Das Buch der Geister

- 150 - begehrt sie, um ihre Wechselfälle kennenzulernen. Frage: (283) Hat der Geist bis zur Erlangung vollendeter Reinigung beständig Prüfungen zu bestehen? Antwort: Ja, aber es sind keine Prüfungen wie ihr sie meint. Ihr nennt stoffliche Trübsale Prüfungen. Der bis zu einer gewissen Stufe gelangte Geist hat aber solche nicht mehr zu bestehen. Dagegen hat er immer Pflichten zu erfüllen, die seiner Vervollkommnung dienen und nichts Peinliches für ihn haben. Viele davon bestehen nur darin, anderen zu ihrer Vervollkommnung behilflich zu sein. Frage: (284) Kann sich der Geist auch in der Wirksamkeit der von ihm gewählten Prüfung täuschen? Antwort: Er kann eine wählen, die über seine Kräfte geht, dann unterliegt er. Oder eine solche, die ihm gar nichts nützt, und einer untätigen oder unnützen Lebensweise gleicht. Tritt er aber danach wieder in das Geistleben ein, so erkennt er, daß er nichts gewonnen hat und wünscht die verlorene Zeit wieder gutzumachen. Frage: (285) Womit hängt der Lebensberuf mancher Leute und ihr Wunsch nach einer bestimmten Laufbahn ab? Antwort: Diese Frage könntet ihr euch selber beantworten. Haben wir nicht schon genügend über die Wahl der Prüfungen um den Fortschritt in einer früheren Existenz gesagt? Frage: (286) Wie denkt sich der herumirrende Geist, die Bedingungen für seinen künftigen Fortschritt abwägend, seine Geburt unter einem kannibalischen, wilden Volksstamm? Antwort: Schon fortgeschrittene Geister werden nicht unter Kannibalen geboren, sondern Geister von der Natur der Kannibalen und noch viel tiefer stehende. Frage: (287) Könnten Geister einer niederen Welt als die Erde ist, oder von einer sehr zurück- gebliebenen Rasse, unter unseren zivilisierten Völkern geboren werden? Antwort: Ja, es gibt welche, die sich verirren, weil sie zu hoch hinaus wollten. Diese sind dann aber bei euch nicht am rechten Platze wegen ihrer zu den eurigen nicht passenden Sitten und Neigungen. Anmerkung: Diese Wesen bieten uns das traurige Schauspiel der Wildheit inmitten der Zivilisation. Kehren sie zu den Wilden zurück, ist dies kein Rückschritt, sie nehmen ihren Platz wieder ein und gewinnen dabei vielleicht noch. Frage: (288) Könnte ein Angehöriger der Zivilisation zur Sühne in einem wilden Stamm reinkar- niert werden? Antwort: Ja, aber das hängt von der Art der Sühne ab. Ein Herr, der hart gegen seine Sklaven war, kann selbst ein Sklave werden und seine Behandlung nun umgekehrt am eigenen Leibe erfahren. Wer herrschte, kann im neuen Dasein zum Dienen bestimmt sein. Das ist von Gott auferlegte Sühne für den Mißbrauch seiner Gewalt. Ein guter Geist kann sich auch eine einflußreiche Existenz unter tieferen Stämmen auswählen, um sie zu fördern, dies ist dann seine Sendung. Frage: (289) Bilden die verschiedenen Klassen der Geister unter sich eine Rangordnung der Gewalten? Gibt es bei ihnen Über- und Unterordnung? Antwort: Ja, gar sehr. Die Geister haben unter sich ein ihrem Range entsprechendes Ansehen und üben dieses mit unwiderstehlicher moralischer Gewalt aus. Niedere Geister können sich dieser nicht entziehen.

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