Für den Leser ausgesucht

- 64 - Juni 1973 Für den Leser ausgesucht Bevor man selbst dem Leben ein Ende macht, wurde für gewöhnlich der Gottesglaube längst über Bord geworfen. An ein Weiterleben nach dem Tode will man nicht glauben, weil das unbequem und hinderlich für die Lebensführung im gewöhnlichen Weltensinn ist. Die materialistische Weltanschauung hat dem einen den Kopf und dem anderen das Herz verdreht. Der Zugänglichkeit für GOTT wird das Tor abgesperrt, und man sucht im Unglauben seinen Trost. Für sie ist der Unglaube eine Art von Glauben. Selbstmord wirkt immer strafverschärfend. Aber wir dürfen nun nicht meinen, daß dieses Ergehen, nur jene trifft, die eine solche Tat begehen. O nein, Tausende von Menschen gibt es, welche gesinnungsgleich dahinleben - also auch aus diesem Leben scheiden. Sie bleiben so verhärtet, daß sie oft noch im Jenseits, für eine sehr lange Zeit, eine Buße ablehnen. So wie wir durch wahre Bekehrung und Wiedergeburt der göttlichen Natur teilhaftig werden können, so auch der teuflisch-höllischen, in welcher der Hochmutsgeist und die Eigenliebe seine Ausreifung erfährt. Wie viel, ja unendlich viel, an Möglichkeiten hat doch dem freien Willen zur Wahl vorgelegen! Der Mensch kann nicht beliebig aus sich selbst, ohne den göttlichen Beistand, zur Sündenerkenntnis, zur Reue und Bekehrung, zu einem wahren, das Heil in Christo erfassenden Glauben kommen; nein, nur wenn wir diesen Gnadenbeistand haben. Will man ihn haben, so muß man ihn wollen, erflehen und annehmen. Das ist der Weg für das Diesseits oder Jenseits. Wem das Heil auf lebendige Weise angeboten wird und jener verweigert in widerstrebender Weise die Annahme, so besteht die Gefahr der Verhärtung und der Vorstockung, so daß der Wille zum guten Wollen lahmgelegt wird.

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