Psychowissenschaftliche Grenzgebiete
 
Thema: Jenseitserlebnisse Verstorbener (1)


     

1. Erfahrungen mit der jenseitigen Welt (Hervorhebungen durch den Herausgeber)

Bei der Erörterung der Frage des irdischen Todes und des eventuell möglichen Fortlebens danach wird häufig die Redensart gebraucht: "Von den Toten ist ja noch keiner zurückgekommen". Sofern mit dieser Aussage eine dauernde Rückkehr gemeint wird und man von einer möglicherweise eintretenden Reinkarnation (als Wiederkehr in dem Körper eines neugeborenen Kindes) absieht, stimmt dieser Ausspruch natürlich.

Das geschah entweder in voller körperlicher Gestalt, u. a. bei sogenannten Materialisationsmedien, oder aber überwiegend durch vorübergehende Inbesitznahme des Körpers von noch auf dieser Erde lebenden Menschen, die wir als medial bezeichnen. Deren Steuerungszentrum oder ihr menschlicher Wille lassen sich erfahrungsgemäß unter bestimmten Umständen mehr oder weniger stark ausschalten und durch einen fremden Willen ersetzen. Das ist in gewissen Fällen schon unter lebenden Menschen möglich, nämlich durch den Vorgang der sogenannten Hypnose. In ausgeprägten Fällen sind die Geistwesen in der Lage, die Sprechorgane und andere Körperglieder (z. B. die Hände) der entsprechend veranlagten Menschen (man spricht von Medialität = Mittlerfähigkeit) so anzusteuern, als ob es ihre eigenen wären. Ihr ganzes persönliches Wissen samt ihren Spracheigenheiten können sie auf diese Weise anderen lebenden Personen mitteilen. Je nach dem Grad der Ausschaltung des Wachbewußtseins der vermittelnden Menschen, also der Medien, spricht man von Volltrance, Halbtrance oder Inspiration. Dabei versteht man unter Trance einen besonderen Körperzustand, in dem die Herrschaft des eigenen Willens über den Körper aufgehoben und in ausgeprägten Fällen auch das Wachbewußtsein ausgeschaltet ist. Die genauen physikalischen und physiologischen Abläufe bei diesen paranormalen Vorgängen sind bis heute unbekannt. Die äußerlichen Vorgänge der Trance-Rede, der Trance-Schrift (oft 'automatische Schrift' genannt) und der Voll- und Teilmaterialisationen zeigen, daß unsere materielle Welt nicht die einzige Lebensform ist. Seit es Menschen auf dieser Erde gibt, waren große Teile der Menschheit davon überzeugt, daß ein Nachrichtenaustausch zwischen den beiden Lebensbereichen möglich ist und daß man Rat und sogar materielle Hilfe von verstorbenen Vorfahren oder höheren Geistern aus der anderen Welt erhalten kann. Besonders Naturvölker machten davon reichlich bei der Jagd, der Kriegführung und der Aufklärung von Verbrechen Gebrauch. Damit war es ihnen möglich, den täglichen Überlebenskampf besser zu meistern. Bei den europäischen Kulturvölkern geriet das Wissen um diese Dinge weitgehend in Vergessenheit. Erst der im vorigen Jahrhundert aufkommende moderne Spiritismus als praktische Ausübung der Verbindung zur jenseitigen Welt zeigte interessierten und wißbegierigen Menschen, daß Wesenheiten aus einem anderen Daseinsbereich manchmal auch praktische Hilfe für das tägliche Leben geben konnten, und das nicht nur durch mehr oder weniger gute Ratschläge, sondern auch durch beeindruckende Eingriffe in das Leben einzelner Personen oder durch sehr wertvolle Informationen.

