Psychowissenschaftliche Grenzgebiete
 
Thema: Engel als Boten Gottes und Helfer der Menschen (4)


   

6. Die Aufgaben der Schutzengel aus der Sicht Jenseitiger

Die Aufgabe des Schutzengels beim und nach dem irdischen Tod eines Menschen spielt auch in dem folgenden Gespräch eine Rolle, wobei es um Seelsorge an hilfsbedürftigen Verstorbenen ging. Ich habe es am 23. Juli 1993 mit einer ehemals auf unserer Erde lebenden Wesenheit geführt, die sich mit dem Namen Gertrud vorstellte und zu mir durch den Mund eines Mediums, einer Frau A., sprach. Das Geistwesen Gertrud berichtet über seine augenblickliche Tätigkeit in der jenseitigen Welt, insbesondere unglückliche Verstorbene aus trüben, trostlosen Bereichen herauszuholen und mit seelsorgerischer Hilfe von uns Menschen für neue Aufgaben aufnahmebereit zu machen. (Siehe dazu das Buch 26 "Nachtodliche Schicksale. Gegenseitige Hilfe zwischen Diesseits und Jenseits") Auf meine Fragen nach ihrem Todesjahr ergab sich folgendes Gespräch:

Schiebeler : "In welchem Land hast du gelebt?"

Gertrud : "Schon in Deutschland."

Schiebeler : "Kennst du das Wort Nationalsozialismus oder Hitler?"

Gertrud : "Nein, kenne ich nicht. Habe ich noch nie gehört."

Schiebeler :"Aber der Erste Weltkrieg ist dir ein Begriff?"

Gertrud : "O ja!"

Schiebeler : "Inflation, ist das ein Wort, was du kennst?"

Gertrud : "Das kenne ich auch, das ist schlimm. An das kann ich mich erinnern."

Schiebeler : "Dann mußt du nach 1923 gestorben sein."

Gertrud : "Das sind dunkle Zeiten."

Schiebeler : "Wie bist du denn abgeholt worden? Wer war bei deinem Tod zugegen?"

Gertrud : "Mein Schutzengel. Bei mir war mein Schutzengel."

Schiebeler : "War das wirklich dein Schutzengel?"

Gertrud : "Das war mein Schutzengel. Und er ist auch bei euch. Er ist immer bei euch. Ihr müßt es nur wollen, daß ihr ihn wahrnehmt oder daß ihr seine Existenz akzeptiert."

Schiebeler : "Das ist leichter gesagt als getan."

Gertrud : "Das weiß ich, aber das ist so. Der Schutzengel will sich gerne zeigen, daß er bei euch ist. Aber das ist nicht so einfach."

Schiebeler : "Woran hast du erkannt, daß es dein Schutzengel war?"

Gertrud : "Ich habe ihn schon vorher gespürt. Ich hatte immer daran geglaubt. Wir hatten immer schon eine gute Verbindung zueinander. Irgendwie habe ich sogar immer Gespräche mit ihm geführt. Wir waren ein gutes Paar. Wir haben uns immer gut verstanden. So war er es dann nach meinem Tod auch wirklich selbst. Es war keine Täuschung."

Schiebeler : "Hat der dich dann auf deine weitere Aufgabe vorbereitet?"

Gertrud : "Ja, er war bei mir und hat mich begleitet und weitergeführt, denn wir gehören ja zusammen. So ist es auch bei euch. Jeder hat seinen Schutzengel, und ihr gehört zusammen. Er braucht euch, und ihr braucht ihn. So, wie ihr euch weiterentwickelt, kann auch er sich weiterentwickeln und umgekehrt. Wenn ihr euch nicht weiterentwickelt, kann auch er sich nicht weiterentwickeln. Ihr hängt sehr dicht zusammen. Wenn ihr immer auf der gleichen Ebene stehenbleibt, kann er auch nicht weiter. Wenn ihr euch öffnet und ihn bittet, daß er euch an der Hand nimmt und ihr den Weg gemeinsam geht, dann ist er jederzeit für euch da und freut sich, daß ihr für ihn offen seid."

