Psychowissenschaftliche Grenzgebiete
 
Thema: Der Verkehr mit der Geisterwelt Gottes
Die Medien (5)
   

2. 6. Das Befragen Gottes nach den Berichten der Heiligen Schrift (Durchgabe aus den SPHÄREN DES LICHTES)

 

So hat der Herr gesprochen, der Heilige Israels und sein Bildner: Über die kommenden Dinge befragt mich!

Jesaja 45, 11

 

"Gott ist die Quelle der Wahrheit. Wer aus dieser Quelle schöpft, wird die Wahrheit erlangen und vor Irrtum bewahrt bleiben. Diese Erkenntnis veranlaßte die Gottgläubigen der alten Zeit, bei ihrem Suchen nach Wahrheit mit Gott in Verbindung zu kommen. Es war nicht eine Verbindung auf dem Wege innerer Erleuchtung, die ihnen Gewißheit bringen sollte, sondern sie wählten den Weg der äußeren, mit den menschlichen Sinnen wahrnehmbaren Mitteilung der Wahrheit von seiten Gottes. Sie befragten Gott durch menschliche Hilfsmittel und erhielten auf dieselbe Weise die Antwort Gottes.

Sie waren sich bewußt, daß die Gott dienende gute Geisterwelt die Vermittlerin des göttlichen Willens und der göttlichen Kundgebungen ist und daß ein Befragen Gottes gleichbedeutend war mit einem Befragen der Geistwesen des Reiches Gottes. Ebenso bekannt war ihnen das Geisterreich des Bösen. Daß man auch mit diesem in Verbindung treten konnte, lehrte sie die tägliche Erfahrung.

Zu allen Zeiten des Alten Bundes und des ersten Christentums haben die gottsuchenden Menschen von dem Befragen Gottes reichlich Gebrauch gemacht. Die Schriften des Alten und Neuen Testamentes sind voll von Berichten, nach denen die Gottgläubigen zur Erlangung der Wahrheit 'Gott befragten' und die durch die Geister Gottes übermittelten Antworten entgegennahmen. Schlage die Bibel auf und gehe die einzelnen Schriften durch, und du wirst dies bestätigt finden. Schon sehr früh wird in der Bibel das 'Befragen Gottes' erwähnt. Von Rebeka, der Frau Isaaks, wird berichtet, daß sie den Herrn befragte, als sie während ihrer Schwangerschaft in Sorge war:

1. Mose 25, 22:
'Als sich nun die beiden Kinder in ihrem Schoße stießen, sagte sie: Wenn es so steht, wozu bin ich dann in diesen Zustand gekommen? Und sie ging hin, um den Herrn zu befragen.'

Auf welche Weise die 'Befragung Gottes' geschah, wird hier nicht berichtet. Auch nicht, auf welchem Wege sie die Antwort entgegennahm, die ihr zuteil wurde. Aus der einfachen Erzählung geht jedoch hervor, daß damals ein Befragen Gottes nichts Außergewöhnliches war.

Nach dem Auszug der Israeliten aus Ägypten kam das Volk täglich zu Mose, damit er in ihren Anliegen 'Gott befrage':

2. Mose 18, 14 – 17:
'Als nun der Schwiegervater des Mose sah, was er alles mit dem Volk zu tun hatte, sagte er: 'Was machst du dir da mit dem Volk so viel zu schaffen? Warum sitzest du allein zu Gericht, während das ganze Volk vom Morgen bis zum Abend vor dir steht?' Mose antwortete seinem Schwiegervater: 'Ja, das Volk kommt zu mir, um 'Gott zu befragen'. Sooft sie einen Rechtshandel haben, kommen sie zu mir, damit ich Schiedsrichter zwischen den Parteien sei und ihnen Gottes Rechtssprüche und Entscheidungen kundtue.'

Auch hier ist nicht angegeben, wie das Befragen Gottes vor sich ging. Erst später, als Mose auf Geheiß Gottes das Offenbarungszelt hergestellt hatte, werden nähere Angaben darüber gemacht, mit welchen Mitteln das 'Befragen Gottes' und die darauf erfolgenden Antworten ermöglicht wurden:

2. Mose 33, 7 – 11:
'Mose aber nahm jedesmal das Zelt und schlug es für den Herrn außerhalb des Lagers auf und nannte es 'Offenbarungszelt'. Sooft nun jemand den Herrn befragen wollte, ging er zu dem Offenbarungszelt hinaus, das außerhalb des Lagers lag. Wenn aber Mose selbst zu dem Zelt hinausging, so standen alle Leute auf und traten ein jeder an den Eingang seines Zeltes und blickten hinter Mose her, bis er in das Offenbarungszelt eingetreten war. Sobald dann Mose eingetreten war, senkte sich die Wolkensäule herab und nahm ihren Stand am Eingang des Zeltes, solange der Herr mit Mose redete. Wenn nun das ganze Volk die Wolkensäule am Eingang des Zeltes stehen sah, erhob sich das ganze Volk, und jeder warf sich am Eingang seines Zeltes nieder. Der Herr aber redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie jemand mit seinem Freunde redet. Mose kehrte dann wieder in das Lager zurück, während sein Diener Josua, der Sohn Nuns, ein junger Mann, das Zelt nicht verließ.'

Das Wesentliche aus diesem Bericht ist dir bereits aus früheren Erklärungen bekannt. Nun muß dir auffallen, daß ein Unterschied erkennbar ist zwischen der Art, wie Mose Gott befragte und der Art, wie das Volk es tat. Mose erhält bei dem hier geschilderten feierlichen Befragen Gottes als Vertreter des ganzen Volkes die Antwort des Herrn durch die Wolkensäule. Aber wenn Leute aus dem Volke Gott befragten, erhielten sie die Antwort Gottes nicht durch die Wolkensäule, sondern auf eine andere Weise. Sie ist zwar nicht klar ausgesprochen, aber doch hinreichend angedeutet, so daß der Kenner dieser Vorgänge darüber nicht im Unklaren ist. Es heißt nämlich, daß Josua, der Diener des Mose, das Offenbarungszelt nicht verlassen durfte. Sein Verbleiben im Zelt mußte doch einen Grund haben. Es hing mit dem Befragen Gottes zusammen. Und zwar diente Josua als Medium für die Leute aus dem Volke, die in ihren Privatangelegenheiten Gott befragen wollten. Es heißt ja ausdrücklich, daß 'jeder, der Gott befragen wollte, zum Offenbarungszelt hinausging'. Bestimmte Stunden zum 'Befragen Gottes' waren nicht angesetzt. Deshalb mußte Josua stets im Zelte anwesend sein und den einzelnen Leuten aus dem Volk als Medium zur Vermittlung der Antworten Gottes zu jeder Zeit zur Verfügung stehen.

