den Worten, die sie sprachen, konntest du erkennen, welches das Los jener Geister in den einzelnen Sphären ist und wie es in den Sphären selbst aussieht.

Du hast jene schwer leidenden Menschengeister kennengelernt, die nach ihrem irdischen Tode in die tiefsten der dreizehn Geistersphären gekommen waren. Bei ihnen sahest du das Wort Christi bewahrheitet: 'Werfet ihn in die äußerste Finsternis, wo Heulen und Zähneknirschen sein wird.' Auch das andere Wort der Bibel wurde dir bei ihnen klar: 'Die Toten wissen nichts.' Diese infolge ihres Unglaubens als Menschen dem geistigen Tode anheimgefallenen, von Gott getrennten Geistwesen, wußten nichts. Sie wußten weder, wer sie als Mensch gewesen waren, noch wo sie früher gelebt, noch wo sie sich jetzt befanden, noch was das Schreckliche zu bedeuten hatte, das sie in dieser Finsternis erlebten und das sie so unglücklich machte.

Du konntest beobachten, wie bei den Geistern in den aufsteigenden Sphären auch die Erkenntnis entsprechend größer wurde und die Gegensätzlichkeit zu Gott immer geringer. Auch die Farbenwirkungen des Lichtes konntest du aus den Kundgebungen bezüglich der einzelnen Sphären erkennen. Die Farben dieser Sphären bewegen sich vom tiefsten Schwarz in der untersten Stufe durch alle Farben hindurch bis zum strahlendsten Weiß in der obersten Sphäre.

Aus dem, was du mit den Geistern aus den untersten Sphären erlebt hast, wirst du ersehen haben, wie schwer es für diese Geistwesen ist, sich aus ihrem beklagenswerten Zustand emporzuarbeiten. Nun hast du aber selbst erfahren, ein wie großer Widerstand dem Gottesgedanken gerade von diesen Geistern entgegengesetzt wird. Für sie ist es daher eine große Gnade Gottes, wenn sie möglichst bald wieder von neuem Mensch werden. Denn als Menschen können sie durch das, was sie in der Schöpfung Gottes sehen, sowie infolge eigenen Nachdenkens oder durch fremde Belehrung und das Beispiel anderer leichter zum Gottesglauben kommen als in jenen tiefen Geistersphären. Denn der Abschluß ihres diesseitigen Lebens ist immer wieder ein ungünstiger und führt sie in die tiefsten Geistersphären zurück, anstatt sie für die höheren Stufen des Jenseits reif zumachen. – Betrachte dir das Leben der meisten Menschen! - Ist nicht ihr ganzes Sinnen und Trachten auf das Irdische eingestellt? - Wieviele denken überhaupt an Gott und glauben fest an ihn und tun das Gute? Die Zeit, welche die Geister der tieferen Sphären im Jenseits zubringen müssen, bis sie als Menschen wiederverkörpert werden, ist bei jedem Geist verschieden. Sie richtet sich auch nach dem, was der einzelne als Strafe für sein letztes irdisches Leben zu verbüßen hat. Gott ist gerecht, und jedes Vergehen erheischt seine Sühne. Doch Gott ist auch gütig und straft nie so hart, als seine Geschöpfe es verdienen.

Die Kundgebungen der Geister, aus denen du die Kenntnis jener dreizehn Geistersphären erlangtest, traten dir in den verschiedensten Medien entgegen. Das wurde so gefügt. Es sollte dir als Beweis der Wahrheit dienen. Denn wenn du die Angaben über jene Sphären durch die Vermittlung ein und desselben Mediums erhalten hättest, dann würde dir vielleicht der Gedanke gekommen sein, diese Kundgebungen rührten aus dem Unterbewußtsein des Mediums her.

Die Schaffung der dreizehn Geistersphären war der letzte Teil in dem Erlösungsplan Gottes. Vorher mußte eine noch viel schwerere Aufgabe gelöst werden. Denn was nützten die Besserungsstufen von der tiefsten Sphäre der Hölle hinauf zu der obersten irdischen Stufe – der des Menschen, was nützten die vorgesehenen dreizehn Geistersphären zum weiteren Aufstieg bis zur Höhe Gottes, wenn Luzifer keinen der einst zu ihm übergetretenen Geister freigab, sondern stets das ihm von Gott eingeräumte Herrscherrecht über sie geltend machte!?

Wer aber sollte Satan zwingen, auf seine Rechte wenigstens denen gegenüber zu verzichten, die in Reue zu Gott zurückwollten?

