Die Bibel

- 2 - Verlieren die Deutschen den Glauben? (Erschienen 1994 im Magazin DAS BESTE ) Die folgenden Ergebnisse hat dasBielefelder Meinungsforschungsinstitut EMNIDim Rahmen einer Exklusivumfrage für das Magazin "Das Beste" ermittelt. Ein repräsentativer Querschnitt von 1.500 Bürgern in der Bundesrepublik - 1.000 im Westen und 500 in den östlichen Bundesländern - wurden aufgefordert, zu seiner persönlichen Glaubenserfahrung Stellung zu nehmen und die Kirche als Institution zu beurteilen. • Nur etwa 20 Prozent aller Bundesbürger wollen sich in einer persönlichen Krisensituation an ihren Pfarrer oder eine kirchliche Institution wenden. Die Kirchensteuer sollte durch freiwillige Beiträge ersetzt werden, meint über die Hälfte der Deutschen. • In den neuen Bundesländern glauben fast zwei Drittel der Bevölkerung nicht an Gott . In den westlichen Bundesländern sind immerhin 71 Prozent der Menschen von der ExistenzGottes überzeugt. • Im Osten Deutschlands dagegen gibt nicht einmal jeder dritte an, gläubig zu sein. Zwar befinden sich unter den älteren Bürgern mehr Gläubige - nach unserer Umfrage sind es 58 Prozent der über 65Jährigen - doch von den 20- bis 49jährigen bekennt sich nicht einmal jeder sechste zum Christentum. In der Altersgruppe der 12- bis 19jährigen Jugendlichen ist nur noch gut ein Zehntel gläubig. Offensichtlich ist es der ehemaligen DDR-Regierung gelungen, die Religion weitgehend aus dem Leben der Menschen zu verbannen, indem sie denAtheismus staatlich förderte . Auch im Privatleben haben religiöse Riten eher geringe Bedeutung, vor allem für jüngere Menschen: • Nur gut ein Drittel der Teenager und Erwachsenen bis 29 Jahre spricht regelmäßig oder gelegentlich Gebete; aber 40 Prozent von ihnen tut es nie. • Im Gegensatz dazu hatten 69 Prozent der über 65jährigen häufig oder zumindest bisweilen Zwiesprache mitGott . • Das Beten scheint zudem für die Protestanten weniger Bedeutung zu haben als für die Katholiken. So gaben 44 Prozent der Protestanten an, lediglich in Notsituationen oder gar nicht zu beten, während es bei den Katholiken nur 29 Prozent waren, die ausschließlich in einer schwierigen Lage oder nie beten. • Gespräche über religiöse Fragen im Familien- oder Bekanntenkreis führen knapp 45 Prozent. Fast die Hälfte aus dieser Gruppe tauscht sich vor allem mit Freunden und guten Bekannten darüber aus, und annähernd ein Drittel spricht mit dem Partner über Religion. Obwohl die Auseinandersetzung mit solchen Themen also nicht sehr häufig stattfindet, meinen besonders viele Westdeutsche, und zwar 78 Prozent der Befragten mit Kindern, in der Erziehung sei die Religion von Bedeutung. • Kirchenaustritte: Von unseren Befragten sind 15 Prozent aus der Kirche ausgetreten, im Westen 12 Prozent und im Osten 26 Prozent. Den offiziellen Statistiken zufolge haben allein 1991 im gesamten Bundesgebiet fast 158.000 Katholiken und in den alten Bundesländern über 237.000 Protestanten ihre Religionsgemeinschaft verlassen. Insgesamt gibt es bei uns heute laut Schätzungen um die 20 Millionen konfessionslose Bürger; mehr als 28 Millionen sind Mitglieder der katholischen Kirche, über 29 Millionen Protestanten. • Doch nicht alle Kirchenmitglieder können als Gläubige eingestuft werden. Unter unseren Umfrageteilnehmern gehören 11 Prozent der Protestanten und 9 Prozent der Katholiken der Kirche an, obwohl sie die ExistenzGottes nicht anerkennen.

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