Psychowissenschaftliche Grenzgebiete
 
Thema: Der Verkehr mit der Geisterwelt Gottes
Christus - sein Leben und sein Werk (1)
   


 

7. 0 Christus – sein Leben und sein Werk

Für uns Christen gibt es nur einen Gott, den Vater,
von dem alle Dinge sind und für den wir geschaffen sind;

und nur einen Herrn, Jesus Christus, durch dessen Vermittlung alle Dinge sind und dem wir verdanken, daß
wir sind.

1. Korinther 8, 6

 

 

 

 

Was dünkt euch von Christus?

Diese Frage stand in Flammenschrift über meinem Leben von dem Tage an, an dem ich mich entschlossen hatte, Priester zu werden. Ich sollte ja nicht bloß die Lehre Christi meinen Glaubensgenossen verkünden, sondern auch die Wahrheit über die Person Christi, sein Leben und sein Werk.

Als ich daher in den spiritualistischen Gottesdiensten die Gewißheit erlangt hatte, daß Geister Gottes durch die Medien redeten wie in den ersten christlichen Gemeinden, da war es vor allem die "Christusfrage", über die ich eine eingehende Belehrung erbat.

Sie wurde mir bis in alle Einzelheiten gegeben.

Sie war das für mein religiöses Leben Wertvollste.

Im Folgenden gebe ich die Wahrheiten wieder, wie sie mir über Christus, sein Leben und sein Erlösungswerk mitgeteilt worden sind.
 
 

(Kundgebung aus den SPHÄREN DES LICHTES)
 
 

Also sprach der mich belehrende Geist:

"Du willst Klarheit haben über die Person Christi, über seine Menschwerdung, sein menschliches Leben, Leiden und Sterben und über die Zusammenhänge der Erlösung. Einen kleinen Teil dieser Fragen habe ich dir bereits beantwortet, als ich dich über die Schöpfung Gottes und ihr Schicksal sowie über den Erlösungsplan Gottes belehrte.

Damals ist dir gesagt worden, daß Christus der erste und höchste von Gott geschaffene Geist ist, die einzige direkte Schöpfung Gottes; daß durch Christus die übrige Geisterwelt ins Dasein trat, die mit ihm zusammen eine große geistige Gemeinschaft bildete – ein geistiges Königreich, an dessen Spitze nach dem Willen Gottes Christus als König stand.

Christus war also in diesem Reich gewissermaßen der Stellvertreter Gottes.

Er selbst war nicht Gott!

Er war bloß der erste Sohn Gottes. Seine Macht und Größe und sein Königtum hatte er von Gott empfangen. Er war bloß ein Geschöpf Gottes und daher nicht ewig wie Gott.

Gegen das Königtum Christi richtete sich die Geisterrevolution unter Luzifer. Nach dem Abfall eines Teiles der Geisterwelt und dessen Sturz in die Sphären der Tiefe erbot sich Christus, die Abgefallenen nach dem von Gott festgelegten Erlösungsplan wieder zum Reiche Gottes zurückzuführen.

Das Erlösungswerk Christi begann sofort nach dem Abfall der Geisterscharen. Christus war es, der die von Gott vorgesehenen Besserungsstufen schuf, über die ich dich bei meiner Belehrung über den Erlösungsplan Gottes ausführlich unterrichtete.

Als nun Geister der Tiefe in ihrer Aufwärtsentwicklung bis zur Stufe des Menschen gelangt waren, da wurde Christus der Führer der Menschheit von den ersten Menschentagen an. Er suchte die zum Bösen geneigte Gesinnung der Menschheit zu Gott hinzulenken.

Aber auch die Herrschermächte der Hölle boten alles auf, dieselbe Menschheit weiter in ihrem Banne zu behalten.

So entspann sich der gewaltige Kampf zwischen Christus und Luzifers Reich um die in der Menschheit verkörperten Geister, der den Hauptinhalt dessen bildet, was euch in den Schriften des Alten Testamentes überliefert ist.

Bei diesem Kampfe wurde Christus von der ihm unterstellten guten Geisterwelt unterstützt. Viele dieser Geister erboten sich freiwillig, selbst Mensch zu werden, um durch Verkündigung der Wahrheit und das Beispiel eines gottgefälligen Lebens die Menschen zum Guten zu führen.

