Psychowissenschaftliche Grenzgebiete


 
Thema: Die große Begegnung (12)
       


Ich lebte in beiden Welten

Infolge der anhaltenden Jenseitsverbindung erlahmten meine Kräfte. Leute, die von meiner übersinnlichen Verbindung nichts wußten, sagten glatt heraus, ich hätte einen "überirdischen" Blick. Man sah mir also das Mysterium an.

Ein paarmal bekam ich einen heftigen Nervenkollaps, der mich niederwarf. In diesen Augenblicken dachte ich daran, daß es mit mir zu Ende geht, bevor meine erste Zeile an die Öffentlichkeit dringt. Die Dämonen lagen auf der Lauer und benutzten meine Schwäche, um über mich herzufallen. Es waren Wölfe, die ein angeschossenes Wild hetzten. Sie verhöhnten mich und grölten mir in die Ohren. Sie riefen triumphierend:

"DEINE SEELE HAT SICH ENDLICH GELOCKERT. SIE WIRD GLEICH DAVONFLIEGEN. DU WIRST DIESE NACHT NICHT ÜBERLEBEN!“ - „BITTE GOTT, DASS ER DICH VON DEINEN QUALEN ERLÖST, DASS ER DICH ZU SICH NIMMT." Immer wieder kamen sie auf denselben Satz zurück. Mit einer unglaublichen Beharrlichkeit wiederholten sie:
"BITTE GOTT, DASS ER DICH ERLÖST!"
Und ebenso hartnäckig habe ich dieses Verlangen von mir gewiesen. Ich vermutete aufgrund ihrer Hartnäckigkeit eine Falle, eine geistige Falle, die man mir stellen wollte. Und allmählich kam es mir zum Bewußtsein, wie ernst und realistisch dieser geistige Streit wurde. Es war nach dieser Einsicht einfach unmöglich, GOTT zu bitten, mir Berufung und Aufgaben zu erlassen und mich als einen Sonderfall zu behandeln. Es wäre eine geistige Sünde gewesen, wenn ich auf diese unsauberen Geister gehört hätte, nämlich gleichbedeutend mit einer Selbstmordabsicht.

Ich kämpfte auf der Seite GOTTES. - Die ANDEREN kämpften auf der Seite Satans. - Aber ich war einbezogen in eine Fehde, die nur mit geistigen WAFFEN ausgetragen werden konnte und von deren Ausmaße sich keine irdische Seele eine richtige Vorstellung machen kann. Es war ein dialogreiches Streiten auf dem Wege der übersinnlichen Telepathie, ein Geisteskampf ohnegleichen. Ich durfte nicht verlieren, wenn ich nicht selbst verloren sein sollte. Ungeheure Gewalten waren über mich hereingebrochen. Eine Niederlage wäre gleichzeitig eine Niederlage GOTTES gewesen. Dieser Gedanke war untragbar. Darum kämpfte ich gegen diese dämonische Unterwelt an, wie es mit keiner Silbe zu beschreiben ist.

In diesem ungeheuerlichen faustischen Drama war ich als lebender Mensch ganz allein den Furien der Hölle ausgesetzt, die meine physische Schwäche nutzten, um mich zur Strecke zu bringen. Ich konnte keine Kraft mehr aufbringen, diesen Anfeindungen zu widerstehen. Es war der bitterste Ernst, der jemals an mich herangetreten war.

Das alles vollzog sich für die Außenwelt kaum wahrnehmbar. Was war eine Völkerkonferenz, eine Kriegsgefahr gegen diese ungeheure, infernalische Auseinandersetzung zwischen den Übersinnlichen Großmächten GUT und Böse? Und in der Tat, die übersinnlichen Stimmen machten mich auf diesen geistigen Kampf besonders aufmerksam:

"DIESER KAMPF IST EIN RELIGIÖSES GESCHEHEN, DAS KEIN LEBENDER MENSCH AUF ERDEN ERMESSEN KANN. - NICHT EINMAL DU BIST IN DER LAGE, DIE GRÖSSE DIESER AUSEINANDERSETZUNG ZU BEGREIFEN, NOCH AN SIE ZU GLAUBEN. ES HANDELT SICH UM EIN ÜBERIRDISCHES GESCHEHEN, DAS NUR IM „BUCHE HIOB“ EINEN KLEINEN VERGLEICH FINDET.

