Psychowissenschaftliche Grenzgebiete
 
Thema: Der Verkehr mit der Geisterwelt Gottes
Die Medien (4)
   

2. 5. Medien und Medienschulen in der Bibel (Durchgabe aus den SPHÄREN DES LICHTES)

 

Ich habe von euren Söhnen manche als Propheten und von euren Jünglingen manche als Gottgeweihte auftreten lassen.

Amos 2, 11

 
Den Menschen der Jetztzeit erscheint der Gedanke an die Möglichkeit des Verkehrs der Geister mit der Menschenwelt als etwas Fremdes und Neues. Das kommt daher, daß ihr die Bibel nur oberflächlich leset und über die Berichte nicht tiefer nachdenkt. Sonst müßtet ihr euch doch bei dem, was darin mitgeteilt wird, einmal die Frage vorlegen: 'Wie geschah das alles? - Wie ging das vor sich? - Wie habe ich mir das zu denken? - Wie soll ich mir das erklären?'

Wenn schon in den ersten Abschnitten der Bibel davon die Rede ist, daß Gott mit den Menschen sprach, daß er mit Adam und Eva, mit Kain und Abel, mit Abraham, Isaak und Jakob und Mose redete, dann müßtet ihr als denkende Menschen wenigstens versuchen, euch den Hergang klarzumachen. Diejenigen, zu denen die Geister Gottes damals sprachen, waren doch Menschen wie ihr. Sie hatten ihre Sünden und Fehler wie ihr. Die Naturgesetze ihres irdischen Daseins waren ebenfalls dieselben wie bei euch. Gott und seine Geisterwelt sind heute ebenfalls dieselben wie damals. Und wenn ihr dann weiterleset, wie ein täglicher Verkehr zwischen dem israelitischen Volke und dem jenseitigen Geisterreich bestand, wie jeder Gott fragen konnte und Antwort erhielt, wie die Führer des Volkes nichts unternahmen ohne Anweisung aus der guten Geisterwelt, dann muß euch euer gesunder Menschenverstand sagen: Also ist eine Verbindung mit der Geisterwelt möglich. Und wenn sie möglich ist und Jahrtausende hindurch von den Menschen aufrechterhalten wurde, warum sollte dann die Menschheit von heute diese Verbindung nicht mehr haben können?

Ihr scheint allerdings zu glauben, daß es bloß von der Geisterwelt abhänge, ob sie mit euch verkehrt oder nicht, und daß sie aus sich allein und nach eigenem Belieben die Verbindung herbeiführen könne, ohne daß ihr selbst dabei irgendwie mitzuwirken hättet. Ihr denkt euch das wohl so, als ob die Geister jederzeit zu den Menschen auf Besuch kommen könnten, und die Menschen brauchten ihnen bloß Zutritt zu gewähren und hätten lediglich zuzuhören, was ihnen die Geisterwelt mitteilt. Und da ihr heute von dem Geisterverkehr der früheren Zeit, der in der Bibel eine so große Rolle spielt, nichts mehr merkt, so ist bei euch die Meinung aufgekommen, das Jenseits habe den Verkehr mit dem Diesseits endgültig eingestellt.

Das ist ein bedauerlicher Irrtum!

Die guten Geisterwelt sehnt sich vielmehr auch heute danach, zu euch zu kommen, und ist bereit, die Brücke zu betreten, die vom Jenseits zum Diesseits führt.

Auch in den früheren Zeiten mußten von seiten der Menschen alle Vorbedingungen erfüllt werden, die den Verkehr der Geisterwelt mit den Menschen ermöglichten. Die alten Völker kannten diese Vorbedingungen und richteten sich danach.

Heute meint ihr, wenn ihr die Vorgänge in der Bibel leset, die als Begleiterscheinungen der Geisterkundgebungen geschildert werden, das sei alles bloß äußere Ausschmückung und habe mit dem Geisterverkehr selbst nichts zu tun. Glaubt ihr wirklich, es sei bloß Spielerei gewesen und überflüssiges, äußeres Getue, wenn der Engel des Herrn aus dem brennenden Dornbusch zu Mose und aus der Wolkensäule zu den Israeliten sprach, so daß er auch ohne diese Odflamme und Odsäule sich hätte verständlich machen können? Meint ihr vielleicht, Gott habe einen Scherz gemacht, als er zu Mose sagte: 'Ich will die Wolke noch dichter machen, damit mich das ganze Volk hören kann, wenn ich mit dir spreche'? – Als ob er die Verstärkung des Schalles seiner Worte auch ohne Verstärkung der Odwolke hätte erreichen können. – Oder seid ihr der Ansicht, daß die gewaltige Wolke, die den Berg Sinai während des Donners und Posaunenschalles einhüllte, bloß äußere Aufmachung war, so daß der Donner und Posaunenschall auch ohne jenes Gewölk hätte hervorgebracht werden können? Und wenn David den Priester Abjathar bittet, das Ephod mit dem Orakelschild zu bringen, weil er Gott fragen wollte und Gott ihm antworten sollte, war da das Orakelschild vielleicht auch nur Spielerei? – Oder waren die Flammen im Dornbusch, Wolkensäule, Orakelschild und andere Dinge, die euch in der Bibel bei dem Verkehr der Geisterwelt mit den Menschen begegnen, nicht vielmehr die unbedingt notwendigen Leitungsdrähte, durch die das Telefongespräch aus dem Jenseits nach dem Diesseits ermöglicht wurde?

Sie bildeten in der Tat eine Brücke, über die Gottes Geister zu jenen Menschen kamen. Ohne diese Brücke wäre ihr Kommen unmöglich gewesen. Das Material, das die irdischen Geschöpfe dazu lieferten, war die Odkraft, die beim brennenden Dornbusch in Gestalt einer Flamme, bei der Wolkensäule in Gestalt einer Odwolke allen sichtbar in Erscheinung trat, wie sie auch bei den vielen Geisterverkörperungen in jenen Zeiten zur Bildung der materiellen Gestalt des Geistes erforderlich war. Dieselbe Kraft mußte den Geistern in hinreichender Menge zur Verfügung stehen, die bei dem Orakelschild die Buchstaben anzeigten, aus denen die Sätze gebildet wurden, welche die Antworten des Jenseits enthielten.

