Psychowissenschaftliche Grenzgebiete
 
Thema: Der Verkehr mit der Geisterwelt Gottes
Die Lehre Christi und das heutige Christentum (1)
   


 

8. 0 Die Lehre Christi und das heutige Christentum (von Pfarrer Johannes Greber)

 

Sehet zu, daß euch niemand gefangennehme durch die sogenannte "Wissenschaft", sowie durch die törichten und irreführenden Lehren, die sich auf menschliche Überlieferungen stützen und von den bösen, die Welt beherrschenden Geistermächten herrühren, aber mit der Lehre Christi nichts gemein haben.

Kolosser 2, 8

 

 

 

 

In der ersten spiritistischen Sitzung, die ich mitmachte, hatte ich an den durch das Medium sprechenden Geist die Frage gestellt:

Wie kommt es, daß die Lehre Christi auf das heutige Christentum keinen Einfluß mehr auszuüben scheint?
Es wurde mir geantwortet, daß wir heute die Lehre Christi nicht mehr in ihrer ursprünglichen Reinheit und Klarheit besäßen, sondern daß sich im Laufe der Zeit viele menschliche Irrtümer in das Christentum eingeschlichen hätten.

Später wurde mir darüber eine eingehende Belehrung zuteil, in der die wirkliche Lehre Christi in Vergleich gestellt wurde mit den Glaubensbekenntnissen der heutigen christlichen Kirchen, besonders mit dem der katholischen Religion, deren Priester ich war.
 

Diese Belehrung lautete:

 

 

8. 1 Die Geisterwelt Gottes als Quelle der Wahrheit (Aus den SPHÄREN DES LICHTES)

"Wo ist das Wasser eines Baches am reinsten und klarsten?

An der Quelle oder an der Mündung? –

Sicherlich an der Quelle.

Fließt jedoch das Quellwasser als Bächlein weiter, dann verliert es seine Frische, verliert auch seine Reinheit und Klarheit. Trübe Wässerlein von rechts und links vermischen sich mit ihm in seinem Lauf. Die Abwässer menschlicher Behausungen nimmt es in sich auf, den Schmutz von Menschen und Tieren und menschlichen Betrieben. Und wer dann seinen Durst daraus stillen will, dem ist es keine Erquickung mehr. Nur mit Widerwillen trinkt er es in der äußersten Not, wo ihm kein Quellwasser zur Verfügung steht.

So geht es auch mit der Wahrheit.

Aus der Quelle geschöpft, ist sie für den Menschengeist ein erfrischender, stärkender Trank, der neues Leben spendet. Aber aus dem Bach geschöpft, der schon eine weite Strecke durch die Niederung menschlicher Irrtümer und irdischer Leidenschaften hindurchgeflossen ist, hat sie ihre Reinheit und Frische verloren. Von den Beimischungen der Unwahrheit und des Irrtums hat sie einen üblen Geschmack bekommen.

Auch die Lehre Christi hatte das Schicksal des Quellwassers, das als Bächlein durch irdische Behausungen fließt. Auch sie wurde bei ihrem Lauf durch die Menschheit verunreinigt. Die Quelle der Wahrheit ist Gott.

Zu dieser Quelle kann der Mensch als irdisches Wesen nicht hinaufsteigen. Er ist auf die Wasserträger der Wahrheit angewiesen, die aus jener Quelle schöpfen. Es sind die Geisterboten Gottes.

Der erste und größte Vermittler der Wahrheit war Christus als Geist in den Zeiten vor seiner Menschwerdung. Er war es, der teils selbst, teils durch die ihm unterstellte Geisterwelt der ersten Menschheit den Trunk der Wahrheit reichte.

Daher der rege Geisterverkehr bei der ermatteten und kranken Welt des Alten Bundes. Daher das Auf- und Absteigen der Geister der Wahrheit im Anfang des Neuen Bundes, die immer wieder das Wasser der Wahrheit aus der Gottesquelle schöpften und es im Auftrage Christi den wahrheitsdurstigen Menschenseelen spendeten.

