Psychowissenschaftliche Grenzgebiete


 
Thema: Der DELPASSE-Effekt (1)
   

 

1.0 Das verleugnete Jenseits

1.1 Jenseitsforschung im Underground

Das Universum ist nicht etwas, das "drüben" unabhängig von uns vorhanden wäre. Wir haben unweigerlich an allem Anteil, was vorgeht. Wir sind nicht nur Beobachter, sondern auch Mitwirkende. Auch wenn es uns seltsam anmuten mag, das Universum ist ein Universum der Mitwirkung.

John Archibald Wheeler
(Quantenphysiker)

 

 

 

 

Die Frage nach dem Fortbestand der menschlichen Existenz über den Tod hinaus interessiert mittlerweile nicht mehr allein die Psychologen und Paraforscher. In der ganzen Welt befassen sich Mediziner, Biologen, Kybernetiker, Chemiker, Physiker und Ingenieure mit der Erforschung dieser Möglichkeit. Leider hängt der Aufwand, mit dem solche Forschung betrieben wird, nicht nur von der finanziellen Bewegungsfreiheit ab. Viele Forscher müssen auf die öffentliche Meinung und das Wohlwollen ihrer Umgebung Rücksicht nehmen. Nur selten ist es ihnen möglich, die technischen Einrichtungen, die ihnen sonst für ihre Arbeit an Instituten, Universitäten und Forschungsstätten zur Verfügung stehen, auch für die Jenseitsforschung zu nutzen. Sie sind in ihrer Handlungsfreiheit eingeschränkt, weil sie möglichst wenig Publizität für ihre Untersuchungen wünschen, und das tun sie nicht ohne Grund:

Die meisten Wissenschaftler müssen fürchten, der Lächerlichkeit preisgegeben zu werden, berufliche Behinderungen zu erfahren oder sogar in ihrer Existenz gefährdet zu werden, wenn ihr Engagement im wissenschaftlichen Untergrund bekannt wird. Ein Professor der Medizin, der in einem soeben verstorbenen Patienten nach dessen unsterblicher Seele fahndet, dürfte den meisten Universitätskliniken als untragbar erscheinen. Wissenschaftler, die paranormale Phänomene ernsthaft erforschen wollen, riskieren, für okkulte Träumer gehalten zu werden. Zumeist sind sie gerade das Gegenteil, nämlich: Forscher an der Front des Unbekannten waren zu allen Zeiten gezwungen, unkonventionelle Wege zu gehen. Sie haben Tabus verletzt und die Gesellschaft gegen sich aufgebracht.

Viele Wissenschaftler fürchten auch heute ähnliche Behinderungen. Sie führen ihre Arbeit oft im Geheimen durch, weil diese offiziell nicht durchführbar wäre und weil die Wissenschaft ohne sie nicht weiterkommen würde. Viele Versuche, die uns heute noch schrecken mögen, werden irgendwann einmal vorgenommen oder sind insgeheim schon vorgenommen worden. Manches Experiment wird gestartet, ohne daß die Öffentlichkeit etwas davon erfährt – zumindest solange nicht, wie nicht überzeugende Erfolge vorzuweisen sind.

 

 

1.2 CROSS CORRESPONDENCES - ein Beweis für die Unsterblichkeit

Anfang des letzten Jahrhunderts faßten fünf Männer den Entschluß, nach ihrem Ableben der Welt von ihren Leben im Jenseits zu berichten. Die erste ihrer Botschaften wurde 1906 von einer Dame der englischen Gesellschaft empfangen. Sie entdeckte plötzlich, daß sie automatisch schreiben konnte. Im Zustand halbwacher Entspannung führte ihre Hand wie von selbst den Bleistift. Erst beim Überlesen der Texte wurde ihr bewußt, was sie da geschrieben hatte. Absender der Nachricht aus dem Jenseits war ein Mann, der sich Frederic Myers nannte.