DU WIRST ES NICHT GLAUBEN WOLLEN UND DENKST IMMER NUR AN DÄMONEN UND GEISTER. ABER DA IRRST DU DICH GEWALTIG, DENN DU BIST MITTEN EINBEZOGEN IN EINE AUSEINANDERSETZUNG ZWISCHEN GOTT UND DEM TEUFEL. DARUM HAST DU ES MIT KEINEM VERTRETER DES GRÖSSTEN UND WICHTIGSTEN ENGELS ZU TUN, SONDERN AUSSCHLIESSLICH MIT SEINER MAJESTÄT SELBST."

Nun, unsaubere Seelen des Jenseits lügen gern. Doch wer will kontrollieren oder urteilen, ob sie gelogen haben? - Mein Kampf stand allen Besessenheiten, die es je gegeben hat, in keiner Weise nach: Ich zählte nachts meine Herzschläge von eins bis tausend, und dann begann ich von neuem, nur, um nicht auf die entsetzliche Verhöhnung hinzuhören. Das steht nicht in der Heiligen Schrift und doch müssen es die Propheten erlebt haben. Vielleicht hat Martin Luther es einfach weggelassen?

Ich versuchte mit allen Mitteln über diesen unheimlichen Spuk Herr zu werden. Ja, ich machte mich durch mein Gebaren lächerlich, denn ich versuchte jedes Zeichen, jede Beschwörung: Ich schlug mit der Hand Kreuze nach allen Himmelsrichtungen, zog magische Kreise um meinen Körper und sprach dabei unentwegt alle möglichen Gebete. Ich ging in die Kirche und betete mit aller Inbrunst. Zuweilen kühlte ich meine schweißgebadete Stirn an der kalten Kirchentür, wenn sie geschlossen war. Doch der Satan kam mit mir in die Kirche. Er scheute sich keineswegs, mit vor dem Altar zu knien...

Der Höllenfürst ließ sich durch kein Gebet mehr einschüchtern. Doch seine Antworten waren nicht mehr so einfältig und stereotyp, wie ich es von den zuchtlosen Seelen kannte. Hier hatte ich es mit einer unglaublichen INTELLIGENZ zu tun, die mir alles, aber auch alles sinnvoll widerlegte, was ich auch vorzubringen hatte. Ich halte Goethe für den größten Dichter, der je auf Erden gelebt hat. Seine Dichtung, sein "Faust", ist eine Wahrheit in gelungenen Versen.
 

Auf meiner Schädeldecke hatte sich ein reißender, brennender Schmerz eingestellt, der durch kein Mittel zu beeinflussen war. Mein Arzt, der von meiner Hellhörigkeit wußte und auch davon überzeugt war, meinte, daß ich durch die intensive Gedankentätigkeit und übermenschliche Konzentration zuviel Phosphor verbraucht hätte. Er verschrieb mir deshalb "Recresal", ein starkes Gehirnbelebungsmittel. Ich glaube heute, daß der Arzt auch unter der Geistsuggestion des Satans gestanden hat, als er mir dieses Mittel verordnete.

Kaum hatte ich die ersten Tabletten eingenommen, als mein Hirn wahre Meisterstücke an übersinnlicher Gedächtniskunst lieferte. Ohne Zweifel ist es ein gutes Mittel, doch nicht für einen Sechsten Sinn geeignet, noch für eine dauerhafte Geisttelepathie. Man mache einmal den Versuch, dieses Mittel an ein Trance-Medium zu verabfolgen, vielleicht gibt es eine übersinnliche Sensation.