Die Quellen der Odkraft für den Geisterverkehr in der Bibel bildeten, genau wie heute, die 'Medien'.

In den Schriften des Alten Testamentes leset ihr so viel von 'Propheten' und 'Prophetenschulen'. Was denkt ihr euch darunter? Glaubt ihr vielleicht, daß man in Schulen die Prophetengabe erlernen könne, wie man eine weltliche Wissenschaft erlernt? Nach eurem heutigen Sprachgebrauch versteht ihr ja unter einem 'Propheten' einen Menschen, der die Zukunft voraussagen kann. Danach müßtet ihr annehmen, daß man in den alten 'Prophetenschulen' sich die Fähigkeit erwerben konnte, zukünftige Dinge vorherzusagen.

Das ist eine falsche Auffassung von der Bedeutung der Worte 'Prophet' und 'Prophetenschulen' in der Bibel.

Ein 'Prophet' ist ein Mensch, aus dem nicht der eigene Geist, sondern ein anderes Geistwesen spricht. In diesem Sinne schreibt der Apostel Paulus von 'Prophetengeistern' (1. Kor. 14, 32). – Sind es Geister der Wahrheit, die sich durch die 'Propheten' kundgeben, so nennt man diese 'wahre' oder 'echte' Propheten. Sind es aber Geister der Lüge, also böse Geister, so hat die Bibel dafür die Bezeichnung 'falsche Propheten'.

Auf den Sprachgebrauch kommt es nicht an, sondern auf die Sache selbst. Alle großen Persönlichkeiten des Alten und des Neuen Testamentes waren große 'Medien'. Werden auch ihre medialen Zustände, in denen sie ihre Odkraft an die Geisterwelt abgaben, nicht ausführlich in den Heiligen Schriften geschildert, so sind sie doch nicht selten in den Berichten wenigstens angedeutet.

Auf seine Trancezustände, die bei seinem Verkehr mit dem Jenseits zum Zweck der Odabgabe eintraten, wird an einer Stelle klar hingewiesen:

1. Mose 15, 12 u. 17:
'Als nun die Sonne untergehen wollte, da fiel ein tiefer Schlaf auf Abraham und zugleich stellte sich eine Beängstigung und tiefe Finsternis bei ihm ein... Als dann die Sonne untergegangen war und es ganz finster wurde, da war es wie ein rauchender Ofen und wie eine Feuerfackel, was zwischen jenen Fleischstücken hindurchfuhr.'

Der tiefe Schlaf war nicht ein natürlicher Schlaf, sondern das, war ihr auch heute 'medialen Schlaf' nennt, in dem das Od des Mediums frei wird zum Gebrauch für die Kundgebungen der Geisterwelt. Die Beängstigung und tiefe Finsternis, von der hier die Rede ist und von der nicht selten die dem Guten dienenden Medien befallen werden, ist eine Wirkung der bösen Geisterwelt, die dadurch die Kundgebung der guten Geister zu verhindern sucht.

Schon vorher hatte das Böse bei Abraham störend einzugreifen versucht. Abraham hatte nämlich auf Geheiß des Herrn Tiere geschlachtet und in Stücke zerlegt. Da stürzten 'Raubvögel' auf die Stücke herab, aber Abraham verscheuchte sie. Das Schlachten der Opfertiere hatte den Zweck, außer der Odkraft des Abraham noch eine andere Odquelle zu erschließen, nämlich das Od der geschlachteten Tiere. Was in dem hier vorliegenden Bericht als 'Raubvögel' bezeichnet wird, waren keine natürlichen Raubvögel. Es waren als Raubvögel materialisierte böse Geistwesen. Nur in einer Materialisierung war es ihnen möglich, die Fleischstücke fortzunehmen. Nun verstehst du auch, worauf es ihnen ankam. Sie wollten zunächst die durch das Schlachten der Tiere erschlossene Odquelle beseitigen, und dann versuchten sie, die menschliche Odquelle, die Abraham als Medium war, durch Einflößung des Angstgefühls zu verschütten. Zu dem medialen Geschehen wurde die Dunkelheit gewählt, weil bei der notwendigen Verdichtung des Ods nach den bekannten Gesetzen Licht und Wärme nachteilig wirken. – Daß das, was hier als 'Rauch' bezeichnet wird, der feurig leuchtete, das Od war, ist dir bekannt. Er gab das Od ab, das im Dornbusch als Flamme leuchtete. Es wurde verstärkt durch die Odabgabe der dicht dabei ruhenden Herde, die Mose zu weiden hatte. Auch hier war es Nachtzeit. Die Odverdichtung erschien in einem Dornbusch, weil er mit seinen vielen Verästelungen gewissermaßen als ein Vorhang wirkte, der die Odmasse zusammenhielt, ähnlich wie der Vorhang des 'Offenbarungszeltes' und das 'Kabinett' in den heutigen spiritistischen Sitzungen. Auch hatte der Dornstrauch selbst Od, das sich mit dem anderen Od vereinigte.

Man nannte die 'Medien' in den ältesten Zeiten 'Seher', weil sie außer ihren sonstigen medialen Fähigkeiten meistens auch die Gabe des 'Hellsehens' besaßen. Erst später kam die Bezeichnung 'Prophet' auf. In allen Orten gab es solche 'Seher' oder 'Propheten'.
 
 

Als Saul mit seinem Knecht die entlaufenen Eselinnen seines Vaters suchte und nicht fand, sagte der Knecht zu ihm:

1. Samuel 9, 5 - 10:
'Hier in dem Ort wohnt ein 'Seher'. Laß uns zu ihm gehen. Vielleicht gibt er uns Auskunft.'

Und an dieser Stelle fügte der biblische Bericht erläuternd hinzu:

'Ehedem gebrauchte man in Israel, wenn man zur Befragung Gottes ging, die Redensart: Kommt, laßt uns zum 'Seher' gehen. Denn einen Menschen der heutzutage 'Prophet' heißt, nannte man ehedem 'Seher'.

So kam Saul und sein Knecht zu Samuel.