Wenn man der spiritistischen Literatur des 19. Jahrhunderts Glauben schenken darf, so war dies an sich weder etwas Neues noch etwas Besonderes. Immer wieder kam es vor, daß sich "Kontrollgeister" aus dem Jenseits meldeten, die einem Medium Botschaften übermittelten. Noch niemals aber hatte es einen kollektiven Betriebsausflug aus dem Reich des Todes gegeben, der von Männern unternommen wurde, die zu ihren Lebzeiten hochangesehene Persönlichkeiten gewesen waren. Sie alle waren Mitglieder der englischen Society for Psychical Research. An der Seriosität dieser noch heute bestehenden Vereinigung kann nicht gezweifelt werden. Die Liste ihrer Präsidenten enthält Namen von drei Nobelpreisträgern, elf Mitgliedern der Royal Society, einem Premierminister von Großbritannien und achtzehn Professoren, darunter fünf Physikern. Zu den Präsidenten der Society gehörten zum Beispiel: Sir Oliver Lodge, William Crookes, Arthur und Gerald Balfour, Gilbert Murray, William James, Charles Richet, Hans Driesch, Henri Bergson, Prof. Mundle, Mitglied des Council ist Arthur Koestler. Die Aufgabe der Gesellschaft bestand zunächst darin, unerbittlich die Spreu vom Weizen zu trennen und jedes Betrugsmanöver zu entlarven. Die von ihr entsandten Fachleute wurden zum Schrecken aller Medien. So manche Séance, der einer der Psychodetektive beiwohnte, beendete die Karriere eines hoffnungsvollen Sensitiven.

Die verstorbenen Mitglieder der Society – Myers, Gurney, Sidgwick, Verral und Butcher – hatten über Jahre hinweg die Probleme der Beweisführung in der Praxis studieren können. Sie wußten, wie schwierig zu unterscheiden war, ob eine Botschaft nur den telepathischen Fähigkeiten eines Mediums entstammte oder ob sie tatsächlich aus dem Jenseits kommen konnte. Sie selbst hatten mit wissenschaftlicher Sorgfalt nach Methoden gesucht, die jeder Kritik standhalten konnten. Zwar mochte die Idee einer gemeinsamen Botschaft dieser fünf aus dem Reich des Todes zunächst ungeheuerlich erscheinen. Wenn es aber wirklich ein solches Reich gab, dann war eine derartige Botschaft nicht nur möglich: man mußte sie von diesen Männern geradezu erwarten. Wenn überhaupt jemand, so waren sie berufen, den unwiderlegbaren Beweis für die Fortexistenz des Geistes zu erbringen. Tatsächlich waren die Botschaften so abgefaßt, daß ein Betrug schwierig erschien.

Bis heute ist es keiner wissenschaftlichen Untersuchung gelungen, die vielen komplizierten Detailbeweise zweifelsfrei als Betrug oder als Selbsttäuschung zu entlarven. Ein außersinnliches Phänomen erster Güte blieb bestehen – es ging unter dem Namen "CROSS CORRESPONDENCES" in die Geschichte der paranormalen Wissenschaften ein.

Der jungen Disziplin, die sich Parapsychologie nennt, bereiten die CROSS CORRESPONDENCES noch heute erhebliches Magendrücken. Sie gehören zu den wenigen Beweisen für ein Leben nach dem Tode, die sich nicht mit einer Handbewegung beiseite schieben lassen. Und das ist dieser Wissenschaft erstaunlicherweise höchst unwillkommen.

Unsterblichkeit stört das Konzept!

So paradox allerdings, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag, ist diese Tatsache nicht. Die Parapsychologie hat die Anerkennung als halbwegs seriöse Wissenschaft in faustischer Tragik mit dem ewigen Leben bezahlen müssen. In der Entscheidung pro oder kontra Jenseits liegt ihre Existenzfrage. Man bedenke die Situation anhand einer Parabel:

Eine Novizin erscheint im Kreise der ehrwürdigen Natur- und Geisteswissenschaften und fordert Anerkennung. Was hat sie zu bieten? Man hört es mit Staunen: Menschen, die Gedanken lesen können. Menschen, die Ereignisse hellsehen oder gar in die Zukunft zu blicken vermögen. Gegenstände, die ohne erkennbare Ursache durch die Luft fliegen. – Glaubt die Novizin etwa, die Existenz solcher Albernheiten wissenschaftlich beweisen zu können? Jawohl, das glaubt sie. Auch wenn sie diese vorerst nicht erklären kann. Die Existenz paranormaler Phänomene überhaupt erst einmal zweifelsfrei zu beweisen – das ist schon eine wissenschaftliche Tat. Dem kann sich die weise Runde nicht verschließen. Mit vielen Vorbehalten wird die Novizin schließlich akzeptiert. Das Mißtrauen aber bleibt wach. Unter der Aufsicht vieler argwöhnischer Blicke benimmt die Novizin sich sittsam. Sie beschäftigt sich nur mit dem, was erlaubt ist.