Meine Hellhörigkeit raste mit höchster Tourenzahl. Alle meine noch bestehenden Hemmungen fielen weg. Der Eiserne Vorhang zum großen jenseitigen Schauspiel hob sich. Was dahinter lag war für mich, der ich mich im Wachtrance-Zustand befand, völlig frei.

Es gibt verschiedene Rauschgifte, unter anderem Marihuana, Peyote, Haschisch oder Opium und viele andere, wie Mescalin usw. Alle diese Rauschgifte sind Gehirngifte, sind Seelengifte zugleich. Und darum ist es kein Wunder, wenn nach diesem Gebrauch die Seele mehr oder weniger etwas vom Astralen bemerkt. Doch mein "Recresal" hatte eine fast ähnliche Wirkung auf mich, ohne daß es ein Gift in diesem Sinne war. Alle meine Sinne waren überscharf, wie bei einem Wilden, wie bei einem Urmenschen.

Schon meldete sich die erste Vision: Ich war im Geiste und sah mit meinen übersinnlichen Augen, die in die Vierte Dimension hinübersehen konnten, was um mich herum vorging. Ich lebte, was kaum glaublich erscheint: vierdimensional!

Um diesen Zustand genauer zu beschreiben, muß ich an die prophetischen Ekstasen der biblischen Seher erinnern. Auch diese Menschen mußten zeitweise vierdimensional gelebt haben. Ich war körperlich und geistig vollkommen auf dieser Erde. Keine meiner organischen Wahrnehmungen war irgendwie eingeschränkt. Zugleich war ich aber mit der ANDEREN WELT völlig verbunden. Ich hätte ebensogut ein Geist sein können, nur, daß ich an meinen Körper gebunden war. Nun sah meine ganze Umgebung völlig verändert aus. Es ist möglich, daß Buddha eine ähnliche Wahrnehmung hatte, denn in seinen Überlieferungen heißt es: "Ich sah mit meinem überirdischen Auge weit hinüber in das jenseitige Dasein." Aus diesem Grunde wird Buddha mit einem dritten Auge auf seiner Stirn dargestellt. Ohne mein eigenes Zutun besaß ich gewissermaßen das dritte Auge.

Mein Arzt sagte mir hierzu, daß es sich um eine Aktivierung der Zirbeldrüse handeln müsse.

Ein Theologe meinte, daß es ein Naturphänomen sei, das sich von selbst einschalte, während viele, viele Menschen sich den schwersten Leiden und Übungen unterwerfen, um dahin zu gelangen.

Was mich nun besonders fesselte, und worüber ich mir viele Gedanken machte, war die unbestreitbare Tatsache, daß sie alle bekleidet waren. Diese Bekleidung war sehr unterschiedlich, manchmal modern und oft phantastisch. Im Grunde benahmen sie sich nicht viel anders, als wir es auch tun; sie grüßten sich gegenseitig oder verabschiedeten sich voneinander. Es ist unmöglich, ja absolut frevelhaft, diese Vielseitigkeit des Wahrgenommenen und den überaus reichen Inhalt der vielen Gespräche untereinander als Halluzination zu erklären. Meines Wissens ist kein Mensch dazu imstande, mit seinem eigenen Hirn eine 20-fache Bewußtseinsspaltung auf einmal durchzumachen. So aber müßte eine solche Auslegung sein. Diese persönlich erlebte Tatsache schlägt der materialistischen Psychologie ins Gesicht. Natürlich wurde meine Aufmerksamkeit für die diesseitigen Dinge erheblich herabgesetzt, da meine Beobachtungen der okkulten Welt sehr stark zugewandt waren: So kam es oft vor, daß ich mehrmals angesprochen werden mußte, um Antwort zu geben. Diese Fehlleistungen hatten aber nichts mit meiner Gedächtnistätigkeit zu tun. Meine Überlegungen, meine Kritik und überhaupt meine ganze geistige Verarbeitung lief auf vollen Touren. In diesem Zustand hatte ich das höchste Maß an Medialität erreicht. 


