Das Buch der Geister

- 150 - Frage: (352) Die Reinkarnation ist also eine Notwendigkeit für das geistige Leben, wie der Tod für das leibliche? Antwort: Gewiß, so ist es. Frage: (353) Beschäftigen sich alle Geister mit ihrer Reinkarnation? Antwort: Es gibt welche, die gar nicht an dieselbe denken, und andere, die sie nicht begreifen. Das hängt vom Fortschritt ihres Wesens ab. Einigen dient ihre Ungewißheit über ihre Zukunft als Strafe. Frage: (354) Kann der Geist die Zeit bis zur Reinkarnation beschleunigen oder verzögern? Antwort: Er kann sie beschleunigen, indem er sie herbeiwünscht. Schreckt er vor der Prüfung zurück, kann er sie hinausschieben. Aber er tut dies nicht ungestraft, er leidet darunter. Frage: (355) Wenn ein Geist sich unter den Wandergeistern mittlerer Reife befände und nicht den Trieb zur Vervollkommnung in sich hätte, könnte er seinen Zustand ins Unendliche ver- längern? Antwort: Nein, nicht ins Unendliche. Der Fortschritt ist für den Geist ein Bedürfnis, das er früher oder später fühlt. Alle sollen sich vervollkommnen, das ist ihre Bestimmung. Frage: (356) Ist die Vereinigung der Seele mit einem bestimmten Leib vorherbestimmt, oder geschieht die Wahl erst im letzte Augenblick? Antwort: Der Geist ist stets vorausbestimmt. Indem er sich eine bestimmte Prüfung wählt, verlangt er sich zu inkarnieren. Gott, der alles weiß und sieht, sah im voraus, daß diese Seele sich mit diesem Leibe verbinden werde. Frage: (357) Kann sich der Geist einen bestimmten Leib wählen oder nur die Lebensumstände, die ihm Prüfung werden sollen? Antwort: Er kann sich auch seinen Leib wählen, denn die Unvollkommenheiten des letzteren dienen ihm als seinen Fortschritt fördernde Prüfungen, wenn er die ihm entgegenstehenden Hindernisse überwindet. Die Wahl hängt aber nicht immer von ihm ab, er kann nur bitten. Frage: (358) Könnte der Geist sich im letzten Augenblicke weigern, in den von ihm gewählten Leib einzugehen? Antwort: Würde er sich weigern, hätte er dadurch viel mehr zu leiden als derjenige, der gar keine Prüfung versucht hat. Frage: (359) Könnte es geschehen, daß ein Kind, das eben geboren werden soll, keinen Geist fände, der sich in den Körper inkarnieren wollte? Antwort: Nein, Gott würde hier eingreifen. Das lebensfähige Kind ist stets dazu bestimmt, eine Seele zu haben. Nichts ward ohne Absicht und Plan geschaffen. Frage: (360) Kann die Vereinigung eines Geistes mit einem bestimmten Leibe von Gott auferlegt werden? Antwort: Sie kann es ebenso wie die verschiedenen Prüfungen, besonders wenn der Geist noch nicht seine Wahl mit Sachkenntnis treffen kann. Zur Sühne kann der Geist genötigt werden, sich mit dem Leibe eines Kindes zu vereinigen, das durch Geburt und Lebensstellung für ihn einst eine Züchtigung wird. Frage: (361) Wer würde entscheiden, wenn es vorkommen würde, daß mehrere Geister denselben Leib beziehen wollen?

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1MzY3