Erlaubt ist das, was man zur Not als diesseitiges Phänomen erklären kann.

Die Gegner der Parapsychologie warten nur darauf, Geister und plasmaspuckende Medien auf der Szene erscheinen zu sehen. Wie könnte die junge Wissenschaft da ein kühnes Bekenntnis wagen? Das Bekenntnis nämlich, daß manche Phänomene einfach nur dann erklärbar werden, wenn man eine "höchst unseriöse" Möglichkeit in Betracht zieht:

Die Möglichkeit, daß der menschliche Geist den Tod überleben könnte.

 

 

1.3 Ein Wort zum Thema Betrug

Immer dann, wenn über einen Fall von außersinnlicher Wahrnehmung oder Psychokinese berichtet wird, ertönt als erstes die Frage nach Betrug und Taschenspielerei. Vorbehalte dieser Art sind berechtigt. In manchen Fällen sind tatsächlich Betrugsabsichten im Spiel. Leider ist es tatsächlich vorgekommen, daß ein Medium, welches zuerst echte Erfolge vorzuweisen hatte, diese später durch Flunkereien "aufzubessern" versuchte.

Aber noch ein zweiter Faktor spielt eine Rolle:

So ist für die Parapsychologie zunächst nur das möglich, was möglich sein darf. Und das ist alles, was sich aus einem diesseitigen Ursprung erklären läßt, nämlich die außersinnliche Wahrnehmung und die Psychokinese.

Telepathie und Hellsehen scheinen auf den ersten Blick noch am ehesten möglich zu sein. In der Tat gelingt es der Parapsychologie auf diesen beiden Gebieten zum ersten Male, die Welt aufhorchen zulassen.

 

 

1.4 Prof. William MacDougall und Prof. J. B. Rhine, Duke University, North Carolina.

Im Jahre 1935 ereignete sich – von der Welt weithin unbemerkt – eine bedeutsame Kehrtwendung der Wissenschaft: Die Seele wurde wiederentdeckt. – Dieser wichtige Augenblick ist vor allem zwei Psychologen zu verdanken: Professor William MacDougall, lange Jahre an den Universitäten Oxford und Harvard, und dem jungen Forscher Professor J. B. Rhine. Sie beide gründeten an der Duke-Universität in Durham (US-Staat North-Carolina) ein Institut, das die geheimnisvollen seelischen Kräfte der menschlichen Natur ergründen sollte. Damals entstand der Begriff "Parapsychologie" als Bezeichnung einer neuen Fachrichtung im akademischen Lehrplan.

Die beiden Wissenschaftler untersuchten so "verrückte Dinge" wie Wahrträume, Hellsehen, Telepathie, Gedankenübertragung. Doch je tiefer sie in diese neue Forschungswelt eindrangen, desto dringender wurde die Frage: "Wenn es Fähigkeiten gibt, die mit den Sinnesorganen und sonstigen, ganz normalen Leistungen nichts zu tun haben – woher kommen dann diese "übersinnlichen Talente"? Verfügt der Mensch, wie seit altersher geglaubt, wirklich über so etwas wie eine Seele? Kann man sie nachweisen? Läßt sie sich vom Körper trennen?

Im Parapsychologischen Institut der Duke Universität wurden Spukgeschichten gesammelt und in allen Einzelheiten überprüft. Man notierte Träume und Prophezeiungen und ging allen Begebenheiten nach, die sich ungewöhnlich anhörten. Man entwickelte Labortests zur Ermittlung der sogenannten paranormalen Fähigkeiten. – Und wirklich: Es gibt Menschen, die gelegentlich Dinge "sehen", die sich an weit entfernten Orten oder auch erst in der Zukunft ereignen. Manchmal vermag sich einer ganz offensichtlich über Ort und Zeit, anscheinend auch über Naturgesetze hinwegzusetzen. Aber wenn so etwas passiert, dann ist es kein Wunder, sondern etwas ganz Natürliches.