Schiebeler : "Warst du zu irdischen Lebzeiten religiös veranlagt? Hast du gebetet?"

Gertrud : "Ich habe gebetet, aber ich bin nicht immer in die Kirche gegangen."

Schiebeler : "Warst du eine Katholikin, oder warst du evangelisch?"

Gertrud : "Ich war protestantisch."

Schiebeler : "Du hast angenommen, daß es nach dem Tode ein Fortleben gibt?"

Gertrud : "Ja, ja, das war mir immer klar. Ich habe sehr einsam gewohnt. Ich habe auf einer Nordseeinsel gewohnt. Wir waren sehr weit verstreut. Eigentlich war das für uns alle eine Selbstverständlichkeit, daß es einen Schutzengel gibt. Bei uns war es auch üblich, daß wir einander den Besuch nicht anzusagen brauchten. Der andere wußte immer schon, wann wir kommen und hat sich dann schon vorbereitet. Das war uns allen selbstverständlich."

Schiebeler : "Ist dir der Begriff 'Zweites Gesicht' geläufig?"

Gertrud : "Ja, das hatte bei uns jeder. Ich glaube, das hing damit zusammen, daß wir so einsam wohnten, weil wir keine Ablenkung hatten von all den Dingen, die du vorher nanntest. Wir waren darauf angewiesen auf dieses Zweite Gesicht, wie ihr es nennt. Wir hatten trotzdem einen guten Kontakt zueinander und mit unseren Nachbarn, die wir schon immer wieder besuchten, aber nicht so regelmäßig. Manchmal war es auch gar nicht möglich. Wenn jemand von uns weiter weg war, ob es unsere Kinder waren oder der Mann, wußten wir genau, wann sie wieder nach Hause kamen."

Schiebeler : "Wie alt bist du geworden? Weißt du das so ungefähr?"

Gertrud : "Ich bin sehr alt geworden. - Wie alt bin ich geworden? - Ich bin 89 Jahre alt geworden. Ich hatte acht Kinder. Komisch - das fällt mir jetzt alles wieder ein. Aber eigentlich möchte ich jetzt gar nicht mehr über mein Erdenleben berichten. Es ist alles sehr friedlich verlaufen. Wißt ihr, das war nur ein Erdenleben. Das war wichtig, ich habe viel gelernt, aber jetzt sind andere Dinge für mich wichtig."

Schiebeler : "Aber manchmal erinnert man sich ja auch gerne an seine Vergangenheit."

Gertrud : "Nein, nein, das ist gar nicht so. Wir sind jetzt so beschäftigt. Die Vergangenheit ist vorbei. Darum ist es mir auch so schwergefallen, mich an das zu erinnern, was du mich da fragtest, und zurückzudenken. Das habe ich so lange nicht mehr gemacht. Es ist nicht so, daß ich meine Kinder vergessen habe. Wir haben uns auch wiedergetroffen. Aber jeder geht seinen eigenen Weg, und jeder hat seine eigenen Aufgaben. Wir treffen uns immer wieder."

Schiebeler : "Auch deinen Mann?"

Gertrud : "Ja, auch meinen Mann. Wir haben auf einer der Halligen gewohnt. Mein Mann ist viel eher als ich gestorben. Und zum Schluß waren dann auch die Kinder alle weg. Ich möchte aber darüber jetzt nicht mehr sprechen. Das ist vorbei. Es war alles sehr friedlich. Wir hatten allerdings ein hartes Leben. - Ich glaube, ich sollte wieder einmal zu euch kommen, habe ich das Gefühl. Vielleicht schon bald. Denn ich glaube, ich kann euch manches erzählen, was für euch wichtig ist."

Schiebeler : "Du bist hier gerne gesehen."

Gertrud : "Man sagt mir, daß ich für heute Schluß machen soll."

Schiebeler : "Wir wünschen dir für deine Aufgabe alles Gute."

