Psychowissenschaftliche Grenzgebiete


 
Thema: Die Bibel (Religionen, Glaube und WAHRHEIT) (5)
       

8.3 Tote und Blinde

Bei dem Wort "Totenbefragung", denken viele an das Befragen von Verstorbenen. Doch schauen wir in die Bibel, ob pauschal alle "Verstorbene" gemeint sind oder ob es noch andere "Tote" gibt.

Weisheit[22] Das Buch der Weisheit: Diesen Titel trägt dieses Buch in der lateinischen Bibel; in der griechischen Bibel heißt es "Weisheit Salomos". Das Buch stammt aus der jüdischen Diaspora in Ägypten, wahrscheinlich aus Alexandria, dem berühmten Zentrum hellenistischer Wissenschaft. Es ist das späteste Buch des Alten Testaments. Die Verfolgung gesetzestreuer Juden durch abgefallene Juden weist in die Zeit zwischen 80 und 30 v. Chr.; damals hatte auch die Weltmacht Rom den Juden ihre Gunst entzogen. Der Verfasser ist stolz auf seine jüdische Religion und auf sein Volk; er ist aber auch hellenistisch gebildet und offen für die Schönheit der Natur. Er versteht es, sich in seiner griechischen Muttersprache klar und genau auszudrücken. Indem er in der Person des Königs Salomo spricht, stellt er sich in die Reihe der Weisheitslehrer Israels. Er nennt Salomo jedoch nicht mit Namen, wie er auch sonst keine Namen nennt, dadurch bekommen die biblischen Ereignisse, auf die er sich bezieht, eine weitreichende, umfassende Bedeutung. Durch seine klare Lehre von der Unsterblichkeit, die erhabene Schau des göttlichen Wirkens im Zusammenklang von Allmacht, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit und durch die Aussagen über die aus Gottes Wesen hervorgehende und mit ihm aufs innigste verbundene Weisheit ist das Buch der krönende Abschluß der alttestamentlichen Weisheitsliteratur und führt an die Schwelle des Neuen Testaments heran. Paulus spielt besonders im Römerbrief öfter an Texte dieses Buches an. [schließen] 1. 11: Hütet euch also vor unnützem Murren, und verwehrt eurer Zunge das Verleumden! Denn euer heimliches Reden verhallt nicht ungehört, und ein Mund, der lügt, tötet die Seele.

Epheser[23] Der Brief an die Epheser: Beim Epheserbrief handelt es sich wohl um einen Rundbrief, da die Erwähnung von "Ephesus" in zahlreichen Handschriften fehlt. Die Empfänger sind sehr wahrscheinlich die Christen Kleinasiens oder eines noch größeren Gebiets. Als Abfassungsort kommt Ephesus in Frage. Das Schreiben ist zwar wie ein Brief gestaltet, stellt aber nach Stil und Inhalt eher eine feierliche Predigt dar. Manche Forscher nehmen daher an, daß dieses Schreiben von einem Paulusschüler verfaßt wurde, der im Namen des Apostels schrieb. Ein bestimmter Anlaß für die Entstehung des Schreibens ist nicht erkennbar. Der Epheserbrief enthält die bedeutendsten theologischen Aussagen im Neuen Testament über die Kirche. [schließen] 2. 1: Ihr wart tot infolge eurer Verfehlungen und Sünden.

1. Timotheus[24] Die Briefe an Timotheus: Der 1. und 2. Timotheusbrief und der Titusbrief werden als "Pastoralbriefe" bezeichnet. Sie sind nicht an Gemeinden gerichtet, sondern an die Hirten (lateinisch: pastores), die Vorsteher der Gemeinden. Sie enthalten Anweisungen des kurz vor dem Tod stehenden Apostels zur Ordnung und Leitung der Gemeinden. Der Gedanke an eine baldige Wiederkunft Christi ist in den Hintergrund getreten. Die Kirche und der einzelne Christ haben sich für eine längere Zeit auf das Leben in der Welt einzustellen. Timotheus, in der Apostelgeschichte und in den Paulusbriefen oft genannt, war der Sohn eines heidnischen Vaters und einer christlichen Mutter. Etwa seit dem Jahr 50 n. Chr. ist er Mitarbeiter des Paulus. Er ist der Beauftragte des Apostels für die Kirche von Ephesus. Im 2. Timotheusbrief weist Paulus auf sein eigenes Vorbild als das eines christlichen Zeugen hin, der für die Botschaft sein Leben einsetzt. Die Hinweise des Paulus auf seine Lage werden oft als Beweise für die Echtheit des Briefs angeführt. Die neuere Forschung neigt zu der Annahme, daß in diesen persönlichen Notizen zuverlässige mündliche Nachrichten über die Spätzeit des Apostels Paulus verwendet worden sind. Der Brief hat den Charakter eines Testaments. [schließen] 5. 6: Wenn eine (Seele) jedoch ein ausschweifendes Leben führt, ist sie schon bei Lebzeiten tot.

Sprichwörter[25] Das Buch der Sprichwörter: Sprichwörter sind bei allen Völkern sehr verbreitet und nehmen besonders in den Literaturen des Alten Orients eine bedeutende Stelle ein. Im alten Israel war es vor allem der wegen seiner Weisheit berühmte König Salomo, dem zahlreiche Lieder und gelehrte Aussprüche zugeschrieben wurden. Ausdrücklich wird er als Verfasser der beiden Hauptsammlungen genannt. Weil in den Sammlungen seiner Sprichwörter schriftlich und mündlich überliefertes Material zusammengetragen und fortlaufend erweitert wurde, ist es nicht möglich, den Anteil Salomos an den beiden Hauptsammlungen herauszuschälen. Für die Endfassung des Buchs kommt etwa der Zeitraum 500-200 v. Chr. in Frage. Herkunft und Alter der einzelnen Teile und erst recht der einzelnen Sprichwörter können sehr verschieden sein. Das ganze Buch hat eine erzieherische Tendenz; daher spricht besonders in den ersten neun Kapiteln der Weisheitslehrer wie ein Vater zu seinem Sohn. Die eigentlichen Sprichwörter, die den größten Teil des Buches ausfüllen, haben ihre Wurzel im Volksmund und bieten alltägliche und allgemeine menschliche Lebenserfahrungen. Der Vorteil und der materielle Nutzen der Weisheit wird im Sprichwort besonders stark betont. Einige Sprichwörter sind auch in den deutschen Sprachschatz eingegangen. [schließen] 2. 18-19: (Von einer Fremden, die verführerisch redet) ... Ihr Haus sinkt hinunter zur Totenwelt, ihre Straße führt zu den Totengeistern hinab. Wer zu ihr geht, kehrt nie zurück, findet nie wieder die Pfade des Lebens.