Gewiß, Gott hätte ihn zwingen können. Aber seine Gerechtigkeit hatte ihm jenes Recht verliehen, und darum verbot es dieselbe Gerechtigkeit, es ihm zu schmälern. Nur ein Geist, der sich in den Herrschaftsbereich des Fürsten der Finsternis begab und somit alle Drangsale seiner Gewaltherrschaft auf sich nahm, hatte das Recht, den Kampf gegen ihn aufzunehmen. So ist es auch bei euch internationales Recht, daß ein von seinen Machthabern unterdrücktes und gequältes Volk sich selbst gegen seine Peiniger erhebt und ihr Joch abzuschütteln sucht.

Doch durfte ein solcher Geist nicht durch Abfall von Gott Untertan Luzifers werden. Denn sonst wäre er ihm rettungslos verfallen gewesen. Es mußte ein Geist des Himmels sein, der auf dem Wege der Menschwerdung nur äußerlich in den Herrschaftsbereich Satans trat.

Darum hat das Böse über alle irdischen Wesen eine so große Gewalt, selbst wenn sie der Gesinnung nach nicht dem Bösen angehören. Auch die gottestreuesten Menschen erfahren täglich die Macht des Bösen an sich und straucheln oft unter seinem Einfluß."

Darum war es für den betreffenden Geist des Himmels ein großes Wagnis.

Gott gab ihm auch nicht mehr geistige Hilfe wie jedem anderen. Das hätte der Gerechtigkeit Gottes widersprochen. Die größere Hilfe Gottes, die dieser menschwerdende Himmelsgeist zur Lösung seiner Aufgabe nötig hatte, mußte er sich dadurch verdienen, daß er den an ihn herantretenden Angriffen des Bösen widerstand. In dem Maße, wie er in den großen Versuchungen zum Bösen festblieb, empfing er immer größere Hilfe Gottes.

Das ist bei allen Menschen so.

Aber in dem gleichen Maße, wie die Hilfe Gottes bei ihm zunahm, durfte auf der anderen Seite auch das Böse seine Angriffe gegen ihn verstärken.

Das Kind darf vom Bösen nicht so schwer angefallen werden wie der Erwachsene. Man darf keinem eine Zentnerlast auf die Schultern legen, wenn seine Kräfte bloß für einen halben Zentner ausreichen.

So durfte auch jener menschwerdende Geist des Himmels als Kind nicht so schwer vom Bösen angefochten werden, wie in seinen reiferen Jahren. Und erst, wenn er die Erkenntnis gewonnen hatte, wer er war und welchen Zweck seine Menschwerdung hatte, wurde der Hölle gestattet, mit allen Machtmitteln gegen ihn anzugehen. Dann begann der Vernichtungskampf.

Es war also für jenen Geist als Mensch ein Verteidigungskampf gegen das Böse, das ihn zum Abfall von Gott zu bringen suchte. Es mußte ein Kampf werden, der für den menschgewordenen Himmelsgeist, sofern er bis zum Schluß standhaft blieb, mit einem martervollen irdischen Tod endete.

Blieb jener Geist trotz der größten Qualen, die ihm als Mensch von seiten der Höllenmächte und ihrer menschlichen Werkzeuge seelisch und körperlich angetan wurden, bis zum letzten Atemzuge standhaft und seinem Gotte treu, dann hatte er sich durch diesen Verteidigungskampf gegen das Böse die größte Hilfe und Kraft Gottes verdient, die ein Geist erlangen kann.

Mit dieser Gotteskraft ausgerüstet, konnte er nach seinem irdischen Tode als Geist gegen die Hölle im Angriffskampf vorgehen, gegen die er als Mensch bloß im Verteidigungskampf hatte stehen können. Sein Sieg über Luzifer war ihm dann gewiß. Denn die Kampflegionen des Himmels standen ihm zur Verfügung. Das mußte ein Kampf werden, wie er einst im Himmel tobte, als Michael mit seinen Legionen Luzifer und seinen Anhang stürzte.

Er sollte sich in der Hölle abspielen, in die der himmlische Erlösungsgeist hinabstieg, um Luzifer in seinem eigenen Reich zu überwältigen. Dieser sollte nicht seiner Herrschaft über die abgefallenen Geister beraubt und zur vollständigen Ohnmacht verurteilt werden. Der Sieger sollte bloß seine bisherigen Herrscherrechte beschränken. Denn bis jetzt übte Luzifer seine Gewaltherrschaft nicht bloß über die aus, die ihm der Gesinnung nach noch immer angehörten, sondern in gleicher Weise auch über die, welche zwar einst durch eigene Verschuldung zu ihm übergetreten waren, aber ihren Schritt bereuten und aus der Fremdenlegion Satans wieder zur Heimat Gottes wollten.