Es wurde bei den Israeliten feststehender Gebrauch, nichts von Bedeutung zu unternehmen, ohne Gott befragt zu fragen. Gott hatte ja dem Mose verheißen:

2. Mose 25:
'Ich will dir alles mitteilen, was ich den Israeliten durch dich aufzutragen habe.'

2. Mose 29, 42 und 43:
'Ich will dort im Offenbarungszelt mit den Israeliten in Verkehr treten.'

Bei dem Befragen Gottes handelt also das Volk ganz nach dem göttlichen Willen. Nach Josuas Tode fragten die Israeliten beim Herrn an:

Richter 1, 1 – 2:
'Wer von uns soll zuerst gegen die Kanaanäer hinaufziehen, um mit ihnen zu kämpfen?' Der Herr antwortete: 'Juda soll hinaufziehen. Hiermit gebe ich das Land in seine Gewalt.'

Als die Daniten sich ein Gebiet zur Ansiedlung suchten, schickten sie fünf Männer, um das Land zu erforschen. Diese trafen eine Leviten, der im Hause des Micha als Medium weilte. Da baten sie ihn:

Richter 18, 1 – 7:
'Befrage doch Gott
, damit wir erfahren, ob das Unternehmen, für das wir jetzt unterwegs sind, glücklichen Erfolg haben wird.' Der Priester gab ihnen hierauf Bescheid: 'Ziehet getrost hin; euer jetziges Unternehmen ist dem Herrn wohlgefällig.'

An dieser Stelle wird auch ausführlich erzählt, auf welche Weise das Befragen Gottes vor sich ging. Es wird berichtet, daß Micha sich von einem Goldschmied ein 'geschnitztes und gegossenes Gottesbild hatte anfertigen lassen'. 'Gottesbild' nennen es eure Bibelübersetzer, die nicht wissen, was darunter zu verstehen ist, und sogar meinen, es sei ein 'Götzenbild' gewesen. In Wirklichkeit war es eine Nachbildung des Orakelschildes auf dem Kleide des Hohen Priesters, das bekanntlich zum Befragen Gottes diente und davon den Namen 'Orakelschild' führte.

Die Nachahmungen des hohenpriesterlichen Orakelschildes durch das israelitische Volk dienten dem Privatgebrauch zum 'Befragen Gottes'. Es war dasselbe, wie die in euren spiritistischen Kreisen gebrauchte 'Planchette' und bestand wie diese aus zwei Teilen: aus dem unteren, unbeweglichen Teil, der gewöhnlich als Platte gegossen und mit den Buchstaben des Alphabets und anderen Zeichen der Verständigung versehen war – und einem schön geschnitzten, leichten Holzbrettchen, an dem sich eine Spitze als Zeiger befand. Die gegossene Platte wurde entweder auf einen Tisch gelegt oder auf einem festen Sockel oder einer Säule befestigt. Sie war glatt poliert, damit das Holzbrettchen leicht darüber hingleiten konnte. Beim Befragen Gottes wurde das Holzbrettchen auf die polierte Platte gelegt. Das Medium legte seine Hand auf das Holzbrettchen und wartete ab, ob sie mit Hilfe der medialen Odkraft von den Geistwesen zu den Buchstaben der 'Platte' hinbewegt wurde. Geschah dies, so zeigte die Spitze des Brettchens die Buchstaben nacheinander an, die zu Worten und Sätzen zusammengefaßt, die Antwort der Geisterwelt enthielten. Es war also im Wesentlichen dasselbe wie beim Brustschild des Hohen Priesters.

Auch darin ahmte man bei den privaten Orakelschildern das kostbare 'Brustschild' des Hohen Priesters nach, daß man die Buchstaben auf Edelsteine eingravieren und diese durch einen Goldschmied in kunstgerechter Arbeit in die gegossene Platte einlegen ließ. Man gab sehr große Summen dafür aus. Und wie der Hohe Priester beim Befragen Gottes mit einem kostbaren Priestergewande bekleidet war, so schaffte man ein ähnliches Gewand auch für die Privatmedien an, die das Orakelschild bedienten. So tat auch Micha:

Richter 17, 5:
'Er ließ ein kostbares Priestergewand und ein Orakelbild anfertigen und stellte einen seiner Söhne an, um ihm als Priester zu dienen.'

Auch Gideon ließ aus den von den Midianitern erbeuteten Goldsachen ein 'Orakel' der eben geschilderten Art anfertigen und stellte es in seinem Wohnort Ophra auf (Richter 8, 27). Jeder konnte es zum 'Befragen Gottes benutzen. Allein bald wurde es vom Volke auch zum 'Befragen der Bösen' gebraucht. 'Ganz Israel trieb damit Abgötterei, so daß es für Gideon und sein Haus zum Fallstrick wurde.' Gideon beabsichtigte damit nur das 'Befragen Gottes', aber das Volk mißbrauchte es, um die 'Toten zu befragen', sich also mit der bösen Geisterwelt in Verbindung zu setzen. Und das war Abgötterei.

Doch die Gesetzestreuen unter den Israeliten machten nur im Notfall von dem privaten Befragen Gottes in ihren Familien Gebrauch. Bei wichtigen Dingen zogen sie es doch vor, an der Stelle bei Gott anzufragen, die Gott selbst zur Zeit des Mose bestimmt hatte. Sie gingen zum 'Offenbarungszelt' und ließen den Hohen Priester durch das Orakelschild Gott befragen. So machten sich die Israeliten auf den Weg nach Bethel, um Gott zu befragen, wer von ihnen zuerst zum Kampfe mit den Benjaminiten ausziehen solle. Der Herr antwortete ihnen:

Richter 1, 1 - 12:
'Juda soll den Anfang machen.'

Als Saul die Philister noch in der Nacht verfolgen und gänzlich vernichten wollte und seine Leute damit einverstanden waren, sagte der Priester zu ihm: Wir wollen zuerst hier vor Gott treten. Als nun Saul bei Gott anfragte: 'Soll ich zur Verfolgung der Philister ausziehen? Wirst du sie in die Hand Israels geben?', erteilte ihm der Herr an jenem Tage keine Antwort. Denn der Sohn Sauls hatte an diesem Tage gegen ein Verbot Gottes gehandelt. Gott wollte durch das Versagen der Antwort zu erkennen geben, daß er nur denen antworten will, die seinen Weisungen auch nachkommen. (1. Samuel 14, 36 – 46).

David pflegte fast immer durch das 'Orakelschild' Gott zu befragen. Sein Medium war der Priester Abjathar:

1. Samuel 30, 7 – 8:
'David gewann neue Kraft durch sein Vertrauen auf den Herrn, seinen Gott, und befahl dem Priester Abjathar, dem Sohne Abimelechs: Bringe mir das 'Ephod' (Orakelschild) her! Als nun Abjathar das Ephod zu David gebracht hatte, richtete David die Frage an den Herrn: Soll ich diese Räuberschar verfolgen? Werde ich sie einholen? Da erhielt er die Antwort: Ja, verfolge sie, du wirst sie sicher einholen und die Gefangenen erretten'.

