Für den Leser ausgesucht

- 2 - April 1967 Für den Leser ausgesucht Aus Karl May's Biographie "Ich". Karl May schrieb über sich selbst: "Da war zunächst ich selbst, nämlich ich, der ich das alles beobachtete. Aber wer dieses Ich eigentlich war und wo es steckte, das vermochte ich nicht zu sagen. Es besaß große Ähnlichkeit mit meinem Vater und hatte alle seine Fehler. Ein zweites WESEN in mir stand stets nur in der Ferne. Es glich einer Fee, einem Engel, einer jener reinen, beglückenden Gestalten aus Großmutters Märchenbuch. Es mahnte. Es warnte. Es lächelte, wenn ich gehorchte, und es trauerte, wenn ich ungehorsam war. Die dritte GESTALT war widerlich, häßlich, höhnisch, abstoßend, stets finster und drohend. Anders habe ich sie nie gesehen und gehört. Denn ich sah sie nicht nur, sondern ich hörte sie auch. Sie sprach. Sie sprach oft ganze Tage und ganze Nächte lang in einem fort zu mir. Und sie wollte nie das Gute, sondern stets nur das, was böse und ungesetzlich war. Sie war mir neu. Ich hatte sie vorher nie bemerkt, sondern erst jetzt, seitdem ich innerlich gespalten war." Erst mit dem Durchbruch der Medialität, die sich durch Hellhören und Hellsehen zeigte, nahm der bekannte Schriftsteller Karl May seine GEISTIGE UMGEBUNG wahr. Jeder Mensch befindet sich in einer GEISTIGEN UMGEBUNG, die ihn zu beeinflussen sucht. Wenn die Medialität nicht stark genug ist, dann bleibt sie unerkannt. Karl May's Reiseromane sind durchweg aus dem Geistigen Reich diktiert worden. Weiter Karl May: "Aber wenn sie einmal schwieg und ich darum Zeit fand, sie heimlich und aufmerksam zu betrachten, dann kam sie mir so vertraut und bekannt vor, als ob ich sie schon tausendmal betrachtet hätte. Dann wechselte ihre Gestalt und es wechselte auch ihr Gesicht. Bald stammte sie aus Batzendorf, bald aus dem Kegelschub. Heute sah sie aus wie Rinaldo Rinaldini, morgen wie der Raubritter Kuno von der Eulenburg und übermorgen wie der fromme Seminardirektor, als er vor meinem Talgpapier stand."

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