Parapsychologische Untersuchungen und Beobachtungen haben gezeigt, daß der Mensch schon zu Lebzeiten auf dieser Erde neben seinem materiellen, fleischlichen Körper einen zweiten "Leib" besitzt, der Astralleib (manchmal auch Ätherkörper, Geistleib oder ähnlich) genannt wird. Er besteht aus einer unsichtbaren, von uns physikalisch bislang nicht nachweisbaren Substanz und ist in den materiellen Körper normalerweise eingebettet und mit ihm durch einen dünnen, sehr stark dehnbaren Strang verbunden.

Dieser Astralleib verfügt auch über ein "Gedächtnis", in dem alle Erinnerungen unseres irdischen Lebens ebenso gespeichert werden wie in unserem materiellen Gehirn. Der Astralleib trennt sich beim irdischen Tod unwiederbringlich von dem materiellen Leib, kann sich aber auch schon bei lebensbedrohenden Zuständen von dem bewußtlosen, materiellen Körper vorübergehend lösen, ohne daß dabei das Verbindungsband, die sog. "Silberne Schnur" durchtrennt wird. In manchen Fällen gelangen bei diesen Vorkommnissen die "Erlebnisse" des Astralleibes nach der "Wiederbelebung" in das Bewußtsein irdischer Menschen.

Über derartige Vorfälle sind in den letzten Jahren eine Reihe von Büchern veröffentlicht worden. Sie befassen sich mit dem "Todeserlebnis" von Patienten, die vorübergehend klinisch tot waren, die dem irdischen Ableben also nahe waren, aber wieder in das Bewußtsein und das irdische Leben zurückgeholt werden konnten. Manche dieser Patienten waren hinterher imstande, trotz ihrer vorhergehenden körperlichen Bewußtlosigkeit über Erlebnisse zu berichten, die eine gewisse Beziehung zur jenseitigen Welt, also zum nachtodlichen Bereich, haben. Unter den Verfassern dieser Bücher sind besonders die Ärzte Dr. Raymond Moody und Dr. Elisabeth Kübler-Ross bekannt geworden. Sie vermitteln mit ihren Berichten den Eindruck, daß der irdische Tod ein verhältnismäßig angenehmes Erlebnis sei. Dr. Elisabeth Kübler-Ross schreibt in dem Vorwort zu Moodys Buch ("Leben nach dem Tod", Rowohlt Verlag, Reinbek 1977, S.10):

"Diese Patienten haben alle die Erfahrung gemacht, aus ihrer stofflichen Körperhülle hinausgetragen zu werden und haben dabei ein tiefes Gefühl von Frieden und Ganzheit gehabt. Die meisten haben eine andere Person wahrgenommen, die ihnen behilflich war bei ihrem Übergang auf eine andere Seinsebene. Die meisten wurden begrüßt von früher Verstorbenen, die ihnen nahegestanden hatten oder von einer religiösen Gestalt, die in ihrem Leben eine wichtige Rolle gespielt hatte und die natürlich ihren Glaubensüberzeugungen entsprach."

Über den Vorgang des endgültigen Ablebens von dieser Erde schreibt Dr. Kübler-Ross in ihrem eigenen Buch "Über den Tod und das Leben danach" (Verlag Die Silberschnur, Melsbach/Neuwied, 10. Aufl. 1988, S. 76):

"Nachdem wir von unseren jenseitigen Verwandten und Freunden und ebenfalls von unseren Geistführern und Schutzengeln empfangen worden sind, gehen wir durch eine symbolische Verwandlung hindurch, die oft als eine Art Tunnel beschrieben worden ist. Bei einigen wird diese Verwandlung durch einen Fluß, bei anderen durch ein Tor ausgedrückt, gemäß der auf jeden individuell bezogenen Symbolwertigkeit."

Wenn man die Sterbeberichte von Moody, Kübler-Ross und anderen Autoren insgesamt beurteilt und ihnen einen realen Hintergrund zuspricht, sie also nicht als Wahnvorstellungen ansieht, könnte man zu dem Schluß gelangen, daß der Sterbevorgang für alle Menschen nur inneren Frieden, Freude und das Wiedersehen mit vorausgegangenen Verwandten bringt. Das muß aber durchaus nicht so sein. Es gibt auch Fälle, bei denen der Sterbende oder dem Tode nahe Befindliche sehr unangenehme Erlebnisse hat. Man bezeichnet sie manchmal vereinfachend als "Höllenvisionen".