Als Saul auf seinem Heimweg nach Gibea kam, begegnete ihm eine Schar 'Medien', die sich im Trancezustand befanden und aus denen Geister das Lob Gottes verkündeten. Da geriet auch Saul in diesen Zustand und ein Geist kam in ihn.

Eure Bibelübersetzer, die nicht wissen, was dieser Zustand zu bedeuten hat, sagen: 'Er geriet in prophetische Begeisterung' – ein Ausdruck, unter dem der Leser sich nichts Rechtes vorstellen kann. Nicht der Geist Sauls und der 'Medien', die ihm begegneten, geriet in Begeisterung, sondern gute Geistwesen des Jenseits nahmen von ihnen Besitz. Die Medien brauchten dabei nicht in dem Zustand des 'Tieftrance' zu sein, sondern es genügte das, was ihr heute 'Teiltrance' oder 'Halbtrance' nennt.

Ferner berichtet die Bibel, daß David sich zu Samuel nach Rama flüchtete, wo beide im 'Prophetenhaus', also in der 'Medienschule', wohnten. Als Saul nun dorthin Boten schickte, um David zu holen, hielt Samuel gerade eine Sitzung mit den Medien ab. Sie befanden sich im Trancezustand, als die Boten Sauls eintrafen. Eure Bibelübersetzung berichtet darüber:

1. Samuel 19, 18 - 24:
'Als die Boten die Versammlung der Propheten sahen, die sich in 'Begeisterung' befanden und Samuel an ihrer Spitze stehend erblickten, kam der Geist Gottes über die Boten Sauls, so daß auch sie in prophetische Begeisterung gerieten. Als man das dem Saul meldete, schickte er andere Boten ab; aber auch diese wurden verzückt. Und ebenso erging es den Boten, die Saul zum drittenmal sandte. Da ging er selbst nach Rama. Als er bei der großen Zisterne, die sich in Sechu befindet, angekommen war, fragte er: Wo sind Samuel und David? Man antwortete ihm: Im Prophetenhaus in Rama. Er ging also von dort zum Prophetenhause nach Rama. Als er aber noch unterwegs war, kam auch über ihn ein Geist Gottes, und er befand sich ununterbrochen in 'prophetischer Begeisterung' bis zu seiner Ankunft im Prophetenhaus in Rama. Da zog auch er seine Oberkleider aus und war ebenfalls in 'Verzückung' und lag in bloßen Unterkleidern während jenes ganzen Tages und der ganzen Nacht da. Daher pflegt man zu sagen: 'Gehört auch Saul zu den Propheten?'

Manches in diesem Bericht bedarf der Erklärung. Der Umstand, daß alle Boten Sauls so schnell in 'Trance' gerieten, ist damit zu erklären, daß sie sehr medial waren. Bei der großen und starken Odströmung nun, die in einer Versammlung von ausgebildeten oder in der Ausbildung begriffenen Medien vorhanden ist, wie hier in der Medienschule Samuels, war es für die Geisterwelt nicht schwer, die 'Halbtrance' bei denen herbeizuführen, die eine mediale Veranlagung hatten.

Saul selbst war Medium.

So waren bei ihm nicht fremde Odkräfte nötig, um ihn in Halbtrace zu bringen. Deshalb kam er schon auf dem Wege nach Rama in diesen Zustand.

Daran, daß die Medien in der Medienschule in Rama in leichten Unterkleidern dasaßen oder nach der Sitte der damaligen Zeit dalagen, dürft ihr euch nicht stoßen. Auch heute nehmen die Medien in möglichst leichter Kleidung an den Sitzungen teil. Denn es muß vermieden werden, daß sich bei ihnen eine große Wärme entwickelt, weil die Wärme, wie du weißt, auf die Odverdichtung ungünstig einwirkt und sie erschwert. Aus diesem Grund lag auch Saul in seinen Unterkleidern da. Wenn gesagt ist, daß er einen Tag und eine Nacht so zugebracht hat, so soll damit nicht ausgedrückt werden, daß er während dieser ganzen Zeit in 'Trance' war.

Er wurde deshalb so lange dort festgehalten, weil es der letzte Versuch der guten Geisterwelt war, Saul wieder zu seinem Gott zurückzuführen. Er war ja infolge seines Ungehorsams von Gott abgefallen. Mit der guten Geisterwelt stand er nicht mehr in Verbindung, sondern ein böser Geist beherrschte ihn. Er war ja an diesem Tage nach Rama gekommen, um David gefangenzunehmen und zu töten. Das alles wurde ihm nun als letzter Ruf Gottes durch die Geister Gottes, die durch die anwesenden Medien sprachen, in den mannigfachsten Kundgebungen vorgehalten. Samuel selbst bemühte sich, den von ihm gesalbten ersten König durch eindringliche Mahnung vor dem drohenden Verderben zu retten. Denselben Zweck verfolgte Samuel mit den verschiedenen Gottesdiensten, die er im Beisein des Saul hielt und von denen in eurem biblischen Bericht nichts erwähnt wird. Er wollte das Herz des Königs rühren und zur Umkehr bewegen.

Die angehenden Medien oder 'Prophetenschüler', wie sie damals genannt wurden, sollten in ihrer ganzen inneren Einstellung mit Gott in innige Verbindung gebracht werden. Unerschütterlicher Gottesglaube und tiefes Gottvertrauen sollten die Grundlage bilden, auf der sich die medialen Fähigkeiten der Schüler entwickelten. So sollten sie befähigt werden, als würdige Werkzeuge Gottes und seiner Geisterwelt ihren Mitmenschen zu dienen.

Die größte Gefahr bildete, wie es zu allen Zeiten der Fall ist, auch damals die Sucht nach Ehre und nach Geld. Die Medien standen in hohem Ansehen. Nicht bloß die weltlichen Herrscher waren bemüht, sie in großer Anzahl um sich zu haben, sondern auch die einzelnen wohlhabenden Familien hielten sich ein Medium zum Befragen des Jenseits und nannten es 'Priester'. Man gab ihnen reiche Geschenke und den gesamten Lebensunterhalt. Es waren meistens Medien, die ihr heute 'Planchettemedien' nennen würdet. Sie benutzten zum Befragen der Geisterwelt das 'Orakelschild', eine Nachbildung des Orakelschildes im Offenbarungszelt.

