Das Buch der Geister

- 150 - Antwort: Ja, gewiß. Zu allen Zeiten haben Menschen diese Sendung empfangen, höhere Geister, die sich inkarnierten, um die Menschheit vorwärts zu bringen. Frage: (689) Haben sich die, die es unternahmen, den Menschen das Gesetz Gottes zu verkünden, nicht öfter geirrt oder die Menschen durch falsche Prinzipien irregeführt? Antwort: Diejenigen, die nicht von Gott begeistert waren und sich aus Ehrgeiz eine Sendung beileg- ten, die ihnen nicht gebührte, konnten sie freilich irreführen. Da es aber Männer von Genie waren, finden sich doch große Wahrheiten unter den von ihnen gelehrten Irrtümern. Frage: (690) Was ist der Charakter des wahren Propheten? Antwort: Er ist ein rechtschaffener Mensch, der von Gott inspiriert ist. Man erkennt ihn an seinen Worten und Werken. Gott kann sich nicht des Mundes eines Lügners bedienen, um die Wahrheit zu lehren. Frage: (691) Welches ist das vollkommenste Vorbild, das Gott dem Menschen je gegeben, um ihm als Vorbild und Führer zu dienen? Antwort: Schauet auf Jesus! Anmerkung: Jesus ist für den Menschen das Vorbild der moralischen Vollkommenheit, auf die die Menschheit auf Erden Anspruch hat. Gott gab ihn uns als das vollkommenste Urbild, und seine Lehre ist der reinste Ausdruck göttlichen Gesetzes, weil er vom göttli- chen Geiste beseelt und das reinste Wesen war, das je auf Erden erschienen. Frage: (692) Wurden die göttlichen und natürlichen Gesetze den Menschen nur durch Jesus geoffenbart und hatten diese vor ihm vermöge eines unbestimmten Gefühls eine Kenntnis davon? Antwort: Sagten wir nicht, sie stehen überall geschrieben? Alle Menschen, die über deren Weisheit nachdachten, konnten sie also begreifen und lehren sie seit den ältesten Zeiten. Da die gött- lichen Gesetze im Buche der Natur geschrieben stehen, konnte sie der Mensch erkennen, sobald er sie suchte. Frage: (693) Da Jesus die wahrhaftigen Gesetze Gottes lehrte, worin besteht da noch der Nutzen des von den Geistern gegebenen Unterrichts? Haben sie uns etwas Neues hinzuzulehren? Antwort: Jesu Wort war oft in Bilder und Gleichnisse gehüllt, weil er seiner Zeit und seinem Lande gemäß sprechen mußte. Jetzt muß die Wahrheit für die ganze Welt verständlich werden. Freilich muß man jene Gesetze erklären und entwickeln, da es so wenige Leute gibt, die sie voll verstehen, und noch weniger, die sie befolgen. Wir sind berufen, die Herrschaft des Guten vorzubereiten, die Jesus verkündigte. Darum soll nicht jeder Gottes Gesetz nach dem Gutdünken seiner Leidenschaften auslegen, noch den Sinn eines Gesetzes fälschen, das ganz Liebe ist. Frage: (694) Warum wurde die Wahrheit nicht immer jedermann zugänglich gemacht? Antwort: Jedes Ding hat seine Zeit. Die Wahrheit ist gleich dem Lichte: man muß sich erst an sie gewöhnen, sonst blendet sie. Noch nie geschah es, daß Gott dem Menschen gestattete, so vollständige und lehrreiche Mitteilungen zu empfangen wie die, welche ihm heutigentags gegeben werden. Wohl gab es auch in alten Zeiten Menschen, die im Besitze heiligen Wissens waren, das sie vor profanen Menschen geheimhalten mußten. Aber ihr begreift, daß jene nur einige zerstreute Wahrheiten empfingen, mitten unter sinnbildlichen und vielsagenden Andeutungen. Dennoch soll der unterrichtete Mensch kein altes philosophi- sches System, keine Überlieferung, keine Religion vernachlässigen, denn alles enthält Keime großer Wahrheiten. Frage: (695) Wie kann man die Moral definieren?

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