Nur von solchen läßt sich Gott befragen, die ihr volles Vertrauen auf ihn setzen und auf seine Hilfe bauen. Wer sich jedoch mit dem Bösen abgibt und auch von der Verbindung mit den Geistern der Tiefe Hilfe erwartet, den weist Gott zurück.

Hesekiel 14, 1 – 3:
'Diese Männer haben ihre Götzen in ihr Herz geschlossen und sie sich als Anstoß zu ihrer Verschuldung vor die Augen gestellt: Sollte ich mich da von ihnen befragen lassen?'

Nicht die Menschen mit geteiltem Herzen, die heute zu Gott und morgen zu Baal gehen, die heute die Kirche besuchen und danach die Werke des Bösen vollführen, erhalten von Gott Antwort, damals nicht und auch heute nicht. Gott hat diese Menschen nach ihrem wahren Wesen beim Propheten Jesaja gezeichnet:

Jesaja 58, 1 – 9:
'Zwar befragen sie mich Tag für Tag und tragen Verlangen nach der Kenntnis meiner Wege; als wäre es ein Volk, das Gerechtigkeit übt und das Recht seines Gottes nicht verlassen hat, fordern sie wohlverdiente Rechte von mir, erwarten ungeduldig eine Kundgebung Gottes. Warum fasten wir, sagen sie, und du siehst es nicht? ... Das ist vielmehr das rechte Fasten, wie ich es liebe, daß man ungerechte Fesseln löst, daß man die Bande des Knechtschaftjoches sprengt, Vergewaltigte in Freiheit setzt und jegliches Joch zerbricht. Nicht wahr, wenn du dem Hungrigen dein Brot brichst und unglückliche Obdachlose in dein Haus nimmst, wenn du einen Nackten siehst, ihn kleidest und dich deinen Volksgenossen nicht entziehst: Dann wird dein Licht wie das Morgenrot hervorbrechen und deine Heilung schnelle Fortschritte machen ... wenn du dann fragst, wird der Herr dir antworten.'

Verschieden war die Art, wie Gott seine Kundgebungen den gläubigen Menschen übermittelte, die sich in ihren Anliegen an ihn wandten. In der Geschichte des Saul wird erwähnt, auf welche Weise dieser erste König des israelitischen Volkes die Antworten Gottes empfing, solange er Gott treu blieb. Am Tage vor der Schlacht von Gelboe fragte Saul, von dem der Geist Gottes wegen seines Ungehorsams gewichen war, bei Gott an. Aber der Herr gab ihm keine Antwort, weder durch 'Träume' noch durch das 'Orakelschild' noch durch die 'Propheten' (1. Samuel 28, 6). Also hatte Saul bisher die Antworten Gottes entweder durch 'Träume' oder durch das 'Orakelschild' oder durch 'Propheten' erhalten. Das, was eure Bibelübersetzer mit dem Wort 'Träume' bezeichnen, ist ein geistiges Schauen, eine Vision, ein Hellsehen oder Hellhören, wodurch dem Betreffenden eine Wahrheit mitgeteilt wird.

Ein solches Schauen kann nur dem zuteil werden, der die mediale Veranlagung dazu hat. Die Geisterwelt muß sich daher bei der Auswahl der Mittel für ihre Kundgebungen auch nach den Aufnahmefähigkeiten desjenigen richten, für den sie bestimmt sind.

Bei dem 'Orakelschild' erfolgten die Antworten Gottes unter Mitwirkung eines Mediums, wie ich dir bereits wiederholt erklärt habe.

Bei den 'Propheten', die so oft in der Bibel als Überbringer der Kundgebungen Gottes auftreten, handelt es sich um 'Sprechmedien', die aber auch nicht selten auf dem Wege des Hellsehens und des Hellhörens die Antworten Gottes in Empfang nahmen und dann weitergaben.

 

2. 7. Das Befragen der "Toten" im Sinne der Bibel (Durchgabe aus den SPHÄREN DES LICHTES)

 

Soll nicht ein Volk bei seinem Gott anfragen? Soll es für die Lebenden bei den "Toten" anfragen?

Jesaja 8, 19

 

Wenn ihr heute in Wort oder Schrift von 'Toten' redet, so meint ihr damit die irdisch Verstorbenen, deren Leiber auf den Kirchhöfen ruhen. Eine andere Bedeutung der Bezeichnung 'Toten' habt ihr nicht. Ihr versteht unter 'Tod' also bloß die Trennung des Geistes vom irdischen Körper.

In der Heiligen Schrift wird sehr viel von dem 'Tod' und den 'Toten' gesprochen. Aber nur an wenigen Stellen ist unter 'Tod' das irdische Sterben gemeint.

Wenn die Bibel von 'Tod' spricht, meint sie nicht die Trennung des Geistes vom Körper, sondern die Trennung des Geistes von Gott. Diese Lehre zieht sich durch alle Schriften des Alten und des Neuen Testamentes.

Schon das erstemal, wo das Wort 'Tod' in der Bibel vorkommt, bezeichnet es die Trennung von Gott. Als nämlich Gott den ersten Menschen im Paradies den Genuß einer bestimmten Frucht verbot, setzte er die Drohung hinzu:

1. Mose 2, 17:
'An dem Tage, wo ihr davon esset, werdet ihr des 'Todes sterben'.

Es war damit nicht der irdische Tod gemeint, sondern die Trennung von Gott. Die ersten Menschen starben ja auch nicht leiblich, als sie das Verbot übertreten hatten, sondern erlitten den geistigen Tod. Durch ihren Ungehorsam traten sie auf die Seite des Bösen und trennten sich dadurch von Gott.

Als Mose vor seinem irdischen Tode von seinem Volke Abschied nahm, gab er ihm die Mahnung:

5. Mose 30, 19 – 20:
'Das Leben' und den 'Tod' habe ich euch vorgelegt, den Segen und den Fluch. So wähle denn das 'Leben', indem du den Herrn, deinen Gott, liebst und seinen Weisungen gehorchst und fest an ihm hältst.

Nicht das leibliche Leben und den leiblichen Tod hat er ihnen vorgelegt, sondern das geistige Leben, das so lange dauert, als sie fest an Gott halten, und den geistigen Tod, der sofort eintritt, sobald sie von Gott ablassen und sich von ihm trennen.

Sprüche 19, 16:
'Wer das Gebot Gottes bewahrt, der bewahrt sein Leben; wer dagegen das Wort Gottes verachtet, wird sterben.'