Auch Christus konnte als Mensch von sich aus nicht zu der Quelle der Wahrheit emporsteigen. Als Mensch wußte er von der Wahrheit aus sich nicht mehr als die anderen Menschen. Sein Wissen aus der Zeit, wo er als erstgeschaffener Geist bei Gott weilte, war durch seine Menschwerdung infolge seiner Einhüllung in den materiellen Leib ebenso erloschen, wie es bei allen anderen Menschen erloschen ist, obschon auch sie einst als Geister Gottes beim Vater weilten.

Daher war auch Christus nach seiner Menschwerdung auf die Geisterboten angewiesen, die ihm der Vater sandte. Das bestätigte er mit den Worten:

Johannes 1, 51:
'Ihr werdet die Boten Gottes über dem Menschensohn auf- und absteigen sehen.'

Christus war nur ein Gesandter Gottes und hatte in diesem Punkte vor den bisherigen Gottgesandten nichts voraus. Denn auch diese waren von den Geistern Gottes belehrt worden. Ein Henoch, ein Abraham, ein Mose, alle Propheten des Alten Bundes haben nicht von sich aus geredet. Von allen gilt das Wort des Petrus: 'Von einem heiligen Geiste geleitet haben diese Männer von Gott aus geredet.' Ein Geist Gottes gab ihnen ein, was sie reden sollten.

Christus selbst weist immer darauf hin, daß er nicht aus sich rede, sondern nur das ausspreche, was er von seinem Vater gehört habe. Der Vater gab ihm die notwendigen Belehrungen durch seine Geisterboten, die beständig über dem Menschensohn auf- und abstiegen.

Johannes 8, 28:
'Ihr werdet erkennen, daß ich nichts von mir selbst tue, sondern so rede, wie mein Vater mich gelehrt hat.'

Johannes 8, 26:
'Was ich von ihm gehört habe, rede ich zu der Welt.'  

Aus derselben Quelle der Wahrheit, aus der Christus schöpfte, sollten alle diejenigen immer von neuem schöpfen, die seine Lehre weitertrugen. Also zunächst seine Apostel. Sie sollten das von Christus Vernommene nicht einfach nach eigener Auffassung weitergeben. Denn bei Menschen schleichen sich leicht Mißverständnisse ein, wenn sie das wiedergeben sollen, was ein anderer gesagt hat. Wenn Hundert dasselbe vortragen hören, so wird jeder dieser Hundert nachher bei der Wiedergabe des Gehörten in diesem oder jenem Punkte etwas anderes vorbringen, als der Vortragende gesagt oder gemeint hat.

Sie sollten durch Gottes Geister sowohl eine Bestätigung der von Christus vorgetragenen Lehre erhalten, als auch in neue Wahrheiten eingeführt werden, die ihnen Christus hatte vorenthalten müssen, weil sie entweder nach dem Heilsplan Gottes vor dem Erlösungstod noch nicht verkündigt werden durften, oder weil die Apostel für diese Wahrheiten noch nicht reif waren und sie daher nicht verstanden hätten. Die Richtigkeit dieser Darlegungen findest du in den Worten Christi selbst bestätigt:

Johannes 14, 16:
'Ich will den Vater bitten, daß er euch einen anderen Beistand senden möge, damit er für immer bei euch bleibe, die Geisterwelt der Wahrheit.'

Johannes 16, 12 – 13:
'Ich hätte euch noch viel zu sagen, doch ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jene Geisterwelt der Wahrheit gekommen ist, dann wird sie euch in die ganze Wahrheit einführen.'

Johannes 14, 25 - 26:
'Der Beistand aber, die heilige Geisterwelt, die der Vater in meinem Namen senden wird, sie wird euch über alles Weitere belehren und euch an alles das erinnern, was ich euch gesagt habe.'  

Nach diesen Worten hatten also die Geister der Wahrheit eine doppelte Aufgabe. Zunächst sollten sie die Gläubigen an das erinnern, was Christus als Mensch sie gelehrt hatte. Sie sollten es als Wahrheit bestätigen. Dann aber hatten sie die von Christus begonnene Belehrung fortzusetzen und ihnen auch die Wahrheiten zu verkünden, die Christus aus den vorhin angeführten Gründen absichtlich übergangen hatte.