Henoch war ein solcher Geist des Himmels, dem gestattet wurde, als Mensch zur Erde zu gehen. Er belehrte seine Zeitgenossen über den wahren Gott und den rechten Weg zur Gotteserkenntnis, vor allem auch über den Verkehr mit der Geisterwelt Gottes, mit der er ja selbst in täglicher Verbindung stand. Denn die Menschen waren damals fast alle dem Verkehr mit den bösen Geistern verfallen und wurden durch sie zum schändlichsten Götzendienst und zu allen Lastern verführt.

Doch der Erfolg seines Wirkens war nicht von langer Dauer.

Die Macht des Bösen war so gewaltig, daß unter den Völkern jener Zeit Greuel verübt wurden, von denen ihr heute keine Vorstellung mehr habt. Die höchsten der Höllengeister benutzten die menschlichen Tieftrancemedien nicht bloß zum Sprechen, sondern auch, um mit deren Körpern Zeugungen vorzunehmen. Denn ebensogut wie der eigene Geist des Mediums mit seinem menschlichen Körper zeugungsfähig ist, kann auch ein fremdes Geistwesen in ein Tieftrancemedium eintreten und eine Zeugung bewirken. Und das verkommene weibliche Geschlecht jener Zeit rechnete es sich zur Ehre an, bei den Götzendiensten in dieser Weise mißbraucht zu werden. Das bestätigt euch die Bibel, indem sie berichtet, daß sich die Gottessöhne zu den Menschentöchtern gesellten und diese ihnen Kinder gebaren. (1. Mose 6, 4).

Es sind dieselben Geister, von denen es bei Hiob heißt:

Hiob 1, 6:
'Nun begab es sich eines Tages, daß die Gottessöhne kamen, um sich Gott dem Herrn vorzustellen, und unter ihnen erschien auch der Satan.'

 Auch hier waren es bloß die abgefallenen Gottessöhne.

Satan war ja der zweite der Söhne Gottes.

Die Beeinflussung einer solchen, dem Bösen ganz verfallenen Menschheit durch Christus und seine gute Geisterwelt war fruchtlos. Allein schon bald nach der großen Flut erhob auch bei den Nachkommen Noahs das Böse wieder sein Haupt. Das seht ihr bei den Städten Sodom und Gomorrha und der Familie des Lot. Und je weiter die Menschen sich verbreiteten, um so größer wurde der Teufeldienst in Form des Götzendienstes und des Lasters.

Um nun trotz der furchtbaren Gewalt des Bösen über die Menschheit doch sein Ziel zu erreichen, suchte Christus lange vor seiner Menschwerdung wenigstens einen kleinen Bruchteil des Menschengeschlechts für die Sache Gottes zu gewinnen. Dieser Bruchteil sollte der Träger des Gottesglaubens und der Erlösungshoffnung für die späteren Geschlechter werden. Er sollte der Sauerteig sein, mit dem nach und nach die große Masse der Menschheit durchsäuert würde. Er sollte das Senfkorn sein, das zum großen Baume des wahren Gottesglaubens und Gottsuchens emporwachsen und im Laufe der Jahrtausende die Menschen unter seinen Zweigen sammeln sollte. War dieser Baum einmal zu einer gewissen Entwicklung gekommen, dann war die 'Fülle der Zeit' erschienen, wo der Erlöser zur Erfüllung des letzten Teiles seines Erlösungswerkes als 'Menschensohn' zur Erde stieg. Dann lohnte es sich für ihn, die Brücke zu bauen, über die der gottestreue Teil der Menschengeister aus dem Reiche Luzifers hinübergehen konnte nach dem Reich Gottes. Auch ihr baut ja keine Brücke, bevor genügend Leute da sind, die hinübergehen wollen.

Als Sauerteig und Senfkorn des Gottesglaubens und der Erlösungshoffnung wurde Abraham erwählt. Er war der Mann der starken Gottestreue.

Christus trat mit ihm in Verbindung, bald selbst, bald durch seine Geister. Denn auch Abraham war ein menschgewordener Geist des Himmels.

Die Gottestreue Abrahams wurde auf eine sehr schwere Probe gestellt.

