Das Buch der Geister

- 150 - der Intelligenz und Moral mit, die ihn über die Tiere erheben. Indem sich der Geist reinigt, befreit er sich nach und nach vom Einfluß des Stoffes. Frage: (668) Woher schöpfen die Tiere das intelligente Prinzip, das die besondere Art von Seele bildet, die ihnen eigen ist? Antwort: Im allgemeinen intelligenten Element. Frage: (669) Also entstammt die Intelligenz der Menschen und Tiere einem einzigen Prinzip? Antwort: Ohne allen Zweifel, aber im Menschen hat es eine Ausbildung empfangen, die es über das der Tiere erhebt. Frage: (670) Es wurde gesagt, daß die Seele des Menschen bei ihrem Ursprung dem Zustande des Kindes im leiblichen Leben gleicht, daß seine Intelligenz sich kaum entfaltet und sich erst im Leben versucht. Wo erfüllt der Geist diese erste Phase? Antwort: In einer Reihe von Existenzen, die der Periode, die ihr die "Menschheit" nennt, voran- gehen. Frage: (671) So wäre also die Seele das intelligente Prinzip der niedrigeren Wesen der Schöpfung gewesen? Antwort: Sagten wir nicht, daß sich alles in der Natur aneinander anschließt und zur Einheit strebt? In diesen Wesen, die ihr bei weitem nicht alle kennt, arbeitet sich das intelligente Prinzip heraus, individualisiert sich nach und nach und versucht sich, wie gesagt, am Leben. Es ist sozusagen eine Vorarbeit zum Keimen, derzufolge das intelligente Prinzip eine Umwand- lung durchmacht und Geist wird. Dann beginnt für dasselbe die Periode der Menschheit und damit das Bewußtsein seiner Zukunft, die Unterscheidung zwischen Gut und Böse und die Verantwortlichkeit für sein Tun und Lassen. Es liegt in diesem Ursprung nichts, was den Menschen demütigen könnte! Werden die großen Genies dadurch gedemütigt, daß sie einst unförmige Fötusse im Mutterleibe waren? Sollte ihn etwas demütigen, so wäre es seine Niedrigkeit vor Gott und seine Ohnmacht, die Tiefe Seiner Pläne und die Weisheit Seiner Gesetze zu ergründen. Glauben, daß Gott etwas ohne Zweck täte und intelligente Wesen ohne Zukunft schaffen könne, hieße Seine Güte lästern, die sich auf alle Seine Geschöpfe erstreckt. Frage: (672) Beginnt jene Periode der Menschheit auf unserer Erde? Antwort: Die Erde ist nicht der Ausgangspunkt der ersten menschlichen Inkarnation. Die Periode der Menschheit beginnt im allgemeinen auf noch niedrigeren Welten. Das ist jedoch keine unbedingte Regel, und es könnte geschehen, daß ein Mensch gleich bei seinem ersten menschlichen Auftreten zum Leben auf Erden geeignet wäre. Frage: (673) Hat der Geist des Menschen nach dem Tode ein Bewußtsein von den Existenzen, die für ihn der Menschenperiode vorangingen? Antwort: Nein, denn erst mit dieser Periode beginnt für ihn sein Leben als Geist. Selbst seiner ersten Existenzen als Mensch erinnert er sich kaum, so wie der Mensch sich kaum noch seiner frühen Kindheit und noch weniger seines Lebens im Mutterleibe erinnert. Darum sagen die Geister stets, wie sie angefangen haben wüßten sie nicht. Frage: (674) Wenn der Geist erst einmal in die menschliche Periode eingetreten ist, bewahrt er dann die Spuren dessen, was er früher, in der Zeit seiner Vormenschlichkeit, gewesen? Antwort: Das hängt von der Entfernung ab, die die beiden Perioden voneinander trennt, und vom gemachten Fortschritt. Während einiger Generationen kann ein mehr oder weniger deut- licher Widerschein des ursprünglichen Zustandes sich zeigen, denn nichts in der Natur macht Sprünge. Es gibt stets Ringe, die die Kette der Wesen und Ereignisse an den Enden

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