Es sollten also die später Lebenden nicht auf die religiösen Überlieferungen ihrer Vorfahren angewiesen sein. Denn solche menschlichen Überlieferungen boten ihnen keine Gewähr für die Wahrheit. Sie hätten daraus nicht erkennen können, was davon aus der Wahrheitsquelle Gottes und was aus menschlichem Irrtum stammte. So kamen denn gemäß der Verheißung Christi nach seinem irdischen Tode beständig die Boten Gottes als Geister der Wahrheit. Auf sie berufen sich stets die Apostel, wenn sie von den Menschen Glauben für ihre Lehre fordern. Besonders bei Paulus findet ihr immer wieder den Hinweis auf diese Wahrheitsboten.

1. Korinther 2, 10 - 14:
'Meine Rede und meine Predigt erfolgte nicht mit eindrucksvollen Weisheitsworten, sondern mit Erweis eines Geistes Gottes und der Kraft Gottes. Denn euer Glaube sollte nicht auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft gegründet sein. Uns aber hat Gott dies durch seinen Geist geoffenbart... Wir haben nicht einen Geist der Welt empfangen, sondern einen Geist, der von Gott stammt. Wir reden nicht mit Worten, wie menschliche Weisheit sie lehrt, sondern mit solchen, wie ein Geist Gottes sie lehrt, indem wir geistgewirkten Inhalt mit geistgewirkter Sprache verbinden. Ein weltlich gesinnter Mensch nimmt freilich nichts an, was von einem Geiste Gottes kommt. Es gilt ihm als Torheit. Er ist nicht imstande es zu verstehen, weil es geistig beurteilt werden muß.'

2. Korinther 3, 3:
'Ihr seid ein Brief Christi, der von uns als seinen Dienern angefertigt ist, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit einem Geist des lebendigen Gottes.'

Galater 1, 12:
'Ich weise euch darauf hin, liebe Brüder, daß die von mir verkündete Lehre nicht Menschenwerk ist. Ich habe sie ja auch von keinem Menschen empfangen und durch keinen Unterricht gelernt, sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi.'

Aber nicht bloß die Apostel empfingen ihre Lehre von Geistern Gottes, sondern auch die 'Medien', die allenthalben in den Gemeinden angetroffen wurden. Man nannte sie, wie du weißt, 'Propheten'. Paulus schreibt, daß die Geheimnisse Christi jetzt 'seinen heiligen Aposteln und Propheten durch einen Geist Gottes geoffenbart worden sind' (Epheser 3, 5). Durch diese Medien als Werkzeuge der guten Geister konnten die Gläubigen jederzeit Gewißheit erlangen, ob eine Lehre richtig und wie sie aufzufassen sei. Darum schreibt Paulus an die Philipper:

Philipper 3, 15:
'Wenn ihr über irgend etwas anderer Meinung seid, so wird Gott euch darüber Klarheit geben.'

Sie konnten Gott in ihren gottesdienstlichen Versammlungen befragen und erhielten die Antwort durch die Geister Gottes, die durch die Medien sprachen. Petrus sagt sowohl von den früheren Propheten, als auch von denjenigen, die zu seiner Zeit die Heilsbotschaft verkündigten, daß sie 'in der Kraft eines vom Himmel gesandten heiligen Geistes gepredigt haben' (1. Petrus 1, 12) und fügt in einem anderen Brief hinzu:

2. Petrus 1, 20 - 21:
'Denn noch niemals ist eine Weissagung durch menschlichen Willen zustandegekommen, sondern von einem heiligen Geiste geleitet, haben die Menschen von Gott aus geredet.'

Im Alten Bunde fordert Gott die Menschen auf, bei ihm die Wahrheit zu suchen: 'Fraget mich!' - und er gab sie ihnen durch seine Geisterboten. Die Apostel bezeugen, daß diese Verheißung Christi bei ihnen in Erfüllung gegangen ist, daß sie also ihre Lehre von Gottes Geistern empfangen haben.  
 
 
 

Und wo schöpft das heutige Christentum die Wahrheit?

Können die christlichen Prediger der verschiedenen Religionsgemeinschaften auch von sich sagen, ein Geist Gottes rede aus ihnen? - Können sie mit Paulus bekennen, sie hätten ihre Lehre nicht von Menschen empfangen und nicht durch menschlichen Unterricht erworben, sondern durch eine Offenbarung Christi? –

Nein, das können sie nicht! Sie sind Angestellte ihrer Kirchen.