Gertrud : "Und ich wünsche euch, daß auch ihr solch einen guten Kontakt zu eurem Schutzengel bekommt, wie ich zu meinem immer hatte. Ich kann euch nur sagen, es lohnt sich. Ihr müßt euch einfach nur innerlich öffnen und daran glauben, daß er bei euch ist. Der braucht euch genau so, wie ihr ihn. - Ich danke euch, daß ich bei euch sein durfte. Bis zum nächsten Mal. Gott zum Gruß!"

Schiebeler : "Wir danken dir auch. Gott zum Gruß!"
   
 
 

Auch bei anderen Jenseitskontakten wurden Mitteilungen über die Aufgaben und Tätigkeiten von Schutzengeln oder Schutzgeistern gemacht. So gab zum Beispiel ein Geistwesen, das sich mit dem Vornamen Josef vorstellte, über rund 40 Jahre hindurch über das Trance-Medium Beatrice Brunner (1910-1983) in Zürich jede Woche einem großen Kreis zuhörender Menschen umfangreichste Jenseitsschilderungen und Belehrungen durch. Dabei berichtete dieser Josef am 7. Januar 1978 in einem öffentlichen Vortrag u. a. folgendes (31, S.33):

"Menschen werden von Geistern Gottes durchs Leben begleitet, je nach dem Verhältnis, in dem sie mit den Geistern Gottes und mit Gott stehen. Ist ein Mensch würdig, einen solchen Geist Gottes in seiner allernächsten Nähe zu haben? Oder ist dem Geist Gottes aufgetragen, großen Abstand zu seinem Schützling zu halten?

Der Mensch kann einen Schutzgeist haben, der beauftragt ist, diesen Menschen zu beobachten und höheren Geistern Rechenschaft über dessen Tun abzulegen. Womöglich hat er die Aufgabe, diesen Menschen zu beschützen und vor Bösem zu bewahren. Aber nicht jeder Geist Gottes hat an einem Menschen eine und dieselbe Aufgabe. Es kann sein, daß man als schützender Geist einen Verwandten in seiner Nähe hat, und daß dieser Verwandte, wenn man zu ihm in einem harmonischen Verhältnis gestanden hatte, das größte Interesse am Wohlergehen seines Schützlings hat. Das gereicht dem betreffenden Menschen sehr zu Vorteil.

Aber nicht jeder Mensch hat das Glück, einen Angehörigen zum Schutzgeist zu haben. Es kann sogar vorkommen, daß ein Mensch ständig von einem Strafengel begleitet wird - aber nur aus Gerechtigkeit. Man darf niemals meinen, es widerfahre einem Heimgekehrten in irgendeiner Form eine Ungerechtigkeit.

Die Begleitung der Menschen durch Geister Gottes ist ja so verschieden. Ein Mensch kann, wie ich schon sagte, einen Geist Gottes zugeteilt haben, der weit von ihm entfernt ist. Ein anderer hat vielleicht ständig einen Strafengel um sich, der immerfort einschreitet. Ihr wißt aus Erfahrung, daß es Menschen gibt, denen nie etwas gelingt. Wenn sie meinen, etwas aufgebaut zu haben, zerschlägt es sich wieder. Dies hat hintergründige Ursachen. Aber da die Menschen so weltlich denken, vermögen sie solches nicht zu verstehen.

Ich will aber nicht unterlassen, auch zu sagen, daß es Menschen gibt, die von mehreren Geistern Gottes begleitet werden. Selbst hohe Geister Gottes können den einen oder anderen Menschen im Leben begleiten. Daß sie dies tun dürfen, muß einen Grund haben.