Eine beispiellose Gefahr

In der folgenden Nacht fuhr, mitten im Schlaf, schlagartig ein mächtiger Ruck durch meinen Körper, der mich sekundenschnell weckte...

Im selben Augenblick erfaßte ich eine beispiellose Gefahr und riß in Todesangst meine Augen weit auf. Sie bohrten sich in das Dunkel und obwohl es stockdunkel war, sah ich einen Gorilla vor mir stehen, der seinen ungeheuren, behaarten Arm nach meinem Körper ausstreckte. Ich hatte im letzten Augenblick die Kraft um zu begreifen, was mit mir geschah:

Der Teufel!

Gleichzeitig wurde mir blitzartig bewußt, daß ich ihn mit keinem Gebet bannen oder verjagen konnte. Ich war ihm ausgeliefert, denn nur er konnte es sein und keine andere Seele. - Da erstarkte meine Seele zu einer ungeheuren KRAFT. Sie wuchs unvorstellbar über sich selbst hinaus. Ich fühlte mich so stark wie nie in meinem Leben und war geistig bereit, es mit ihm selbst aufzunehmen.

Die grauenhafte, visionäre Gestalt wich einen Schritt von mir zurück und starrte mich mit kalten, durchdringenden Blicken an. Ich spürte, wie das ganze Zimmer unter starken Schwingungen vibrierte. Da der Fußboden mit Parkett ausgelegt war, knisterten sämtliche Hölzer.

Ich war das Opfer meiner Medialität, und ich kann heute begreifen, warum man im Mittelalter meine Vorgänger und Vorgängerinnen zum Scheiterhaufen geschleppt hat, um sie lebendig zu verbrennen. Sie müssen dem Teufel begegnet sein und das war ihr Verderben, denn die hochheilige Kirche duldet keine Zusammenkünfte mit dem Satan. Sie duldet nur Zusammenkünfte mit den Engeln, aber glaubt nicht an eine einzige solcher Möglichkeiten:


Ich hörte die klare Stimme in meinem hellhörigen Geiste:

"HALTE AUS! GOTT KOMMT DIR ZU HILFE UND SCHICKT DIR SEINEN STÄRKSTEN ENGEL." Meine Schädeldecke muß in Flammen gestanden haben. Ein unbeschreiblicher Schmerz bohrte sich langsam durch mein Hirn. Ich hielt krampfhaft beide Hände schützend über meinen Kopf. Das Ungeheuer wich nicht von mir, sondern sprach mit messerscharfer Stimme: "DU BIST WAHNSINNIG, DENN DU WEISST NICHT, WAS DU TUST. WIE KANNST DU ES WAGEN, SO WEIT IN JENSEITIGE REGIONEN VORZUDRINGEN? WAS IST IN DICH GEFAHREN, MICH HERAUSZUFORDERN, WIE MICH SEIT LANGEM KEINER MEHR HERAUSGEFORDERT HAT? -  LASS AB, SONST BIST DU VERLOREN!" Dies war nur die Einleitung zu einem unerhörten, rasend schnell geführten Wortwechsel, der mit Gedankenschnelle geführt wurde. Ich antwortete in Gedanken, da ich wußte, daß jedes gedachte Wort verstanden wird:

"Du kannst mir nichts anhaben, denn ich habe GOTT zu meinem Beschützer. Du wirst nichts erreichen. Ziehe sofort ab. Hebe dich hinweg von mir, Satan."

Eine siedende Hitzewelle zog über meinen Körper hinweg. Im Nebenzimmer knallten die Möbel. Die entsetzliche Gestalt wich tatsächlich einen weiteren Schritt von mir, verbreitete jetzt aber einen fürchterlichen Gestank nach Verwesung, oder besser gesagt, nach einer verpesteten Latrine.

