Das Buch der Geister

- 150 - inkarnieren? Antwort: Flatterhafte, schelmische und zuweilen bösartige Wesen. Frage: (389) Besitzen die Geister Leidenschaften, die nicht der menschlichen Natur angehören? Antwort: Nein, denn dann hätten sie ihr dieselben auchmitgeteilt. Frage: (390) Ist es der gleiche Geist, der dem Menschen seine moralischen und intellektuellen Eigenschaften gibt? Antwort: Gewiß, und zwar je nach der erreichten Stufe. Der Mensch birgt nicht zwei Geister in sich. Frage: (391) Warum sind sehr intelligente Menschen - was einen höheren Geist in ihnen verrät - oft gleichzeitig tief lasterhaft? Antwort: Weil der inkarnierte Geist nicht rein genug ist und sich der Mensch dem Einflusse schlechter Geister öffnet. Unmerklich schreitet der Geist in aufsteigender Linie vorwärts, aber der Fortschritt vollzieht sich nicht gleichzeitig nach allen Richtungen. In einem Zeitraum kann er im Erkennen, im anderen in der Sittlichkeit fortschreiten. Frage: (392) Was ist von der Ansicht zu halten, daß die verschiedenen moralischen und intellek- tuellen Fähigkeiten des Menschen von ebensovielen in ihm inkarnierten Geistern herrüh- ren? Antwort: Sie ist einfältig. Der Geist als solcher muß zu allem befähigt sein. Um fortschreiten zu können, muß er einen einheitlichen Willen besitzen. Wäre der Mensch nur eine Mischung von Geistern, so bestände weder Wille noch Individualität, bei seinem Tode würden jene Geister aus dem Käfig entflohenen Vögeln gleichen. Der Mensch klagt oft, viele Dinge nicht zu begreifen, häuft aber die Schwierigkeiten des Begreifens an Stelle natürlicher Erklärungen. Anmerkung: Man glaubte an eine mehrfache Existenz des Stoffes, solange man bei den äußeren Erscheinungen blieb. Heute begreift man, daß sie nur die Veränderungen ein und desselben Urstoffes sein können. Die verschiedenen Fähigkeiten sind Äußerungen einer Ursache, der Seele bzw. des inkarnierten Geistes. Frage: (393) Wird der Geist, wenn er sich mit dem Leibe verbindet, mit dem Stoffe in allem gleich, identifiziert er sich mit demselben? Antwort: Der Stoff ist nur die Hülle des Geistes. Wenn der Geist sich mit dem Leibe verbindet, behält er alle Eigenschaften der geistigen Natur. Frage: (394) Betätigen sich die Fähigkeiten des Geistes in voller Freiheit, nachdem er sich mit dem Leibe verbunden hat? Antwort: Das hängt von den Organen ab, die ihm als Werkzeug dienen. Die Fähigkeiten werden aber durch die Plumpheit des Stoffes geschwächt. Frage: (395) Danach wäre die stoffliche Hülle ein Hindernis für seine freie Betätigung der Fähigkeiten, wie ein undurchsichtiges Glas sich dem freien Ausstrahlen des Lichtes widersetzt? Antwort: Ja, und zwar ein sehr undurchsichtiges Glas. Frage: (396) Ist die freie Ausübung der Seelenkräfte der Organentwicklung untergeordnet? Antwort: Ja, diese Betätigung ist ihr untergeordnet. Frage: (397) Kann man aus dem Einfluß der Organe eine Beziehung zwischen der Entwicklung der Gehirnorgane und jener der moralischen und intellektuellen Fähigkeiten herleiten? Antwort: Verwechselt nicht Wirkung und Ursache. Der Geist besitzt stets die ihm eigenen Fähigkeit-

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1MzY3