Wenn ihr eine Eisenbahnbrücke baut, über die Güter- und Personenzüge fahren sollen, so prüft ihr zunächst ihre Tragfähigkeit, bevor ihr sie in Betrieb nehmt. Wird sie als zu schwach befunden, so bringt ihr Verstärkungen an. Ergeben aber auch diese nicht die erforderliche Tragfähigkeit, so ist die Brücke unbrauchbar, und ihr müßt eine andere bauen. –

So macht es Gott auch mit den Menschen, die wichtige Aufgaben für das Reich Gottes erfüllen sollen. Erweisen sie sich bei den Belastungsproben als ungeeignet und sind auch alle Verstärkungsmaßnahmen erfolglos, dann werden sie als unbrauchbar beiseite geschoben und andere für jene Aufgaben ausgewählt. Oft sind viele an und für sich für die großen Zwecke Gottes brauchbar. Aber wegen selbstverschuldeter Fehler, die sie nicht ablegen, müssen sie ausgeschaltet werden. Denn wegen dieses Mangels reicht ihre Tragfähigkeit nicht aus. –

Viele sind berufen, aber nur wenige sind auserwählt.

Abraham bestand die schwere Prüfung und empfing dafür die Verheißung Gottes:

1. Mose 18, 18:
'Dafür, daß du so gehandelt und mir deinen einzigen Sohn nicht vorenthalten hast, will ich dich reichlich segnen und deine Nachkommenschaft zahlreich werden lassen, wie die Sterne des Himmels und wie der Sand am Ufer des Meeres.... und durch deine Nachkommenschaft sollen alle Völker der Erde gesegnet werden.'

Die ihm hier verheißene Nachkommenschaft war keine leibliche. Sie hätte ja nicht alle Völker der Erde umfassen können und wäre nicht so zahlreich wie die Sterne des Himmels und der Sand am Meere. Gott übertreibt nicht. Was er sagt, ist stets die volle Wahrheit.

Die Nachkommenschaft Abrahams war eine geistige! Sie sollte die ganze gefallene Geisterwelt umfassen, indem der Gottesglaube und die Gottestreue Abrahams sich nach und nach auf alle von Gott Abgewichenen ausdehnen sollte. Für Abraham wäre es wahrlich kein Segen gewesen, wenn von ihm leiblich viele Menschen abstammten, die dem Bösen verfielen, wie ja tatsächlich später ganze Generationen, die Abraham zum Stammvater hatten, dem wahren Gottesglauben den Rücken kehrten und dem Götzendienst huldigten.

Die zweite menschliche Nachkommenschaft Abrahams, Jakob und seine Söhne, wurde nach Ägypten geführt. Dort sollte sie sich in dem fruchtbaren Landstrich Gosen zu einem großen Volk entwickeln und abgeschlossen von den götzendienerischen Einwohnern Ägyptens Träger des wahren Gottesglaubens bleiben.

Darum ließ Gott es zu, daß das Volk der Hebräer, wie die Nachkommen Abrahams genannt wurden, von den Pharaonen hart bedrückt und in schwerer Knechtschaft gehalten wurde. Nicht Gott hat den Pharao zu dieser Maßnahme veranlaßt, sondern die bösen Geistermächte. Denn diese hatten erkannt, daß das Volk der Hebräer mit seinem wahren Gottesglauben ein für die gottfeindliche Geisterwelt gefährliches Werkzeug in der Hand Christi war. Darum sollte es der Vernichtung anheimfallen. Und als diese nicht durch harten Frondienst erreicht werden konnte, trieben die dämonischen Mächte die Pharaonen dazu, das Volk der Hebräer auf dem einfachsten, aber sichersten Wege auszurotten. Jeder männliche Nachwuchs dieses Volkes sollte getötet werden. Als Begründung für dieses Vorgehen hatten die Höllenmächte dem ägyptischen König den Gedanken eingegeben, das in seinem Lande wohnende und schon äußerst stark gewordene Volk der Hebräer könnte durch ein Bündnis mit den Feinden Ägyptens dem Pharaonenreich gefährlich werden. Die schwächste Stelle bei einem König ist stets die Furcht um seinen Thron.

So fiel der Pharao diesen Einflüsterungen des Bösen zum Opfer und begann mit der Tötung der neugeborenen männlichen Kinder der Hebräer. So hätte innerhalb einer nicht allzulangen Zeitperiode nach dem Plane Pharaos alles Männliche des hebräischen Volkes aussterben müssen. Das weibliche Geschlecht wäre dann als Frauen und Sklavinnen der Ägypter unter dem Volke des Landes aufgegangen und auch dem Götzendienst anheimgefallen.