"BILDEST DU DIR EIN, DASS DU DIE MENSCHHEIT AUFKLÄREN ODER VERBESSERN KANNST? - DU HAST KEINE AHNUNG, WIE AUSSICHTSLOS NUR DER GEDANKE DARAN IST. ICH PROPHEZEIE DIR DEN RESTLOSEN UNRÜHMLICHEN UNTERGANG DER MENSCHHEIT, DICH MIT EINBEGRIFFEN!" "Es gibt keinen anderen Sieger außer GOTT!" "DAS WORT GOTT KANNST DU DIR SPAREN. WO IST DEIN GOTT ? IST ER HIER? - IST GOTT SCHON JEMALS ZU EINEM MENSCHEN GEKOMMEN, UM IHM ZU HELFEN? HAST DU GOTT SCHON EINMAL GESEHEN?

HIER STEHE ICH VOR DIR! - HIER IST MEINE LEIBHAFTIGE EXISTENZ. - ICH KOMME, WENN MAN MICH BRAUCHT. - ICH BIN DER EINZIGE ELEMENTARGEIST IM WELTALL. RUFE DEINEN GOTT! - RUFE DEINEN CHRISTUS! - ICH WILL SEHEN, OB ER KOMMT!"

Das war eine ungeheuer anmaßende Sprache. Mit Entsetzen stellte ich fest, daß er recht zu haben schien. - Wo war GOTT? - Wo war der angekündigte Engel? - Wenn er nicht augenblicklich erschien, mußte der Teufel recht haben. Das hätte Goethe erleben müssen, sein Mephistopheles war ein Waisenkind gegen diesen Satan. Ich versuchte, dennoch stark zu bleiben, vielleicht hatte mich der SCHÖPFER absichtlich in diese schwere Prüfung geschickt, um zu sehen, wie ich damit fertig werde?

Ich antwortete:

"Du tust mir im Grunde genommen sehr leid, denn du bist verdammt. Du befindest dich in der schlechtesten und bemitleidenswertesten Situation, die es im ganzen Weltall gibt."

"DU BIST ENTSETZLICH UNWISSEND, DENN MIR GEHT ES AUSGEZEICHNET. VIEL BESSER, ALS SICH EIN IRDISCHER MENSCH VORSTELLEN KANN. - ICH BIN UN-EINGESCHRÄNKTER HERRSCHER ÜBER DIESE ERDE. - ICH HABE SIE MIT ER-SCHAFFEN. - ICH HABE DAS LEBEN AUF IHR ERMÖGLICHT. - ICH HABE DAS LEBEN AUF IHR GESCHAFFEN. - ICH HABE SIE ORGANISIERT. - ICH HABE DER MENSCHHEIT ZUM FORTSCHRITT VERHOLFEN. - ICH HABE DAFÜR DEN UNDANK GEERNTET. - ICH HABE ALLES IN DEN HÄNDEN, WAS IRGENDWIE MIT DIESER ERDE ZUSAMMENHÄNGT.

ICH RATE DIR, DICH ENDLICH RICHTIG BELEHREN ZU LASSEN. - ICH BIN STÄRKER ALS DU. - ICH KÖNNTE DICH SOFORT VERNICHTEN. - ICH KÖNNTE DICH REICH MACHEN. - ICH KANN ÜBERHAUPT ALLES, WAS NUR IM TRAUM DENKBAR IST. - ICH KANN DIR ALLE MACHT ÜBER DEINE MITMENSCHEN GEBEN. - ICH KANN MIT DIR MACHEN, WAS ICH WILL. - ICH..."

"Hör auf !" schrie ich in Gedanken, denn ich hörte immer nur das Wort: "Ich" .

Hier zeigte sich der Ungeist in seiner wahren Eigenschaft: Er sprach nur von sich, von seinen Taten, von seiner Macht, von seinem Wollen, von seiner Herrlichkeit, von seiner Selbstüberhebung. Der Satan ist der größte Egoist den es im ganzen Universum gibt. Und alle Menschen, die solche "Ich-Reden" führen wie er, sind, nach meiner übersinnlichen Erkenntnis, des Teufels.