Lukas 15. 32: (Gleichnis vom verlorenen Sohn) ... Aber jetzt müssen wir uns doch freuen und ein Fest feiern; denn dein Bruder war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden.

Jakobus 2. 17, 20, 26: So ist auch der Glaube für sich allein tot, wenn er nicht Werke aufzuweisen hat. - Willst du also einsehen, du unvernünftiger Mensch, daß der Glaube ohne Werke nutzlos ist? - Denn wie der Körper ohne den Geist tot ist, ist auch der Glaube tot ohne Werke.
 

CHRISTUS machte also deutliche Unterschiede zwischen "Toten" und "Toten". Diese wichtige Tatsache muß man genaustens beachten: Lukas 9. 60: Jesus sagte zum ihm: Laß die Toten ihre Toten begraben; du aber geh und verkünde das Reich Gottes!

Matthäus 8. 21-22: Ein anderer aber, einer seiner Jünger sagte zu ihm: Herr, laß mich zuerst heimgehen und meinen Vater begraben! Jesus erwiderte: Folge mir nach; laß die Toten ihre Toten begraben!
 

Hier kommt zweifelsfrei zum Ausdruck, daß zwischen "Toten" und "Toten" eine prinzipielle Unterscheidung getroffen werden muß. Die benannten "Toten" sind geistig tote Menschenseelen, welche sich von GOTT abwandten und ihresgleichen begraben. Wer hier nicht ganz genau differenziert kommt zu Fehlurteilen! - Alle von GOTT geschaffenen Seelen besitzen ihre individuelle Entscheidungsfreiheit: Sie können sich von ihrem SCHÖPFER entfernen oder IHM und seiner Schöpfung dienen. Ein Beispiel dafür ist Luzifer mit seinen Anhängern, der sich von GOTT abwandte und in Dämonie verfiel: 2. Petrus 2. 4: Gott hat auch die Engel, die gesündigt haben, nicht verschont, sondern sie in die finstersten Höhlen der Unterwelt verstoßen, und hält sie dort eingeschlossen bis zum Gericht.

Judas[26] Der Brief des Judas: Der Verfasser stellt sich als "Judas, Bruder des Jakobus" vor. Er beruft sich auf Jakobus, weil dieser eine bei den Empfängern des Briefs angesehene Persönlichkeit ist. Mit Judas kann also nur der "Bruder des Herrn" gemeint sein, der neben Jakobus und weiteren Brüdern Jesu genannt wird. Der Judasbrief ist sicher vor dem 2. Petrusbrief geschrieben, da dieser ihn in Kap. 2 benützt. Er will vor Irrlehrern warnen, die den Glauben gefährden und die Gemeinde spalten. Den falschen Lehrern wird Gottlosigkeit, ausschweifendes Leben, Leugnung der alleinigen Herrschaft Christi und Mißachtung der Engel vorgeworfen. [schließen] 6: Die Engel, die ihren hohen Rang mißachtet und ihren Wohnsitz verlassen haben, hat er (GOTT) mit ewigen Fesseln in der Finsternis eingeschlossen, um sie am großen Tag zu richten.

Weisheit 2. 23-24: Gott hat den Menschen zur Unvergänglichkeit erschaffen und ihn zum Bild seines eigenen Wesens gemacht. Doch durch den Neid des Teufels kam der Tod in die Welt und ihn erfahren alle, die ihm angehören.
 

Offensichtlich ist nicht der leibliche, sondern der geistige Tod gemeint. Wer sich von GOTT trennt, distanziert sich von der göttlichen WAHRHEIT. Dies liegt auch im GESETZ von URSACHE UND WIRKUNG begründet. Dieses GESETZ gilt sowohl für die geistigen LEBENSBEREICHE als auch für das materielle Dasein auf der Erde und hat somit universelle Gültigkeit.

Die geistig Toten können an Menschen keine höheren WAHRHEITEN vermitteln, weil sie diese durch ihren Abfall von GOTT nicht besitzen. - Geistig Tote zu befragen, ist GOTT ein Greuel! -

Manchmal wird statt "Tote" in der Bibel auch die Bezeichnung "Blinde" gewählt. Dem Sinn nach sagen beide Worte dasselbe aus. Bei der Suche nach WAHRHEIT ist es gefährlich, sich an geistig "Tote" und geistig "Blinde" zu wenden!

Jesaja 43. 8: Bringt das Volk her, das blind ist, obwohl es Augen hat, und taub, obwohl es Ohren hat.

Jesaja 56. 10: Die Wächter (Führer) des Volkes sind blind, sie merken allesamt nichts.

Jesaja 59. 10: Wir tasten uns wie Blinde an der Wand entlang und tappen dahin, als hätten wir keine Augen. Wir stolpern am Mittag, als wäre schon Dämmerung, wir leben im Finstern wie die Toten.

