Das Buch der Geister

- 150 - besitzen sie auch nicht alle Fähigkeiten der Geister. Gott gab den Menschen den Somnam- bulismus mit seinem Hellsehen zu einem nützlichen und ernsten Zweck, aber nicht, um das zu lehren, was er nicht wissen soll. Frage: (464) Wo liegt die Quelle der dem Somnambulen angeborenen Ideen und wie kommt es, daß er mit Genauigkeit über Dinge sprechen kann, die er im wachen Zustand nicht kennt, die oft sogar über seine intellektuellen Fähigkeiten hinausragen? Antwort: Es kommt vor, daß der Somnambule mehr Kenntnisse besitzt, als du annimmst, nur schlummern dieselben, weil seine Hülle zu unvollkommen ist, um sich daran erinnern zu können. Was ist er denn? Er ist ein in den Stoff inkarnierter Geist, der seine Sendung zu erfüllen hat und der Zustand, in den er eintritt, erweckt ihn aus dieser seiner Schlafsucht. Diese Veränderung ist es, die ihn körperlich vergessen läßt, was er sich in früheren Daseinsformen hatte aneignen können. Tritt er nun in die sogenannte Krise ein, so kehrt die Erinnerung wieder, meist aber unvollständig. Er weiß, kann aber nicht sagen, woher er weiß, noch wie er dieses Wissen besitzt. Ist die Krise vorüber, hört jede Erinnerung auf und er tritt in das Dunkel zurück. Anmerkung: Die Erfahrung lehrt, daß die Somnambulen auch von anderen Geistern Mittei- lungen empfangen, die ihrer Unzulänglichkeit aushelfen. Dies zeigt sich besonders bei den ärztlichen Vorschriften: Der Geist des Somnambulen erkennt die Krankheit, ein anderer gibt ihm das Heilmittel an. Diese doppelte Tätigkeit tritt mitunter ganz offen zutage. Sie kündigt sich auch durch Ausdrücke wie "Man sagt mir…" oder "Man verbietet mir…" an. In letzterem Falle ist es immer gefährlich, auf Empfang einer verweigerten Enthüllung zu bestehen, weil man leicht zum Spielball leichtfertiger Geister wird. Frage: (465) Wie erklärt sich das Fernschauen bei gewissen Somnambulen? Antwort: Kann sich die Seele während des Schlafes nicht überallhin versetzen? Eben dies geschieht beim Somnambulismus. Frage: (466) Hängt die mehr oder weniger hohe Entwicklung des somnambulen Hellsehens von den physischen Organen oder von der Natur des inkarnierten Geistes ab? Antwort: Von beiden. Es gibt physische Zustände, die dem Geiste gestatten, sich mehr oder weniger leicht vom Stoffe zu lösen. Frage: (467) Sind die Fähigkeiten des Somnambulen die gleichen wie die des Geistes nach dem Tode? Antwort: Bis zu einem gewissen Grade ja, man muß den Einfluß des Stoffes dabei in Rechnung stellen, an den er noch gebunden ist. Frage: (468) Kann der Somnambule die anderen Geister sehen? Antwort: Die Mehrzahl sehr wohl. Das hängt auch von der Natur des Hellsehens ab. Zuweilen geben sich aber Somnambule nicht sofort Rechenschaft und nehmen sie für leibliche Wesen. Dies passiert besonders denen, die keine Kenntnisse vom Spiritismus haben, sie begreifen nicht das Wesen der Geister, es macht sie erstaunen und sie glauben Lebendige zu schauen. Frage: (469) Sieht der mit Fernsicht begabte Somnambule vom Punkte seines Leibes oder seiner Seele aus? Antwort: Wozu diese Frage, da es ja nicht der Leib, sondern die Seele ist, die da schaut. Frage: (470) Da die Seele sich überallhin versetzen kann: wie kann der Somnambule in seinem Leibe warme oder kalte Empfindungen von den Orten haben, wo sich seine Seele befindet, da sie doch oft sehr weit von seinem Leibe entfernt ist? Antwort: Die Seele hat den Leib nicht völlig verlassen, sie hängt mit ihm noch durch das verbinden-

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