"GOTT hat es überhaupt nicht nötig, in deine verunreinigte Nähe zu kommen," antwortete ich ihm, da immer noch nicht das Geringste von einem Engel zu bemerken war. "GOTT regiert unauffällig, unaufdringlich, unsichtbar aus der weitesten Ferne. Und ER hat SEINE ORGANISATION der himmlischen HEERSCHAREN, die ihn vertreten, wo es erforderlich ist !"

"HIER IST DIE VERTRETUNG ERFORDERLICH! ABER DU BIST VON GOTT UND ALLEN ENGELN VERLASSEN. WARUM RUFST DU NICHT AUS: MEIN GOTT, WARUM HAST DU MICH VERLASSEN?" "Das werde ich nie tun!"
"ABER CHRISTUS HAT ES GETAN. DU DÜNKST DICH ALSO MEHR ALS CHRISTUS?"
"Hiermit gibst du endlich zu, daß GOTT existiert!"
"CHRISTUS IST NICHT GOTT."
"Er ist GOTTES SOHN."
"ER IST GENAU DASSELBE, WIE IHR ALLE SEID: ER IST EIN MENSCH!"
"Wir sind alle GOTTES Kinder. Aber CHRISTUS ist das beste Kind aller Kinder, SEIN wirklicher SOHN."
"GOTT EXISTIERT NICHT."
"GOTT existiert! - ER hält das Weltall zusammen und in Ordnung."
"GOTT EXISTIERT NICHT. - ICH EXISTIERE ALLEIN."
"Das ist Unsinn ! - Wir alle existieren und sind SEIN Ebenbild."
"SEI NICHT STUR, GOTT EXISTIERT WIRKLICH NICHT."
"Dann würdest auch du nicht existieren."
"ICH BIN VON ANFANG AN DA."
"Das will ich nicht bestreiten, doch GOTT war es auch." "JETZT HAST DU ENDLICH DIE WAHRHEIT GESAGT. DU HAST GESAGT: GOTT WAR ES AUCH. DAMIT HAST DU ZUGEGEBEN, DASS GOTT NICHT MEHR EXISTIERT, WEIL ER WAR!" Jetzt sah ich ein, daß ich dem Satan in die Falle gegangen war. Seine Diplomatie war schnell und hinterlistig. Ich schämte mich unsagbar, daß ich den ersten Punkt in diesem geistigen Feuergefecht eingebüßt hatte. Es stand eins zu null für den Teufel. "ICH WERDE DIR NOCH MEHR BEWEISEN: GOTT KANN - SELBST WENN ER EXISTIEREN WÜRDE - NIEMALS AUF DIESER ERDE WIRKSAM SEIN." "GOTT ist überall wirksam. ER regiert das Weltall." "DU BIST SEHR STREITSÜCHTIG, ABER EBEN DAS LIEBE ICH AN DIR. GOTT HAT MIR DIE ERDE ANVERTRAUT, DAMIT ICH SIE REGIERE." "Jetzt hast du dich widersprochen. Du hast gesagt, daß GOTT dir die Erde anvertraut hat. Damit gibst du endlich zu, daß GOTT doch existiert."
"ICH HABE NICHT GESAGT: HAT, SONDERN   HATTE!"
"Das lügst du jetzt!" - Ich wußte, daß ich mich nicht verhört hatte. Ich war unendlich froh darüber, daß es jetzt wenigstens eins zu eins stand.
"ES GIBT ÜBERHAUPT KEINE LÜGE."
"Es gibt noch mehr als das. Es gibt Betrug, Mord und Totschlag!" "DU IRRST DICH. DENKE EINMAL GUT DARÜBER NACH, OB DU WIRKLICH RECHT HAST. ICH WILL JETZT FESTSTELLEN, OB DU WIRKLICH INTELLIGENT BIST."Du versuchst mich abzulenken. Ich habe deine Absicht durchschaut. Gib mir sofort Antwort, warum ich mich irre oder hebe dich hinweg!" "DIE LÜGE, DER MORD, DER BETRUG, DIE GEMEINHEITEN, DAS SIND ALLES NUR AUSDRÜCKE, DIE IHR MENSCHEN ZU EURER VERSTÄNDIGUNG ERDACHT HABT. IN WIRKLICHKEIT GEHÖREN ALLE DIESE EIGENSCHAFTEN MIT ZUM FORTSCHRITT DER WELT. [15] Es gibt tatsächlich Esoteriker, die ebenfalls diese Meinung vertreten![schließen]   - WIE OFT IST DIE LÜGE NOTWENDIG, UM ETWAS GUTES ZU BEWIRKEN? WAS DER EINE FÜR GEMEINHEIT HÄLT, DAS FINDET DER ANDERE GROSSARTIG UND NOTWENDIG. NUN, UND DER MORD? WER WILL VON EUCH ENTSCHEIDEN, OB HÖHERE MÄCHTE ES NICHT FÜR NOTWENDIG ERACHTET HABEN, DENJENIGEN DURCH MENSCHENHAND HERÜBERZUHOLEN?"