Es gibt Menschen mit einem guten Schutzgeist, der ihnen stets wohlgesinnt ist und so manches von ihnen abhält, was ihnen zum Schaden ausschlüge. Solche Menschen haben irgendwo in ihrer Seele Verdienste. Ferner gibt es Geister Gottes, die die Möglichkeit haben, in das Leben des Menschen einzugreifen, und es gibt Schutzgeister, die selber auf ganz verschiedenen Stufen geistiger Entwicklung stehen. Auch brauchen nicht das ganze Leben eines Menschen hindurch ständig ein- und dieselben Schutzgeister um ihn zu sein. Erzielt ein Mensch in seinem Geistesleben einen Fortschritt, erringt er sich geistige Verdienste, dann werden sich dementsprechend höhere Geister für ihn interessieren und sich seiner annehmen. So können Menschen von hohen Geistern begleitet werden.

Hier waltet also große Mannigfaltigkeit. Dabei spielt so vieles beim Menschen selber eine Rolle. So viel hängt von seinem Denken, seinem Handeln, von seiner Einstellung zum Mitmenschen, von seiner täglichen Lebensführung ab. Er kann also selbst so viel dazu beitragen, höhere geistige Führung zu erlangen.

Ich kenne die Gedanken der Anwesenden, die sich sagen: 'Ja, ich kenne aber Menschen, denen es wahrhaftig gut geht, und diese benehmen sich ganz anders als christlich. Sie sind in ihrem Leben keine guten Menschen, sondern überfordern und betrügen ihre Mitmenschen. Trotzdem geht es ihnen immer gut. Auch gehen sie so geschickt vor, daß ihnen alles gelingt.' - Ja, liebe Geschwister, es gibt eben auch Geister von unten, die die Möglichkeit haben, in die Nähe des Menschen zu kommen. Man soll nicht meinen, jene von unten kommenden Geister hätten etwa nicht die notwendige Intelligenz. Gerade sie sind es, sie sich sehr mit dieser irdischen Materie befassen; da haben sie auch ihre Vorschau und vermögen, ihre menschlichen Werkzeuge entsprechend zu lenken. So werden Menschen zu Werkzeugen jener Geister. Verstößt ihr Handeln gegen das wahre, göttliche Gesetz, dann wird sie die Strafe ereilen. Wenn die Zeit kommt muß Schuld abgetragen und wiedergutgemacht werden.

Liebe Geschwister, ich glaube, ich habe euch für diese Stunde genug dargelegt und auch die Möglichkeit geboten, über all dies nachzudenken. Denkt darüber nach und bittet im stillen um höhere geistige Erkenntnis. Ihr braucht in eurer Umgebung nicht davon zu reden, daß ihr um diese Erkenntnis bittet, noch braucht ihr zu erzählen, wieviel ihr betet und um was ihr bittet. Denn nicht jeder, der 'Herr, Herr' ruft, kommt ins Himmelreich.

Richtet euch nach den göttlichen Gesetzen, nach dem Willen Gottes und nach all dem, was euch Christus, der Erlöser der Menschheit, auferlegt hat. Dies wird euch noch in diesem Dasein zum Heile gereichen, und es wird euch in der Jenseitswelt zum Heil und Segen werden. So möge Gottes Segen euch alle begleiten und umfangen. Möget ihr, die ihr krank seid, sei es an Leib oder Seele, durch Gottes Gnade gesunden.

Gott zum Gruß!"

Den vorangegangenen Ausführungen ist zu entnehmen, daß die Art des jenseitigen Begleiters, also des Schutzgeistes oder Schutzengels, den ein Mensch während seines Erdenlebens hat, sehr von ihm selbst und seinem Lebenswandel abhängt. Bei bösartigen und schlechten Menschen kann dieser durchaus von der gottfeindlichen Seite gestellt werden und den Menschen zu seinem schlimmen Tun anstiften und ihn dabei bekräftigen und unterstützen. In der Sprache der Bibel handelt es sich dann um einen Satansengel.