1. Johannes[27] Die drei Briefe des Johannes:
Der 1. Brief wendet sich wahrscheinlich an einen örtlich begrenzten Kreis christlicher Gemeinden und ist wohl gegen Ende des 1. Jahrhunderts abgefaßt. Nach Stil und Gedankengut ist der 1. Johannesbrief mit dem Johannesevangelium nah verwandt. Der Verfasser rechnet sich zu einer Gruppe christlicher Lehrer, die im Kampf gegen Irrlehrer das "von Anfang an" Verkündigte einschärfen wollen. Das Schreiben mahnt zum Glauben an Jesus, den Christus und Sohn Gottes, und zur Bruderliebe. Der 1. Johannesbrief ist ein wichtiges Zeugnis für den wahren Glauben an Jesus Christus als Gottessohn und weist auf bleibende Grundlagen des christlichen Lebens hin.
Der 2. Brief entspricht in der Anlage antiken Briefen, die gewöhnlich den Umfang eines Papyrusblattes hatten. Der Verfasser stellt sich als "der Alte" oder "der Älteste" vor und weist damit auf seine Autorität hin. Über seine Person weiß man nichts Sicheres. Nach Stil und Inhalt steht das Schreiben dem 1. Johannesbrief nahe. Durch die eigentümliche Bezeichnung des Absenders ist er mit dem 3. Johannesbrief verbunden; beide sind wohl demselben Verfasser zuzuweisen. Der Brief gibt Einblick in christliches Denken um 100 n. Chr. und zeigt, wie sich die Kirche damals gegen umherziehende Irrlehrer verteidigte.
Der 3. Brief ist wie der zweite von dem "Alten" oder "Ältesten" verfaßt. Es ist ein persönlicher Brief an einen sonst unbekannten Gaius, der zu einem mit dem Absender verbundenen Freundeskreis gehört. Wegen des gleichen Verfassers muß dieser Brief etwa aus der gleichen Zeit wie der 2. Johannesbrief stammen. Der 3. Johannesbrief ist wertvoll für die Kenntnis damaliger Gemeindeverhältnisse. [schließen]
2. 11: Wer aber seinen Bruder haßt, ist in der Finsternis. Er geht in der Finsternis und weiß nicht, wohin er geht; denn die Finsternis hat seine Augen blind gemacht.

2. Petrus 1. 8-9: (Zur LIEBE und Brüderlichkeit) Wenn dies alles bei euch vorhanden ist und wächst, dann nimmt es euch die Trägheit und Unfruchtbarkeit, so daß ihr Jesus Christus, unseren Herrn, immer tiefer erkennt. Wem dies aber fehlt, der ist blind und kurzsichtig; er hat vergessen, daß er gereinigt worden ist von seinen früheren Sünden.

Lukas 6. 39-40: Er (CHRISTUS) gebrauchte auch einen Vergleich und sagte: Kann ein Blinder einen Blinden führen? Werden nicht beide in die grube fallen? Der Jünger steht nicht über seinem Meister; jener aber, der alles gelernt hat, wird wie sein Meister sein.
 

Wenn in der Bibel gewarnt wird "Tote" und "Blinde" zu befragen, sollte dies unbedingt befolgt werden! Man sollte sich allerdings davor hüten, das Kind mit dem Bade auszuschütten und pauschal alle Verstorbenen zu den "geistig Toten" rechnen. Auch die Apostel und andere hohe geistige LEHRER sind nach irdischen Maßstäben "tot!" Wer hier nicht differenziert und sich eigensinnig darüber hinwegsetzt, wird unobjektiv und ungerecht in seiner Bewertung. - Heißt es doch, daß wir uns gerecht verhalten sollen! Menschen, die sich von GOTT gelöst haben, gehen in ihrer geistigen Entwicklung rückwärts. Beide Richtungen sind gangbar. Wir haben stets die Wahl! - Doch wie kann man aus der Blindheit und der Unwissenheit wieder in das LICHT der göttlichen WAHRHEIT gelangen? Die folgenden Bibelauszüge geben darüber Auskunft: Epheser 5. 14: Alles Erleuchtete aber ist Licht. Deshalb heißt es: Wach auf, du Schläfer, und steh auf von den Toten, und Christus wird dein Licht sein.

Sirach 34. 14-15: Der Geist der Gottesfürchtigen wird leben, denn ihr Hoffen ist auf ihren Retter gerichtet.

Psalm[28] Die Psalmen:
Ähnlich wie die Bücher des Mose ist diese Sammlung von 150 Einzelliedern, die eines der bedeutendsten Bücher der Heiligen Schrift und auch der gesamten Weltliteratur darstellen, in fünf Bücher eingeteilt. Die griechische und die lateinische Bibel haben eine leicht abweichende Zählweise der Psalmen. Die heutige Reihenfolge und Anordnung der Psalmen in der hebräischen Bibel, die eine gewisse Korrespondenz zu den Büchern des Mose aufweist, ist höchstwahrscheinlich von ihrem Gebrauch im Synagogengottesdienst her zu verstehen. Thematisch berühren die Psalmen fast alle Fragen und Probleme der alttestamentlichen Theologie. Mit ziemlicher Sicherheit läßt sich sagen, daß zur Zeit der Wiederherstellung der nachexilischen Gemeinde unter Esra und Nehemia der Psalter seine heutige Gestalt erhalten hat. Für die einzelnen Psalmen wird man insgesamt eine Entstehungszeit von mehreren Jahrhunderten, von David bis Esra, anzunehmen haben. Der Psalter hat seinen hohen Rang als Gebetbuch des alten Bundesvolkes auch für Christus und die junge Kirche behalten. Die Kirche hat mit den Psalmen auf die in Christus erfüllte Offenbarung geantwortet. Bis heute verwendet sie daher den Psalter vor allen anderen Gebetstexten für den Gottesdienst in seiner vielfältigen Gestalt. [schließen]
119. 144: Deine (GOTTES) Vorschriften sind auf ewig gerecht. Gib mir Einsicht, damit ich lebe.

Johannes 17. 2 (Christusworte): Das ist das ewige Leben: Dich, den einzigen wahren Gott zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast.

1. Petrus 4. 6: Denn auch Toten ist das Evangelium dazu verkündet worden, daß sie wie Menschen gerichtet werden im Fleisch, aber wie Gott das Leben haben im Geist. - (Ihm zum Bilde...)

Matthäus 16. 28: (Christus) Amen, ich sage euch: Von denen, die hier stehen, werden einige den Tod nicht erleiden, bis sie den Menschensohn in seiner königlichen Macht kommen sehen.