Der amerikanische Herzchirurg Dr. Maurice Rawlings berichtet in seinem Buch "Beyond Death's Door" (Sheldon Press, London 1978) über eine größere Anzahl von unangenehmen Erlebnissen solcher Patienten, die in ihrem irdischen Körper bewußtlos und dem Tode nahe waren. Darunter waren solche, die schwere Unfälle erlitten oder Selbstmorde versucht hatten. Ein von einem Gerüst ins Wasser gestürzter Ingenieur erwähnt z. B. in einem ausführlichen Bericht (S. 103), daß er am Rande eines großen Feuermeeres gestanden habe, und sagt dann wörtlich:

"Ich erinnere jede Einzelheit klarer als jedes andere Ereignis, das in meinem Leben stattgefunden hat. Was sich ereignete während jener Stunde und was ich sah, war, daß ich diese Welt verlassen hatte. Ich stand in einiger Entfernung von dieser brennenden, wirbelnden, kreisenden Masse von blauem Feuer. So weit meine Augen blicken konnten, war überall das gleiche: Ein Meer von Feuer und Schwefel. Es befand sich niemand darin, auch ich nicht."

Neben sich sah der Ingenieur dann zwei andere, ihm von früher bekannte und inzwischen verstorbene Personen, die ebenfalls erschrocken in das Feuer sahen. Schließlich tauchte eine Gestalt auf, die er als "Jesus" einstufte. Ihn bat er innerlich um Hilfe, und wenig später erlangte er in seinem irdischen Körper wieder das Bewußtsein.

 

 

2. Was ein Ungläubiger an der Schwelle des Todes erlebte

Ein Erlebnis, ähnlich dem vorangegangenen, wurde am 24. März 1994 im Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) in der Sendereihe "Kontakte" als Sendung über das Thema "Ich habe die Hölle gesehen. Nah-Todes-Erfahrungen" (21.00 - 22.15 Uhr) ausgestrahlt. In dieser Sendung berichtete u. a. ein amerikanischer Prof. Howard Storm, was er an der Schwelle des Todes erlebt hat und wie eine überirdische Macht oder Eingebung ihn zu einem rechtzeitigen Gebet veranlaßte, das ihn rettete. Er war vor dem Ereignis 20 Jahre lang erfolgreicher Professor für Kunst an der Universität Northern Kentucky gewesen. Auf einer Dienstreise nach Paris wurde er wegen eines akuten Magendurchbruchs in ein Krankenhaus eingeliefert. Die Ärzte hatten ihn aufgegeben. Wie durch ein Wunder überlebte er die Operation. In diesen kritischen Stunden machte er eine schreckliche Erfahrung und änderte danach radikal sein Leben. Er sagt:

"Welcher seelisch gesunde Mensch würde zugeben, daß er ein Kandidat für die Hölle ist? Ein gesunder Mensch nicht. Nur ein Verrückter oder eine Person, die irgendwie fühlt, daß diese Erfahrung sie verändert hat, würde zugeben, daß sie schon einmal an diesem Orte war, daß sie so unwürdig war, um an diesem so verachtenswerten Ort zu landen."

