Giganten im All (1 - 3)

- 7 - feuchte Augen, als er darüber nachdachte, daß er als Vertreter des irdischen Menschengeschlechts fungieren und die Erde in einer interstellaren Konferenz vertreten sollte. Ihm war klar, daß dies ein sehr schwieriges Amt war. Wie sollte er eine Menschheit vertreten, die seit Jahrtausenden von Grund auf schlecht war? Bei diesem Gedanken spürte er eine Mischung aus Scham und Stolz. Doch Glück oder Unglück kommen ungerufen. Er mußte es hinnehmen, wie es kam. Alles lag in tiefer Ungewißheit. Martin war weit von der Erde entfernt und dabei völlig auf sich allein gestellt. Vielleicht konnten die Außerirdischen sogar seine Gedanken lesen! – Dies wäre für ihn das Unangenehmste überhaupt. Plötzlich drang ein feuriges Licht durch das Fenster. Es schien, als wenn das Raumschiff durch eine äußere Glut hindurch führe. Hin und wieder flackerte es grell auf. Zur gleichen Zeit setzte wieder das schon bekannte Rauschen ein. Nach etwa fünf Minuten ertönte der Lautsprecher: "Herr Berger, bleiben Sie ruhig sitzen. Wir nehmen jetzt Kontakt mit unserem Mutterschiff auf. Behalten Sie bitte die Ruhe." Das anfängliche Rauschen steigerte sich zu einem Getöse und das Raumschiff vibrierte stark. Dann ging das Rauschen in einen pfeifenden Ton über, der allmählich immer leiser wurde. Für Martin war es ein aufregendes Erlebnis. Er hatte das Gefühl, sich in einer Maschine zu befinden, die eine unvorstellbare Kraft entwickelte. Nie würde er auch nur annähernd dieses Erlebnis beschreiben können. Der Schweiß brach ihm aus. Leider gab es nichts, womit er sich hätte trocknen können. Das feurige Licht, welches durch das Fenster hereinfiel, wechselte die Farbe und verblaßte dann. Danach trat eine vollkommene Stille ein. Draußen schien alles dunkel. Mittlerweile hatte Martin sich an das außergewöhnliche Abenteuer gewöhnt und wollte alles ohne Widerstand auf sich zukommen lassen. Jedenfalls hatte er nicht den Eindruck, daß er es mit Feinden zu tun hatte. Aber noch hatte er seine Entführer ja nicht gesehen. Sollten es kleine grüne Männer mit unförmig großen Köpfen sein, wie sie auf Erden beschrieben wurden? Vielleicht waren es sogar monsterhafte Wesen? Der Raum, in dem Martin Berger sich befand, maß etwa 2 m im Quadrat. Eine Tür war nicht vorhanden und auch der Fußboden zeigte keinerlei Fugen, die auf eine Öffnung schließen ließen. Martin interessierte sich für das Material, aus dem das Flugobjekt gebaut war. Er befühlte die Wand, die sich sehr kalt und glatt anfaßte. Wenn er genau hinsah, war es ihm, als ob er durch das Material hindurchblicken konnte. Dabei war es nicht völlig transparent, sondern ähnelte eher trübem Glas. An genaue Zeit gewöhnt, empfand er es als sehr störend, daß er keine Uhr mehr besaß. So konnte er sich zeitlich nicht mehr orientieren. Im Mutterschiff Ein lautes Knacken ließ Martin aufhorchen, dann ertönten wunderbare harmonische Töne und Akkorde aus dem unsichtbaren Schallwandler. Es war eine Musik, wie er sie noch nie gehört hatte. Sie versetzte ihn in eine sphärenhafte Stimmung, ohne jeglichen Mißklang. Plötzlich erklang wieder die ihm schon bekannte Stimme: "Herr Berger, Sie befinden sich bereits im Großschiff. Sie werden dieses Flugobjekt jetzt verlassen. Bleiben Sie ganz ruhig und haben Sie Vertrauen zu uns. Treten Sie in den Kreis auf dem Boden. Bleiben Sie ruhig stehen! Alles geht von selbst." Martin stellte sich mitten in den Kreis. Mit einem feinen singenden Geräusch senkte sich ein runder Deckel im Boden. Unter ihm wurde es sonnenhell. Der Deckel rastete ein und Martin sah unter sich eine Treppe. Ohne Schwierigkeiten konnte er das Flugobjekt verlassen. Es war eine Wohltat, wieder ein größeres Blickfeld zu haben!

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