Das Gesagte wir dir bestätigt durch einen Bericht im Buche der Richter. Da wird geschildert, wie ein Mann mit Namen Micha das der Mutter entwendete Geld an sie zurückgab. Diese ließ von einem Teil des Geldes ein 'geschnitztes und ein gegossenes Gottesbild' anfertigen, das im Hause Michas aufgestellt wurde. Er stellte einen seiner Söhne an, um ihm dabei als 'Priester' zu dienen. Er gewann aber auch noch einen Leviten aus Bethlehem zu diesem Zweck und sagte zu ihm:

Richter 17:
'Bleibe bei mir und sei mir Vater und Priester, so will ich dir jährlich zehn Schekel Silber geben und für Kleidung und deinen Lebensunterhalt aufkommen. Als er dann dem Leviten weiter zuredete, erklärte dieser sich einverstanden.'

Was in eurer Übersetzung als ein 'geschnitztes und gegossenes Gottesbild' bezeichnet wird, waren die beiden Teile der 'Planchette'.

Es ist menschlich zu verstehen, daß die Medien sich die Gunst derer zu erhalten suchten, bei denen sie lebten. Aber darin lag die große Gefahr. In dem Bestreben, dem Brotherrn nur Angenehmes zu sagen, schreckten sie bisweilen nicht davor zurück, die ihnen unangenehm gewordene Wahrheit zu verheimlichen und die Unwahrheit an ihre Stelle zu setzen. So wurden sie zu 'Lügenpropheten'. Damit schieden sie aus der Verbindung mit der guten Geisterwelt aus und wurden Werkzeuge des Bösen, wenn sie auch zum Schein noch den Namen Gottes bei ihrer medialen Betätigung im Munde führten.

Besonders die Medien, die im Dienste der weltlichen Gewalthaber standen, fielen leicht dieser Versuchung zum Opfer, wie dir die Geschichte des Königs Ahab zeigt (1. Könige 22). Dort vereinbarten 400 Medien, dem König nur Angenehmes zu sagen. Eine solche Vereinbarung entsprang ihrer eigenen schlechten Gesinnung. Damit schlossen sie sich aber auch von der Verbindung mit den Geistern der Wahrheit aus und wußten, daß sie sich zu Werkzeugen von Lügengeistern machten. Sie mußten daher fürchten, daß sie als 'Lügenpropheten' entlarvt würden, wenn der König ein Medium des Guten befragen würde. Als daher der König den Propheten Micha, der ein Medium der guten Geisterwelt war, zur Befragung kommen ließ, versuchten sie ihn durch einen Boten zu überreden, ebenfalls nur Angenehmes dem König zu sagen. Dieser kündete jedoch dem König seinen Untergang, wie es ihm der Geist Gottes geoffenbart hatte. Da gab ihm einer der anwesenden Lügenpropheten einen Backenstreich mit den Worten: 'Wie? Ist etwa der Geist des Herrn von mir gewichen, um mit dir zu reden?' -

Hier siehst du die ganze Verworfenheit eines Prophetentums, das aus Ehr- und Geldsucht sich der Lüge und dem Betrug hingibt und doch den Schein erweckt, als ob es ein Werkzeug Gottes wäre. Seine medialen Kundgebungen gehen von Lügengeistern aus. Das weiß jenes Prophetentum. Und seine schlechte Gesinnung sucht Mittel und Wege, jene Lügen zu verdecken.

Ein solches Medientum mußte unter dem Einfluß gottentfremdeter Könige auch zum Unheil für das ganze Volk werden, sobald es sich offen auf die Seite des ausgesprochenen Götzendienstes stellte. 'Propheten des Baal' wurden sie dann genannt. Ihre Zahl war außerordentlich groß. Manchmal gab es fast keine Medien des Guten mehr. So heißt es von der Zeit des Hohen Priesters Eli:

1. Samuel 3, 1:
'In der Zeit, wo der junge Samuel den Dienst des Herrn unter Elis Aufsicht versah, waren Offenbarungen des Herrn in Israel etwas Seltenes'

Auf dem Berg Karmel stand der Prophet Elia als einziger 'Prophet Gottes' den 450 Propheten Baals und den 400 Propheten der Aschera gegenüber.

Daß sich auch in den alten Zeiten die Medien durch irdische Vorteile verleiten ließen, ihre mediale Gabe zu mißbrauchen, geht aus den Worten hervor, die Gott durch den Propheten aussprechen ließ:

Micha 3, 5:
'So hat der Herr wider die Propheten gesprochen, die mein Volk irreführen, die Glück verkünden, wenn ihre Zähne etwas zu beißen haben, aber gegen den, der ihnen nichts für ihren Mund gibt, den heiligen Krieg predigen.'

Micha 3, 11: 'Ihre Propheten wahrsagen für Geld, und dabei berufen sie sich auf den Herrn.'

Ihr dürft nicht glauben, daß die Menschen der damaligen Zeit alle Phänomene, die durch die Medien hervorgebracht wurden, ohne weiteres als echt hinnahmen. Sie waren den Medien gegenüber genauso mißtrauisch, wie ihr es heute seid. Sie rechneten damit, daß sie das Opfer von Betrügereien werden könnten. Sie fesselten die Medien, um sicher zu sein, daß sie nicht durch Taschenspielerkünste ihnen etwas vorgaukelten. Darum hatten die privaten Medien, die einen Broterwerb aus der medialen Gabe machten, in ihren Häusern geeignete Binden für Kopf, Hände und Füße bereit. Damit ließen sie sich von den Besuchern festbinden. Wenn dann doch Erscheinungen erfolgten, die nur von Geistwesen herrühren konnten und auch tatsächlich herrührten, so machte dies auf die Anwesenden einen tiefen Eindruck, und sie wurden für diesen Geisterverkehr gewonnen. Da es aber keine guten Geister waren, die sich solcher Medien als Werkzeuge bedienten, verfielen die Teilnehmer an derartigen Veranstaltungen nach und nach dem Bösen. Die Lehren, die ihnen die bösen Geistwesen durch die Medien gaben, drängten sie vom wahren Gott ab und verleiteten sie zu den schändlichsten Lastern. Besonders waren es die weiblichen 'Medien', die großen Zulauf hatten. Gegen sie richtet sich eine Drohung Gottes bei dem Propheten Hesekiel:

Hesekiel 13, 17 ff.:
'Du aber, Menschensohn, tritt gegen die Töchter deines Volkes auf, die sich nach eigenem Gutdünken als 'Prophetinnen' gebärden; sprich dich gegen sie aus und sage: So hat Gott der Herr gesprochen: Wehe den Weibern, die da Binden zusammennähen für alle Handgelenke und Kapuzen in geeigneter Größe anfertigen, um Seelen zu fangen; Seelen fangt ihr mir weg. Ihr entheiligt mich bei meinem Volk um ein paar Hände voll Gerste und um einige Bissen Brot, um Seelen zu töten, die nicht sterben sollten, indem ihr mein Volk belügt, das gern auf Lügen hört.'