Johannes 8, 51:
'Wer mein Wort befolgt, wird den Tod in Ewigkeit nicht sehen'.
 

Nicht das Straucheln und Fallen des Gottesgläubigen und Gottsuchers führt den geistigen Tod herbei. Denn es ist ein Straucheln aus menschlicher Schwäche, ein Fallen auf dem Wege zu Gott.

Die 'Toten' sind die Feinde Gottes.

Sie haben sich unter die Herrschaft der bösen Geistermächte begeben.

Hosea 6, 7:
'Sie haben wie Adam den Bund gebrochen und sind treulos von mir abgefallen.'

Sie sind fahnenflüchtig geworden und dienen dem Fürsten der Finsternis. Ihn haben sie zu ihrem Gott erwählt. Das ist der Sinn des Wortes 'Abgötterei', das so oft in den Heiligen Schriften vorkommt.

Hosea 5, 4:
'Ihr ganzes Treiben gestattet ihnen nicht, zu ihrem Gott zurückzukehren. Denn der Geist der Abgötterei wohnt in ihrem Inneren.'

Wegen dieser abtrünnigen Gesinnung sind sie nicht reif zur Rückkehr.

Hosea 13, 14:
'Aus der Gewalt des 'Totenreiches' sollte ich sie befreien, vom Tode sie erlösen? Nein – vielmehr, wo sind deine Seuchen, o Tod? Wo ist deine Pest, o Hölle?'

Pest und Seuchen sind die Strafen, die Gott durch die bösen Geistermächte über die Abtrünnigen verhängt. Sie müssen zuerst mürbegemacht werden durch Leid und Jammer; sie müssen elend werden wie der verlorene Sohn, bis das Heimweh nach dem Vaterhaus, nach Gott, sie packt und zur Rückkehr treibt.

Es ist natürlich, daß Gott, der nur das geistige Leben will, die Verbindung mit den 'Toten' als seinen Feinden so streng untersagt. Bei den 'Toten' kann man nichts Gutes lernen, weder die Wahrheit noch die Tugend.

Schrecklich waren die Folgen des Verkehrs der alten Völker mit den bösen, von Gott getrennten Geistern auf dem Wege des niedrigen Spiritismus, der in der Bibel stets als 'Götzendienst' bezeichnet wird. Zu allen erdenklichen Greueltaten haben die 'Toten' durch ihre menschlichen Medien das irregeleitete Volk verführt. Es aß nicht bloß das Opferfleisch, das den Dämonen geweiht war, und bekundete damit seine Gemeinschaft mit ihnen; es opferte auch seine Söhne und Töchter den bösen Geistern und trieb bei den Opfermahlen die schändlichste Unzucht. Zu alledem trieb das Böse diese Menschen an, nachdem sie sich einmal mit ihm in Verbindung gesetzt hatten.

Psalm 106, 28:
'Dann hängten sie sich an Baal-Peor und aßen Opferfleisch der 'Toten''.

Psalm 106, 37:
'Ja, sie opferten ihre Söhne und Töchter den bösen Geistern.'

In dem Buch der Weisheit wird der Einfluß des Götzendienstes mit folgenden Worten geschildert:

Weisheit 14, 23 – 28:
'Indem sie bald kindermörderische Weihen (Kinderopfer) oder verborgene Geheimkulte feiern, bald tolle Gelage nach eigenartigen Gebräuchen veranstalten, bewaren sie weder den Lebenswandel noch die Ehen rein; nein, einer bringt den anderen durch Meuchelmord um oder kränkt ihn durch Ehebruch. Bei allen ohne Unterschied herrscht Blutvergießen und Totschlag, Diebstahl und Betrug, Verführung und Treulosigkeit, Aufruhr und Meineid, Beunruhigung der Guten und Undankbarkeit, Befleckung der Seelen und unnatürlicher Geschlechtsverkehr, Zerrüttung der Ehen, Ehebruch und Unzucht. Denn die Verehrung der 'toten Götzen' ist alles Unheils Anfang, Ursache und Ausgang. Denn entweder rasen sie in ihren Lustbarkeiten oder weissagen Lügen.'

Wenn ihr das leset, könntet ihr vielleicht auf den Gedanken kommen, jene Menschen seien nicht mehr bei gesunden Sinnen gewesen. Doch sie waren so normal wie ihr. Aber so groß ist die Gewalt des Bösen und so geschickt seine Art, andere Wesen zu betören, daß derjenige ihm nicht leicht wieder entrinnt, der ihm einmal verfallen ist.

Denen, die sich mit ihnen durch 'Befragen der Toten' in Verbindung setzen, brachten sie die Überzeugung bei, daß in den Tieren, in Sonne, Mond und Sternen mächtige Geister verkörpert seien, die große Gewalt über die Menschen hätten und ihnen Glück und Unglück bereiten könnten. Daß man sie daher verehren müsse, um sich irdisches Wohlergehen zu sichern und Mißgeschick von sich fernzuhalten. Daß man ferner mit ihnen in Verbindung treten könne durch Opfer, besonders durch Opfer von Kindern.

Daß in jedem materiellen Wesen Geister verkörpert sind, entsprach der Wahrheit; ebenso daß man mit den Geistern durch Opfer in Verbindung treten kann. Daß aber jene Geisterwelt mächtige Geister des Guten seien, die ihren Verehrern Glück brächten, war die verhängnisvolle Lüge. Hatten aber die bösen Geister einmal ihre Anhänger zu jener Überzeugung gebracht, dann war es nur mehr ein kleiner Schritt zu den Menschenopfern. Den Eltern der Kinder, die geopfert werden sollten, wurde verheißen, daß der Geist ihres Kindes nach dessen Tode als mächtiger, glückbringender Geist stets um sie sei; daß aber sowohl sie selbst als auch ihr Kind Furchtbares erleiden müßten, wenn sie dem Götzen das Opfer verweigerten. So gaben sie denn in ihrem Wahne nach.

Ihr braucht euch darüber nicht zu wundern. Denn bei dem Götzendienst und den dazu veranstalteten Versammlungen trugen die bösen Geister durch ihre Trancemedien diese Lehren vor und beglaubigten sie durch staunenerregende Dinge, die sich dabei ereigneten. Nicht selten begannen die Götzenbilder selbst zu sprechen. Es waren die 'Direkten Stimmen', welche die niedere Geisterwelt mit Hilfe des Ods der dargebrachten Opfer und der anwesenden Medien erzeugten.