Markus 9. 1: (Christus) Amen, ich sage euch: Von denen, die hier stehen, werden einige den Tod nicht erleiden, bis sie gesehen haben, daß das Reich Gottes in seiner ganzen Macht gekommen ist.
 

Diese Worte hat JESUS CHRISTUS vor fast 2000 Jahren gesprochen. Auch hier ist vom geistigen Tod die Rede. Um diesen geistigen Tod zu besiegen, inkarnierte CHRISTUS auf Erden. Die Anerkennung und die Befolgung dieser göttlichen WAHRHEITEN bedeuten das Leben. Wäre tatsächlich der physische Tod gemeint gewesen, so müßten nach den vorangegangenen Zitaten zumindest die Apostel noch heute auf der Erde leben. Johannes 6. 63,64: (Christus) Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und sind Leben. Aber es gibt unter euch einige, die nicht glauben.

Johannes 8. 51: (Christus) Amen, amen, ich sage euch: Wenn jemand an meinen Worten festhält, wird er auf ewig den Tod nicht schauen.

Matthäus 22. 31-32: Habt ihr im übrigen nicht gelesen, was Gott euch über die Auferstehung der Toten mit den Worten gesagt hat: Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs? Er ist doch nicht der Gott der Toten, sondern der Gott der Lebenden.

Lukas 20. 38-40: Er ist doch kein Gott von Toten, sondern von Lebenden; denn für ihn sind alle lebendig. Da sagten einige Schriftgelehrte: Meister, du hast gut geantwortet. Und man wagte nicht mehr, ihn etwas zu fragen.
 
 

8.4 Falsche und echte Propheten

Zu den geistig Toten und geistig Blinden gehören auch die vielen falschen Propheten und Medien. Wenn man manche Verse liest, fühlt man sich unwillkürlich in die heutige Zeit versetzt:

Ezechiel (Hesekiel)[29] Das Buch Ezechiel: Zusammen mit König Jojachin und vielen aus seinem Volk wurde Ezechiel, der einer priesterlichen Familie entstammte, 597 v. Chr. von Nerbukadnezzar in die Verbannung nach Babylonien geführt. Dort bei Tel-Abib, an einem Eufratkanal, wurde er von Gott zum Propheten berufen. Er wirkte unter den Verschleppten in Babylonien. Er war ein Visionär, wußte sich von Gottes Geist ergriffen, von seiner Hand gepackt, nach Jerusalem oder in die Ebene hinaus entrückt und wiederholt bis in merkwürdig erscheinende körperliche Zustände hinein von seinem Verkündigungsauftrag beansprucht. Da er manche seiner Worte mit Datum versehen hat und demnach selbst schriftlich festgehalten haben muß, ergibt sich für seine Wirksamkeit etwa der Zeitraum von 592-571 v. Chr. Die prophetische Botschaft des Buches hat eine große Spannweite: Jahwe, der Gott Israels, ist nicht an sein Land gebunden; er ist überall, er ist der Herr über alle Völker. [schließen] 13. 3, 6: So spricht Gott, der Herr: Weh den törichten Propheten, die nur ihrem eigenen Geist folgen und nichts geschaut haben. Sie haben nichtige Visionen, verkünden falsche Orakel und sagen: Spruch des Herrn - obwohl der Herr sie nicht gesandt hat. Trotzdem warten sie darauf, daß er ihre Worte erfüllt. ...

Micha[30] Das Buch Micha: In seiner jetzigen Gestalt hat das Buch Micha mit seinen sieben Kapiteln insofern einen durchsichtigen Aufbau, als zweimal auf Gerichtsankündigungen Heilsaussagen folgen. Nach heute vorherrschender Auffassung ist diese Gestalt des Buches erst das Ergebnis einer mit Einschüben und Zusätzen arbeitenden Redaktion. In der Bestimmung der echten Michatexte gehen die Meinungen allerdings auseinander. Da gegen Samaria gesprochen ist, hat Micha seine Tätigkeit vor dem Untergang Samarias im Jahr 722 v. Chr. begonnen.
 Der Prophet stammt aus Moreschet-Gat südwestlich von Jerusalem und gehört augenscheinlich zur dortigen Bauernschaft. Er klagt durchweg die Oberschicht von Jerusalem und Juda an wegen Rechtsbruchs und auch der Besitzgier. Den Propheten und Priestern wirft er Bestechlichkeit vor. Die beklagten Zustände fordern das Gericht Gottes heraus. Dieses wird selbst den Tempel nicht verschonen. Aus der Kritik am Jerusalemer Königtum ist wohl der Rückgriff auf die Erwartung eines neuen "David aus Bethlehem" zu begreifen, die im Neuen Testament als in Jesus erfüllt verkündigt wird. [schließen]
3. 11: Die Häupter dieser Stadt sprechen Recht und nehmen dafür Geschenke an, ihre Priester lehren gegen Bezahlung. Ihre Propheten weissagen für Geld, und doch berufen sie sich auf den Herrn und sagen: Ist nicht der Herr in unserer Mitte? Kein Unheil kann über uns kommen.

Jeremia 5. 31: Die Propheten weissagen Lüge, und die Priester richten ihre Lehre nach ihnen aus; mein Volk aber liebt es so.

Jeremia 29. 8-9: Denn so spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Laßt euch nicht täuschen von den Propheten, die unter euch sind und von euren Wahrsagern. Hört nicht auf die Träume, die sie träumen. Denn Lüge ist das, was sie euch in meinem Namen weissagen, ich habe sie nicht gesandt - Spruch des Herrn

Jesaja 30. 9-10: Sie sind ein trotziges Volk, mißratene Söhne, Söhne, die auf die Weisungen des Herrn nicht hören. Sie sagen zu den Sehern: Seht nichts! und zu den Propheten: Erschaut für uns ja nicht, was wahr ist, sondern sagt, was uns schmeichelt, erschaut für uns das, was uns täuscht.