Satan sollte nun durch den Sieg jenes hohen Himmelsgeistes gezwungen werden, die reuigen Geister aus seiner Gewalt zu entlassen. Wohl behielt er das Recht, nach wie vor alle Mittel der Verführung gegen diese anzuwenden, um sie wieder umzustimmen und an sich zu fesseln. Aber er sollte nicht mehr das Recht haben, sie mit Gewalt unter sein Zepter zu beugen, wie er das bisher getan hatte. Er mußte gewissermaßen seine Grenzposten an der nun durch den Erlöser gebauten Brücke zum Reiche Gottes zurückziehen, damit sie keinen Geist, der in sein früheres Vaterland zurückgehen wollte, mit Gewalt daran hindern konnten.

Würde der Fürst der Finsternis in diese Beschränkung seiner Rechte einwilligen – und als Besiegter mußte er einwilligen – und war sie als Friedensbedingung festgelegt, dann mußte er sie auch halten, denn Gott war der allmächtige und gerechte Hüter dieses Friedensvertrages. Seiner Macht untersteht auch die Hölle. Gegen seinen Arm ist sie ohnmächtig.

Die Folgen eines solchen Friedensvertrages mußten auf die Dauer für Luzifer und sein Reich verhängnisvoll werden. Denn auf diese Weise würden ihm nach und nach alle seine Untertanen entzogen, und zum Schluß hatte er das Schicksal eines Feldherrn, dessen sämtliche Mannschaften zum Feinde übergegangen sind. Ihm bleibt dann nichts anderes übrig, als in der Erkenntnis seiner Ohnmacht sich ebenfalls zu unterwerfen.

So würde dann später auch Luzifer, nachdem alle von ihm gegangen, seine Ohnmacht Gott gegenüber einsehen und als letzter freiwillig seine Unterwerfung anbieten.

Das wäre dann nach dem Heilsplan Gottes der Tag, wo es keine Trennung von Gott, also keinen 'Tod' mehr gibt. Das wäre der Tag wo alle einst vom Baume des Lebens abgerissenen Zweige wieder eingepfropft sind, der Tag, wo keine Klage und kein Kummer mehr ist, der Tag, wo Gott abwischen wird alle Tränen, die in so großer Zahl von den abgeirrten Kindern auf dem langen Weg der Trennung geweint worden sind. Es wäre der Tag, an dem das Reich Gottes wieder in demselben Umfang erstrahlen wird, wie es vor dem Abfall der Geister gewesen. Dann würden die zurückgekehrten Kinder Gottes die Plätze im Vaterhaus wieder einnehmen, die sie einst innegehabt.

Und auch Luzifer, der als letzter mit übergroßer Reue im Herzen über die vom Sieger gebaute Brücke geht, würde wieder der herrliche Lichtträger sein an der Seite Christi, seines königlichen Bruders, dessen Liebe und weise Regierung er einst schnöde verkannt. Und es würde ein Freudenjubel durch das Reich der Himmel schallen.

Diesen Erlösungsplan offenbarte Gott nach dem Sturz Luzifers und seines Anhangs bloß seinem erstgeschaffenen Sohne und einigen der höchsten Himmelsfürsten. Einer von ihnen sollte freiwillig sich bereiterklären, zur gegebenen Zeit die gefahrvolle Aufgabe zu übernehmen, den Fürsten der Finsternis zu besiegen auf dem Wege über die Menschwerdung.

Alle wußten, was eine Menschwerdung für sie bedeutete. Sie wußten, daß sie als Mensch Gefahr liefen, von dem Feinde, den sie besiegen wollten, selbst überwunden zu werden und daß in diesem Falle die erstrebte Erlösung nicht stattfinden konnte. Ferner war ihnen bekannt, daß eine Niederlage des ersten Geistes, der als Erlöser zur Erde ging, die Sendung eines zweiten notwendig machte und daß dies so lange fortgehen müsse, bis die Erlösung gelang. – Jeder der hohen Himmelsgeister erklärte sich mit Freuden bereit, den Versuch zu wagen.

Doch Christus, der höchste geschaffene Geist und von Gott bestellte König der Geisterwelt, bat als erster um die Erlaubnis, diese Aufgabe zu übernehmen. Ihm hatte ja der Kampf Luzifers bei der großen Geisterrevolution gegolten. Wegen ihm war die große Spaltung erfolgt. Wegen ihm hatte sich die unüberbrückbare Kluft zwischen dem Reiche Gottes und dem Reiche der Finsternis aufgetan. Er wollte daher auch die Brücke über diese Kluft bauen, damit alle in die Irre gegangenen Kinder Gottes wieder heimkehren konnten.