Howard Storm erlebte dies, als er vor und während seiner Operation aus seinem in Narkose befindlichen Leib austrat und an einen Ort geführt wurde, den er als Hölle bezeichnet. Als Kunstprofessor fertigte er über das Ereignis eine Zeichnung an, die er in der Fernsehsendung erläuterte. Eine Vielzahl schwarzer Gestalten sei über ihn hergefallen. Er berichtet:

"Hier werde ich gerade an diesem Ort der Dunkelheit angegriffen. Ich habe mich heller gezeichnet, um mich von den anderen Kindern der Dunkelheit zu unterscheiden. Aber natürlich war ich nicht besser. Das ist künstlerische Freiheit. Ich versuchte, ihre Freude darzustellen, als sie mich verzehrten. Ich verließ den Raum, in dem ich mich befand und dachte, die Gestalten, die mich begleiteten, wären das Krankenhauspersonal, das mich zu meiner Operation bringen sollte. Ich dachte, ich wäre am Leben und mir ginge es gut, obwohl ich meine Frau weder hören noch sehen konnte, was mich einigermaßen beunruhigte.

Die Gestalten führten mich auf eine lange Reise, viele, viele Kilometer weit, blieben bei mir und geleiteten mich und überwachten, daß ich nicht von der Richtung abwich. Es wurde dunkler und dunkler während wir liefen. Schließlich bemerkte ich, daß wir nicht mehr im Krankenhaus waren, und ich wußte nicht, wo wir waren, und alles war sehr dunkel und mysteriös. Aber ich wußte, daß hier unheimliche Dinge geschahen.

Ich bekam sehr viel Angst vor diesen Leuten, und ich sagte, ich will nicht weiter mit euch gehen. Sie entgegneten: 'Wir sind fast da', und begannen an mir zu zerren und zu ziehen. Ich wehrte mich, obwohl ich gerade den schlimmsten Tag meines Lebens erlebt hatte. Und obwohl ich stundenlang gelaufen war, fühlte ich mich nicht im geringsten müde.

Ich kämpfte gegen diese Leute an, und ich fühlte mich sehr stark, sehr kräftig. Ich schlug sie ins Gesicht. Ich haute sie. Über alles, was ich tat, lachten sie, so, als ob das alles unglaublich komisch wäre. Sie zogen und zerrten, und dann begannen sie mich zu kratzen und an mir zu reißen. Es gab immer mehr Gelächter, und der Lärm wurde riesengroß. Schließlich lag ich da, völlig zerrissen, gebrochen und mit unsagbarem Dreck besudelt.

Dann hörte ich mich selbst sagen: 'Bete zu Gott.' Und ich dachte bei mir, ich glaube nicht an Gott. Ich kann nicht zu ihm beten. Es war komisch, denn ich konnte mich tatsächlich sagen hören: 'Bete zu Gott.' Ich dachte, was soll ich beten? Ein drittes Mal hörte ich sehr gefühlsbetont: 'Bete zu Gott.'

Ich versuchte, mich an meine Gebete aus meiner Kindheit zu erinnern, was sehr schwer war, denn es war 25 Jahre her, daß ich in der Kirche gewesen war. Ich begann, mich an einzelne Abschnitte und Teile von Gebeten zu erinnern. Die Leute um mich herum traten nach mir, um mich zum Reagieren zu bringen, damit sie weiter mit mir spielen konnten. Sie begannen zu kreischen und schrien mich an, ich solle aufhören zu beten. Und sie sagten sehr erregt und in einer sehr vulgären Sprache, daß es Gott nicht gebe, daß niemand mich hören könne, und jetzt würden sie mir wirklich weh tun, jetzt würden sie es mir wirklich schwer machen, weil ich diese Gebete von Gott gesprochen hätte.

Ich bemerkte auch, als ich diese Gebetsworte rief, daß sie vor mir zurückwichen, als ob sie diese Sätze und Worte Gottes so abstoßend fanden, daß sie es nicht ertragen konnten, sie zu hören. Als sie in die Dunkelheit zurückwichen, fühlte ich eine Stärke, diese Gebete ihnen gegenüber noch stärker zu sprechen. Schließlich war ich allein an diesem Ort."

