Politik für wen?

- 104 - Zwischenfragen Frage: Sollte man nicht in der Frage der Demokratie zwischen Erwachsenen und Jugendlichen einen Unterschied machen? Denn warum haben die Jugendlichen die gleichen Rechte, wenn sie diese so gering schätzen? ELIAS: Die Jugendlichen besitzen zwar nicht die geistige Reife für eine Freiheit, aber man möchte auf alle Fälle ihre Stimme haben . Man buhlt um ihre Gunst. Die Rundfunk- und Fernsehgestaltung und auch die Wirtschaft, alles stellt sich auf den Geschmack der Jugend ein, und die Jugend kommt sich dadurch wichtig vor. Die Jugendlichen wissen, wie sehr man auf sie Rücksicht nimmt. Diese Rücksicht stellen sie restlos auf die Probe. Frage: Was haltet ihr davon, daß man das Wahlrecht auf 18 Jahre herabgesetzt hat? ELIAS: Davon halten wir nichts! Mit 18 Jahren ist der Mensch noch so unerfahren und unreif, daß er zwar die gegenwärtige Lage übersehen kann, aber niemals die Konsequenzen , die daraus entstehen können. Dazu gehört eine größere Weitsicht. Aber man weiß, daß man die Jugend leichter beeinflussen kann. Man braucht ihre Stimmen! • Selbst Wissen ersetzt niemals die Erfahrung. Nur echte Demut kann zu höheren Erkenntnissen führen. Wo ist heute noch Demut? Ein Vorstoß in die Unendlichkeit des Alls kann hier helfen. Frage: Das Wahlalter wird immer mehr herabgesetzt. Bist du der Meinung, daß das richtig ist? ARGUN: Nein, ich halte das für falsch, weil die Jugend mehr Zeit zur Reife braucht. Es ist zwar eine gewisse Überlegung vorhanden, aber es fehlt die Weisheit für die Folgen. Der Geist kann in der noch unreifen Materie nicht voll zur Geltung kommen. Außerdem steht die Phantasie noch im Vordergrund und die wirklichen Schwierigkeiten werden unterschätzt. Ich bin der Meinung, daß ein Mensch erst mit 25 Jahren anfängt, logischer zu denken. • Durch die Herabsetzung des Wahlalters wird der Fortschritt nicht gefördert, sondern eher verschlechtert! Ebenso ist es mit den Frühehen . Der Mann sollte mindestens 25 Jahre alt sein, bevor er heiratet, weil er erst dann anfängt, mehr Verantwortung zu haben. Außerdem halte ich es für richtig, wenn der Mann möglichst fünf Jahre älter ist als die Frau. Frage: Wie wäre dieses Problem zu lösen? AREDOS: Wir machen hin und wieder Vorschläge, aber wir wissen, daß man auf uns nicht hört, weil man an unsere Existenz nicht glaubt. • Das Wahlrecht müßte auf 25 Jahre heraufgesetzt werden , denn so lange eine Erziehung nötig ist, darf es kein Stimmrecht geben, das wäre sonst unlogisch. Nur ein Mensch, der die Erziehung bereits hinter sich hat und bereits etwas im Leben leistet, kann ein Urteil abgeben. Wir verstehen nicht, daß die Erziehungsgewaltigen so unvernünftig sind, diesen schwerwiegenden Faktor nicht einzusehen.

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