So wäre denn alle bisherige Arbeit Christi und seiner Geisterwelt, einen menschlichen Träger des wahren Gottesglaubens zu sichern, mit einem Schlage vernichtet gewesen.

Aber das Böse war auch hier - wie so oft in der Schöpfung und im Menschenleben - die Kraft, die das Übel will, aber das Gute schaffen hilft. Denn der Zeitpunkt, wo ein Volk durch Tötung seiner Kinder von seiten eines Herrschers zur höchsten Verzweiflung getrieben wird, ist der günstigste, um dieses Volk zum Verlassen des Ortes ihrer Qual zu veranlassen. Und aus einem anderen, viel wichtigerem Grunde war es höchste Zeit, daß das Volk der Hebräer aus dem Lande der Pharaonen weggeführt wurde. Es war nämlich im Laufe der 400 Jahre seines dortigen Aufenthaltes nach und nach immer mehr in Fühlung mit dem ägyptischen Götzendienst gekommen, und nicht wenige machten bereits diesen Götzendienst mit. Dieser ungeheuren Gefahr für den Gottesglauben des hebräischen Volkes konnte nur durch Auszug aus dem ägyptischen Lande vorgebeugt werden. Dazu war jetzt der geeignetste Augenblick gekommen. Denn die Tötung der Kinder machte den Hebräern jedes längere Verweilen in Ägypten zur Hölle.

Zur Wegführung eines so zahlreichen und an und für sich schwer zu behandelnden Volkes bedurfte es eines großen menschlichen Führers. Christus wählte dazu einen seiner hohen Himmelsgeister und ließ ihn als Mensch geboren werden.

Es war Mose.

Als Sohn hebräischer Eltern wurde er durch die Tochter Pharaos vom Tode errettet. Sie ließ ihn in allen Wissenschaften der damaligen Zeit unterrichten, so daß er auch als Mensch das Können besaß, das er als Führer eines großen Volkes benötigte.

Als er zum Manne herangewachsen war, trat Christus im brennenden Dornbusch mit ihm in Verbindung und berief ihn zum Führer des 'Volkes Gottes'.

Mose hatte zunächst zwei Aufgaben zu erfüllen. Die eine war die, sich dem geknechteten Volke der Hebräer gegenüber als Gesandten Gottes auszuweisen, der den Auftrag hatte, es aus Ägypten wegzuführen. Die zweite bestand darin, daß er den Pharao dahin brachte, die Hebräer aus dem Lande ziehen zu lassen.

Zu diesen beiden Aufgaben rüstete ihn Christus mit übermenschlichen Kräften aus. Aber auch die bösen Geister, die ihre Vernichtungspläne durchkreuzt sahen, erschienen mit ihrer gesamten Macht auf dem Kampfplatz und bedienten sich der ägyptischen Zauberer als ihrer Werkzeuge.

Nun entspann sich der größte Geisterkampf, der je auf der Erde ausgefochten wurde. Auf der einen Seite stand Christus mit der guten Geisterwelt und Mose als seinem sichtbaren Werkzeug. Auf der anderen Seite die Hölle mit den ägyptischen Zauberern als Helfershelfer.

Mose vollführte mit Hilfe der Geister Gottes, die ihm unsichtbar zugeteilt waren, die größten Wundertaten, die bis auf Christus gewirkt worden sind. Dadurch wollte er sowohl das Volk der Hebräer als auch den Pharao von seiner göttlichen Sendung überzeugen. Das Volk Gottes sollte durch die vor seinen Augen sich abspielenden Geschehnisse bestimmt werden, dem Mose als Führer Folge zu leisten. Der Pharao sollte bewogen werden, das Volk ziehen zu lassen.
 