Die Sucht nach irdischem Glück und Wohlergehen war damals wie heute der Grund des Abfalles von Gott. Nur kannte man damals die Vorbedingungen für den Verkehr mit der Geisterwelt, und heute sind diese in Vergessenheit geraten. Infolgedessen zeigte sich damals der Abfall nicht bloß in der inneren Abkehr von Gott, sondern auch in der absichtlich herbeigeführten, mit menschlichen Sinnen wahrnehmbaren Verbindung mit der niederen Geisterwelt im spiritistischen Götzendienst. Das Befragen der 'Toten' war ein tägliches Bedürfnis für die irdisch Gesinnten, wie das Befragen Gottes zum ständigen Gottesdienst der Gottesgläubigen gehörte.

Das, was die 'Toten' durch ihre Medien sagten, schmeichelte den menschlichen Leidenschaften. Es war nur Angenehmes, was sie von ihnen zu hören bekamen. Von den guten Medien als Werkzeuge Gottes wollten sie nichts wissen. Was diese ihnen im Auftrag Gottes mitzuteilen hatten, war ihnen zu bitter.

Jesaja 30, 9 – 11:
'Ein widerspenstiges Volk, mißratene Kinder, die den Weisungen des Herrn nicht gehorchen wollen; die zu den Sehern sagen: Ihr sollt nicht sehen! Und zu den Propheten Gottes: Ihr sollt uns nicht die Wahrheit prophezeien! Verkündet uns angenehme Dinge! Prophezeiet uns Täuschungen! Weichet vom richtigen Wege ab, verlaßt den rechten Pfad! Laßt uns mit 'dem Heiligen Israels' in Ruhe!'

Nur angenehme Dinge wollten sie hören, besonders für ihr materielles Fortkommen. Auch wollten sie mit ganz bestimmten Geistern in Verbindung kommen, ähnlich wie Saul bei der Totenbeschwörerin in Endor das Erscheinen des Geistes des Samuel wünschte.

Aber sie kommen bloß zu gottsuchenden Menschen, um ihnen den Weg zu Gott zu zeigen. Wer von den guten Geistern sich kundgibt, das haben nicht die Menschen zu bestimmen, sondern das ist Sache der guten Geisterwelt selbst. Auch von der niederen Geisterwelt kommen durchaus nicht immer diejenigen, welche die Menschen gern haben möchten, sondern auch sie bedürfen einer Erlaubnis zu ihrer Kundgebung. Es ist daher auch eine große Torheit, wenn Menschen miteinander vereinbaren, daß derjenige, welcher zuerst stirbt, dem Überlebenden Mitteilung machen soll, ob es ein Jenseits gibt. Wer eine solche Vereinbarung trifft, von deren Erfüllung er seinen Glauben an ein Fortleben abhängig macht, wird diesen Beweis nie erlangen. Denn solche Verabredungen beweisen, daß diesen Menschen der Gottesglaube fehlt. Und wer im Unglauben stirbt, findet ein solches jenseitiges Schicksal, das ihm eine Kundgebung gegenüber dem Überlebenden nicht ermöglicht. Die Geister der tiefsten Sphären wissen nichts, auch nichts mehr von einer solchen Vereinbarung. Und wenn sie es wüßten, könnten sie sich doch nicht von dem Ort entfernen, an den sie durch ihre Schuld gebannt sind. Wer jedoch gottesgläubig ist, wird ohne solche Vereinbarungen mit den Geistern seiner Verstorbenen, falls sie ebenfalls gläubig waren, schon während seines irdischen Lebens in Verbindung kommen, ohne daß er diese Verbindung absichtlich sucht. Auch hier gilt das Wort Christi: 'Suchet zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit; das andere wird euch dazugegeben werden.'

Aber das Suchen des Reiches Gottes fehlte bei denen, die sich mit der niederen Geisterwelt abgaben. Ihrer ganzen Gesinnung nach waren sie keine Gottsucher, sondern ausschließlich auf ihr irdisches Wohl bedacht. Darum lehnten sie auch die Verbindung mit der guten Geisterwelt ab. Denn die Antworten, die sie von den guten Geistern bekamen, waren für die Ohren der ihren Leidenschaften frönenden Menschen zu allen Zeiten hart und bitter. Sie empfanden die Aussprüche Gottes als eine bedrückende Last. Sie gingen so weit, daß sie die im Auftrag Gottes ergangenen Mahnungen, Warnungen und Drohungen der Propheten mit dem gotteslästerlichen Ausdruck 'Last des Herrn' bezeichneten. 'Was ist die Last des Herrn?' lautete die übliche Frage, sooft man wissen wollte, was Gott hatte verkünden lassen. Darum ließ Gott ihnen sagen:

Jeremia 23, 33 – 37:
'Wenn aber dieses Volk oder ein Prophet oder ein Priester dich fragen sollte: 'Was ist die Last des Herrn?', so antworte ihnen: 'Ihr seid die Last des Herrn, und ich will euch abwerfen.' Der Prophet aber und der Priester und wer sonst vom Volke noch von der 'Last des Herrn' redet, einen solchen Menschen will ich es büßen lassen samt seinem Hause. Ihr sollt vielmehr zueinander und untereinander so sagen: 'Was hat der Herr geantwortet?' oder: 'Was hat der Herr verkündet?' Aber den Ausdruck 'Last des Herrn' sollt ihr nicht mehr gebrauchen, sonst soll einem jeden sein eigenes Wort zur Last werden; denn ihr würdet die Worte des lebendigen Gottes, des Herrn der Heerscharen unseres Gottes, verdreht haben.'

Wer also zum Volke Gottes gehören wollte, durfte sich nicht mit der von Gott abgefallenen Geisterwelt in Verbindung setzen. Er durfte nicht die 'Toten befragen'. Das war Hochverrat gegen Gott und Abfall von der Wahrheit. Denn bei den Toten war die Wahrheit nicht zu finden. 'Die Toten wissen nichts.' Was sie sagen, ist Lüge und Täuschung und darauf berechnet, die Gottestreuen in die Tiefe zu ziehen. Darum richtet Gott die Mahnung an sein Volk:

Jesaja 45, 11:
'Über die kommenden Dinge befragt mich, meine Kinder! Das Werk meiner Hände lasset mir anbefohlen sein.'

Jesaja 48, 17: 'Ich der Herr, dein Gott, bin es, der dich lehrt zu tun, was dir zum Heile dient; der dich auf dem Wege leitet, den du gehen sollst.'

Jesaja 8, 19: 'Und wenn jemand zu euch sagt: Ihr müsset die Totenbeschwörer und Geisterkundigen befragen, die da flüstern und murmeln! – so entgegnet: Soll nicht ein Volk bei seinem Gott anfragen? Soll es für die Lebenden bei den Toten anfragen?'

'Wie? Nach der Weise eurer Väter wollt ihr euch verunreinigen und mit ihren Scheusalen ebenfalls Buhlerei treiben? Ja, durch die Darbringung eurer Gaben, dadurch, daß ihr eure Kinder als Opfer verbrennt, verunreinigt ihr euch an allen euren Götzen bis auf den heutigen Tag; und da sollte ich mich von euch befragen lassen. So wahr ich lebe, ich will mich von euch nicht befragen lassen!'