In seinem Buch "Extrasensory Perception" berichtet J. B. Rhine erstmals von Telepathie- und Hellsehversuchen, die in einem Universitätsinstitut unternommen wurden. Was Rhine ausdachte, klingt keineswegs mystisch. Er benutzte ein System von Spielkarten, die fünf einfache Symbole trugen. Jeweils fünf Karten des Spiels zeigten ein Kreuz, einen Stern, eine Wellenlinie, ein Quadrat und einen Kreis. Rhine arbeitete nicht mit professionellen Medien, sondern mit ganz gewöhnlichen Personen - Studenten oder Angehörigen des Universitätspersonals.

Zwar ist oft genug versucht worden, die Ergebnisse von Rhine und anderen, die sich wiederholten, als Schwindel darzustellen. So leicht aber kann man es sich mit der wissenschaftlich betriebenen Parapsychologie nicht machen. Die ebenfalls noch junge Disziplin der Soziologie hat mit mathematischen, kybernetischen, technischen und psychologischen Hilfen ausgeklügelte Kontrollmechanismen für Gruppentests entwickelt. Diese lassen sich mit einigen Abwandlungen auch bei parapsychologischen Versuchen einsetzen.

Kein ernstzunehmender Wissenschaftler würde sich heute überhaupt noch der Mühe unterziehen, ein Experiment zu starten, wenn er bereits im Versuchsansatz angegriffen werden könnte. Selbst bei einwandfreien Versuchen ist die Skepsis der Öffentlichkeit noch unendlich groß, der Unglaube angesichts unanfechtbarer Tatsachen kaum zu besiegen. Ein Experiment, dem auch nur der Schatten eines Betrugsmanövers anhaftet, würde gar nicht erst zur Kenntnis genommen werden. Wir dürfen also getrost unterstellen, daß die Experimente von Prof. Rhine ohne willentlichen Betrug abliefen. Aber damit nicht genug. Es wurden auch sorgfältige Vorkehrungen getroffen, um unbewußte Verfälschungen zu vermeiden. Versuche, mit denen hellseherische Fähigkeiten getestet werden sollten, durften nicht telepathisch verwässert werden. Wäre ein Versuchsleiter anwesend gewesen, der die Karten abhob, dann hätte das Medium seine Gedanken telepathisch anzapfen können. Mit Hellsehen hat eine solche Fähigkeit nichts zu tun. Also blieb das Medium allein im Raum. Die Karten, deren Reihenfolge es erraten sollte, wurden durch eine automatische Vorrichtung gemischt.

Wenn sehr viele Versuche gemacht werden, dann kann die Wahrscheinlichkeitsrechnung sagen, wie groß die Wahrscheinlichkeit dafür oder dagegen ist, daß es sich bei einer abnorm hohen Trefferzahl um einen bloßen Zufall handelt. Die Mathematik nennt einen so ermittelten Wert, der gegen den Zufall spricht, die Anti-Zufalls-Wahrscheinlichkeit. Rhine hat jeweils mit den gleichen Personen Tausende von Versuchsreihen gestartet. Die Anti-Zufalls-Wahrscheinlichkeiten, die sich dabei ergaben, betrugen mehrere Millionen zu eins. Inzwischen wurde von Versuchsanordnungen anderer Institute berichtet, die Werte von 10 Milliarden zu eins erreicht haben sollen.

Die Versuche von Rhine waren die ersten erfolgversprechenden Ansätze zu einer neuen Wissenschaft. Mit Methoden, die mathematisch unangreifbar waren, hatte er die Existenz außersinnlicher Wahrnehmungsphänomene bewiesen.
 
 
 

Doch solche Beweise genügten den beiden Wissenschaftlern noch nicht. Nach langwierigen Verhandlungen mit großen Kliniken und zahllosen Gesprächen mit unheilbar kranken Patienten, die um ihr Schicksal wußten, machten sie folgendes Experiment: Es wurden Betten gebaut, deren vier Beine sehr präzise Waagen darstellten. Arzt und Krankenschwestern konnten also jederzeit und ohne Belästigung des Patienten dessen Gewicht ganz genau auf Gramm und Milligramm ablesen.