Zunächst konnte Howard Storm mit niemandem über seine "Höllenvision" reden. Deshalb begann er seine Erfahrungen in Bilder und Skulpturen zu übersetzen. Doch dann hat er seine Karriere als Professor für bildende Kunst abgebrochen. Er ist vor einem Jahr Pastor geworden und leitet jetzt eine Gemeinde in Cincinnati. Sie nennt sich "Zion United Church of Christ".

Über seinen neuen Lebensabschnitt berichtet Howard Storm:

"Traurigerweise waren alle meine alten Freunde, meine Kumpel, nicht allzu glücklich über die Veränderungen in meinem Leben. Ich glaube, es hat sie in gewisser Weise erschreckt, denn alle meine alten Freunde hatten dieselbe philosophische Einstellung zum Leben, wie ich sie auch gehabt hatte, materialistisch, wissenschaftlich und atheistisch. Wie einer von ihnen einmal sagte: 'Oh, jetzt bist du einer von diesen wiedergeborenen Jesus-liebt-dich-Typen geworden.' Ich antwortete: 'Ja, aber nicht so, wie du jetzt denkst.'

Den meisten von ihnen machte es keinen Spaß mehr, mit mir zusammenzusein. Denn ich mußte mein Leben verändern. Ich mußte meine Gewohnheiten wie Fluchen, Rauchen und Trinken ablegen. Und deshalb waren Parties mit mir nicht mehr so lustig. Keine dreckigen Witze mehr, auf jeden Fall keine guten dreckigen Witze mehr. Es hat schon weh getan, die meisten meiner Freunde zu verlieren. Aber ich habe auch neue gefunden."

Howard Storm hat es aufgegeben, Menschen davon zu überzeugen, daß es die Hölle tatsächlich gibt. Er erzählt kaum noch von seinen schrecklichen Erlebnissen. Für ihn ist seine Erfahrung wichtig geworden, weil sie seinem Leben eine neue Ordnung gegeben hat, in der er sich zurechtfinden kann. Inzwischen hat er keine Angst mehr, in die Hölle zu kommen, weil er heute weiß, was für ihn Leben bedeutet. Storm sagt:

"Ich hätte damals am liebsten so getan, als ob das nie geschehen wäre. Das konnte ich nur nicht, denn wegen dieser Erfahrung mußte ich mein ganzes Leben von A bis Z neu durchdenken. Alles, was ich war, was ich dachte und tat, alles mußte neu überdacht werden. Ich mußte einiges verändern, und ich wußte nicht einmal, wo ich anfangen sollte. Ich mußte wieder bei Null anfangen. Und so dachte ich mir, das Beste, was ich tun kann, ist alles zu vergessen. Keiner will es. Ich will es nicht, meine Frau will es nicht, meine Kinder wollen es nicht, niemand will es. Ich wußte, daß ich Probleme mit meinem Job bekommen würde. Niemand wollte dieses Zeug hören. Sie wollten über Erfolge in der Kunstwelt sprechen, aber nicht darüber, wie wir liebevoller und einfühlsamer werden können.

Ich dachte also eine Menge darüber nach, wie ich diese Erfahrungen loswerden könnte. Aber ich konnte diese Erfahrung nicht vergessen. Denn wenn ich das gemacht hätte, würde ich das einzig Wahre, das je in meinem Leben passiert ist, verneint haben. Ich wußte, wenn ich das wegwerfen würde, wäre ich verloren, wirklich verloren."

So weit der Bericht des Howard Storm und des ZDF.
 
 
 
 

Abschließend kann ich dazu nur sagen, daß man unter der Hölle nicht einen Bereich verstehen darf, in dem bockshornige und pferdefüßige Teufel das Höllenfeuer schüren, auf dem sie die Sünder braten, sondern einen Bereich, der von Gott entfernt ist, in dem Dunkelheit oder Nebel herrschen, und in dem gottfeindliche Geistwesen, die Anhänger Luzifers, zur Zeit noch großen Einfluß haben. Die Hölle ist nicht ein Ort ewiger Verdammnis und unendlicher Qual, aus dem es kein Entrinnen gibt.