Von Geistern als Boten Gottes und Kündern der Wahrheit wissen sie nichts.

Es gilt ihnen, wie Paulus sagt, als Torheit, daß auch heute noch eine Lehre von einem Geiste Gottes kommen sollte. Das ist nach ihrer Ansicht in den jetzigen Zeiten nicht mehr erforderlich. Das war, wie sie meinen, wohl früher nötig, als die Menschheit angeblich noch viel unwissender war, als in eurem aufgeklärten Zeitalter.

Ein Mann wie Mose mußte sich noch mit dem Geisterreich Gottes in Verbindung setzen und 'Gott befragen', um die Wahrheit zu erfahren. Die großen Propheten mußten es, Christus mußte es, sowie die Apostel. Aber heute gilt das alles als veraltet, als überlebt. Ihr seid ja in euren Wissenschaften so weit fortgeschritten, ihr könnt alle lesen und schreiben und habt Millionen Bücher. Aus ihnen schöpft ihr. Und dazu habt ihr ja so viele gelehrte Theologen, Doktoren und Professoren. Diese müssen doch wohl wissen, was Wahrheit ist.

In Wirklichkeit haben gerade diese Doktoren und Professoren der 'heiligen Theologie' jene Lehren eingeführt, vor denen Paulus mit den Worten warnt:

Kolosser 2, 8:
'Sehet zu, daß euch niemand gefangennehme durch die Wissenschaft und eitle Täuschung, die sich auf menschliche Überlieferung, auf die Geistermächte der Welt gründet, aber mit der Lehre Christi nichts zu tun hat.'

1. Timotheus 1, 7:
'Sie möchten als Gelehrte angesehen werden; aber sie besitzen nicht das geringste Verständnis für die Bedeutung der von ihnen gebrauchten Ausdrücke noch für die Dinge selbst, über die sie so zuversichtliche Behauptungen aufstellen.'

Judas 19:
'Diese sind es, die da Spaltungen machen, irdisch Gesinnte, die den Geist nicht haben.'

Die Geisterwelt Gottes ist in den christlichen Kirchen schon seit langem ausgeschaltet. Die Leiter der Kirchen haben den heiligen Geist ausgelöscht. Wo aber die Geister Gottes haben weichen müssen, da stellen sich andere Geistermächte ein, von denen Paulus an Timotheus schreibt:

1. Timotheus 4, 1 - 2:
'Der Geist Gottes aber sagt ausdrücklich, daß in späteren Zeiten manche vom rechten Glauben abfallen werden, indem sie sich irreführenden Geistern und Lehren zuwenden, die von den Dämonen stammen.'

Anstelle der Geister des Guten wurden die Mächte des Bösen wirksam.

Diese haben ja das größte Interesse daran, die Wahrheit zu verdunkeln und in ihr Gegenteil zu verkehren. Sie benutzen alle Schwächen der Menschen dazu, um zu ihrem Ziele zu kommen.

Das alles dient ihnen dazu, die Wahrheiten der Weisheit, der Liebe und des Erbarmens Gottes zu verfälschen und daraus Fesseln zu schmieden, mit denen die Leiter der Kirchen das arme, unerfahrene Volk ketten und sich dienstbar machen.
 
 

Die Wurzel alles Bösen ist die Habsucht - die Liebe zum Geld.
 
 

Auch in euren christlichen Kirchen spielt das Geld eine große Rolle. Satan hat gewußt, was er tat, als er das Geld als Lockmittel auch in die Religion hineinwarf. Er wußte, daß er damit die geistlichen Führer am festesten an den Irrtum binden konnte. Er wußte, daß keiner von ihnen so leicht seine gutbezahlte Lebensstellung als Religionsdiener einer Kirche aufgeben werde, selbst wenn er das Irrige der von ihm gepredigten Lehre einmal einsehen sollte.

So drangen denn seit der Zeit, wo man auf die Verbindung mit der Geisterwelt Gottes als den einzigen Weg zur Wahrheit verzichtete, die mannigfachsten und folgenschwersten Irrtümer in das Christentum ein.
 
 

Von Jahrhundert zu Jahrhundert wurde es schlimmer.
 