Einen oder mehrere dieser Sorte hat sicherlich der Mensch Adolf Hitler (1889-1945) gehabt. In den Jahren von 1933 bis 1945 hat er etwa 37 Attentatsversuche lebend überstanden (6, S. 248). Das kann nicht nur mit rechten Dingen abgelaufen sein. Hitler selbst war von der Überzeugung durchdrungen, bei seinem überleben nicht nur vom "Glück" begünstigt gewesen zu sein, sondern einen Auftrag der "Vorsehung" zu erfüllen, wie er es nannte. Am 7. 9. 1932 sagte er in einer Rede (6, S. 248): "Ich habe auch die Überzeugung und das sichere Gefühl, daß mir nichts zustoßen kann, weil ich weiß, daß ich von der Vorsehung zur Erfüllung meiner Aufgabe bestimmt bin." Er war ein Mensch, der in gewisser Weise aus einem dunklen Bereich gesteuert wurde, ein dämonisch Besetzter. Er sagte 1931 von sich selbst (6, S. 185): "Es kommen mir bisweilen Gedanken, Auffassungen, Anschauungen, die ich nirgends gelesen, nirgends gehört und nie vorher gedacht habe, die ich auch logisch nicht begründen kann und die mir sogar nicht logisch begründbar erscheinen. Aber sie stellen sich später dann meistens doch als richtig heraus." Und am Abend vor dem Attentat vom 20. Juli 1944 war Hitler ganz unruhig und nervös und sagte (6, S. 186): "Hoffentlich passiert mir nichts, ich habe ein ganz schlechtes Gefühl."

Das alles und sein ganzes verhängnisvolles Tun und Handeln bekommt einen Sinn, wenn man eine jenseitige Steuerung aus dem gottfeindlichen Bereich annimmt. Der dämonische Einfluß kam auch in seinen gelegentlichen Wutanfällen zum Ausbruch, die so weit gingen, daß er sich auf die Erde warf und in den Teppich hineinbiß. Das führte dazu, daß er in Kreisen, die ihm nicht gerade freundlich gesinnt waren, den Spitznamen der Teppichbeißer erhielt. Einen solchen Vorfall erlebte 1944 der kommandierende General des 56. Armeekorps mit, als er von Griechenland in das Führerhauptquartier befohlen worden war. Er erzählte hinterher (13, S. 158) den Offizieren seines Stabes von diesem Ereignis, mit der Bemerkung, daß Hitler sich wie ein Besessener aufgeführt habe. Der General selbst wirkte nach Rückkehr in seinen Stab für mehrere Tage wie verstört und kaum ansprechbar, so daß seine Offiziere sich schon Gedanken darüber machten, wie er wohl den bevorstehenden Rückzug seiner Divisionen führen könnte. Doch allmählich stellte sich sein alter Gemütszustand wieder ein.

Es gibt aber auch Fälle, bei denen im letzten Augenblick noch ein guter Schutzengel die Oberhand gewinnt und der betreffende Mensch seinem Zuruf gehorcht. Das zeigt folgendes Beispiel:

Am 24. März 1994 erfolgte im Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) in der Sendereihe "Kontakte" eine Sendung über das Thema "Ich habe die Hölle gesehen. Nah-Todes-Erfahrungen" (22.15 - 21.00 Uhr). In dieser Sendung berichtete u. a. ein amerikanischer Prof. Howard Storm, was er an der Schwelle des Todes erlebt hat und wie eine überirdische Macht oder sein Schutzengel ihn zu einem rechtzeitigen Gebet veranlaßte, das ihn rettete. Er war vor dem Ereignis 20 Jahre lang erfolgreicher Professor für Kunst an der Universität Northern Kentucky gewesen. Auf einer Dienstreise nach Paris wurde er wegen eines akuten Magendurchbruchs in ein Krankenhaus eingeliefert. Die Ärzte hatten ihn aufgegeben. Wie durch ein Wunder überlebte er die Operation. In diesen kritischen Stunden machte er eine schreckliche Erfahrung und "änderte danach radikal sein Leben. Er sagt:

"Welcher seelisch gesunde Mensch würde zugeben, daß er ein Kandidat für die Hölle ist? Ein gesunder Mensch nicht. Nur ein Verrückter oder eine Person, die irgendwie fühlt, daß diese Erfahrung sie verändert hat, würde zugeben, daß sie schon einmal an diesem Orte war, daß sie so unwürdig war, um an diesem so verachtenswerten Ort zu landen."

