Das Buch der Geister

- 150 - Frage: (377) Wie soll man sich das Leben im Mutterschoß vorstellen? Antwort: Es gleicht der vegetierenden Pflanze. Das Kind lebt schon ein animalisches Leben. Der Mensch besitzt ein animalisches und ein pflanzliches Leben, das er bei der Geburt mit dem geistigen ergänzt. Frage: (378) Gibt es Kinder, die schon im Mutterleibe nicht lebensfähig sind, und zu welchem Zwecke geschieht dies? Antwort: Das kommt häufig vor. Gott läßt es zu als Prüfung, für die Eltern oder den Geist, der den Körper besitzen sollte. Frage: (379) Gibt es totgeborene Kinder, die nie zur Inkarnation eines Geistes bestimmt waren? Antwort: Ja, es gibt solche. Dann kam dies Kind nur für die Eltern zurWelt. Frage: (380) Kann ein so geartetes Wesen rechtzeitig auf die Welt kommen? Antwort: Zuweilen, aber dann lebt es nicht. Frage: (381) Also hat jedes Kind, das seine Geburt überlebt, einen inkarnierten Geist im Körper? Antwort: Was wäre es sonst? Es wäre kein menschlichesWesen. Frage: (382) Welche Folgen hat für den Geist eine Frühgeburt? Antwort: Es ist ein nichtiges Dasein, was wieder neu begonnen werden muß. Frage: (383) Ist die künstliche Frühgeburt ein Verbrechen, gleich, wann die Empfängnis stattge- funden hat? Antwort: Überall liegt ein Verbrechen vor, wo Gottes Gesetze überschritten werden. Die Mutter oder jeder andere begeht stets ein Verbrechen, wenn sie einem Kinde vor der Geburt das Leben nimmt, denn das heißt die Seele hindern, die Prüfungen, deren Werkzeug der Leib werden sollte, zu ertragen. Frage: (384) Wenn aber das Leben der Mutter durch die Geburt in Gefahr käme, ist es dann ein Verbrechen, zur Rettung der Mutter das Kind zu opfern? Antwort: Besser ist es, das noch nicht existierende Wesen zur Erhaltung des existierenden zu opfern. Frage: (385) Entspricht es der Vernunft, auf den Fötus dieselben Rücksichten wie auf den Leib eines Kindes zu nehmen? Antwort: Erblickt in diesen Dingen Gottes Willen und Werk. Warum den Werken der Schöpfung, die oft nach dem Willen des Schöpfers unvollendet bleiben sollen, nicht Achtung entgegen- bringen? Frage: (386) Woher kommen dem Menschen seine guten und schlechten moralischen Eigenschaf- ten? Antwort: Es sind die des darin inkarnierten Geistes. Je reiner dieser Geist ist, desto mehr fühlt sich der Mensch zum Guten hingezogen. Frage: (387) Der gute Mensch ist also die Inkarnation eines guten Geistes und der lasterhafte die eines bösen? Antwort: Ja, doch sage lieber, es sei ein unvollkommener Geist, sonst könnte man an böse Geister, sogenannte Dämonen, glauben. Frage: (388) Welches ist der Charakter der Individuen, in die sich die leichtfertigen und Irrgeister

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