 

Eine Wahrheit nach der anderen wurde vom Irrtum verseucht und ungenießbar gemacht.
 
 

Und was war die Folge?

Heute steht ihr vor einem hundertfältig gespaltenen Christentum, vor zahllosen Religionsgemeinschaften, die alle etwas anderes als Wahrheit verkünden und von denen jede ihr Glaubensbekenntnis als die wahre Lehre Christi ausgibt.

Und da wundert ihr euch, daß ein so verfälschtes und zerrissenes Christentum keinen Einfluß mehr auf die Menschheit ausübt?

 

 

8. 2 Es gibt kein unfehlbares Papsttum als Wahrheitsquelle

Die katholische Kirche sucht die Zersplitterung in so viele christliche 'Sekten', wie sie es nennt, damit zu erklären, daß alle anderen christlichen Gemeinschaften von ihr als der allein wahren und seligmachenden Kirche abgewichen seien.

Aber ich werde dir zeigen, daß auch die katholische Kirche von dem Christentum Christi und der Apostel fast nichts mehr besitzt. Sie hat es allerdings verstanden, für die im ersten Christentum wirkenden Geister Gottes einen menschlichen Ersatz zu schaffen.

Sie führte ein 'unfehlbares Papsttum' ein.

Das war die einfachste Lösung der Wahrheitsfrage. Nun war Christus der Mühe enthoben, die Geister der Wahrheit zu den irrenden Menschen zu senden, wie er es verheißen hatte. Auch brauchte er sein Versprechen, daß er selbst bei seinen Gläubigen alle Tage bis zum Ende der Welt bleiben werde, nicht mehr zu erfüllen. Denn es war ja ein 'Stellvertreter Christi' auf Erden. Wo ein Stellvertreter ist, braucht der nicht zu erscheinen, der vertreten wird.

Zwar erklärt ihr, daß auch bei der Papstwahl der 'Heilige Geist' mitwirke. Aber ihr könnt keinen einzigen Fall angeben, in dem ein Papst durch einen Geist Gottes für sein Amt bestimmt worden wäre. Oder hat je ein Geist Gottes bei den Papstwahlen durch einen der Wähler als Werkzeug Gottes angegeben, wer Papst werden solle, wie es die Geister Gottes in den ersten christlichen Gemeinden durch die Medien taten, wenn einer als Ältester oder als Bischof bestellt werden sollte?

Schaue dir in der Geschichte des Papsttums die Vorgänge bei den Papstwahlen an.

Doch, um diesen Einwand zu beseitigen, seid ihr auf eine merkwürdige Erklärung verfallen. Ihr unterscheidet zwischen dem Papst als Mensch und dem Papst als 'Stellvertreter Christi'. Ihr behauptet, daß auch der schlechteste Mensch, sobald er Papst sei, Christi Stelle vertrete und die Gabe der Unfehlbarkeit besitze. Also ein Werkzeug Satans und gleichzeitig Christi Stellvertreter!

Ist das nicht die größte Lästerung, die ihr Christus und Gott zufügen könnt?

Würde irgendein Mensch seinen größten Feind auch nur für eine Stunde zu seinem Stellvertreter machen?

Gewiß nicht.

Und Gott und Christus sollten das tun?

Gott sollte die hohen Gaben seiner Heilsordnung einem Diener der Hölle anvertrauen?
 
 

Euer gesunder Menschenverstand muß euch sagen, daß dies unmöglich ist.

Das siehst du in der Geschichte des Königs Saul. Solange dieser begnadete König Gott gehorsam war, stand er täglich mit der Geisterwelt Gottes in Verbindung und konnte 'Gott befragen', wenn er in irgend einem Punkte nicht die Wahrheit erkannte, und er erhielt stets die Antwort Gottes durch die Geister der Wahrheit. Auf seine Fragen, die er an Gott richtete, erhielt er keine Antwort mehr. Anstatt der Geisterboten Gottes nahmen die bösen Geister von ihm Besitz. Alle hohen Gaben waren ihm genommen.