Howard Storm erlebte dies, als er vor und während seiner Operation aus seinem in Narkose befindlichen Leib austrat und an einen Ort geführt wurde, den er als Hülle bezeichnet. Als Kunstprofessor fertigte er über das Ereignis eine Zeichnung an, die er in der Fernsehsendung erläuterte. Eine Vielzahl schwarzer Gestalten sei über ihn hergefallen. Er berichtet:

"Hier werde ich gerade an diesem Ort der Dunkelheit angegriffen. Ich habe mich heller gezeichnet, um mich von den anderen Kindern der Dunkelheit zu unterscheiden. Aber natürlich war ich nicht besser. Das ist künstlerische Freiheit. Ich versuchte ihre Freude darzustellen, als sie mich verzehrten.

Ich verließ den Raum, in dem ich mich befand und dachte, die Gestalten, die mich begleiteten, wären das Krankenhauspersonal, das mich zu meiner Operation bringen sollte. Ich dachte, ich wäre am Leben und mir ginge es gut, obwohl ich meine Frau weder hören noch sehen konnte, was mich einigermaßen beunruhigte. Die Gestalten führten mich auf eine lange Reise, viele, viele Kilometer weit, blieben bei mir und geleiteten mich und überwachten, daß ich nicht von der Richtung abwich. Es wurde dunkler und dunkler während wir liefen.

Schließlich bemerkte ich, daß wir nicht mehr im Krankenhaus waren, und ich wußte nicht, wo wir waren, und alles war sehr dunkel und mysteriös. Aber ich wußte, daß hier unheimliche Dinge geschahen. Ich bekam sehr viel Angst vor diesen Leuten, und ich sagte, ich will nicht weiter mit euch gehen. Sie entgegneten: 'Wir sind fast da', und begannen an mir zu zerren und zu ziehen. Ich wehrte mich, obwohl ich gerade den schlimmsten Tag meines Lebens erlebt hatte. Und obwohl ich stundenlang gelaufen war, fühlte ich mich nicht im geringsten müde. Ich kämpfte gegen diese Leute an, und ich fühlte mich sehr stark, sehr kräftig. Ich schlug sie ins Gesicht. Ich haute sie. Über alles, was ich tat, lachten sie, so, als ob das alles unglaublich komisch wäre. Sie zogen und zerrten, und dann begannen sie mich zu kratzen und an mir zu reißen. Es gab immer mehr Gelächter, und der Lärm wurde riesengroß. Schließlich lag ich da, völlig zerrissen, gebrochen und mit unsagbarem Dreck besudelt.

Dann hörte ich mich selbst sagen: 'Bete zu Gott.' Und ich dachte bei mir, ich glaube nicht an Gott. Ich kann nicht zu ihm beten. Es war komisch, denn ich konnte mich tatsächlich sagen hören: 'Bete zu Gott.' Ich dachte, was soll ich beten. Ein drittes Mal hörte ich sehr gefühlsbetont: 'Bete zu Gott.' Ich versuchte, mich an meine Gebete aus meiner Kindheit zu erinnern, was sehr schwer war, denn es war 25 Jahre her, daß ich in der Kirche gewesen war. Ich begann, mich an einzelne Abschnitte und Teile von Gebeten zu erinnern. Die Leute um mich herum traten nach mir, um mich zum Reagieren zu bringen, damit sie weiter mit mir spielen konnten. Sie begannen zu kreischen und schrien mich an, ich solle aufhören zu beten. Und sie sagten sehr erregt und in einer sehr vulgären Sprache, daß es Gott nicht gebe, daß niemand mich hören könne, und jetzt würden sie mir wirklich weh tun, jetzt würden sie es mir wirklich schwer machen, weil ich diese Gebete von Gott gesprochen hätte.