Kurz nach dieser erstaunlichen Entdeckung vermeldeten der Immun-Biologe Professor James Bedford und der Kybernetiker Walt B. Kensington, sie hätten Kenntnis von einer bis dahin unbekannten Energie, die nur im Augenblick des Todes eines Menschen meßbar sei. Aufgrund des DELPASSE-EFFEKTES mutmaßten die beiden Forscher: Solche Tatsachen konnten auch die sehr skeptisch eingestellten Naturwissenschaftler nicht mehr unberührt lassen. Lehnte vor rund 100 Jahren noch jeder Wissenschaftler, der ernst genommen werden wollte, die Existenz einer unsterblichen Seele ganz entschieden ab – woraus sich schließlich der atheistische Materialismus entwickelte – so müssen heute Philosophen, Physiker, Mediziner, Biologen zumindest zugeben:

Das ist in der Tat eine Wende, die noch vor kurzem kaum einer für möglich gehalten hätte. Leider haben sich diese Tatsachen in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten viel zuwenig herumgesprochen. Damit hat sich aber gleichzeitig eine zweite, vielleicht noch wichtigere "Wende" vollzogen: Wer an seine Unsterblichkeit glaubt, der braucht sich nicht länger als hoffnungsloser Dummkopf hinstellen zu lassen. Und: Theologen haben es nicht mehr nötig, die Texte der Heiligen Schrift zurechtzubiegen, damit sie mit den Naturwissenschaften in Einklang kommen. Es ist nicht mehr nötig, die "Wunder" zu streichen oder gar die Unsterblichkeit der Seele aufzugeben. Es gibt keinen Widerspruch zwischen den Glaubenswahrheiten und der modernen Wissenschaft. Man darf wieder geradezu befreit glauben!

 

 

1.5 Die Versuche von Prof. W. Peschka
Institut für Energiewandlung und elektrische Antriebe der DFVLR in Stuttgart

Rußland ist in der parapsychologischen Forschung führend in der Welt. So scheint es fast ein wenig unfair vom Schicksal zu sein, daß eine so bedeutende Entdeckung wie die folgende, einem anderen Lande zufallen durfte, das sich in der parapsychologischen Forschung eher zurückgehalten hat – die Bundesrepublik Deutschland.

An dieser Entdeckung ist aber noch mehr ungewöhnlich als nur das Ursprungsland. Sie stammt nämlich nicht, wie bisher fast alles, was mit paranormalen Phänomenen zu tun hat, aus der Praxis der Psychologen. Sie zeigte sich exakt dort, wo eine ordentliche Energie hingehört und wo sich ihre Entdeckung dementsprechend erwarten läßt – nämlich in den Forschungsinstituten der Physik. Bei der Entdeckung handelt es sich um eine neue Energie, die sich mit dem bisher bekannten physikalischen Wissen in keiner Weise vereinbaren läßt.

Die Entdeckung hatte zunächst gar nichts mit Parapsychologie zu tun; man fand sie vielmehr, als man nach neuen Antriebsverfahren für die Raumfahrt suchte. Dies geschah an einer Forschungsstätte, welche die Erkundung außersinnlicher Phänomene wohl kaum als ihre eigentliche Aufgabe betrachten dürfte: Am "Institut für Energiewandlung und elektrische Antriebe" der Deutschen Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt in Stuttgart.

Angefangen hatte alles mit einem Ingenieur namens Zinsser aus Idar-Oberstein. Zinsser hatte zehn Jahre lang experimentiert und dann behauptet, eine bisher unbekannte Kraft entdeckt zu haben. Jedem physikalischen Gesetz zum Hohn war sie in der Lage, aus der Entfernung Gegenstände in Bewegung zu setzen. Die Versuchsergebnisse, die Zinsser zu präsentieren hatte, waren zumindest so interessant, daß das Stuttgarter Institut sich unter der Leitung von Professor Peschka daranmachte, ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Zwei Jahre lang wurde mit allen technischen Raffinessen und unter Ausschaltung aller Störfaktoren experimentiert. Dann stand das Ergebnis immerhin so fest, daß das Institut, das einen Namen zu verlieren hat, sich entschloß, damit an die Öffentlichkeit zu treten. Was man herausgefunden hatte, läßt sich in schlichte Worte kleiden: Der Ingenieur aus Idar-Oberstein hatte recht!