Ein schlechter Mensch kann nie und nimmer Träger heiliger Gaben Gottes sein - auch kein schlechter Papst. Also besaßen wenigstens die schlechten Päpste niemals die Gabe der Unfehlbarkeit. Da ihr aber bei keinem Papste, wie überhaupt bei keinem Menschen, die Gewißheit habt, ob er innerlich ein Freund oder Feind Gottes ist, so könnt ihr auch niemals wissen, ob die Lehre eines Papstes Wahrheit oder Irrtum ist. Also:

Nicht menschliche Wahl kann einen Menschen zum Träger der Wahrheiten Gottes machen. Nicht einmal Christus wählte sich seine Apostel nach seinem eigenen Gutdünken aus. Denn die Apostelgeschichte sagt euch ausdrücklich, daß er sie 'kraft eines heiligen Geistes' erwählt habe (Apostelgeschichte 1, 2). Daraus folgt, daß Gott erst recht nicht an ein menschliches Amt, wie es das Papsttum ist, die Gabe der Unfehlbarkeit knüpfen kann. Ganz irrig sind daher auch die Auslegungen, die ihr manchen Stellen des Neuen Testamentes gebt, um die Lehre von dem unfehlbaren Papsttum zu beweisen. Ihr weist auf die Worte Christi an Petrus hin:

Matthäus 16, 18 – 19:
'Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen. Auch will ich dir die Schlüssel des Himmelreiches geben; und was du auf der Erde bindest, das wird auch im Himmel gebunden sein; und was du auf Erden lösest, das wird auch im Himmel gelöst sein.'  

Aus diesen Worten schließt ihr, daß Petrus als Mensch das Fundament der Kirche Christi gewesen; daß er als Leiter dieser Kirche in der Verkündigung der Wahrheit nicht irren könne und daß er die Binde- und Lösegewalt über die Glieder der Kirche empfangen habe. Nun sei das Amt des Petrus auf seine Nachfolger übergegangen. Diese Nachfolger aber seien die römischen Päpste. Infolgedessen hätten auch sie dieselben Gaben und Gewalten, die ein Petrus besaß.

Das alles sind große Trugschlüsse!

Der Petrusglaube an Christus, als den von Gott gesandten Messias, ist das Dauernde, Unvergängliche und von der Hölle nicht zu Überwältigende - nicht die Person des Petrus. Diesen Petrus hatte die Hölle schon bald nachher überwältigt, als er Christus unter einem Eidschwur dreimal verleugnete. Das hieße auf Sand bauen!
 
 

Nur eines ist unwandelbar:

Auch Petrus hatte die Wahrheit, daß Christus der Messias sei, von Boten Gottes empfangen. Denn Christus sagte zu ihm: 'Nicht Fleisch und Blut hat dir das geoffenbart, sondern mein Vater im Himmel.' Und weil Petrus diese Wahrheit von Geistern Gottes empfangen, glaubte er sie.

Mit diesem Glauben stand er auf unerschütterlichem Felsgrund.

Denn die Geisterwelt Gottes lügt nicht.

Und jeder andere, der so tut, wie Petrus getan, steht auf demselben Felsen, auf dem Petrus mit seinem Glauben stand.

Sie ist daher eine geistige Kirche.

Diese geistige Kirche Christi kann nie vom Bösen überwunden werden. Denn sie ist die Quelle der Wahrheit, und die Wahrheit ist unüberwindlich. Ihre Wahrheitsboten sind nicht Menschen - nicht Päpste, Bischöfe und Priester - sondern die Geister Gottes.

Wer die Schlüssel nicht annahm, indem er sich durch Unglauben der Wahrheit widersetzte, wurde noch fester an seinen Irrtum gebunden. Wer jedoch willig nach dem dargereichten Schlüssel griff, dessen Fesseln des Irrtums wurden gelöst. Das Gebunden- und Gelöstwerden hatte seine Wirkung sowohl für das irdische, als auch besonders für das jenseitige Leben.

Dasselbe Bild von den 'Schlüsseln des Himmelreiches' wendet Christus bei den geistlichen Führern des damaligen jüdischen Volkes an. Diese hatten durch ihre falsche Lehre dem Volke den verkehrten Schlüssel gegeben, mit dem man die Türe des Reiches Gottes nicht öffnen konnte. Und den richtigen Schlüssel, den ein Johannes der Täufer und Christus selbst ihm anbot und den das Volk auch anzunehmen bereit war, riß die jüdische Geistlichkeit ihm aus der Hand. Darum rief Christus aus:

Matthäus 23, 13:
'Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr schließt das Himmelreich vor den Menschen zu. Ihr selbst geht ja nicht hinein; aber ihr laßt auch die nicht hinein, die hineingehen möchten.'  