Die Art der Ausbildung der Medien in den Medienschulen der biblischen Zeiten wird in den Urkunden der Heiligen Schriften nicht näher beschrieben. Sie bestand zunächst darin, daß die mediale Veranlagung der Schüler geprüft wurde. Schon nach kurzer Zeit stellte es sich heraus, bei wem diese Veranlagung vorhanden war. Wer sich nicht eignete, wurde entlassen.

Aber auch diejenigen, die eine große mediale Begabung aufwiesen, wurden nur dann als Schüler behalten, wenn ihre Charaktereigenschaften eine Ausübung des Medienberufes im Dienste des Guten und Göttlichen verbürgten. Darauf legten die Leiter der guten Medienschulen den Hauptwert, während in den Medienschulen der Götzenpriester nur die mediale Kraft eines Schülers in Frage kam.

Es war damals derselbe Unterschied in der Ausbildung der Medien vorhanden, den ihr in der jetzigen Zeit feststellen könnt.

Du selbst hast die Ausbildung einiger Medien mit eigenen Augen angesehen. Du hast die Zusammenkünfte selbst veranlaßt und geleitet, in denen sich die Ausbildung vollzog. Diese Zusammenkünfte gestaltetest du als Gottesdienste und gabst dir Mühe, dich und die Teilnehmer Gott näherzubringen. Ihr stelltet euch unter den Schutz Gottes. Mit Gebet und Lobpreis Gottes habt ihr die Stunde begonnen und geschlossen. Das in den Heiligen Schriften niedergelegte Wort Gottes war eure Lesung. Ihr strebtet nur nach dem Guten und wolltet, wenn es der Wille Gottes sein sollte, brauchbare Werkzeuge des Guten werden.

Auf diese Weise versuchte man auch bei den gottesgläubigen Israeliten die Medien auszubilden.

Im Gegensatz hierzu müßtest du dir den Betrieb in den meisten der heutigen 'spiritistischen Sitzungen' ansehen können. Von Gott, einem Lobpreis Gottes ist dabei meistens nicht die Rede. Man kommt zusammen, um etwas Außergewöhnliches und Nervenerregendes zu erleben. Durch wen es verursacht wird, ob durch gute Geistwesen oder durch böse, ist nebensächlich. Zudem glauben sehr viele überhaupt nicht daran, daß die Phänomene eine Wirkung der Geisterwelt seien. Man sucht sie 'menschlich' zu erklären. Damit in der einzige Zweck, den die gute Geisterwelt durch ihre Verbindung mit den Menschen erreichen will, nämlich den Menschen seinem Gott näherzubringen, von vornherein unmöglich gemacht.

Dieser Art waren auch die Zusammenkünfte, in denen die 'Medien Baals' ausgebildet wurden. Zwar wußte man damals, daß es sich um den Verkehr mit der Geisterwelt handelte. Aber allen, die sich an dem niedrigen Spiritismus beteiligten, war es bloß darum zu tun, etwas auf diesem Wege zu erleben und zu erfahren, was ihr rein irdisches Tun und Streben befriedigte. Das jenseitige Schicksal lag ihnen fern, ebenso fern, wie den meisten Menschen des jetzigen Zeitalters. Daher hatten sie auch kein Interesse daran, daß die Medien bei ihrer Ausbildung für das Hohe und Göttliche vorbereitet wurden.

Die Medienschulen der Götzenpriester werden in der Bibel nicht näher erwähnt, weil die Ausbildung der 'Medien des Baal' sich in den allgemeinen Versammlungen vollzog, die zum Zwecke des Götzendienstes abgehalten wurden. Zur Erreichung des Schlechten bedarf es keiner besonderen Ausbildung. Das stellt sich von selbst ein. Denn 'der Mensch ist zum Bösen geneigt von Jugend an'.

Aber wer das Gute und Gottgewollte erlangen will, wird es nur nach großen Anstrengungen und schweren Kämpfen erreichen. Dazu bedarf es einer besonderen Vorbereitung. Diese war daher bei den Medien erforderlich, die sich entschlossen, nur als Werkzeug des Göttlichen dienen zu wollen. Sie wurden in den 'Prophetenschulen' ausgebildet, die in der Bibel erwähnt sind; sie hatten Gottesmänner, wie einen Samuel, Elia und Elisa, als Lehrer und geistliche Führer.

In den Zeiten, wo große und gottbegnadete Männer an der Spitze solcher 'Medienschulen' standen, wie zu den Zeiten des Samuel, des Elia und des Elisa, war der Andrang zu diesen Schulen sehr groß. Denn die gottgläubigen Familien betrachteten es als besonderes Geschenk Gottes, wenn eines ihrer Kinder die mediale Gabe besaß und sie unter Leitung jener Männer ausbilden konnte.

Zur Zeit des Elia und des Elisa gab es in jedem größeren Ort eine Medienschule. So in Rama, Gilgal, Bethel, Jericho und anderen Orten. Die Prophetenschüler des Elisa waren so zahlreich, daß der Raum, in dem sie zusammenkamen, nicht mehr ausreichte. Darum sagten sie eines Tages zu Elisa:

2. Könige 6, 1-2:
'Sieh doch, der Raum, wo wir hier beim Unterricht vor dir sitzen, ist zu eng für uns. Wir sollen daher an den Jordan gehen und ein jeder von uns einen Balken holen, damit wir uns dort einen Raum herrichten, wo wir wohnen können. Er antwortete: Ja, gehet hin!'

