Schlafen und Träumen

- 11 - körperlich beobachten könnt, wenn ihr einen Sterbenden in seiner irdischen Endphase begleitet. Frage: Wie kommen das Schlafwandeln (Somnambulismus) und das Sprechen im Traum zustande? EUPHENIUS: Beim Schlafwandeln ist es so, daß der Körper sich nicht einbetten läßt in diese Ruhezonen, sondern immer noch bemüht ist, motorische Unruhe nach außen hin zu zeigen. Es handelt sich häufig um Menschen, die sehr unruhig und sehr agil und intensiv am Leben teilnehmen. Der Körper weiß nicht, daß er nachts zur Ruhe schreiten und sich diese Ruhe nehmen soll. Im Gegenteil - der Körper versucht auch dann noch seine Aufgabe zu erfüllen. Das Sprechen im Schlaf ist eine Begleiterscheinung, die noch Funktionen des Verstandes und des Geistes beinhaltet. Es handelt sich um Informationen, die über das Träumen hinausgehen. Es sind verbale Mechanismen, die der Körper aufnimmt und über die sprachliche Ebene nach außen bringt. Es ist auch ein Anteil des Träumens, über das Sprechen Informationen nach außen hin fließen zu lassen. Es ist eine Bereicherung des Träumens und sollte als weitere Informationsquelle genutzt werden. Bemerkung: Meine kleine Tochter sagt im Schlaf oftmals dieselben Sätze, die sie Stunden vorher mit ihrer Freundin gesprochen hat. EUPHENIUS: Es ist eine Bewältigung des Unterbewußtseins, sich über das Träumen mit Ängsten und mit dem, was vorgefallen ist, auseinanderzusetzen. Das Sprechen ist nur ein Zusatz und eine Erweiterung des Träumens und ein weiterer Baustein, der zeigt, was alles zum Träumen dazugehören kann. Frage: Warum funktioniert das nicht mehr im Erwachsenenalter? Dann könnte man sozusagen im Schlaf sein Unterbewußtsein aufarbeiten. EUPHENIUS: Kinder haben eine ganz andere Ebene, um mit Streitigkeiten und Ängsten umzugehen. Der Verstand eines Erwachsenen ist so geschärft, daß er die Abwehrmechanismen, die Streitigkeiten und die Ängste anders ablagert, nämlich in tiefere Zonen des Unterbewußtseins als bei einem Kind. Kinder lagern solche Erlebnisse oberhalb ab und können so durch Träume viel besser verarbeitet werden, weil sie auch viel eher erreichbar und greifbarer sind und nicht so verschüttet und so fest zementiert wurden, wie ihr es als Erwachsene macht. Frage: Kommt das daher, weil erwachsene Menschen zu oft enttäuscht wurden und deshalb auch mißtrauischer geworden sind? EUPHENIUS: Ihr Erwachsenen habt eine Erfahrungsebene hinter euch, die über Jahre angedauert hat. Ihr greift auf Erfahrungen zurück und besitzt die Erkenntnis, daß vieles über den Verstand, insbesondere über euren rationalen Verstand, verarbeitet wird. Ihr lagert es an einer anderen Stelle ab und habt häufig nicht den Zugriff darauf, um so etwas zu verarbeiten. Oft ist es auch so, daß ihr es gar nicht verarbeiten wollt und daß ein ganz neutraler Verdrängungsmechanismus einsetzt, den ihr überhaupt nicht kontrolliert. Das ist es, worauf ihr euer Augenmerk häufiger richten solltet. Verdrängung bedeutet nichtVerarbeitung! Im Gegenteil - ihr werdet immer wieder damit konfrontiert und müßt doch irgendwann auch dieses Verdrängte ansehen, um euer Unterbewußtsein aufzuarbeiten und um es freizuschaufeln von dem, was ihr angesammelt habt. Frage: Wenn das Unterbewußtsein nur Probleme bereitet, warum besitzen wir es dann überhaupt? EUPHENIUS: Das Unterbewußtsein ist dazu da, damit ihr eine Möglichkeit erhaltet, erst einmal das abzulagern, was ihr euch nicht anschauen wollt . Das Unterbewußtsein ist eine Art Sammelbecken, wodurch ihr die Möglichkeit habt, etwas auf Reserve zu lagern, um es irgendwann ans Licht zu holen und dieses Dunkle inLicht umzuwandeln.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1MzY3