Giganten im All (1 - 3)

- 14 - standen, von dem sie die ganze Halle übersehen konnten. SHINUN grüßte mit dem Handrücken und verließ mit Martin die riesige Halle. Er öffnete wieder eine Tür, die abermals in einen großen Raum führte, der aber nicht ganz so hoch war. Mitten im Raum stand ein langes Pult, vor dem ein Außerirdischer saß und sehr konzentriert beschäftigt war. Ringsum an den Wänden waren computerartige Instrumente installiert. Überall flammten Lichter auf und verloschen wieder. "Das ist der Schaltraum. Von hier aus wird der Maschinenraum gesteuert und auch die Beschleunigung auf vielfache Lichtgeschwindigkeit. Ähnliche Räume existieren bereits auf der Terra, nur, daß sie nicht einen so großen und wichtigen Aufgabenbereich haben. Ich zeige Ihnen jetzt das Rechenzentrum." Ein weiterer Raum war ähnlich ausgestattet. Hier waren mindestens 10 Personen beschäftigt, die an verschiedenen Apparaten tätig waren. "In diesem Raum wird die Fahrt kontrolliert und die Reiseroute festgelegt. Es gibt nichts, was sich nicht genau berechnen läßt. Die Magnetfelder werden aufgespürt und berechnet, sowie die elektrischen Zonen und die sehr verschiedenen Gravitationsgebiete. Es ist eine für Sie unfaßbare Wissenschaft, die hier konzentriert ist, aber von Menschen allein nicht beherrscht werden kann. Dieser Raum ist sozusagen "der Kopf" des Großschiffes." "Das ist alles sehr spannend, interessant und wunderbar", sagte Martin tief beeindruckt. "Ich staune, was Menschen alles erdenken, erfinden und in die Tat umsetzen können." "Sehen Sie, das ist der Grund, warum für uns jeder Mensch ein heiliges Tabu besitzt und warum wir ihn hoch achten. Wir können nicht verstehen, daß man einen Menschen auf der Terra so gering einschätzt und ihn bedenkenlos für etwas völlig Sinnloses tötet. Auch wenn der Erdenmensch noch in der ersten Phase seiner technischen Entwicklung steht, so besitzt er bereits den Anspruch auf sein TABU, das ihn von allen anderen Lebewesen im Universum unterscheidet. - Meinen Sie nicht auch, Herr Berger?" Martin nickte beschämt. Er spürte aus jedem Satz, aus jeder Rede SHINUNs, wie hoch dieser über ihm stand. Diese außerirdische Menschenrasse war den Erdenbewohnern in jederBeziehung weit voraus. Es waren Götter in Menschengestalt. Er überlegte blitzartig, ob diese Menschen nicht vor Jahrtausenden an der Entwicklung der Erdenmenschen mitgewirkt haben könnten und fragte: "Haben Ihre Vorfahren die kulturelle Entwicklung der Erdenmenschen mitbestimmt?" "O ja", antwortete SHINUN. "Unsere Vorfahren haben versucht, die Erdenmenschheit richtig zu leiten, richtig zu beraten und ihr viele Geheimnisse zu offenbaren und zu enträtseln. Aber es war leider ein vergebliches Bemühen, denn wir wurden nicht verstanden. Niedere Instinkte der Erdenmenschen haben diese Freundschaft zerstört. Doch das war ein großer Bumerang für die Erdenmenschheit. Die begonnene Universalkultur ging in die Brüche. Somit gingen auch viele Erfahrungen verloren, z. B. die Geheimnisse der Magie, das Wissen über das seelische Weiterleben nach dem Tod und nicht zu vergessen, die wichtigen Gesetze der Schwerkraft." "Das ist sehr traurig", sagte Martin beschämt. "Ich schäme mich meiner Vorfahren, die so dumm und schlecht gehandelt haben." "Leider muß ich Ihnen sagen, daß Sie mit zu diesen Vorfahren gehört haben! Sie müssen sich also schon über sich selbst schämen. Jeder Mensch lebt immer wiederkehrend in der Materie, solange er nicht restlos geläutert ist. Diese wichtige Erkenntnis wurde in Ihrer Gesellschaft leider gestrichen. Doch diese Gesetze sind universell, also auch für uns gültig." "Hat man Ihre Vorfahren für Götter gehalten?" wollte Martin wissen. "Auch wir waren unsere eigenen Vorfahren. Deshalb sage ich stets "wir", auch wenn ich die Vorfahren damit meine. Wir wurden nicht nur für herabgestiegene Götter gehalten. Mehr noch,

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1MzY3