Zephania[31] Das Buch Zefanja: Die Überschrift gibt als Zeit Zefanjas die Epoche des Königs Joschija (641-609 v. Chr.) an. In dessen frühe Regierungsjahre passen auch die als echt geltenden Texte. Während der langen Regierungszeit des Gott untreuen Manasse (699-643 v. Chr.) trat ein religiöser und sozialer Verfall im Südreich ein, der Gegenkräfte auf den Plan rief, die den jungen Joschija zu einem reformwilligen König zu machen vermochten (ab 627 oder 622 v. Chr.). Mit ihnen muß Zefanja um 630 v. Chr. als Prophet zusammengearbeitet haben. Von Zefanja ist nichts Weiteres bekannt. In seiner Grundforderung nach Gerechtigkeit und Demut stimmt Zefanja ebenfalls mit Amos und Jesaja überein; demgemäß verkündigt er das ideale Israel der Zukunft, den "heiligen Rest", als "demütiges und armes Volk, das seine Zuflucht sucht beim Namen des Herrn". [schließen] 3. 4-5: Ihre Propheten sind freche Betrüger. Ihre Priester entweihen das Heilige und tun Gewalt dem Gesetz an. Aber der Herr tritt für das Recht ein in ihrer Mitte, er tut kein Unrecht.
 

Wenn es falsche, selbsternannte Propheten gab, so mußte es auch echte, von GOTT eingesetzte Propheten gegeben haben - genauso wie in der heutigen Zeit. Hier einige Zitate, als Beispiel für autorisierte Propheten und deren echte Durchgaben: Jeremia 1. 4-5: Das Wort des Herrn erging an mich: Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen, noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt, zum Propheten für die Völker habe ich dich bestimmt.

4. Mose[32] Das 4. Buch Mose: Das vierte Buch des Pentateuch trägt in der lateinischen Bibel den Namen Numeri (Zählungen), weil es mit der Zählung bzw. Musterung der wehrfähigen Israeliten beginnt. Die Geschichtsdarstellung und die Gesetze im Buch Numeri sollen Israel an die verhängnisvollen Folgen des Murrens gegen Gott, des Aufbegehrens gegen Mose und gegen die priesterliche Kultordnung, des Götzendienstes und des mangelnden Vertrauens gegen den Bundesgott erinnern. Sie zeigen, daß Gott von seinem Volk auch in Zeiten der Not Treue erwartet. [schließen] (Numeri) 12. 6: Und der Herr sprach: Hört meine Worte! Wenn es bei euch einen Propheten gibt, so gebe ich mich ihm in Visionen zu erkennen und rede mit ihm im Traum.

1. Samuel[33] Die Samuelbücher: Die Epoche, die mit dem Namen Samuel verbunden ist, ist eine Zeit des Übergangs. Samuel handelt noch wie einer der Richter, er tritt aber auch wie ein Prophet auf. Unter seiner maßgeblichen Mitwirkung entsteht in Israel das Königtum. Im Auftrag Gottes salbt er Saul zum ersten König Israels. Den Autoren, die die Samuelbücher in der vorliegenden Form gestaltet haben, lagen bereits größere Werke vor, die sie aufnahmen und anscheinend nur wenig veränderten. [schließen] 10. 10: Als sie, Saul und sein Knecht, nach Gibea gelangten, kam ihnen tatsächlich eine Schar Propheten entgegen. Der Geist Gottes kam über Saul, und Saul geriet mitten unter ihnen in prophetische Verzückung.

Daniel[34] Das Buch Daniel: Das Buch Daniel berichtet zunächst, wie im Zusammenhang mit der Verschleppung vornehmer Judäer durch Nebukadnezzar auch Daniel und seine drei Freunde nach Babylonien kommen, wo sie trotz ihrer Erziehung im Geist der heidnischen Weltmacht dem Glauben ihrer Väter treu bleiben. Die Abfassung des Buches in seiner heutigen Gestalt fällt in die Makkabäerzeit. Jedoch ist eine längere Entstehungszeit des Buches anzunehmen, in deren Verlauf ältere Überlieferungen mit jeweils verschiedener Aussageabsicht aufgenommen und überarbeitet worden sind. Dafür spricht der Umstand, daß Teile des Buches in Hebräisch, andere in Aramäisch und wieder andere in Griechisch abgefaßt wurden. Literarisch gehört das Buch Daniel trotz verschiedenartiger Literaturformen in den Einzeldarstellungen als ganzes zur Apokalyptik. Darunter versteht man eine Geistesströmung der alttestamentlichen Spätzeit, die sich mit der Offenbarung der himmlischen Welt und mit der Erschließung göttlicher Geheimnisse im Hinblick auf das Ende beschäftigt.. [schließen] 1. 17: Und Gott verlieh diesen vier jungen Leuten Wissen und Verständnis in jeder Art Schrifttum und Weisheit; Daniel verstand sich auch auf Visionen und Träume aller Art.
 

GOTT beruft SEINE Propheten und beauftragt sie, die geistigen WAHRHEITEN auf der Erde zu verkünden. Dafür hat GOTT spezielle Wege eingerichtet, auf denen das hohe WISSEN zur Erde kommen kann. Diese Wege werden durch GESETZE geregelt. Sirach 42. 23: Alles lebt und besteht für immer, für jeden Gebrauch ist alles bereit.Kontakte zwischen GOTTES Geistigem Reich und dem irdischen Lebensbereich sind völlig natürlich. Doch wen interessiert das? - Mit echten Kontakten und echten BELEHRUNGEN läßt sich kein Geld verdienen! Die maßgebenden GESETZE für einen positiven Kontakt sind - von privaten Initiativen einmal abgesehen - so gut wie unerforscht. Doch dieser Zustand darf und muß nicht so bleiben: Psalm 119. 68: Du bist gut und wirkst Gutes. Lehre mich deine Gesetze!

Psalm 19. 8: Die Weisung des Herrn ist vollkommen, sie erquickt den Menschen. Das Gesetz des Herrn ist verläßlich, den Unwissenden macht es weise.