Die Israeliten hatten das Befragen der geistig 'Toten' in Ägypten betrieben und waren dort zum großen Teil dem Götzendienst verfallen. Deshalb gehörte das Verbot Gottes, die Toten zu befragen, zu den ersten Weisungen, die Gott den Israeliten nach dem Auszug aus Ägypten gab:

3. Mose 19, 26: 'Ihr sollt keine Wahrsagerei noch Zauberei treiben!'

3. Mose 19, 31: 'Wendet euch nicht an die Totenbeschwörer und an die Wahrsager; suchet sie nicht auf, damit ihr nicht durch sie verunreinigt werdet. Ich bin der Herr, euer Gott.'

3. Mose 20, 6: 'Wenn sich jemand an die Totenbeschwörer und Wahrsager wendet, um Götzendienst mit ihnen zu treiben, so will ich mein Angesicht gegen einen solchen Menschen kehren und ihn aus der Mitte meines Volkes ausrotten.'

3. Mose 20, 27: 'Wenn ein Mann oder ein Weib einen Geist der Totenbeschwörung oder einen Wahrsagergeist in sich hat, so sollen sie unfehlbar mit dem Tode bestraft werden; man soll sie steinigen. Blutschuld lastet auf ihnen.'

In diesen Sätzen ist die Tatsache enthalten, daß die Totenbeschwörer männlichen und weiblichen Geschlechts 'Medien' waren, aus denen böse Geister sprachen. Diese Medien waren für ihre Verbindung mit dem Bösen selbst verantwortlich. Sie hätten das Böse abweisen können, wenn sie sich gläubig an Gott gewandt hätten und mit der guten Geisterwelt in Verkehr getreten wären. Ihre Strafe war daher berechtigt. – Andere traten durch 'Hellsehen' mit der bösen Geisterwelt in Verbindung.    

Wenn hier von 'Blutschuld' die Rede ist, so soll damit nicht das natürliche Blutvergießen oder die körperliche Tötung bezeichnet werden. Unter 'Blutschuld' versteht die Bibel die geistige Tötung, die Trennung des Geistes von Gott. Die Totenbeschwörer luden deshalb eine Blutschuld auf sich, weil sie die Menschen, die zu ihnen kamen, mit den bösen Geistern in Verbindung brachten, sie dadurch von Gott trennten und so dem geistigen Tode überantworteten.

Ein Fall von Totenbeschwörung ist in der Bibel ausführlich geschildert. Er ist in verschiedener Hinsicht sehr lehrreich. Es ist die Befragung der Totenbeschwörerin in Endor durch den König Saul.

1. Samuel 28, 3 - 19:
Samuel war gestorben. Saul aber hatte alle Totenbeschwörer aus dem Lande getrieben. Da fielen die Philister mit großer Heeresmacht in sein Land ein. Als nun Saul das Lager der Philister erblickte, geriet er in Angst und erschrak im innersten Herzen. Er befragte daher den Herrn; aber der Herr gab ihm keine Antwort, weder durch Hellsehen noch durch das Orakelschild noch durch die guten Medien. Denn durch seinen Ungehorsam hatte sich Saul von Gott getrennt. Die Geister Gottes waren von ihm gewichen, und ein böser Geist hatte Besitz von ihm genommen.

Da gab Saul seinen Dienern den Befehl, eine Frau ausfindig zu machen, die sich auf Totenbeschwörung verstehe. Er wollte zu ihr gehen und sie befragen. Da ihm die gute Geisterwelt keine Kundgebung zuteil werden ließ, wollte er es mit der bösen versuchen.

Seine Diener berichteten ihm, daß in Endor eine Frau wohne, die Tote beschwören könne. Saul machte sich unkenntlich und begab sich zu ihr auf den Weg. Nachts kam er bei der Frau an und sagte zu ihr: 'Wahrsage mir durch Totenbeschwörung und laß mir aus der Unterwelt den erscheinen, den ich dir nennen werde.' Die Totenbeschwörerin wollte nicht, weil sie fürchtete, deswegen angezeigt und getötet zu werden. Doch Saul beruhigte sie. Da fragte das Weib: 'Wen soll ich dir erscheinen lassen?' Er antwortete: 'Laß mir Samuel erscheinen.' Als nun die Frau den Samuel erblickte, schrie sie laut auf und sagte zu Saul: 'Warum hast du mich betrogen? Du bist ja Saul.' Der König erwiderte ihr: 'Fürchte dich nicht! Doch was siehst du?' Die Frau antwortete ihm: 'Ein übermenschliches Wesen sehe ich aus der Erde steigen.' Da fragte er sie: 'Wie sieht es aus?' Sie antwortete: 'Ein alter Mann steigt herauf, der in einen Mantel gehüllt ist.' Da erkannte Saul, daß es Samuel sei; er neigte sich mit dem Antlitz zur Erde und bezeugte ihm seine Ehrfurcht. Samuel aber sagte zu Saul: 'Warum störst du mich in meiner Ruhe, daß du mich heraufkommen läßt?' Saul erwiderte: 'Ich befinde mich in großer Not; denn die Philister haben Krieg mit mir angefangen; Gott aber gibt mir keine Antwort mehr. Darum habe ich dich rufen lassen, um von dir zu erfahren, was ich tun soll.' Samuel antwortete: 'Warum fragst du mich denn, da doch der Herr dich verlassen hat und dein Feind geworden ist? Der Herr hat dir nur so getan, wie er dir durch mich hat ankündigen lassen. Der Herr hat dir das Königtum entrissen und es einem anderen, dem David, gegeben. Weil du dem Befehl des Herrn nicht gehorcht hast, darum hat der Herr dich jetzt in diese Lage kommen lassen. Und der Herr wird auch die Israeliten zugleich mit dir in die Hand der Philister fallen lassen. Morgen wirst du mitsamt deinen Söhnen bei mir sein.'

Manches in diesem Bericht bedarf der Erläuterung, da es für euch schwer verständlich ist.

Fällt es dir nicht auf, daß Saul beim Anblick des Heeres der Philister bis in sein Innerstes erbebte? Das war sonst nicht seine Art. Er war ein tapferer Mann, der unzählige Kämpfe mitgemacht hatte und dem Tod unerschrocken ins Auge sah. Woher also dieses plötzliche Erbeben? – Hier hast du eine jener merkwürdigen Tatsachen, die ihr oft im Leben vor euch sehet. Es ist die 'Todesahnung', wie ihr es nennt. Das Wort 'Todesahnung' ist nicht richtig gewählt. Es müßte 'Todesgewißheit' heißen.

