Thema: | Reinkarnation (9) |
Bei Funk, Franz Xaver / Bihlmeyer, Karl: "Kirchengeschichte" , Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn, 1926, Erster Teil: Das christliche Altertum, Seite 211 heißt es:
Für Thomas von Aquin war Origenes der geistige Vater des Arianismus.
Bei Dante erinnern die "Sphärenkörper" der Seligen an Origenes. In der "Göttlichen Komödie" ist Origenes nicht bei den Ketzern zu finden.
Zwei gegensätzliche Beurteilungen aus der Reformationszeit: Erasmus schätzte Origenes so sehr, daß er ihn "als Prediger und besten Ausleger der Heiligen Schrift" pries, während Luther ihn wegen seiner spekulativen und moralisierenden Theologie beiseite rückte und sich lieber zu Augustin und seiner Gnaden- und Erwählungslehre bekannte.[24]. Siehe dazu: Görgemanns, Herwig / Karpp, Heinrich: "Origenes 'Vier Bücher von den Prinzipien', Seite 29. [schließen]
Zwei Beispiele aus der Zeit der Aufklärung aus dem unter (15) erwähnten Werk: Auf Seite 30 heißt es:
2.5. Wörtliche Beschlüsse des
Edikts von 543 und des Konzils von 553 (Auszüge)
2.5.1. Das Edikt von 543
Das Edikt, das Kaiser Justinian "contra Origenem" erließ, enthält 9 Canones. Es spricht den Bann über Origenes aus und ebenso auch über alle, die die Lehre des Origenes für richtig halten oder verteidigen. Anlaß für dieses Edikt waren die Kämpfe der origenistischen Mönche in Palästina (Isochristen). Die Canones des Ediktes sind auf die von diesen Mönchen vertretene Lehrmeinung abgestimmt, die nicht in allen Punkten mit der ursprünglichen Lehre des Origenes übereinstimmt.
Die 9 Anathematismen von 543:
Canon 1 verwirft die Präexistenz der Menschenseelen. Damit ist auch der Gedanke an wiederholte Erdenleben verworfen.
Canon 9: Die Deutsche Übersetzung "Wiederbringung" entstand aus dem griechischen Wort "Apokatastasis". Im lateinischen Text findet man dafür: "restitutio et redintegratio"; "restitutio" bedeutet: Wiederherstellung, Zurückberufung, Begnadigung; "redintegratio" bedeutet: Wiederholung. Diese beiden lateinischen Begriffe geben wieder, was "Reinkarnation" eigentlich bedeutet, welchen Sinn sie hat. - Dazu ist jedoch noch zu bemerken, daß der Begriff "Apokatastasis" nicht identisch ist mit Reinkarnation. Die Reinkarnation, also das Wiederkommen des Menschen auf die Erde (als Mensch), ist nur eine Spanne innerhalb des langen Weges der Apokatastasis, von dem Origenes spricht.
2.5.2. Die
Entscheidungen gegen den Origenismus im Jahre 553
2.5.2.1 Die treibende Kraft im Hintergrund
Die Darstellung der verworrenen Vorgänge um das V. Ökumenische Konzil würden den Rahmen dieser Broschüre sprengen. Wer sich ein umfassendes Bild machen will, sei auf die ausgezeichnete Darstellung bei Diekamp verwiesen, der eine exakte Untersuchung angestellt hat. Demnach haben Origenes-Anhänger, um von der Origenistenverfolgung abzulenken, den Kaiser Justinian aufgefordert, ein Konzil einzuberufen, um den sogenannten "Drei-Kapitel-Streit" zu entscheiden. Da Papst Vigilius seine Zustimmung zur Einberufung eines Konzils hinauszog, konnte das Konzil erst mit Verspätung am 5. Mai 553 beginnen.
Kaiser Justinian ließ den Origenismus der palästinensischen Mönche im Jahre 553 durch 15 Canones "contra Origenem sive Origenistas" verdammen; dies geschah nach seiner Anweisung durch dieselbe allgemeine Synode, die etwas später die "Drei Kapitel" verdammte. Mit dieser Maßnahme konnte Justinian auch die treibende Kraft im Hintergrund zufriedenstellen, seine Gattin, Kaiserin Theodora.