Im Neuen Testament hatte man bei den Christen keine eigenen Medienschulen. Sie waren deswegen nicht nötig, weil die gottesdienstlichen Versammlungen in einer Weise abgehalten wurden, daß sie die Tätigkeit der früheren Medienschulen vollkommen ersetzten. Man reichte sich die Hände beim Beten, um zum Ausdruck zu bringen, daß alle 'ein Herz und eine Seele' seien, daß die Liebe sie zu einer Gemeinschaft verbinde und daß sie darum auch als eine Einheit zu Gott beten wollten: alle zusammen als Glieder eines geistigen Leibes, von einem Geist beseelt, zu einer Hoffnung berufen, durch denselben Glauben verbunden, flehend zu dem einen Gott.

Diese Händereichung hatte für die medial Veranlagten unter den Versammlungsteilnehmern eine große Bedeutung. Denn dadurch wurde die Odkraft der Anwesenden zu einem Odstrom vereint. Ihn konnten die Geister Gottes benutzen, um sowohl durch die ausgebildeten Medien sich kundzutun als auch die werdenden Medien auszubilden. Die medialen Vorgänge waren den ersten Christen von ihrer Heidenzeit her sehr gut bekannt, so daß sie darüber Bescheid wußten. Sie hatten ja als Heiden dem Verkehr mit der bösen Geisterwelt gehuldigt, und die natürlichen Gesetze dieses Verkehrs waren ihnen geläufig. Sie wußten, daß der ganze heidnische Götzendienst nichts anderes war, als eine Verbindung mit den Dämonen, die unter denselben naturgesetzlichen Bedingungen sich vollzog, wie die Verbindung mit den guten Geistern.

Darum brauchte auch Paulus die Korinther nicht erst über die Gesetze zu belehren, unter denen ein Geisterverkehr überhaupt zustande kommt, sondern bloß über die Wirkungen, welche die guten Geistwesen im Gegensatz zu den bösen bei ihnen hervorbrachten.

Nur versteht ihr heute leider die Belehrungen nicht mehr, die der Apostel den Korinthern in jenen Kapiteln gegeben hat. Das kommt vor allem daher, weil ihr euch über den Geisterverkehr überhaupt in Unkenntnis befindet. Dann tragen eure falschen Bibelübersetzungen daran einen großen Teil der Schuld sowie die falschen Erklärungen, die aufgrund der unrichtigen Übersetzungen den Christen gegeben werden.

Wegen der Wichtigkeit der Sache möchte ich daher die Kapitel 12 und 14 des ersten Korintherbriefes mit dir durchgehen und dir die richtige Erklärung davon geben.

Nach eurer Übersetzung beginnt das 12. Kapitel mit den Worten: 'Inbetreff der Geistesgaben will ich euch, liebe Brüder, nicht im Unklaren lassen. Ihr wißt von eurer Heidenzeit her, da waren es die stummen Götzen, zu denen es euch mit unwiderstehlicher Gewalt hinzog.' – Schon gleich die ersten Worte: 'Inbetreff der Geistesgaben' enthalten einen irreführenden Übersetzungsfehler. Sie können vom Leser nur so aufgefaßt werden, als handele es sich dabei um Gaben, die dem Geist des Menschen von Gott verliehen würden. Der euch vorliegende griechische Text sagt etwas ganz anderes. Dort heißt es in wörtlicher Übersetzung: 'Über das, was sich auf den Geisterverkehr bezieht, will ich euch nicht im Unklaren lassen.' Heute würde man kurz sagen: 'Über den 'Spiritismus' will ich euch nicht im Unklaren lassen.' Auch hieß es ursprünglich nicht 'stumme Götzen', sondern 'tote Götter'; denn unter 'toten Göttern' verstand man allgemein die 'Dämonen' oder die von Gott getrennten Geister, die immer in der Bibel als 'Tote' bezeichnet werden.

Die richtige Übersetzung der ganzen angeführten Stelle wäre also folgende: 'Über den Spiritismus möchte ich euch nicht im Unklaren lassen. Ihr kennt ihn schon aus der Zeit, wo ihr Heiden waret. Damals ginget ihr zu den von Gott abgefallenen Geistern, zu denen ihr euch mit unwiderstehlicher Gewalt hingezogen fühltet.'

Im folgenden fehlen auch in dem griechischen Text, den ihr jetzt habet, zwei Sätze. Sie lauteten: 'So wurdet ihr die Genossen der bösen Geister, die Jesus nicht als ihren Herrn anerkennen. Jetzt aber, wo ihr Christus angehöret und seiner Herrschaft unterstellt seid, steht ihr in Verbindung mit heiligen Geistern.' An diese fehlenden Sätze schloß sich dann Vers 3 an, der in eurer Übersetzung lautet: 'Deshalb erkläre ich euch, daß niemand, der durch den Geist Gottes redet, sagen kann: Verflucht sei Christus! Und keiner zu sagen vermag: Jesus ist der Herr! Außer durch den Heiligen Geist.'

Aber auch in diesem Vers 3 ist wiederum ein das Verständnis erschwerender Übersetzungsfehler. Es heißt nämlich im griechischen Text nicht durch den Geist Gottes und durch den Heiligen Geist, sondern durch einen Geist Gottes und durch einen heiligen Geist.

Es ist ja nicht Gott selbst, der in direkter Weise die einzelnen Wirkungen hervorbringt, sondern es sind die Gott dienenden Geister, die mit der Kraft Gottes bei den Geschöpfen das ausführen, was dem Willen Gottes entspricht.

Dadurch, daß eure Bibelübersetzer an zahllosen Stellen den Ausdruck 'der Heilige Geist' gebrauchten, wo im griechischen Text 'ein heiliger Geist' zu lesen ist, haben sie nicht bloß unrichtige Deutungen der betreffenden Stellen veranlaßt, sondern vor allem den Begriff 'Heiliger Geist' derart verwirrt, daß die falsche Lehre aufkommen konnte, der Heilige Geist sei eine göttliche Person.

