Das Buch der Geister

- 47 - Frage: (213) Warum gaben gute, tugendhafte Eltern Kindern von verdorbener Natur das Leben? Warum ziehen die guten Eigenschaften der Eltern nicht immer einen guten Geist zur Belebung des Kindes herbei? Antwort: Ein böser Geist kann gute Eltern verlangen, hoffend, daß ihre gute Führung ihm bessere Wege weist. Oft vertraut Gott jenen einen solchen Geist an. Frage: (214) Können die Eltern durch Gedanken und Gebot einen guten Geist eher in den Leib ihres Kindes ziehen als einen niedrigeren? Antwort: Nein, aber sie können den Geist des Kindes, das ihnen nun anvertraut ist, bessern. Es ist ihre Pflicht! Böse Kinder sind eben eine Prüfung für die Eltern. Frage: (215) Woher stammt die Charakterähnlichkeit zwischen Geschwistern, besonders bei Zwillingen? Antwort: Es sind sympathische Geister, die sich durch die Ähnlichkeit ihrer Gefühle nähern. Es ist ihnen Glück, beisammen zu sein. Frage: (216) Leben in zusammengewachsenen Kindern mit gemeinsamen Organen zwei Geister oder Seelen? Antwort: Ja, doch läßt ihre Ähnlichkeit sie oft als nur einen Geist erscheinen. Frage: (217) Da sich Geister aus Sympathie in Zwillingen inkarnieren, woher kommt dann die oft gegenseitige Abneigung zueinander? Antwort: Es ist nicht die Regel, daß Zwillinge nur sympathische Geister haben. Auch böse Geister können auf dem Schauplatz des Lebens miteinander ringen wollen. Frage: (218) Was soll man von Kindern denken, die sich schon im Mutterschoße raufen? Antwort: Das ist nur bildlich zu verstehen. Ihr bringt die dichterischen Gleichnisse zu wenig ins Bild. Frage: (219) Woher kommt der unterscheidende Charakter eines jeden Volkes? Antwort: Auch die Geister haben Familien, die durch die Ähnlichkeit ihrer mehr oder weniger gerei- nigten Neigungen, oder nach ihrer Erhöhung gebildet werden. Ein Volk ist eine große Familie, in der sich sympathisierende Geister zusammengetan haben. Ihr Einigungsstreben ist die Ursache der Ähnlichkeit. Meinst du gute und humane Geister würden ein rohes Volk aufsuchen? Sie fühlen sich wohl unter den Ihrigen. Frage: (220) Bewahrt der Mensch in seinen neuen Daseinsformen die Spuren des moralischen Charakters seiner vorhergegangenen Daseinsformen? Antwort: Ja, das ist möglich. Aber während er sich bessert, ändert er sich auch. Möglicherweise ist auch seine soziale Stellung eine andere. Wird er daher vom Meister zum Sklaven, werden auch seine Neigungen ganz andere sein, ihr werdet ihn nur mit Mühe wiedererkennen. Da der Geist aber durch seine verschiedenen Inkarnationen hindurch derselbe bleibt, können seine Äußerungen von einer zur anderen eine gewisse Ähnlichkeit bewahren, durch die Gewohnheiten seiner neuen Tage etwas umgewandelt, bis endlich eine bedeutendere Vervollkommnung seinen Charakter völlig ändert. Frage: (221) Bewahrt der Mensch in seinen verschiedenen Inkarnationen die Spuren des physi- schen Charakters seiner früheren Existenzen? Antwort: Der alte Leib ist vernichtet und der neue hat keine Beziehungen mehr zum früheren, dennoch wirft der Geist sein Licht auf den Leib zurück. Gewiß ist dieser nur Stoff, dennoch wird er nach den Fähigkeiten des Geistes geformt, besonders das Antlitz. Mit Recht hat man die Augen als den Spiegel der Seele bezeichnet, genauer gesprochen: das

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