Theodora hatte einen steilen sozialen Aufstieg hinter sich. Als Tochter eines Bärenbändigers im Zirkus von Konstantinopel bediente sie sich dabei der ältesten Waffe der Frau. So verfiel auch Hacebolus, der junge Statthalter von Pentapolis, ihren Reizen und nahm Theodora mit sich nach Nordafrika. Doch sie mißbrauchte das Vertrauen des Statthalters und häufte sich auf Kosten der Bevölkerung große Reichtümer an. Als sie in ihrer Raffgier den Bogen überspannte und Hacebolus von Beschwerden des Volkes überhäuft wurde, warf er Theodora aus seinem Palast hinaus und konfiszierte alle ihre Güter.
Nur mit den Kleidern auf ihrem Leib kämpfte sie sich nach Alexandria durch. Vor den Toren der Stadt wurde sie von einem Eremiten namens Eutyches freundlich in dessen Höhle aufgenommen. Es war jener Eutyches, der den Monophysitismus ins Leben gerufen hatte und nun hier in der Verbannung lebte. Später sollte sich Theodora dieses gestürzten Mönches erinnern und zur Durchsetzung ihrer finsteren Pläne bedienen.
Zurück in Konstantinopel wurde sie eine der Konkubinen Justinians, später seine Lieblinskonkubine und schließlich, im Jahre 523, gar seine Frau. Vier Jahre später sollte sie mit ihrem Gatten zusammen die höchste weltliche Macht erringen: Die Kaiserkrone. - Theodora hatte es geschafft, wenigstens beinahe, denn ihr brennender Ehrgeiz trieb sie noch immer an. Theodora wollte ihre eigene Apotheose erreichen: Die Erhöhung eines Menschen zum Gott. Diese Stufe wollte sie erklimmen, die letzte zu ihrer eingenen Vergöttlichung. Erst dann war sie den alten Cäsaren ebenbürtig geworden. Denn es war noch nicht allzulange her, daß die römischen Imperatoren automatisch zu Göttern gemacht wurden und ihren Eingang in die Tempelhallen fanden. Dieser Sitte hatte das Christentum jedoch ein Ende gesetzt.
Man könnte nun denken, daß ein solches Ansinnen praktisch nicht durchführbar sei. Doch Theodora hatte ihr eigenes Agentennetz über das ganze Reich gespannt und dafür gesorgt, daß "ihre" Mönche nach und nach die kirchliche Führung übernehmen konnten. Dann stand ihr auch die gesamte Macht des byzantinischen Kaisers zur Verfügung, denn Justinian war längst zu ihrem willigen Werkzeug geworden.
2.5.2.2 War
der Kaiser besessen?
Es war nicht allein weltliche Macht, die das Unheil vollbrachte. Dahinter wirkten dämonische Kräfte, die ihre Chance sehr wohl erkannten und zu nutzen wußten. Denn:
Auch der Reformator Martin Luther (1483-1546) sah hellsehend auf der Wartburg einen der Vasallen Luzifers, nach dem er dann sein Tintenfaß warf. Der Dämon, den der Mönch erblickte, war also beileibe nicht sein eigenes Phantasieprodukt, sondern eine Realität der Astralebene, die wir heute in der Regel nicht mehr wahrzunehmen vermögen. An anderer Stelle zitiert Procopius die Mutter Justinians, die einmal ihren Vertrauten gestanden habe, Justinian sei nicht der Sohn von Sabbatius, ihrem Gatten, noch eines anderen Mannes, sondern er sei von einem Dämon gezeugt worden.
Das Vorgehen Theodoras und Justinians war tatsächlich teuflisch: Um ihre Pläne verwirklichen zu können, mußte Theodora zuerst die Westkirche (des gefallenen weströmischen Reiches) unter ihre Kontrolle bringen. Dazu verhalfen ihr Belisars[27]. Belisar, geb. in)Germaneia (thrak.-illyr. Grenze, beim heutigen Sofia) um 505, gest. )Konstantinopel im März 565, oströmischer Feldherr. Berühmtester Feldherr Kaiser Justinians)I.; eroberte u.)a. 533-534 das Vandalenreich in Nordafrika, kämpfte 535-540 und 544-548 gegen die Ostgoten. [schließen] Armeen, die den byzantinischen Einfluß auf Rom sicherstellten und es der Perfidie Theodoras erlaubten, den Papst abzusetzen. An seine Stelle trat ein Günstling der Kaiserin.