 

 

3. Der Einfluß des irdischen auf das nachtodliche Leben

Aus vorangehenden und vergleichbaren anderen Berichten läßt sich schon erahnen, daß ein mögliches nachtodliches Leben weitgehend von der Lebensführung in der jetzigen Existenz beeinflußt wird.

Dazu äußert sich ein verstorbener britischer Journalist und parapsychologischer Forscher nach seinem Tode aus dem Jenseits ganz klar. Es handelt sich um den Briten William T. Stead (1849 -1912), der in der Nacht vom 14. zum 15. April 1912 bei dem Untergang des Passagierdampfers Titanic zusammen mit 1516 weiteren Menschen den Tod fand. Er diktierte einige Zeit später über seine mediale Tochter Estelle Stead seine Sterbeerlebnisse und Erlebnisse in der jenseitigen Welt, die in dem Buch "Die blaue Insel. Mit der Titanic in die Ewigkeit", (G. E. Schroeder Verlag, Garmisch-Partenkirchen 1961) veröffentlicht wurden. Stead sagt (S. 54):

"Hier beginnt ein Verlangen in uns sich zu verbreiten, alles auf Erden durch uns verursachte Unrecht und Leid gutzumachen und auszugleichen, was wir auf Erden durch unbewußte oder bewußte falsche Gedankenhaltung verschuldet haben. Deshalb sage ich nochmals, daß es nicht nur empfehlenswert, sondern in höchstem Maße notwendig ist, schon auf Erden seine Gedanken unter strenger Kontrolle und sich selbst im Zaum zu halten. Es ist sehr vorteilhaft in Hinsicht auf die zukünftige Entwicklung eines jeden Menschen, sich diesen Rat zu Herzen zu nehmen und danach zu handeln, auch wenn man im Erdenleben die Tragweite dieser Dinge noch nicht zu erfassen vermag.

Ich wünschte, daß ein jeder sich die möglichen Resultate seiner gedanklichen und materiellen Handlungen klar vor Augen hielte - das Unglück, das er anderen bereitet und vor allem die schwere Gewissensnot, die sein Handeln ihm selbst im Jenseits verursacht, wenn er die ganzen Zusammenhänge klar übersieht. Vergeßt also nie, daß eurer Geist einer Vorratskammer gleicht, die alles Geschehene für euer jenseitiges Leben aufbewahrt.

Wenn du bereit bist, für all deine Handlungen im Jenseits die Rechnung zu bezahlen, dann fahre ruhig in gewohnter Weise fort. Sei aber sicher, daß dir hier kein weiterer Kredit gegeben wird. Du mußt bezahlen! Wenn du aber nur halb so praktisch denkst, wie jeder von euch zu denken glaubt, dann wirst du meinem Rat folgen und dein seelisch-geistiges Leben über das materielle Herr sein lassen. Es wird dich sicher und freudvoll geleiten, auch wenn du vielleicht der Meinung bist, daß das zu religiöser Askese führen müsse.

Diese Vorstellung ist aber falsch!

Die Entfaltung deines seelischen und geistigen Lebens erschließt dir ein Dasein köstlicher Freude schon auf Erden, aber es hält dich im Zaume und vermag dich zu bremsen, wo fleischlicher Trieb dich zu Handlungen treibt, die im Jenseits teuer und bitter zu bezahlen sind."  

Da sich nun erfahrungsgemäß viele Menschen in ihrem Leben nicht an diese Ratschläge sowie die Gebote ihrer Religionen und die irdischen Gesetze halten, verwundert es nicht, daß sie nach ihrem Ableben nicht ein vergleichsweise angenehmes Leben erwartet. Viele Verstorbene, die nicht die Voraussetzungen mitbringen, nach ihrem irdischen Tod sofort in Zufriedenheit ein erfülltes und geordnetes Leben führen zu können, irren statt dessen hilflos umher oder befinden sich anderweitig in Not. Sie werden in der jenseitigen Welt in günstigen Fällen von etwas fortgeschritteneren Wesenheiten aufgesucht, die sich dieser Notleidenden hilfreich annehmen. Dabei arbeiten sie, sofern das bei seltenen Gelegenheiten möglich ist, mit menschlichen Gemeinschaften dieser Erde zusammen, die Unterstützung und Seelsorge an hilfsbedürftigen Verstorbenen leisten.