 

Aber die bösen Geistermächte wirkten durch die Zauberer am Anfang ähnliche Wunder wie Mose, damit das Volk und der Pharao dem Mose keinen Glauben schenkten. Doch erlahmte bald die Macht des Bösen, und die Zauberer mußten selbst bekennen: 'Hier ist der Finger Gottes.' Nie haben solch gewaltige Geistermaterialisationen stattgefunden wie bei diesem Kampfe:    

Gott ließ die Bösen ihre Macht bis zum Äußersten ihres Könnens ausüben, um so Gelegenheit zu haben, seine Allmacht in ihrer ganzen Fülle zu zeigen und dadurch vor allem den Glauben der Israeliten zu festigen. Denn in diesem Kampf handelte es sich um Sein und Nichtsein der Hebräer als Volk Gottes. Israel war der Erstgeborene des Gottesglaubens. Fiel er der Hölle zum Opfer, dann dauerte es lange, bis in der Menschheit wieder ein Volk als Träger des Gottesglaubens herangewachsen war.

Christus, der Erstgeborene Gottes, kämpft mit dem Erstgeborenen der Hölle um den erstgeborenen irdischen Träger des Gottesglaubens und der Erlösungshoffnung. Christus blieb Sieger. Gottes Strafengel schlug die gesamte männliche Erstgeburt Ägyptens. Das brachte die Entscheidung. Furcht fiel auf den Pharao und sein Volk, und er entließ auf Drängen der eigenen Untertanen die Hebräer aus dem Lande.

Christus zog in der Wolkensäule vor Israel her und redete daraus zu Mose. Er schützte das Volk Gottes gegen die nachdrängenden Ägypter. Die gute Geisterwelt teilte das Meer und türmte die Wogen. Das Volk vertraute auf den, der durch die Wolkensäule sprach, und ging furchtlos zwischen den Wogen durch. Es empfing die erste Taufe auf Christus im gläubigen Vertrauen auf den 'Engel des Herrn'. Denn dieser war Christus.

Gott und Christus führten Israel durch die Wüste, ließen ihm durch die Geisterwelt Wasser aus dem Felsen strömen und das Manna bereiten. Darum schreibt Paulus mit Recht:

1 Korinther 10, 1 – 4:
'Ich will euch nicht im Unklaren darüber lassen, daß unsere Väter alle unter dem Schutze der Wolke gewesen und alle durch das Meer gegangen sind und alle die Taufe auf Mose in der Wolke und im Meer empfangen haben, auch alle dieselbe Speise gegessen und denselben geistigen Trank getrunken haben. Sie tranken nämlich aus einem geistigen Felsen, der sie begleitete. Und dieser Fels war Christus.'

Gott und Christus sowie die gute Geisterwelt gaben dem Volke in allem die notwendigen Unterweisungen und Belehrungen.

Gott selbst gab die Gesetzgebung auf dem Berge Sinai.

Der Aufenthalt in der Wüste war nötig zur Erprobung des Volkes. Es sollte sich zeigen, ob sein Gottesglaube und sein Gottvertrauen stark genug war, die Gefahren zu bestehen, die ihm von den götzendienerischen Bewohnern des Landes drohten, das sie später in Besitz nehmen sollten. Denn der Gottesglaube dieses Volkes durfte nicht mehr vernichtet werden, da sonst alle bisherige Arbeit umsonst gewesen wäre.

Noch eine andere Gefahr für die Gottestreue mußte beseitigt werden. Das war die Sucht nach irdischen Gütern und die übermäßige Anhänglichkeit an das Materielle, die stets den Menschen in die Arme des Bösen treibt.

Christus ergriff alle Maßnahmen, die zur Beseitigung oder doch Verminderung dieser Gefahren erforderlich waren. Er ließ das von ihm erwählte Volk in dieser Hinsicht eine Radikalkur durchmachen. Er führte eine Gesetzgebung ein, nach der die Israeliten – wie das Volk der Hebräer später genannt wurde  

Wurden diese Satzungen vom Volke Israel gehalten, dann war die Gefahr nicht allzugroß, daß es sein Herz übermäßig an Hab und Gut hängte und aus Liebe zum Mammon Gott die Treue brach.

Aber die andere Gefahr, die dem Gottesglauben drohte, war viel größer.

Es war der Götzendienst der Völker, die sie in dem sogenannten 'Gelobten Lande' antreffen sollten. Er war deswegen so gefährlich, weil er, wie jeder Götzendienst, in einer menschlich wahrnehmbaren Verbindung mit der bösen Geisterwelt bestand.

Für den Menschen ist das Geisterreich etwas Geheimnisvolles. Und das Geheimnisvolle übt auf jeden eine unwiderstehliche Gewalt aus. Die größte Aufmerksamkeit schenkt ihr den Erzählungen von Geistergeschichten. Und wo etwas Geheimnisvolles und Geisterhaftes wirklich oder vermeintlich vor sich geht, da strömt alles hin.