Um zu diesem Ergebnis zu kommen, hatte Prof. Peschka zwei Drehwaagen (außerordentlich präzis arbeitende Meßinstrumente) gebaut. Die erste Waage wurde mit einer echten Probe bestückt, die zweite erhielt zu Kontrollzwecken eine Attrappe. Die Probe bestand aus einem Behälter, in denen abgestimmte Leitungsstücke eingelassen waren. Der Behälter wurde mit Wasser gefüllt und verschlossen. Dann wurde in eine solche Probe Energie von hoher Frequenz eingespeist. Die Leitungsstücke wirkten dabei als Sendeantennen. Die Einspeisung war nur kurz und hatte ausschließlich den Zweck, die Probe zu aktivieren. Die Kontrollattrappe erhielt keine Energie-Einspeisung.

An der Drehwaage, welche die durch Hochfrequenz aktivierte Probe trug, zeigte sich nun etwas sehr Seltsames: Jedesmal wenn eine Leuchtstofflampe eingeschaltet wurde, wenn ein Blitz vom Himmel zuckte oder wenn sich ein anderer Vorgang ereignete, der mit der Aussendung von Hochfrequenzwellen verbunden war, setze die Waage sich in Bewegung. Wie von Geisterhand geführt schlug sie aus – und das nicht für wenige Sekunden oder Minuten, sondern jeweils für ein bis zwei Stunden. Die Waage mit der Attrappe hingegen zeigte keinerlei Wirkung. Die seltsame Kraft, welche die erste Waage so lange Zeit in Bewegung hielt, mußte also von der aktivierten Probe ausgehen. Das allein schon hätte genügt, um den Physikern Kopfzerbrechen zu bereiten. Die echte Sensation aber stand noch bevor.

Peschka fand hierfür nur eine Erklärung: Das vom Menschen ausgesandte Hochfrequenzfeld liefert der aktivierten Probe soviel Energie, daß diese den Waagebalken über einen Zeitraum von zwei Stunden hinweg in Bewegung halten kann!

Die Versuche gelangen immer nur dann, wenn die eingestrahlte Energie einige wenige, ganz bestimmte Frequenzen aufwies. Nur dann ließ sich das Psychokinese-Spiel mit der Drehwaage inszenieren; bei anderen Frequenzen blieb der Waagebalken unbeweglich. Peschka selbst vertrat die Auffassung, daß die elektromagnetischen Wellen mit den wirksamen Frequenzen in den Atomen eine Erscheinung auszulösen vermögen, die man Induzierte Emission nennt.

Welche Leistung erzielte die Drehwaage?

Als Antriebsenergie erhielt sie fünf Minuten Hochfrequenzeinspeisung. Zusätzlich noch einmal die Kraft aus einem menschlichen Hochfrequenzfeld, die so gering ist, daß man sie wenige Zentimeter vom Körper entfernt schon nicht mehr messen kann. Was leistet die Waage dafür? Sie pendelte zwei Stunden lang hin und her! Schon auf den ersten Blick scheint hier ein außerordentlich günstiges Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag, zwischen aufgewandter Energie und erzielter Leistung vorzuliegen. Peschka wollte das natürlich genau wissen und stellte Berechnungen an. Das Ergebnis war eine Sensation.

Eine elektromagnetische Strahlung, die so schwach ist wie die Auswirkung dieses Feldes, kann nicht nur von lebendigen Zellen ausgesandt, sondern sie kann auch von ihnen aufgefangen werden. Daraus ist zu schließen, daß Informationen von Zelle zu Zelle mit Hilfe schwächster elektromagnetischer Wellen übertragen werden können. "Hieraus", so Peschka, "könnte sich später die Entwicklung einer neuen Wissenschaft im Grenzbereich zwischen Physik, Medizin, Psychologie und Biologie ergeben."