 
 

4. Hilfe und Seelsorge für Verstorbene und Lebende

An einer zwischenweltlichen Gemeinschaftstätigkeit für irdisch Lebende und Verstorbene war vor 80 Jahren der amerikanische Psychiater Dr. med. Carl A. Wickland (1862-1937) beteiligt. Er hatte eine medial veranlagte Ehefrau und bemerkte mit ihrer Hilfe, daß manche seiner psychiatrischen Patienten gar nicht im medizinischen Sinne krank, sondern besessen waren. Damit ist gemeint, daß ihre geistige Verwirrung und ihre Wahnideen Folge einer paranormalen Fremdbeeinflussung waren, hervorgerufen durch jenseitige Wesenheiten, die sich den medial veranlagten Patienten angeheftet hatten.

Dr. Wickland sah seine Aufgabe darin, sowohl die irdischen Menschen als auch die jenseitigen Wesenheiten aus ihrer unheilvollen Verknüpfung zu lösen. Über diese mehr als 30 Jahre dauernde Tätigkeit schrieb er ein überaus wertvolles Buch mit den Titel "Thirty Years among the Dead", Los Angeles 1924. Es wurde 1952 auch ins Deutsche übersetzt unter dem Titel "Dreißig Jahre unter den Toten" (Otto Reichl Verlag, Remagen 1952 und weitere Auflagen) und ist wegen der Fülle seines Materials sehr lesenswert. In diesem Buch berichtet Wickland (S. 43):
 
 "Es stellte sich heraus, daß meine Frau ein vorzügliches Medium war und leicht von entkörperten Wesenheiten in Besitz genommen werden konnte. Als Antwort auf ihre Zweifel, ob es auch recht sei, wenn man die 'Ruhe der Toten störe', behaupteten jene Wesen, daß wir Menschen hier noch eine völlig falsche Vorstellung von den Zuständen nach dem Tode hätten.

Sie versicherten uns, daß es in Wirklichkeit gar keinen Tod gebe, sondern nur einen ganz natürlichen Übergang von der sichtbaren zur unsichtbaren Welt, und daß die höher entwickelten Geister ständig nach Gelegenheit trachten, sich mit uns Menschen zu verständigen, um uns darüber zu belehren, welche ungeahnten Möglichkeiten, zur Aufwärtsentwicklung als Geister, uns drüben erwarten! - Aber das Sterben, die Loslösung des Geistes vom Körper, vollziehe sich so einfach und natürlich, daß die Allermeisten den Wechsel kürzere oder längere Zeit gar nicht gewahr werden. Und da sie über die geistige Seite ihres Wesens nie belehrt worden sind, halten sie sich in ihrer Unwissenheit auch als Verstorbene noch weiter an den Stätten ihrer irdischen Wirksamkeit auf!"


 
5. Verstorbene beeinflussen irdische Menschen
 
"Ferner behaupteten sie, daß viele Geister von der 'magnetischen Aura' der Menschen angezogen werden, in diese eindringen und so ihre Opfer umlagern oder besessen machen; dabei braucht weder dem Geiste noch dem davon betroffenen Menschen von solcher Aufdringlichkeit etwas bewußt zu werden. Und dennoch werden auf diese Weise Geister, ohne es zu wissen - aber freilich oft auch aus feindlicher Absicht -, die Urheber von unsagbarem Unheil und Elend und verursachen körperliches Siechtum, moralische Minderwertigkeit, Verbrechen und scheinbares Irresein!