So fühlten sich auch die Israeliten schon früher zu den geheimnisvollen Vorgängen des Götzendienstes der Ägypter hingezogen. Auch der Apostel Paulus bezeugt den Korinthern dasselbe mit den Worten:

1. Korinther 12, 2:
'Ihr wißt ja von eurer Heidenzeit her, da waren es die toten Götzen, zu denen es euch mit unwiderstehlicher Gewalt hinzog.'  

Daß es sich dabei nicht um das bloße Anschauen von Götzenbildern handeln konnte, werdet ihr als denkende Menschen euch wohl selbst sagen können. Toter Stein und Holz konnte die Menschen der damaligen Zeiten ebensowenig fesseln wie die der Jetztzeit.

Daß Geister durch die Götzenbilder und menschliche Medien sprachen und sonstige staunenerregende Dinge vollbrachten, das war es, was die Menschen anzog. Hier wurde ihnen so viel Geheimnisvolles gesagt. Hier erhielten sie die Antworten auf die Fragen nach ihrem materiellen Fortkommen. Hier bekamen sie vermeintlichen Aufschluß über die Zukunft, die ja jeder Mensch so gern wissen möchte. Dazu wurde ihnen so vieles mitgeteilt, was ihren menschlichen Leidenschaften schmeichelte. Hier wurde das Laster zur Tugend und die Tugend zum Laster gestempelt. Wer einmal diesem Geisterverkehr verfallen war, der konnte nicht mehr leicht davon ablassen. Durch zwei Maßnahmen suchte Christus als Führer des Gottesvolkes seine Schutzbefohlenen vor dem Abfall zum Götzendienst zu schützen. Wegen der Ausrottung dieser Völker beschuldigen viele von euch den 'alttestamentlichen Gott' der Grausamkeit. Sie meinten, die Schreiber des Alten Testamentes hätten sich noch nicht zu der Höhe des Gottesbegriffes Christi aufschwingen können, sonst würden sie nicht ein so grausames Vorgehen als von Gott angeordnet bezeichnet haben. Da befindet ihr euch in einem Irrtum! In dem einen wie in dem anderen Falle steht Christus als Retter da. Dadurch, daß er jene Völker vertilgen ließ, bewahrte er sie vor einem noch tieferen Versinken in Unglauben und Laster. Hier lag derselbe Grund vor, der vor Zeiten die Vernichtung der ganzen Menschheit durch die Flut und die Zerstörung der Städte Sodom und Gomorrha herbeigeführt hatte. Dazu kam noch der wichtigere Grund der Erhaltung des Gottesglaubens bei dem Volke Gottes.

Ihr Menschen pflegt in einem Kriege jeden zu erschießen, der eure Soldaten zur Fahnenflucht zu verleiten sucht. Das findet ihr selbstverständlich. Sollte nun Gott nicht dasselbe Recht zustehen, diejenigen töten zu lassen, die sein Volk, das er als Träger des Gottesglaubens ausgewählt hatte, zur Fahnenflucht verleiten und zum Abfall an die Mächte der Finsternis verführen wollten. Ferner sollte mit dem Gottesvolke die Stunde der Erlösung der ganzen Menschheit vorbereitet werden. Sollte sich Christus diese ohnehin so schwere Vorbereitung von denen zunichte machen lassen, die Gottes Feinde und Werkzeuge Luzifers waren?

Was ihr Menschen mit einmal so zartfühlend werdet, wenn die Weisheit und Gerechtigkeit Gottes dem Bösen vollständig und hoffnungslos verfallene Menschen vertilgen läßt, damit sie nicht noch Millionen anderer Menschen unglücklich machen und damit sie selbst als Geister wieder auf den Weg der Rettung gebracht werden. Und dazu ist es Gott, der dies tut, der Herr über Leben und Tod, der in übergroßer Langmut mit diesen Völkerschaften Erbarmen geübt, obschon sie alles, was für den Herrn ein Greuel war, bei ihrem Götzendienst verübt und sogar ihre Kinder ihren Götzen zu Ehren verbrannt haben (5. Mose 12, 30). Gegen andere Völkerschaften sollten die Israeliten menschlich verfahren:

5. Mose 20, 10:
'Wenn du gegen eine andere Stadt heranziehst, um sie zu belagern, so sollst du sie zu einem friedlichen Abkommen auffordern.'  

