Giganten im All (1 - 3)

- 79 - Was ist Wahrheit? Martin ging in den Aufenthaltsraum, den er schon kannte. Er setzte sich in eine gemütliche Ecke und hing seinen Gedanken nach. Wie weit mochte er wohl von der Erde entfernt sein? Das Mutterschiff flog absolut geräuschlos, es war nur ein ganz leichtes Vibrieren zu spüren. Plötzlich kam MUMTASEE, die Tänzerin, in den Raum. Sie sah sich um und erblickte Martin an seinem Tisch. Sie begrüßten sich herzlich und Martin bot ihr einen Platz an seinem Tisch an. MUMTASEE dankte und setzte sich. Endlich hatte Martin Gelegenheit, sie genauer zu betrachten. Die Außerirdische verkörperte eindeutig die menschliche Rasse, war aber für irdische Begriffe ungewöhnlich schön. "Bitte entschuldigen Sie mein schlechtes Deutsch", sagte sie, "aber auch die englische Sprache spreche ich nicht besonders gut. Doch aus Höflichkeit Ihnen gegenüber, als unseren Gast, bin ich verpflichtet, mich in Ihrer Ladenssprache zu unterhalten." "Das macht nichts", antwortete Martin. "Die Hauptsache ist doch, daß wir uns verstehen. Es können zwei Menschen zusammenkommen, die sich sprachlich nicht verständigen und trotzdem können sie sich gut verstehen." "Das stimmt", sagte MUMTASEE. "Das ist auch bei uns Santinern so. Dabei spielt allerdings die Telepathie eine große Rolle, denn bei der Telepathie ist jeder Empfänger sein eigener Dolmetscher. Das gilt auch, wenn man gestorben ist und in einer anderen Daseinsform weiterlebt. Die Telepathie st sehr wichtig. Sie ist die Ursprache des Menschen. Eine Sprache, die jeder versteht. Wir hatten verschiedentlich telepathische Kontakte mit Erdenmenschen. Teilweise war diese Verständigung sogar recht gut. Leider waren es nur sehr wenige Fälle. Die Erdenmenschen sind in der Telepathie noch sehr ungeübt. Überhaupt weiß die Menschheit der Erde viel zu wenig von geistigen Dingen. Infolge dieser Unkenntnis gehen den Menschen wichtige Möglichkeiten ihres Daseins verloren. Wir bedauern das sehr." "Welche Möglichkeiten meinen Sie?", fragte Martin. MUMTASEE fand nicht gleich die richtigen Worte. Schließlich sagte sie: "Ich meine die Zusammenarbeit zweier Welten. Sie werden mich vielleicht gar nicht verstehen. Wie soll ich es sagen?... Ich meine die Verständigung zwischen entkörperten Seelen und inkarnierten Menschen. Von diesen Möglichkeiten will man auf der Terra überhaupt nichts wissen. Man hält alles für Aberglauben oder großen Unsinn, ja auch für einen Betrug." "Das ist ein Gebiet, von dem ich überhaupt keine Ahnung habe", gab Martin etwas kleinlaut zu. "Das habe ich mit schon gedacht", sagte die Außerirdische. "Wie sollte es auch anders sein. Das ist eben der große Unterschied in unser beider Entwicklung. Wir Santiner haben andere, weitreichendere Erfahrungen." "Ich kann dazu nur sagen, daß wir dieses Gebiet als "okkult" bezeichnen", sagte Martin. Es dauerte eine ganze Weile, bis die Außerirdische antwortete. Dann fragte sie: "Meinen sie mit 'okkult', daß es sich um unerforschte Phänomene handelt?" "Genau das meine ich", sagte Martin. "Aber was wir auf der Erde unter 'Okkultismus' verstehen, ist nicht das Unerforschte oder im Dunkeln liegende, sondern unmöglicher, vermuteter Unsinn." Die Außerirdische erschrak und sagte: "Wie kann man so oberflächlich sein! - Es ist kaum zu fassen!"

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