Um den richtigen Begriff des Geistes und der Geister dir klarzulegen und dadurch auch das Verständnis der beiden genannten Kapitel des ersten Korintherbriefes zu ermöglichen, wähle ich ein Beispiel aus eurem irdischen Leben:
 
 

In den Zeiten, wo eure Könige noch unumschränkte Herrscher waren, galt bei allem, was im Machtbereich des Königs geschah, nur der Wille des Königs. Alle Gesetze und Verordnungen gingen von ihm aus. In seinem Reiche herrschte nur ein Wille, nur ein Geist: Der Geist und Wille des Königs. Seine Diener und Beamten vollzogen ihre Amtshandlungen nur in Abhängigkeit von ihm, nur nach seinem Willen und in seinem Geist. Daraus folgte nun nicht, daß sie für jede Einzeltätigkeit den König um Erlaubnis zu fragen hatten. Denn sie besaßen ja seine Gesetze und Richtlinien, nach denen sie von selbst wußten, was sie im Einzelfalle zu tun hatten.

Es waren also im Reich viele, die wirkten, aber eigentlich nur ein Wirkender, nämlich der König.

So ist es auch im Reiche Gottes. Da ist nur ein unbeschränkter Herrscher, dessen Wille in allem Geschehen maßgebend ist. Es ist Gott – oder, wie es manchmal in der Bibel ausgedrückt ist, der Geist Gottes oder der Heilige Geist. Die anderen Geister, die auch Geister Gottes oder heilige Geister genannt werden, sind bloß die ausführenden Organe Gottes, seine Diener und Beamten. Auch sie haben für ihre Tätigkeit Gesetze und Richtlinien, nach denen sie wirken. Auch sie haben daher nicht für jedes Wirken einen besonderen Auftrag Gottes nötig. Sie alle arbeiten in demselben Geist und in derselben Gesinnung, wie es dem Willen und Geist Gottes entspricht. Sie stellen gewissermaßen einen großen Regierungskörper dar, mit vielen Gliedern, die zwar als Einzelwesen selbständig sind und sich voneinander unterscheiden, aber als Teile eines Ganzen von dem Geist geleitet werden, der die Geisterwelt als einen Regierungskörper geschaffen hat und ihr seine Macht und Kraft verleiht. In diesem Sinne sagt Paulus:

1. Korinther 12:
'Es gibt zwar verschiedene Gnadengaben, aber nur einen Geist; und es gibt verschiedene Dienstleistungen, doch nur einen Herrn. Und es gibt verschiedene Kraftwirkungen, aber nur einen Gott, der alles in allem wirkt.'

Wenn also in den Versammlungen der Christen von Korinth ein Geist durch ein Medium in fremder Sprache redete, ein anderer Geist durch ein Medium in der Muttersprache, ein anderer Geist ein Medium zum Heilmedium machte, und viele andere Geister in anderer Weise wirkten, so taten sie das nicht nach eigenem Gutdünken und in der eigenen Kraft, sondern nach dem Willen und in der Kraft des einen Gottes, des höchsten allmächtigen Geistes.

Auf die Korinther machte es einen besonderen Eindruck und erregte ihr Erstaunen, wenn ein Geist durch eines ihrer Medien in einer fremden Sprache redete. Darum hegten sie den lebhaften Wunsch und beteten auch darum, daß möglichst viele solcher Geister sich kundgeben möchten. Weil dieser Wunsch bloß der menschlichen Neugierde und Sensationslust entsprang, werden sie deswegen von Paulus getadelt. Er sagt ihnen, daß die einzelnen Betätigungen der zu ihnen kommenden Geister nur den einen Zweck hätten, zur Erbauung und zum inneren Wachstum der Christengemeinde zu dienen und nicht dazu, rein persönliche Wünsche zu erfüllen. Was könne es ihnen an geistigem Nutzen bringen, wenn die Geister, die zu ihnen kämen, in fremden Sprachen redeten. Weder der eigene Geist des Mediums hätte einen Vorteil davon, da er die Worte der fremden Sprache nicht verstehe, noch auch die übrigen Teilnehmer; denn auch sie verständen die fremdsprachigen Reden des Geistes nicht. Sie sollten doch lieber um Geister beten, die ihnen in ihrer Muttersprache Belehrungen erteilten. Und wenn ein Geist in einer ihnen unbekannten Sprache zu ihnen rede, möchten sie bitten, daß ihnen diese Sprache in ihre Muttersprache übersetzt werde – was entweder durch denselben Geist oder durch ein anderes Geistwesen erfolgen konnte.

Nun könnte es auffällig erscheinen, daß überhaupt Geister in einer den Anwesenden unbekannten Sprache redeten. Doch auch dies hatte seinen großen Zweck. Es diente als Beweis für die Echtheit des Geisterverkehrs, oder, wie Paulus mit Recht sagt, als Beweis für die Ungläubigen.

Hier muß ich die Bemerkung einflechten, daß eure Bibelübersetzungen das Reden in fremder Sprache mit 'Zungenreden' bezeichnen und die in der Muttersprache erteilten Belehrungen der Geister mit 'Prophezeien'.
 
 

Paulus billigt durchaus, daß die Korinther eifrig bemüht sind, mit der Geisterwelt in Verbindung zu kommen. Denn er sagt:

1. Korinther 14, 12:
'Da ihr euch eifrig um Geister bemüht, so seid darauf bedacht, deren eine reiche Fülle zu haben, zur Erbauung der Gemeinde.'

Auch diesen Satz haben eure Übersetzer dadurch unverständlich gemacht, daß sie für 'Geister' den Ausdruck 'Geistesgaben' gesetzt haben. Und doch heißt es an dieser Stelle ausdrücklich 'Geister' und nicht 'Geistesgaben'.