Auf dem 4. Internationalen Kongreß für Biometeorologie berichteten auch W. H. Fisher und Mitarbeiter vom National Center for Athmospheric Research in Boulder/Colorado, daß Wasser auf elektrische Felder sehr empfindlich reagiert. Fisher bezog sich dabei ebenfalls auf die Grundlagenforschung von R. G. Zinsser und berichtete von einem eigenartigen Effekt im Wasser unter Einfluß von schwachen Hochfrequenzfeldern (Mikrowatt- bis Milliwatt-Bereich), der auf eine Veränderung der Wasserstruktur und Speicherung des Einflusses sowie einen laserartigen Effekt bei der Fortpflanzung der elektromagnetischen Wellen im Wasser hinweist. Derart aktiviertes Wasser reagiert für längere Zeit äußerst sensibel auf kosmische Einflüsse und selbst auf die Gegenwart von Menschen. Fisher bestätigte damit den Effekt, der auch von der Deutschen Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt in Stuttgart in zahlreichen Versuchen gemessen wurde.

 

Der komplette Bericht von Prof. Peschka, aus der Zeitschrift Raumfahrtforschung, Heft 2/1974, Seite 66–72, befindet sich im Anhang dieser Broschüre.

 

 

1.6 Physik ist unerwünscht

Man hätte nun eigentlich vermuten sollen, daß die Parapsychologie als nächstes darangehen würde, nach einer physikalischen Erklärung für die erfolgreich nachgewiesenen Phänomene zu suchen. Zu den Gründern der britischen Society for Psychical Research gehörten, wie berichtet wurde, auch angesehene Physiker. Lange bevor Prof. Rhine auf der Szene erschien, hatten sie sich redlich bemüht, in ihrem Fachgebiet eine Erklärung für die unbegreiflichen Erscheinungen zu finden. Das physikalische Weltbild ihrer Zeit, das von den ehernen Gesetzen Isaac Newtons geprägt war, ließ eine solche Erklärung jedoch nicht zu. So gelangten sie zu dem Schluß, daß die paranormalen Phänomene nicht den Gesetzen Newtons unterworfen seien. Da diese Gesetze aber nicht bereit waren, eine Ausnahme zuzulassen, konnte dies nur bedeuten, daß neben der physikalischen Weltordnung noch eine zweite WELTORDNUNG existieren mußte.

Mit dieser Annahme gerieten die Physiker der Society for Psychical Research natürlich in erhebliche logische Bedrängnis. Es spricht für ihren vorurteilslosen Forschergeist, daß sie sich dennoch zur Existenz des Unerklärbaren bekannten.

30 Jahre später jedoch, als Prof. Rhine seine Kartenexperimente unternahm, hatte sich die Welt erheblich verändert:

Die Chance der Parapsychologie war gekommen.

In dieser Situation wäre es leicht für sie gewesen, die neue und unverständliche, ja unlogisch erscheinende Physik Einsteins, Plancks und Heisenbergs zu ihrer eigenen Grundlage zu machen. Die Parapsychologen hätten nur zu erklären brauchen: Irgendwo hier, in diesem unerforschten REICH, haben auch wir unseren Platz; hier wollen wir suchen. Ein solcher Entschluß wäre keineswegs abwegig gewesen. Die makrophysikalischen Gesetze Newtons hatten der Parapsychologie eine eindeutige Abfuhr erteilt. Warum sollten die Ursachen für paranormale Phänomene nicht in Gesetzmäßigkeiten liegen, die sich unterhalb der Größenordnung der Atome abspielen?

Seltsamerweise mied die Parapsychologie bisher die goldene Brücke, die ihr gebaut wurde.

Statt zu einer Wissenschaft der Physik wurde sie mehr und mehr zur Domäne der Psychologen. Das ist zwar verständlich, denn in der Erforschung der menschlichen Psyche wurden in den letzten Jahrzehnten entscheidende und schnelle Fortschritte erzielt; mit Hilfe dieser Fortschritte hoffte man, auch dem Paranormalen bald auf die Spur zu kommen.

Man muß sich heute aber doch fragen, ob dies wohl der einzig richtige Weg war. - Denn wann immer die Parapsychologie die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit über unterhaltsame Spukgeschichten hinaus zu fesseln vermochte, dann war es dort, wo meßbare, wägbare und wiederholbare Versuchsanordnungen der Physik im Spiel waren. Dennoch steht die Physik bei den Parapsychologen nicht hoch im Kurs.