Noch im 5. Jahrhundert war die Reinkarnation unbestrittene Tatsache in der christlichen Kirche. Dafür stritt man sich darüber, wie sehr Jesus Mensch oder Gott gewesen sei. Nestorius, Abt von Antiochia, war der Ansicht, man dürfe Maria nicht die Mutter Gottes nennen, schließlich habe sie nur den "menschlichen" Jesus geboren. Doch ein Konzil verurteilte Nestorius als Häretiker (Ketzer). Einer von Nestorius erbittertsten Gegnern war Eutyches, der wiederum behauptete, Jesus sei nur von göttlicher Natur gewesen, weil seine Menschlichkeit in der Göttlichkeit aufgegangen sei. Diese Lehre wird "Monophysitismus" genannt. 451 verurteilte das IV. Allgemeine Konzil den Monophysitismus ebenfalls als Häresie und verfolgte seine Verfechter.
Nachdem sich die Kaiserin der Opposition der Westkirche entledigt hatte, konzentrierte sich Theodora wieder auf Konstantinopel und rief mit der Hilfe des ihr hörigen Patriarchen Mennas die Synode der Ostkirche von Konstantinopel (543) zusammen. Diese widerrief die Verurteilung des Monophysitismus und ebenso die Bekräftigung der Reinkarnationslehre aus dem Jahre 451. Dies war der erste Todesstoß, den sie der Reinkarnationslehre versetzten. Die Synode war für die nahezu dreitausend über das ganze Reich verstreuten Bischöfe jedoch nicht bindend. Deshalb wurde ein Konzil einberufen, welches die gefaßten Beschlüsse sanktionieren sollte. Es wurden an alle Bischöfe Einladungsbriefe verschickt, die so abgefaßt waren, daß man hoffen konnte, keiner der Bischöfe der Westkirche würde am Konzil teilnehmen. Papst Virgilius, der Verbündete von Theodora, tadelte die Briefe denn auch auf das Heftigste und bekräftigte dadurch manchen Bischof, dem Konzil fernzubleiben.
2.5.2.3 Ein abgekartetes Spiel
Selbst die Kirchenfürsten der Ostkirche schienen der Einladung nicht recht Folge leisten zu wollen. So konnte das V. Allgemeine Konzil erst 10 Jahre später (553) in Konstantinopel zusammentreten.
Basilides, der um 125 in Alexandria lehrte, soll seine Doktrin von den Aposteln Matthäus und Petrus (durch seinen Schüler Glaucus) erhalten haben. Dieser frühe Gnostiker hatte 24 Bücher als "Interpretationen der Evangelien" geschrieben. Keines seiner Werke ist heute noch vorhanden. Die Heilige Kirche hatte sie alle verbrannt. Dabei hätten gerade sie ein unschätzbares Licht auf die Anfänge des Christentums geworfen, da sie viel früher entstanden waren, als die kanonisierte Bibel, welche 325 im Konzil von Nicaea abgesegnet wurde.
Doch Dekrete und Gesetze allein können einen tief verwurzelten Glauben nicht so leicht ausradieren. Deshalb dauerte es einige Jahrhunderte, bis die Kirche endlich alle alten christlichen Schriften konfisziert, zerstört oder so stark verfälscht hatte, daß die Lehre der Wiederverkörperung kaum mehr in ihnen zu finden war und nach und nach aus dem Bewußtsein der Menschen schwand.
Die Lüge von einem einzigen Leben, kam vielen machthungrigen Kirchenfürsten sehr gelegen. Schon früh gierte die Kirche nach weltlicher Macht, die nicht die ihre sein durfte und verkaufte die Lehren ihres Herrn, um selbst den Herrn spielen zu können. Sie riß die Macht an sich. Wo früher dank der Wiedergeburt die Versöhnung GOTTES mit allen Seelen gnadenvoll leuchtete, herrschte nun das Dogma der ewigen Verdammnis mit eiserner Faust. Seit dem sechsten Jahrhundert hat jeder Mensch nur noch ein Leben zur Verfügung, das ihn – unter gewissen Umständen – ins Himmelreich führen konnte. Der Schlüssel dazu war der Glaube an die "Erlösertat" von JESUS dem CHRISTUS. Auf JESUS hatte die Kirche das Monopol. Sie war die einzige Mittlerin zwischen ihm (dem Himmelreich) und den Menschen.