Sprichwörter 3. 13-14: Wohl dem Mann, der WEISHEIT gefunden, dem Mann, der EINSICHT gewonnen hat. Denn sie zu erwerben ist besser als Silber, sie zu gewinnen ist besser als Gold.
 

Fassen wir kurz zusammen:

Die guten Verbindungen zu den geistigen LEBENSBEREICHEN sind gottgewollt und gesetzlich geregelt. Werden diese Verbindungen im Sinne GOTTES gehandhabt und gepflegt, sind sie HEILIG und REIN. Dies sind die Wege der OFFENBARUNG und der BELEHRUNG, wie sie die Bibel lehrt und die mit "Weizen" bezeichnet worden sind.

Werden diese Wege und Möglichkeiten aber nicht im Sinne GOTTES genutzt - auch hier besitzt der Mensch die freie Wahl - dann handelt es sich um unreine und negative Handlungen, vor denen gewarnt wird. Auf diese Weise erhält man zwar auch einen geistigen Anschluß, doch aus diesem Anschluß heraus sprießt das "Unkraut", die Dämonie, denn es handelt sich um einen Kontakt mit dem Reich der "geistig Toten".

1. Korinther 15. 33: Laßt euch nicht irreführen! Schlechter Umgang verdirbt gute
Sitten.

3. Mose (Levitikus) 10. 10: Ihr sollt zwischen heilig und profan, zwischen rein und
unrein unterscheiden.

Ezechiel (Hesekiel) 44. 23: Sie sollen mein Volk über den Unterschied zwischen heilig und nicht heilig belehren und ihnen den Unterschied zwischen rein und unrein deutlich machen.
 

Der Okkultismus hat also seine zwei Seiten: Einmal eine göttliche Seite, die HEILIG, REIN, und POSITIV und eine satanische Seite, die unheilig, unrein und negativ ist. Was passiert nun, wenn man nicht differenziert und den Okkultismus einseitig betrachtet?
Ezechiel (Hesekiel) 22. 26: Seine Priester vergewaltigen mein Gesetz. Sie entweihen, was mir heilig ist. Zwischen heilig und nicht heilig machen sie keinen Unterschied. Sie belehren niemanden mehr über rein und unrein, und vor meinen Sabbattagen verschließen sie die Augen. So werde ich mitten unter ihnen entweiht.


 