Die Worte: 'Weide meine Lämmer, weide meine Schafe!', die Christus nach seiner Auferstehung an Petrus richtete, deutet ihr ebenfalls als eine Bevorzugung des Petrus. Doch mit Unrecht. Petrus hatte seinen Meister unter Eidschwüren dreimal öffentlich verleugnet. Nach menschlichem Ermessen mußte man annehmen, daß Christus den ungetreuen Jünger entlassen und ihm das Apostelamt entziehen würde. Auch Petrus selbst war überzeugt, daß der Meister ihn verstoßen werde gemäß seinen eigenen Worten:

Matthäus 10, 33:
'Wer mich vor den Menschen verleugnet, den werde ich auch vor meinem himmlischen Vater verleugnen.'

Ihr Menschen würdet es jedenfalls unter ähnlichen Umständen getan haben. –

Aber Christus hatte Erbarmen mit dem reuigen Petrus. Er stellte ihn wieder den übrigen Aposteln gleich und übertrug auch ihm das Hirtenamt. Auch er sollte gleich seinen bisherigen Mitaposteln, trotz der begangenen Untreue, seine Mitmenschen auf die Weide der Wahrheit führen. Seine dreimalige Frage: 'Petrus, liebst du mich?' sollte den tiefgefallenen Petrus an die dreimalige Verleugnung erinnern und ihm zum Bewußtsein bringen, wie groß die Güte Gottes gegen ihn war, die trotz allem Vorgefallenen ihn doch als Verkünder des Reiches Gottes und als Werkzeug der Geister Gottes beibehalten wollte.

Du siehst, wie irrig die Auslegungen der angeführten Bibelstellen durch deine bisherige Kirche sind und daß sie daraus keinen Beweis für eine bevorzugte Stellung des Petrus und die Unfehlbarkeit des römischen Papstes ableiten kann. Die Hölle hat diese Kirche längst überwunden, und das Böse ist auch die Urheberin der Unfehlbarkeitslehre.

Denn da die meisten Lehren dieser Kirche große Irrtümer sind, ist die Hölle bemüht, jene Irrtümer in der Menschheit möglichst lange zu erhalten. Das erreicht sie am besten mit dem Machtmittel der Unfehlbarkeit. Die Kirche kann ja die Irrtümer nicht mehr rückgängig machen, weil sie dieselben unter dem Siegel der Unfehlbarkeit lehrt. Sie aufzugeben, hieße sich selbst vernichten.

In eurer Papstlehre häuft sich Unwahrheit auf Unwahrheit.

Und wenn in einzelnen Fällen ein Apostel oder Apostelschüler einen als Bischof in sein Amt einführte, so tat er es erst dann, wenn ein Geist Gottes jenen als Bischof bestimmt hatte. Außerdem hatte ja kein Bischof vor einem anderen einen Vorzug und kein Apostel eine höhere Gewalt, als seine Mitapostel.

Galater 2, 6:
'Mir ist es gleichgültig', sagt Paulus, 'wie groß das Ansehen der Apostel war. Denn Gott nimmt auf das Ansehen eines Menschen keine Rücksicht.'–

Und an derselben Stelle schildert er, wie er einmal dem Apostel Petrus mit aller Schärfe entgegengetreten sei und ihm vor der ganzen Gemeinde vorgehalten habe, daß er nicht in Übereinstimmung mit der Wahrheit des Evangeliums wandle.

Wenn es genügt hätte, daß Gott dem Apostel Petrus als dem ersten unfehlbaren Papst die Heilswahrheiten offenbarte, dann brauchten die Geister Gottes erst recht nicht zu den ersten Christengemeinden zu kommen. Sie besaßen ja dann in Petrus eine unfehlbare Quelle der Wahrheit.

Und warum wurde denn Paulus nicht zu Petrus geschickt, um von ihm die Wahrheit zu empfangen? Er war doch in seiner nächsten Nähe. Warum wurde er anstatt dessen gemäß seinen eigenen Worten von Christus selbst belehrt?  


 

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