Ich bemerkte auch, als ich diese Gebetsworte rief, daß sie vor mir zurückwichen, als ob sie diese Sätze und Worte Gottes so abstoßend fanden, daß sie es nicht ertragen konnten, sie zu hören. Als sie in die Dunkelheit zurückwichen, fühlte ich eine Stärke, diese Gebete ihnen gegenüber noch stärker zu sprechen. Schließlich war ich allein an diesem Ort."

Zunächst konnte Howard Storm mit niemandem über seine "Höllenvision" reden. Deshalb begann er seine Erfahrungen in Bilder und Skulpturen zu übersetzen. Doch dann hat er seine Karriere als Professor für bildende Kunst abgebrochen. Er ist vor einem Jahr Pastor geworden und leitet jetzt eine Gemeinde in Cincinnaty. Sie nennt sich Zion United Church of Christ. Über seinen neuen Lebensabschnitt berichtet Howard Storm:

"Traurigerweise waren alle meine alten Freunde, meine Kumpel, nicht allzu glücklich über die Veränderungen in meinem Leben. Ich glaube, es hat sie in gewisser Weise erschreckt, denn alle meine alten Freunde hatten dieselbe philosophische Einstellung zum Leben, wie ich sie auch gehabt hatte, materialistisch, wissenschaftlich und atheistisch. Wie einer von ihnen einmal sagte: "Oh, jetzt bist du einer von diesen wiedergeborenen Jesus-liebt-dich-Typen geworden." Ich antwortete: "Ja, aber nicht so, wie du jetzt denkst." Den meisten von ihnen machte es keinen Spaß mehr, mit mir zusammenzusein. Denn ich mußte mein Leben verändern. Ich mußte meine Gewohnheiten wie Fluchen, Rauchen und Trinken ablegen. Und deshalb waren Parties mit mir nicht mehr so lustig. Keine dreckigen Witze mehr, auf jeden Fall keine guten dreckigen Witze mehr. Es hat schon weh getan, die meisten meiner Freunde zu verlieren. Aber ich habe auch neue gefunden."

Howard Storm hat es aufgeben, Menschen davon zu überzeugen, daß es die Hölle tatsächlich gibt. Er erzählt kaum noch von seinen schrecklichen Erlebnissen. Für ihn ist seine Erfahrung wichtig geworden, weil sie seinem Leben eine neue Ordnung gegeben hat, in der er sich zurechtfinden kann. Inzwischen hat er keine Angst mehr, in die Hölle zu kommen, weil er heute weiß, was für ihn Leben bedeutet. Storm sagt:

"Ich hätte damals am liebsten so getan, als ob das nie geschehen wäre. Das konnte ich nur nicht, denn wegen dieser Erfahrung mußte ich mein ganzes Leben von A bis Z neu durchdenken. Alles, was ich war, was ich dachte und tat, alles mußte neu überdacht werden. Ich mußte einiges verändern, und ich wußte nicht einmal, wo ich anfangen sollte. Ich mußte wieder bei Null anfangen. Und so dachte ich mir, das Beste, was ich tun kann, ist alles zu vergessen. Keiner will es. Ich will es nicht, meine Frau will es nicht, meine Kinder wollen es nicht, niemand will es. Ich wußte, daß ich Probleme mit meinem Job bekommen würde. Niemand wollte dieses Zeug hören. Sie wollten über Erfolge in der Kunstwelt sprechen, aber nicht darüber, wie wir liebevoller und einfühlsamer werden können. Ich dachte also eine Menge darüber nach, wie ich diese Erfahrungen loswerden könnte. Aber ich konnte diese Erfahrung nicht vergessen. Denn wenn ich das gemacht hätte, würde ich das einzig Wahre, das je in meinem Leben passiert ist, verneint haben. Ich wußte, wenn ich das wegwerfen würde, wäre ich verloren, wirklich verloren."

So weit der Bericht des Howard Storm, der zeigt, wie jenseitige Begleiter helfend in das Leben eines bedrängten Menschen eingreifen können, wenn dieser willig ist, ihren Anruf zu befolgen.