Aber was ist das für eine innere Stimme, die es dem Saul zur Gewißheit werden ließ, daß mit dem beginnenden Kampf sein Tod mit absoluter Gewißheit verbunden sei? Was war es, das so manchem eurer Soldaten im Kriege als innere Stimme zurief: 'Beim nächsten Angriff findest du den Tod!' Oder: 'Den heutigen Tag wirst du nicht überleben!' Oder: 'Es ist dein letzter Urlaub, den du hast. Du wirst zu den Deinen nicht mehr zurückkehren!' – Warum fiel es manchen Soldaten, die doch oft in Urlaub waren, gerade das letzte Mal so schwer, an die Front zu gehen, von der sie nicht mehr zurückkehren sollten? –

Bei Saul sowohl als auch bei allen anderen, denen die innere Gewißheit von dem nahem Tode zuteil wurde, waren es die Schutzgeister, die auf jene wichtigste Stunde des Lebens aufmerksam machten. Sie sind euch als Führer und Freunde beigegeben. Oft in eurem Leben hat ihre Stimme euch gewarnt, wo euch Gefahr drohte. Sie waren eure Beschützer. Oft haben sie für rechtzeitige Rettung gesorgt. Aber nun, wo der unabänderliche Schlußstrich unter das Leben gemacht wird, schütteln diese Geisterfreunde euer ganzes Innere mit solcher Gewalt, daß die nahende Todesstunde euch in die Ohren gellt und ihr es nicht überhören könnt. Sie wird euch zur Gewißheit. Nicht bei allen dürfen sie es. Bei denen es geschieht, ist es eine besondere Gnade Gottes, damit sie in den ihnen noch verbleibenden Augenblicken den Anschluß an Gott suchen und sich seine Hilfe für den folgenschweren Schritt ins Jenseits sichern.

Auch für Saul war es der letzte Ruf der Geisterboten Gottes, zu dem Gott zurückzukehren, dem er untreu geworden war. Anstatt sich jedoch bei seiner Todesgewißheit innerlich an Gott zu wenden und sein Treuegelöbnis mit aller Aufrichtigkeit zu erneuern, hat er zunächst bloß äußerlich durch Medien bei Gott angefragt, um irdische Hilfe von ihm zu erlangen. Eine innere Verbindung mit Gott in Reue über sein bisheriges Verhalten hat er nicht erstrebt. Darum gab Gott ihm auch auf sein äußeres Anfragen keine Antwort. So ging er denn in seiner Angst um sein irdisches Leben zu der Totenbeschwörerin. Wenn Saul sagte: 'Ich bin in großer Not', so meinte er damit die Todesgewißheit, die auf ihm lastete.
 
   

Bei dieser Gelegenheit möchte ich dich auch noch kurz auf die zahlreichen anderen Arten der Ankündigung eines nahenden Todes aufmerksam machen. Du weißt, daß der Volksglaube

und viele andere Dinge als Vorausverkündung eines Todesfalles ansehen. Das ist kein Aberglaube, wie eure wissenschaftlich so aufgeklärte Zeit meint.

Es ist Wahrheit.

Und wenn durch diese Zeichen auch nicht derjenige bestimmt angegeben wird, der gemeint ist, so sollen es sich alle zu Herzen nehmen, die jene Zeichen kennen, und Einkehr in sich selbst halten. Es ist ein Ruf eurer Geisterfreunde, der euch an Gott und die Rechenschaft erinnert, die ihr ihm nach dem irdischen Scheiden ablegen müßt. Die Geisterwelt ist es, die jene Tiere als Werkzeuge benützt und sie das tun läßt, was euch als Vorbedeutung erscheint. Denn ich habe dir oft gesagt, daß auch Tiere als Medien benutzt werden können, und zwar sowohl von der guten als auch von der bösen Geisterwelt. Dasselbe gilt von den Pflanzen und Blumen. Doch die gute Geisterwelt wendet jene Zeichen nur dann an, wenn die Menschen, die sie sehen, auch fähig sind, die Zeichen zu verstehen. Denn die Geister tun nichts Zweckloses. Das möge über diesen Punkt genügen.

Bei der Totenbeschwörerin in Endor möchte es auffallend erscheinen, daß Samuel überhaupt erschien. Er gehörte ja nicht zu den 'Toten', also nicht zu den von Gott Getrennten. Er war keiner von den Geistern der Tiefe, mit denen die Frau in Endor bisher in Verbindung stand. Er war ein guter Geist Gottes. Das erkannte die Frau auch an der übermenschlichen Größe, in der der Geist des Samuel erschien.

Durch das Erscheinen des Geistes Samuels vollzog sich an Saul ein Strafgericht Gottes. Saul sollte sofort für den Frevel büßen, daß er sich an das Böse um Auskunft gewandt hatte. Wäre anstelle Samuels ein böser Geist erschienen, so würde er ihm nicht die furchtbare Wahrheit seines Schicksals gesagt, sondern ihm eine angenehme Täuschung offenbart haben. Darum mußte nach dem Willen Gottes der gute Geist Samuels vor die Hellseherin treten, die zugleich hellhörend war, und durch sie dem Saul das kundtun, was ihn am anderen Tag erwartete. Daß er heute schon das Furchtbare erfuhr, war das Schwerste, was ihn treffen konnte: 'Morgen wirst du samt deinen Söhnen und einem großen Teil deines Heeres sterben.' Das bedeutete für Saul eine Todesqual, die jetzt schon begann und sein Inneres bis zur Stunde der Erfüllung zermalmte. Darum fiel er bei der Schreckenskunde voll Entsetzen seiner ganzen Länge nach zu Boden. - Was er bei der Totenbeschwörerin erfahren wollte, nämlich wie er den Sieg über seine Feinde erlangen könne, das erfuhr er nicht – und das Schreckliche, das er nicht wissen wollte, ward ihm zur Strafe offenbart. Bei ihm ging in Erfüllung, was Gott durch den Propheten Hesekiel sagen ließ:

Hesekiel 14, 7 – 8:
'Wenn irgend jemand aus dem Hause Israel und von den Fremden, die in Israel leben, sich von mir lossagt und seine Götzen in sein Herz schließt und sie sich als Anstoß zu seiner Verschuldung vor die Augen stellt und sich trotzdem zu einem Propheten begibt, damit dieser mich für ihn befrage, so will ich, der Herr, ihm persönlich Antwort erteilen; und zwar will ich gegen den betreffenden Mann vorgehen und ihn zu einem warnenden Beispiel und zu einem Sprichwort machen und ihn aus der Mitte meines Volkes ausrotten, damit ihr erkennet, daß ich der Herr bin.'

Daß die Totenbeschwörerin beim Erscheinen Samuels den Saul erkannte, kam daher, daß sie hellhörend vom Geist des Samuel den Namen Sauls vernahm.