  1. Das Buch der Weisheit: Diesen Titel trägt dieses Buch in der lateinischen Bibel; in der griechischen Bibel heißt es "Weisheit Salomos". Das Buch stammt aus der jüdischen Diaspora in Ägypten, wahrscheinlich aus Alexandria, dem berühmten Zentrum hellenistischer Wissenschaft. Es ist das späteste Buch des Alten Testaments. Die Verfolgung gesetzestreuer Juden durch abgefallene Juden weist in die Zeit zwischen 80 und 30 v. Chr.; damals hatte auch die Weltmacht Rom den Juden ihre Gunst entzogen. Der Verfasser ist stolz auf seine jüdische Religion und auf sein Volk; er ist aber auch hellenistisch gebildet und offen für die Schönheit der Natur. Er versteht es, sich in seiner griechischen Muttersprache klar und genau auszudrücken. Indem er in der Person des Königs Salomo spricht, stellt er sich in die Reihe der Weisheitslehrer Israels. Er nennt Salomo jedoch nicht mit Namen, wie er auch sonst keine Namen nennt, dadurch bekommen die biblischen Ereignisse, auf die er sich bezieht, eine weitreichende, umfassende Bedeutung. Durch seine klare Lehre von der Unsterblichkeit, die erhabene Schau des göttlichen Wirkens im Zusammenklang von Allmacht, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit und durch die Aussagen über die aus Gottes Wesen hervorgehende und mit ihm aufs innigste verbundene Weisheit ist das Buch der krönende Abschluß der alttestamentlichen Weisheitsliteratur und führt an die Schwelle des Neuen Testaments heran. Paulus spielt besonders im Römerbrief öfter an Texte dieses Buches an.
  2. Der Brief an die Epheser: Beim Epheserbrief handelt es sich wohl um einen Rundbrief, da die Erwähnung von "Ephesus" in zahlreichen Handschriften fehlt. Die Empfänger sind sehr wahrscheinlich die Christen Kleinasiens oder eines noch größeren Gebiets. Als Abfassungsort kommt Ephesus in Frage. Das Schreiben ist zwar wie ein Brief gestaltet, stellt aber nach Stil und Inhalt eher eine feierliche Predigt dar. Manche Forscher nehmen daher an, daß dieses Schreiben von einem Paulusschüler verfaßt wurde, der im Namen des Apostels schrieb. Ein bestimmter Anlaß für die Entstehung des Schreibens ist nicht erkennbar. Der Epheserbrief enthält die bedeutendsten theologischen Aussagen im Neuen Testament über die Kirche.
  3. Die Briefe an Timotheus: Der 1. und 2. Timotheusbrief und der Titusbrief werden als "Pastoralbriefe" bezeichnet. Sie sind nicht an Gemeinden gerichtet, sondern an die Hirten (lateinisch: pastores), die Vorsteher der Gemeinden. Sie enthalten Anweisungen des kurz vor dem Tod stehenden Apostels zur Ordnung und Leitung der Gemeinden. Der Gedanke an eine baldige Wiederkunft Christi ist in den Hintergrund getreten. Die Kirche und der einzelne Christ haben sich für eine längere Zeit auf das Leben in der Welt einzustellen. Timotheus, in der Apostelgeschichte und in den Paulusbriefen oft genannt, war der Sohn eines heidnischen Vaters und einer christlichen Mutter. Etwa seit dem Jahr 50 n. Chr. ist er Mitarbeiter des Paulus. Er ist der Beauftragte des Apostels für die Kirche von Ephesus. Im 2. Timotheusbrief weist Paulus auf sein eigenes Vorbild als das eines christlichen Zeugen hin, der für die Botschaft sein Leben einsetzt. Die Hinweise des Paulus auf seine Lage werden oft als Beweise für die Echtheit des Briefs angeführt. Die neuere Forschung neigt zu der Annahme, daß in diesen persönlichen Notizen zuverlässige mündliche Nachrichten über die Spätzeit des Apostels Paulus verwendet worden sind. Der Brief hat den Charakter eines Testaments.
  4. Das Buch der Sprichwörter: Sprichwörter sind bei allen Völkern sehr verbreitet und nehmen besonders in den Literaturen des Alten Orients eine bedeutende Stelle ein. Im alten Israel war es vor allem der wegen seiner Weisheit berühmte König Salomo, dem zahlreiche Lieder und gelehrte Aussprüche zugeschrieben wurden. Ausdrücklich wird er als Verfasser der beiden Hauptsammlungen genannt. Weil in den Sammlungen seiner Sprichwörter schriftlich und mündlich überliefertes Material zusammengetragen und fortlaufend erweitert wurde, ist es nicht möglich, den Anteil Salomos an den beiden Hauptsammlungen herauszuschälen. Für die Endfassung des Buchs kommt etwa der Zeitraum 500-200 v. Chr. in Frage. Herkunft und Alter der einzelnen Teile und erst recht der einzelnen Sprichwörter können sehr verschieden sein. Das ganze Buch hat eine erzieherische Tendenz; daher spricht besonders in den ersten neun Kapiteln der Weisheitslehrer wie ein Vater zu seinem Sohn. Die eigentlichen Sprichwörter, die den größten Teil des Buches ausfüllen, haben ihre Wurzel im Volksmund und bieten alltägliche und allgemeine menschliche Lebenserfahrungen. Der Vorteil und der materielle Nutzen der Weisheit wird im Sprichwort besonders stark betont. Einige Sprichwörter sind auch in den deutschen Sprachschatz eingegangen.
  5. Der Brief des Judas: Der Verfasser stellt sich als "Judas, Bruder des Jakobus" vor. Er beruft sich auf Jakobus, weil dieser eine bei den Empfängern des Briefs angesehene Persönlichkeit ist. Mit Judas kann also nur der "Bruder des Herrn" gemeint sein, der neben Jakobus und weiteren Brüdern Jesu genannt wird. Der Judasbrief ist sicher vor dem 2. Petrusbrief geschrieben, da dieser ihn in Kap. 2 benützt. Er will vor Irrlehrern warnen, die den Glauben gefährden und die Gemeinde spalten. Den falschen Lehrern wird Gottlosigkeit, ausschweifendes Leben, Leugnung der alleinigen Herrschaft Christi und Mißachtung der Engel vorgeworfen.
  6. Die drei Briefe des Johannes:
    Der 1. Brief wendet sich wahrscheinlich an einen örtlich begrenzten Kreis christlicher Gemeinden und ist wohl gegen Ende des 1. Jahrhunderts abgefaßt. Nach Stil und Gedankengut ist der 1. Johannesbrief mit dem Johannesevangelium nah verwandt. Der Verfasser rechnet sich zu einer Gruppe christlicher Lehrer, die im Kampf gegen Irrlehrer das "von Anfang an" Verkündigte einschärfen wollen. Das Schreiben mahnt zum Glauben an Jesus, den Christus und Sohn Gottes, und zur Bruderliebe. Der 1. Johannesbrief ist ein wichtiges Zeugnis für den wahren Glauben an Jesus Christus als Gottessohn und weist auf bleibende Grundlagen des christlichen Lebens hin.
    Der 2. Brief entspricht in der Anlage antiken Briefen, die gewöhnlich den Umfang eines Papyrusblattes hatten. Der Verfasser stellt sich als "der Alte" oder "der Älteste" vor und weist damit auf seine Autorität hin. Über seine Person weiß man nichts Sicheres. Nach Stil und Inhalt steht das Schreiben dem 1. Johannesbrief nahe. Durch die eigentümliche Bezeichnung des Absenders ist er mit dem 3. Johannesbrief verbunden; beide sind wohl demselben Verfasser zuzuweisen. Der Brief gibt Einblick in christliches Denken um 100 n. Chr. und zeigt, wie sich die Kirche damals gegen umherziehende Irrlehrer verteidigte.