Von dieser Seite her das Übel an der Wurzel zu fassen, sagten die Geister, bringe für den Neuling auf dem Gebiet psychischer Forschung die schwersten Gefahren mit sich; aber noch gefährlicher sei es, in Unwissenheit über diese Tatsachen zu beharren, besonders für den empfindsamen Neurotiker. Diese Geistwesen erklärten auch, daß sich durch eine planmäßige 'Übertragung', d. h. indem man solche Besessenheitsgeister von ihrem Opfer ablenkt und in ein Medium hineinlockt, die Richtigkeit dieser Hypothese dartun und der Sachverhalt, wie er in Wahrheit ist, beweisen lasse.

Sie behaupteten, in meiner Frau ein geeignetes Werkzeug für derartige Versuche gefunden zu haben, und schlugen vor, mir die Richtigkeit ihrer Behauptungen zu beweisen, falls ich mit ihnen zusammenarbeiten wolle. Ich sollte mich dabei der unwissenden Geister annehmen und sie belehren, während ihnen gestattet würde, für einige Zeit den Körper meiner Frau völlig in Besitz zu nehmen, ohne daß derselben daraus eine Schädigung erwachsen solle.

Eifrig darauf bedacht festzustellen, ob diese überaus wichtigen Behauptungen auch wirklich zuträfen oder nicht, gingen wir auf ihren anscheinend so gewagten Vorschlag ein. Erwiesen sich die uns gemachten Eröffnungen als zutreffend, dann waren sie von größter Bedeutung für die Klärung vieler Rätsel, welche das Seelenleben sowohl der Verbrecher als auch anderweitig psychisch Kranker bisher aufgab."

Über seine weiteren Erfahrungen und Erkenntnisse berichtet Wickland mit folgenden Worten (S. 31):

"Der Wechsel oder Übergang, 'Tod' genannt - das Wort ist eine falsche Benennung - und allgemein mit Furcht und Schrecken betrachtet, vollzieht sich gewöhnlich so natürlich und einfach, daß die Mehrzahl der Menschen nach dem Verlassen des Körpers sich ihres Hinüberganges gar nicht bewußt ist. Und soweit die Verstorbenen von einem geistigen Fortleben nichts wissen, sind sie in völliger Unkenntnis darüber, daß sie in einen anderen Daseinszustand hinübergetreten sind. Ihrer körperlichen Sinnesorgane beraubt, leuchtet ihnen kein irdisches Licht mehr; und aus Mangel an Verständnis für das hohe Lebensziel sind diese Menschen geistig blind und befinden sich in einem Dämmerlicht - die 'äußerste Finsternis' nennt es die Bibel - und treiben sich in dem Bereich herum, der als Erdsphäre bekannt ist.

'Wie der Mensch denkt in seinem Herzen, so ist er!'

Indem sie geistige Gestalten annehmen, die das Ergebnis ihres irdischen Vorstellungslebens sind, verbleiben Millionen Verstorbener eine Zeitlang in der Erdsphäre und oft sogar am Schauplatz ihres Erdenlebens, festgehalten durch Gewohnheiten und Neigungen. 'Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz' (Matt. 6, 21).

Solche Verstorbene dagegen, die in ihrer Entwicklung fortgeschritten und in eine höhere geistige Welt gelangten, sind eifrig bemüht, diese erdgebundenen Geister zu belehren. Die letzteren sind aber infolge der falschen Vorstellungen vom Zustande nach dem Tode in dem Wahn befangen, die vor ihnen Verstorbenen seien ja 'tot' oder 'Gespenster'! Daher lehnen sie es oft ab, ihre Freunde wiederzuerkennen und sich über ihren eigenen Zustand klar zu werden.

In diesem Zustande bleiben sie dann, bis sich die zersetzende Wirkung ihrer Wünsche herausgestellt hat, die Seele nach besserer Einsicht und Erleuchtung schreit und fortgeschrittene Geister an sie herankommen und ihr helfen können."