Gott gab seine Einwilligung in die Menschwerdung seines Sohnes. Sie sollte dann erfolgen, wenn die gefallenen Geister in ihrem Aufstieg durch die Besserungssphären bis zur letzten irdischen Stufe, der des Menschen, wenigstens zu einem gewissen Teil sich emporgearbeitet hätten und als Menschen sich nach der Rückkehr zu Gott sehnen würden.

Allen anderen Geistern des Gottesreiches wie auch den Mächten der Finsternis blieb der Heilsplan Gottes verborgen. Das geschah, damit die Hölle ihn nicht durchkreuzen konnte. Hätten die bösen Mächte gewußt, was das eigentliche Ziel der Menschwerdung des Sohnes Gottes war, hätten sie gewußt, daß sein leidvoller Kampf gegen die Angriffe des Bösen und sein qualvoller Tod die notwendige Voraussetzung für seinen Sieg als Geist über Luzifer sei, dann würden sie ihn überhaupt nicht versucht haben. Sie hätten einen Kreuzestod mit allen Mitteln verhindert, anstatt ihn mit allen Kräften herbeizuführen.

Erst nach dem Erlösungstode Christi war die Zeit gekommen, der ganzen Schöpfung den Erlösungsplan Gottes in seiner unbegreiflichen Größe zu offenbaren. Jetzt konnte sein Bekanntwerden keinen Schaden mehr anrichten, sondern nur Gutes wirken. Der Rohbau des Rettungswerkes war fertiggestellt und konnte nicht mehr zerstört werden. Seine innere Vollendung wurde durch die Bekanntgabe nur beschleunigt. Diese Vollendung bestand ja darin, daß die von Gott einst abgewichenen Geister über die vom Erlöser geschlagene Brücke zur alten Heimat zurückkehrten.

Das, was aus dem Heilsplan Gottes als Hoffnungsanker für die Menschheit bekannt werden durfte, war in der Urbibel enthalten. Es waren die Wahrheiten über die Geisterschöpfung, den Geisterkampf, den Abfall, die Schaffung der Besserungssphären zum Zwecke des allmählichen Aufstieges aus der Tiefe sowie das Kommen eines großen Gottgesandten als Befreier.

Die Menschheit verstand jene Wahrheiten nicht mehr. Und was sie nicht versteht, pflegt sie als Torheit zu betrachten und aus ihrem Gedächtnis auszulöschen.

So war es auch zur Zeit Christi.

Was über die Alltagsdinge hinausging oder im Gegensatz zu dem von den Vätern ererbten Religionsbekenntnis stand, konnte man damals den Menschen ebensowenig beibringen, wie man es heute kann. Darum ging auch Christus auf jene Wahrheiten nicht näher ein, sondern beschränkte seine Lehre auf die Verkündigung der Wahrheit über Gott, die Erfüllung des göttlichen Willens und seine eigene Sendung vom Vater.

Alles Übrige überließ er den Geistern der Wahrheit, die er der Menschheit schicken wollte.

Aber auch dann noch, als die Geisterwelt Gottes als Lehrmeisterin auftrat, waren es nur die in der Erkenntnis der Wahrheit Fortgeschrittenen, die den Heilsplan Gottes erfaßten. Für die anderen war er eine schwer verdauliche Kost, die sie nicht vertragen konnten. Selbst manche Christen hielten den Apostel Paulus, als er darüber predigte, für wahnsinnig. (2. Korinther 5, 13). – Und als Paulus vor dem König Agrippa im Beisein des Statthalters Festus über die ihm zuteil gewordenen Offenbarungen sprach, da rief Festus mit lauter Stimme aus:

Apostelgeschichte 26, 24:
'Paulus, du bist von Sinnen, das viele Studieren bringt dich um den Verstand!'

Auch dir wird man sagen, wenn du meine Belehrungen zur Kenntnis deiner Mitmenschen bringst, das seien lächerliche Phantasien und du habest deinen Verstand verloren.

Was ich dir über den Heilsplan Gottes mitgeteilt, wirst du in allen Einzelheiten bestätigt finden, wenn ich dir später die ganze Lehre Christi im Zusammenhang vortrage, wie sie teils von Christus selbst, teils von den Geistern der Wahrheit durch die Apostel und Medien den Gläubigen verkündet worden ist.

Alsdann werden wir auch einen für dich und deine Mitmenschen besonders lehrreichen Vergleich anstellen zwischen der wirklichen Lehre Christi und dem heutigen Christentum.

ZurückWebsite