    Der 3. Brief ist wie der zweite von dem "Alten" oder "Ältesten" verfaßt. Es ist ein persönlicher Brief an einen sonst unbekannten Gaius, der zu einem mit dem Absender verbundenen Freundeskreis gehört. Wegen des gleichen Verfassers muß dieser Brief etwa aus der gleichen Zeit wie der 2. Johannesbrief stammen. Der 3. Johannesbrief ist wertvoll für die Kenntnis damaliger Gemeindeverhältnisse.
  7. Die Psalmen:
    Ähnlich wie die Bücher des Mose ist diese Sammlung von 150 Einzelliedern, die eines der bedeutendsten Bücher der Heiligen Schrift und auch der gesamten Weltliteratur darstellen, in fünf Bücher eingeteilt. Die griechische und die lateinische Bibel haben eine leicht abweichende Zählweise der Psalmen. Die heutige Reihenfolge und Anordnung der Psalmen in der hebräischen Bibel, die eine gewisse Korrespondenz zu den Büchern des Mose aufweist, ist höchstwahrscheinlich von ihrem Gebrauch im Synagogengottesdienst her zu verstehen. Thematisch berühren die Psalmen fast alle Fragen und Probleme der alttestamentlichen Theologie. Mit ziemlicher Sicherheit läßt sich sagen, daß zur Zeit der Wiederherstellung der nachexilischen Gemeinde unter Esra und Nehemia der Psalter seine heutige Gestalt erhalten hat. Für die einzelnen Psalmen wird man insgesamt eine Entstehungszeit von mehreren Jahrhunderten, von David bis Esra, anzunehmen haben. Der Psalter hat seinen hohen Rang als Gebetbuch des alten Bundesvolkes auch für Christus und die junge Kirche behalten. Die Kirche hat mit den Psalmen auf die in Christus erfüllte Offenbarung geantwortet. Bis heute verwendet sie daher den Psalter vor allen anderen Gebetstexten für den Gottesdienst in seiner vielfältigen Gestalt.
  8. Das Buch Ezechiel: Zusammen mit König Jojachin und vielen aus seinem Volk wurde Ezechiel, der einer priesterlichen Familie entstammte, 597 v. Chr. von Nerbukadnezzar in die Verbannung nach Babylonien geführt. Dort bei Tel-Abib, an einem Eufratkanal, wurde er von Gott zum Propheten berufen. Er wirkte unter den Verschleppten in Babylonien. Er war ein Visionär, wußte sich von Gottes Geist ergriffen, von seiner Hand gepackt, nach Jerusalem oder in die Ebene hinaus entrückt und wiederholt bis in merkwürdig erscheinende körperliche Zustände hinein von seinem Verkündigungsauftrag beansprucht. Da er manche seiner Worte mit Datum versehen hat und demnach selbst schriftlich festgehalten haben muß, ergibt sich für seine Wirksamkeit etwa der Zeitraum von 592-571 v. Chr. Die prophetische Botschaft des Buches hat eine große Spannweite: Jahwe, der Gott Israels, ist nicht an sein Land gebunden; er ist überall, er ist der Herr über alle Völker.
  9. Das Buch Micha: In seiner jetzigen Gestalt hat das Buch Micha mit seinen sieben Kapiteln insofern einen durchsichtigen Aufbau, als zweimal auf Gerichtsankündigungen Heilsaussagen folgen. Nach heute vorherrschender Auffassung ist diese Gestalt des Buches erst das Ergebnis einer mit Einschüben und Zusätzen arbeitenden Redaktion. In der Bestimmung der echten Michatexte gehen die Meinungen allerdings auseinander. Da gegen Samaria gesprochen ist, hat Micha seine Tätigkeit vor dem Untergang Samarias im Jahr 722 v. Chr. begonnen.
     Der Prophet stammt aus Moreschet-Gat südwestlich von Jerusalem und gehört augenscheinlich zur dortigen Bauernschaft. Er klagt durchweg die Oberschicht von Jerusalem und Juda an wegen Rechtsbruchs und auch der Besitzgier. Den Propheten und Priestern wirft er Bestechlichkeit vor. Die beklagten Zustände fordern das Gericht Gottes heraus. Dieses wird selbst den Tempel nicht verschonen. Aus der Kritik am Jerusalemer Königtum ist wohl der Rückgriff auf die Erwartung eines neuen "David aus Bethlehem" zu begreifen, die im Neuen Testament als in Jesus erfüllt verkündigt wird.
  10. Das Buch Zefanja: Die Überschrift gibt als Zeit Zefanjas die Epoche des Königs Joschija (641-609 v. Chr.) an. In dessen frühe Regierungsjahre passen auch die als echt geltenden Texte. Während der langen Regierungszeit des Gott untreuen Manasse (699-643 v. Chr.) trat ein religiöser und sozialer Verfall im Südreich ein, der Gegenkräfte auf den Plan rief, die den jungen Joschija zu einem reformwilligen König zu machen vermochten (ab 627 oder 622 v. Chr.). Mit ihnen muß Zefanja um 630 v. Chr. als Prophet zusammengearbeitet haben. Von Zefanja ist nichts Weiteres bekannt. In seiner Grundforderung nach Gerechtigkeit und Demut stimmt Zefanja ebenfalls mit Amos und Jesaja überein; demgemäß verkündigt er das ideale Israel der Zukunft, den "heiligen Rest", als "demütiges und armes Volk, das seine Zuflucht sucht beim Namen des Herrn".
  11. Das 4. Buch Mose: Das vierte Buch des Pentateuch trägt in der lateinischen Bibel den Namen Numeri (Zählungen), weil es mit der Zählung bzw. Musterung der wehrfähigen Israeliten beginnt. Die Geschichtsdarstellung und die Gesetze im Buch Numeri sollen Israel an die verhängnisvollen Folgen des Murrens gegen Gott, des Aufbegehrens gegen Mose und gegen die priesterliche Kultordnung, des Götzendienstes und des mangelnden Vertrauens gegen den Bundesgott erinnern. Sie zeigen, daß Gott von seinem Volk auch in Zeiten der Not Treue erwartet.
  12. Die Samuelbücher: Die Epoche, die mit dem Namen Samuel verbunden ist, ist eine Zeit des Übergangs. Samuel handelt noch wie einer der Richter, er tritt aber auch wie ein Prophet auf. Unter seiner maßgeblichen Mitwirkung entsteht in Israel das Königtum. Im Auftrag Gottes salbt er Saul zum ersten König Israels. Den Autoren, die die Samuelbücher in der vorliegenden Form gestaltet haben, lagen bereits größere Werke vor, die sie aufnahmen und anscheinend nur wenig veränderten.
  13. Das Buch Daniel: Das Buch Daniel berichtet zunächst, wie im Zusammenhang mit der Verschleppung vornehmer Judäer durch Nebukadnezzar auch Daniel und seine drei Freunde nach Babylonien kommen, wo sie trotz ihrer Erziehung im Geist der heidnischen Weltmacht dem Glauben ihrer Väter treu bleiben. Die Abfassung des Buches in seiner heutigen Gestalt fällt in die Makkabäerzeit. Jedoch ist eine längere Entstehungszeit des Buches anzunehmen, in deren Verlauf ältere Überlieferungen mit jeweils verschiedener Aussageabsicht aufgenommen und überarbeitet worden sind. Dafür spricht der Umstand, daß Teile des Buches in Hebräisch, andere in Aramäisch und wieder andere in Griechisch abgefaßt wurden. Literarisch gehört das Buch Daniel trotz verschiedenartiger Literaturformen in den Einzeldarstellungen als ganzes zur Apokalyptik. Darunter versteht man eine Geistesströmung der alttestamentlichen Spätzeit, die sich mit der Offenbarung der himmlischen Welt und mit der Erschließung göttlicher Geheimnisse im Hinblick auf das Ende beschäftigt.