Zum Schluß seiner Belehrung ermahnt Paulus die Korinther, bei ihrem Geisterverkehr alles in Ordnung vor sich gehen zu lassen. Denn Gott sei nicht ein Gott der Unordnung, sondern der Ordnung und des Friedens. Dieser Ordnung hätten sich auch die Medien zu fügen. Nicht mehr als zwei oder drei Medien sollten sich für Geister zur Verfügung stellen, die in fremder Sprache reden, und auch nur dann, wenn Geister anwesend seien, die eine Übersetzung der fremden Sprache in die Muttersprache der Teilnehmer vornehmen könnten. Ist ein solcher nicht da, so soll eine Rede in fremder Sprache nicht zugelassen werden. Auch sollen die in der Muttersprache der Teilnehmer gehaltenen Ansprachen der Geister auf zwei bis drei beschränkt bleiben, damit die Zuhörer Zeit haben, sich über das Gehörte zu unterhalten und ihre Auffassung darüber zum Ausdruck zu bringen. Paulus drückt letzteres mit den Worten aus: 'Die anderen sollen ihr Urteil darüber abgeben.' Hier richtet Paulus an die Korinther dieselbe Mahnung, die ich, wie dir bekannt, auch bei euren Zusammenkünften so oft ausgesprochen habe.

Wenn ihr euch nun über das unterhaltet, was euch von uns Geistern gesagt worden ist, so können wir feststellen, wer es richtig aufgefaßt hat und wer nicht. Denn die Geister sind während eurer Unterhaltung noch anwesend und hören euch zu. Ergibt sich nun aus eurer Aussprache, daß eure Auffassung nicht richtig ist oder daß Meinungsverschiedenheiten herrschen, so treten wir von neuem in die Medien ein und klären euch über das auf, was euch unklar geblieben ist.

Wer die Zusammenhänge in den Geisterkundgebungen und das Verhältnis der Geister zu den Medien nicht durch eigene Erfahrung kennengelernt hat, wird die von Paulus gegebenen Verhaltensmaßregeln nicht verstehen.

Daher noch eine kurze Erklärung dazu:

Ihr könnt euch den Verkehr der guten Geister mit euch nicht menschlich genug vorstellen. Sie sind ja eure besten Freunde und bei euren gottesdienstlichen Versammlungen in großer Anzahl vertreten. Es sind meistens Geister, die früher Menschen waren wie ihr und nun im Jenseits zu Gott sich emporgearbeitet haben. Sie sind euch als Führer, Berater und Beschützer zugeteilt.

Eure Geisterfreunde sind nicht selten als Menschen Angehörige anderer Nationen gewesen und haben deren Sprache gesprochen. Manche können eure Muttersprache nicht sprechen. Denn auch die Geister müssen die irdischen Sprachen erlernen, die ihnen als Menschen unbekannt waren. Aber alle möchten euch doch gerne etwas Gutes sagen und drängen sich um die Medien, um sie zum Sprechen oder Schreiben zu benutzen. Damit das alles nun in Ordnung vor sich geht, ist in jeder Versammlung, die dem guten Geisterverkehr gewidmet ist, ein 'Kontrollgeist' anwesend. Dieser hat zu bestimmen, welche Geister zu Wort kommen sollen und wie lange sie sprechen dürfen. Er richtet sich bei Zulassung der einzelnen Geister auch nach den Anordnungen und Bestimmungen, welche die Versammlungsteilnehmer selbst getroffen haben. Setzten sie zum Beispiel fest, daß nicht in einer den Anwesenden unbekannten Sprache gesprochen werden soll, so läßt der Kontrollgeist keinen Geist zu, der sich nicht in der Muttersprache der Versammelten ausdrücken kann. Auch die Medien haben es in ihrer Macht, einem Geistwesen den Eintritt in ihren Körper zu versagen. Denn der 'Trancezustand' tritt nur dann ein, wenn die Medien ihren Willen dem nicht entgegensetzen. Darum sagt Paulus, die prophetischen Geister seien den 'Propheten', den 'Medien', gehorsam.

Eine Stelle in den Unterweisungen des Apostels Paulus ist teils in sich, teils durch die falsche Übersetzung unklar. Diese Stelle lautet: 'Sooft ihr euch versammelt, hat ein jeder etwas in Bereitschaft: einen Psalm, einen belehrenden Vortrag, eine Offenbarung, eine Zungenrede, eine Auslegung; das alles laßt zur Erbauung der Gemeinde dienen.'

Zunächst ist die Übersetzung falsch.

Sie muß lauten:

'Sooft ihr euch versammelt, erhält ein jeder von euch einen Psalm usw.' Das erhält ein jeder durch die anwesenden Medien. Ein jeder hat es nicht schon in Bereitschaft, wenn er kommt, als ob er es schon mitbrächte, sondern im Laufe der Versammlung tragen die Geister durch die Medien diese verschiedenen Dinge vor: Der eine einen Lobgesang, der andere einen belehrenden Vortrag, ein dritter eine Offenbarung, ein anderer eine Rede in fremder Sprache, wieder ein anderer die Übersetzung der fremden Sprache in die Muttersprache. Jeder der Anwesenden mag aus dem Vielen, was ihm an geistiger Kost geboten wird, das herausnehmen, was für seinen augenblicklichen Seelenzustand am dienlichsten ist. Denn die ganze Gemeinde soll erbaut werden, nicht bloß der eine oder andere der Versammelten. Es wird darum so vielerlei geboten, weil die geistigen Bedürfnisse der Teilnehmer so verschiedenartig sind. Wer vieles bringt, hat für jeden etwas. Der eine, dem etwas besonders Gutes für seine Person oder seine Familie widerfahren ist, wird in einem Lobpreis Gottes, der von einem Geist durch ein Medium vorgetragen wird, den rechten Ausdruck seiner augenblicklichen Stimmung finden. Ein anderer fühlt sich niedergedrückt und wird durch eine tröstliche Belehrung aufgerichtet. Ein anderer hat mit Zweifeln zu kämpfen, ob das, was da vor sich geht, auch tatsächlich die Wirkung der Geisterwelt ist. Er wird von seinen Zweifeln befreit, wenn er ein Medium in einer fremden Sprache reden hört.

Die Belehrung, die der Apostel den Korinthern über die Art des Geisterverkehrs gibt, hat er nicht aus sich selbst, sondern er handelt im Auftrag des Herrn. Denn er schließt seine Mahnung mit den Worten:

1. Korinther 14, 37:
'Wenn sich jemand für einen 'Propheten' oder Geistesbegabten hält, so möge er erkennen, daß das, was ich hier schreibe, ein Gebot des Herrn ist.'

Und er fügt hinzu:

'So lehre ich in allen Gemeinden der Heiligen.'

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