"WARUM UNTERHÄLST DU DICH MIT DEM TEUFEL?"
Endlich war mein Engel da!

"Ich kann diese Unterhaltung nicht unterbinden, es ist mir unmöglich."

"DANN HALTE AUS, BIS DER MORGEN DÄMMERT. DU DARFST NICHT AUFGEBEN, SONST BIST DU VERLOREN." Meine Schädeldecke schien zu bersten. Der Satan schien seine ganze Macht auf meinen Schädel zu konzentrieren. Ich hatte den Eindruck, daß er durch eine Veränderung der Schwerkraft meine Blutbahn so stark veränderte, daß mein Hirn einen schweren Schaden davontragen mußte. Es war nicht mehr auszuhalten! Es war unglaublich, unerträglich! In diesem Zustand wäre ich am liebsten gestorben. Doch der Engel rief mir zu:
"HALTE UNBEDINGT AUS, BIS DER MORGEN GRAUT!"
Vielleicht hatte dann der Teufel seine Macht über mich verloren ? Vielleicht konnte er diesen Spuk im Lichte des Tages nicht ausführen? - Ich kämpfte wie ein Ertrinkender um mein Leben. Das Allerschlimmste bestand darin, daß ich die telepathische Verbindung nicht abbrechen konnte. Außerdem war ich durch meine Pein nicht mehr imstande, eigene Gedankentätigkeit so weit zu unterhalten, daß ich den lauernden Ungeist damit verdrängte.

Er stritt mit mir Stunde um Stunde, Minute um Minute. - Meine KRAFT ging immer mehr zu Ende. Ich versuchte es mit Zählen: Eins, zwei, drei, vier, fünf ... bis ich nicht mehr zählen konnte...
Meine KRAFT war restlos zu Ende.

Die ENGELSTIMME rief verzweifelt:

"HALTE AUS! WENN DICH DER SATAN BESIEGT, DANN HAT GOTT EINE SCHLACHT VERLOREN. ER SETZT SEIN VERTRAUEN AUF DICH." Das kam mir wie eine Wette zwischen GOTT und dem Teufel vor. Es war wie eine Vereinbarung zwischen GOTT und dem Teufel, weil es sich um Hiobs Gottvertrauen handelte. GOTT sollte SEIN VERTRAUEN auf mich gesetzt haben? - Ich kannte mich nicht mehr aus. - Ich sollte doch mein ganzes Vertrauen auf GOTT setzen. Was war eigentlich richtig? - Was wurde auf Kosten meines Lebens und meiner Seele eigentlich gespielt?
"HALTE NOCH EIN WEILCHEN AUS. GOTT KOMMT DIR ZU HILFE!"
Der Teufel gebärdete sich wie rasend. Er wollte diese Schlacht gewinnen. Er holte sich auch Verstärkung. Wer hat schon einmal das Wort "Plagegeister" gehört? - Nun, es ist nicht einfach so erfunden...
     

 

  1. Es gibt tatsächlich Esoteriker, die ebenfalls diese Meinung vertreten!