Wenn ferner Samuel in seiner Kundgebung an Saul verheißt, daß er und seine Söhne morgen bei ihm seinen, so ist das nicht so zu verstehen, als ob Saul und seine Söhne im Jenseits mit Samuel dasselbe Schicksal teilten. Samuel will damit Saul nur kundtun, daß er und seine Söhne am anderen Tage sterben würden und daß Samuel sie bei ihrem Übertritt ins Jenseits abholen werde.

Das ist ein ebenso selbstverständliches Gesetz der Geisterwelt, wie es für euch eine Selbstverständlichkeit ist, eure Freunde bei der Landung im Hafen eines fremden Landes abzuholen, wenn ihr selbst schon vorher in diesem Lande angekommen seid. Deshalb kann doch euer Schicksal in jenem Lande von dem Schicksal eurer Freunde wesentlich verschieden sein.

Bei der Totenbeschwörerin in Endor erfolgte die Verbindung mit den 'Toten' auf dem Wege des Hellsehens und Hellhörens. Sie teilte dem, der sie befragte, bloß mit, was sie sah und hörte. Andere Totenbeschwörer waren wirkliche Medien und fielen in Trance, und der fremde Geist redete selbst durch sie.  
 

Wenn endlich gesagt ist, daß der Geist Samuels 'aus der Erde heraufgestiegen sei', so ist dies nur nach dem Augenschein angegeben. Der Geist bedarf, um sich sichtbar zu machen, einer Odwolke. Das Od entnimmt er der Odstrahlung der ihn umgebenden Menschen. Die Odwolke bildet sich nicht auf einmal, sondern entwickelt sich nach und nach, meistens von unten nach oben größer werdend, so daß es wie ein Aufsteigen nach oben aussieht. Daß Samuel als alter Mann erschien und in den Mantel gehüllt war, den er als Mensch zu tragen pflegte, geschah deswegen, damit man seine Persönlichkeit erkennen konnte.

Wie ihr eure materielle Gewandung nach Belieben gestalten könnt, so vermögen auch die Geister ihrer Odgewandung die Formen zu verleihen, die ihnen am zweckmäßigsten erscheinen.

Da die Gesetze der Verbindung mit der niederen Geisterwelt dieselben sind wie die des guten Geisterverkehrs, so seht ihr in den Berichten der Heiligen Schrift bei dem Befragen der Toten dieselben Mittel angegeben wie beim Befragen Gottes. Hier wie dort trefft ihr als Träger der erforderlichen Odkraft die Medien, entweder als Propheten des Baal oder als Propheten Gottes. Hier wie dort werden zur Verstärkung der Odkraft Tieropfer dargebracht und Räucherungen vorgenommen. In beiden Fällen werden Orte gewählt, die frei sind von jeder Störung und an denen die schädigenden Wirkungen von Licht und Wärme auf die Odverdichtung möglichst beseitigt sind. Darum werden in der Bibel zugleich mit dem Götzendienst auch die Orte verwünscht, an denen der Verkehr mit den bösen Geistern unterhalten wurde.

Hosea 4, 12 – 13:
'Mein Volk befragt sein Stück Holz, und sein Stab muß ihm die Zukunft kundtun. Denn der Geist der Abgötterei hat sie betört, daß sie ihren Gott verlassen haben und Götzendienst treiben. Auf den Gipfeln der Berge opfern sie und lassen Weihrauch aufsteigen auf den Hügeln unter Eichen, Pappeln und Terebinthen, deren Schatten ja so lieblich ist.'

Aus allem, was dich die Bibel über die 'Toten' lehrt, magst du ersehen, daß die 'Toten' die Mächte des Bösen sind. Wer sich diesen Mächten anschließt, trennt sich von Gott und erleidet den geistigen Tod.

Hosea 13, 1:
'Groß stand Israel da; als es sich aber durch den Baalsdienst versündigte, fing es an zu sterben.'

Nun darf man jedoch nicht meinen, der Baalsdienst bestehe bloß darin, daß der Mensch sich wirkliche Götzenbilder mache und sich absichtlich mit der bösen Geisterwelt in Verbindung setze, wie dies in den alten Zeiten geschah und heute noch beim Götzendienst verschiedener Völker geschieht.

Die Menschheit der jetzigen Zeiten ist nicht minder götzendienerisch wie die Völker, von denen euch die Bibel berichtet, wenn auch in den Gebieten der sogenannten Kultur keine Götzenbilder von Holz oder Stein aufgestellt werden. Die bösen Geistesmächte des 'Totenreiches' führen auch in den heutigen Zeiten die Herrschaft über den weitaus größten Teil der Menschheit.
 
 

Und was der Prophet Micha von den damaligen Geschlechtern sagt, gilt in demselben Umfang von der Jetztzeit:

Micha 7, 2 – 7:
'Ausgestorben sind die Frommen im Lande, und ehrliche Leute gibt es nicht mehr unter den Menschen. Allesamt liegen sie auf der Lauer nach Übeltaten. Jeder macht auf den anderen Jagd mit dem Fangnetz. Auf das Böse gehen ihre Hände aus, es eifrig auszuführen. Der Obere fordert, und der Richter steht ihm gegen Bezahlung zu Diensten. Der Mächtige spricht das aus, wonach ihn gelüstet, und dann karten sie es miteinander ab. Der Beste unter ihnen ist wie ein Dornstrauch, der Rechtschaffenste schlimmer wie eine Dornhecke.

Aber der Tag, den deine Späher angekündigt haben, dein Strafgericht, kommt heran. Alsdann wird Bestürzung bei ihnen anheben. Trauet keinem Genossen mehr, verlaßt euch nicht auf den vertrauten Freund! Vor dem Weibe, das an deinem Busen liegt, hüte die Pforten deines Mundes! Denn der Sohn mißachtet den Vater, die Tochter lehnt sich wider die Mutter auf, die Schwiegertochter wider die Schwiegermutter. Eines jeden Feinde sind die eigenen Hausgenossen. – Ich aber will nach dem Herrn ausschauen, will harren auf den Gott, der mir hilft: Mein Gott wird mich erhören.'

Aber Gott wird sich auch der heutigen Menschheit erbarmen.  
 

Er wird es fügen, daß sie wieder mit der guten Geisterwelt in Verbindung kommt und dadurch von den Toten aufersteht.
 

Joel 3, 1 – 2:
'Es wird geschehen, daß ich meine Geisterwelt über alles Fleisch ausgieße, so daß eure Söhne und eure Töchter weissagen, eure Greise Offenbarungen in Visionen empfangen, eure jungen Leute Gesichte schauen; ja selbst über die Knechte und Mägde werde ich in jenen Tagen meine Geisterwelt ausgießen.'
 
 

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