Süchte

- 13 - Frage : Wie kommt es zur Arbeitsucht? EUPHENIUS : Auch dort ist es wie beim Alkohol und den Drogen; es ist eine Befriedigung der eigenen Persönlichkeitsstruktur. Es ist so, als wenn ein Motor unter Höchstleistung läuft und immer weiter zu noch höherer Leistung gesteuert wird. Das Schalten in einen langsameren Gang wird mit der Zeit schwieriger. Der Mensch braucht dann dieses erhöhte Arbeitstempo, um nicht über andere Dinge nachdenken zu müssen. Frage : Kann sich durch eine übersteigerte Identifikation mit einem besonders tüchtigen und erfolgreichen Elternteil der Wunsch in einem Jugendlichen entwickeln, ebenso erfolgreich zu werden, um stets die Bewunderung anderer zu erhalten? EUPHENIUS : Diese jungen Menschen, die jemanden idealisieren und ihm nacheifern, werden nach einiger Zeit merken, daß sie immer an zweiter Stelle stehen und niemals Erster sein werden, weil es vor ihnen schon jemanden gibt, der das gleiche Ziel erreicht hat. Wichtig ist, auch als junger Mensch für sich zu erkennen, daß jeder einzelne Mensch einzigartig und mit Fähigkeiten ausgestattet ist. Wichtig ist, die eigenen Fähigkeiten zu akzeptieren, zu respektieren und sie weiter auszuarbeiten, um somit für sich selber eigene Ziele und Vorstellungen zu erlangen. Frage : Wie wirken sich dabei Versagensangst und Rollenunsicherheit aus? EUPHENIUS : Es kann so weit kommen, daß solche Menschen total in sich zurückfallen und auch an Selbstmord denken. Es ist eine Selbstzerstörung ihres eigenen Ichs und ihrer eigenen Persönlichkeit. Sie geben sich auf und versuchen nicht mehr am Leben zu bleiben und vernichten sich durch das Nichtkämpfen. Frage : Wer sich die Lebensgeschichten von Alkoholikern anhört, findet bald heraus, daß sich diese Sucht meist über Generationen hinweg über die Kinder fortgesetzt hat. So wird der Süchtige oft Opfer und Täter zugleich, eingebunden in einen tragischen Prozeß, der die ganze Familie erfaßt. Ist so etwas Schicksal? EUPHENIUS : Dieses ist kein Schicksal, sondern eine Verhaltensweise, die erlernt worden ist, um Konflikte und Probleme zu lösen oder um Minderwertigkeitsprobleme zu beseitigen. Bedenke, daß jede einzelne Seele den freien Willen hat, um sich zu entscheiden. Nur häufig ist die Sucht die einzige Möglichkeit, um für sich ein Stück vermeintlichen Glückes zu erhaschen, Doch dieses ist ein Trugschluß! Denn eine Sucht kann niemals Probleme lösen oder ein positives Wohlempfinden über einen längeren Zeitraum für die Seele erreichen. Sie kann nur zum Untergang führen. Solche Menschen unterliegen einem Familienkarma, das dazu dient, mit ihrer eigenen Seele diesem Kreis zu entfliehen. Es ist keine genetische Weitergabe. Ein Trinker hat nicht die Möglichkeit, dieses an seine Kinder weiterzugeben, sondern es sind erlernte Verhaltensweisen, welche die Kinder übernehmen, um ganz gewisse Probleme oder Verhaltensweisen bei demjenigen zu verändern. Es ist für diese Seelen leichter, in die Sucht zu geraten als für Seelen, die aus einer nichtsüchtigen Familie kommen. Somit besteht da schon eine schicksalhafte Verbindung.

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