Nicht einmal einen Obstbaum durften sie bei der Belagerung einer Stadt beschädigen. Ihre Belagerungsgeräte mußten sie von dem Holz solcher Bäume herstellen, die keine eßbaren Früchte tragen.

Einen Vorgeschmack von der Gefährlichkeit des Götzendienstes für sein Volk hatte Mose zuerst bei der Geschichte vom goldenen Kalb bekommen. Aber auch bald nachher, als sie sich dem Gebiet der Moabiter näherten:

4. Mose 25, 1 – 2:
'Als die Israeliten sich in Sittim niedergelassen hatten, fingen sie an, mit den Moabiterinnen Unzucht zu treiben. Diese luden sie nämlich zu den Opferfesten ihrer Götzen ein, und das israelitische Volk nahm an ihren Opfermahlen teil und betete ihre Götter an.'  

Die hier erwähnte Unzucht gehörte zum Götzendienst und wurde von den Dämonen durch den Mund ihrer Medien von den Teilnehmern verlangt, als etwas den Göttern Wohlgefälliges. Sie bildeten einen Bestandteil des Götzendienstes, wie bei allen anderen heidnischen Völkern.

Mit dieser Waffe des Götzendienstes und der damit notwendig verbundenen Laster fügten die bösen Geistermächte in den folgenden Zeiten auch dem Volke Gottes und dadurch dem Vorbereitungswerk der Erlösung schweren Schaden zu . Fast ganze Generationen des von Gott erwählten Volkes fielen nachher vom wahren Gottesglauben ab.

Um sie wieder zurückzuführen verhängte Gott furchtbare Strafgerichte über sie. Auch sandte Christus ihnen die Propheten, um sie wieder für das Gute zu gewinnen. Die Propheten waren Medien der guten Geisterwelt, und es wurde ihnen nicht leicht, gegen den Einfluß der dämonischen Medien – der 'Propheten des Baal' - anzukämpfen. Es waren Geister des Himmels, die in den Propheten Gottes verkörpert waren, wenn sie auch als Menschen dem Bösen ebenso ausgesetzt blieben wie die anderen Menschen. Durch ihr Eingreifen wurde wenigstens erreicht, daß der Glaube an den wahren Gott und den kommenden Erlöser nicht ganz aus der späteren Menschheit ausgetilgt wurde.

Endlich war der Zeitpunkt da, wo ein großer Teil der Menschheit wenigstens in ihrem Sehnen nach Rettung reif war, die Erlösungstat Christi im Glauben entgegenzunehmen und über die Brücke zu gehen, die Christus über den Abgrund zwischen dem Reiche der Tiefe und dem Reiche Gottes schlagen sollte. Unzählige Menschengeister standen schon zum Übergang bereit.

Nun war die Fülle der Zeit angebrochen, die nach dem Erlösungsplan Gottes für das Erscheinen des Erlösers vorgesehen war.

Kurz bevor Christus selbst Mensch wurde, sandte er einen Herold, der seine Ankunft vorbereiten und ankündigen sollte. Er war wiederum ein Geist des Himmels. Es war Elia – also derselbe Geist, der einst in schwerer Zeit des allgemeinen Götzendienstes im Auftrag Christi zur Erde gegangen war und den Kampf gegen die Werkzeuge der bösen Mächte mit Erfolg aufgenommen hatte. Nachdem er seine Aufgabe vollendet, war er wieder zur Höhe gegangen, ohne den irdischen Tod gekostet zu haben. Nun wurde er als Vorläufer Christi zum zweitenmal Mensch, wurde als Sohn des Zacharias geboren und führte den Namen –'Johannes'.

Noch war Johannes nicht geboren, das wurde auch schon die Menschwerdung des Gesalbten Gottes verkündet. Der Erzengel Gabriel, der dem Zacharias die Kunde von der Geburt des Johannes als des Vorläufers Christi überbracht hatte, wurde auch mit der Botschaft von der Menschwerdung des Erlösers betraut.

Er wurde zu einer Jungfrau in Nazareth gesandt, die Maria hieß.

Sie war zur Mutter des Erlösers ausersehen.  


 

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