Das Buch der Geister

- 9 - andere werden bestehen müssen, sei es auf Erden oder auf anderen Weltkörpern. Die Verkörperung der Geister findet stets in der Ordnung 'Mensch' statt. Irrtümlich glaubte man früher, daß Seele oder Geist sich auch in ein Tier verkörpern könne." • "Die verschiedenen materiellen Existenzen des Geistes sind immer vorwärtsschreitende, nie geht die Entwicklung rückwärts. Aber die Geschwindigkeit des Fortschrittes hängt von den Anstrengungen ab, die gemacht werden, um zum Ziele zu gelangen." • "Die Eigenschaften der Seele sind die des Geistes, der in uns einverleibt ist. So ist der tugend- hafte Mensch die Verkörperung eines guten Geistes, der sündige Mensch die eines unreinen Geistes. Die Seele hatte ihr individuelles Bewußtsein vor ihrer Einverleibung. Sie behält dies Bewußtsein auch nach der Trennung vom Körper. Bei der Rückkehr in die geistige Welt findet sie alle die wieder, die sie auf Erden gekannt hat, und alle früheren Existenzen stellen sich nach und nach mit der Erinnerung an ihre guten und schlechten Taten wieder im Gedächtnis ein." • "Der verkörperte Geist steht unter dem Einfluß der Materie. Der Mensch, der diesen Einfluß durch Erhebung und Läuterung der Seele überwindet, wird einmal zu den guten Geistern gehören. Wer sich von Leidenschaften beherrschen läßt und alle Freuden in der Befriedigung grober Begierden sucht, nähert sich dagegen den unreinen Geistern, weil er der animalischen Natur das Übergewicht einräumt." • "Die verkörperten Geister bewohnen die verschiedenen Himmelskörper im Raume. Die nicht verkörperten Geister, die 'Wandelgeister', bewohnen keine bestimmte und begrenzte Gegend im unendlichen Raume, sondern finden sich überall, an unserer Seite uns betrachtend und unaufhörlich umdrängend. Eine ganz unsichtbare Bevölkerung lebt und webt um uns herum." • "Die Geister üben auf die sittliche und selbst auf die physische Welt unablässigen Einfluß aus. Sie wirken auf Gedanken und Stoff und bilden eine besondere Naturkraft, die wirkende Ursa- che für manche ungeklärten Erscheinungen, die ihre Lösung erst jetzt im Spiritismus finden." • "Die Beziehungen der Geister zu den Menschen sind artgemäß. Die Guten regen uns zum Guten an, die Bösen zur Sünde. Sie sind offen oder versteckt. Versteckte Beziehungen zeigen sich im guten oder bösen Einfluß ohne unser Wissen, offenliegende in materiellen Kundge- bungen durch Wort, Schrift usw. Die Manifestationen sind freiwillige oder hervorgerufene. Im allgemeinen kann man alle Geister anrufen, ob sie nun ein lichtvolles oder dunkles Erden- dasein gehabt haben, auch ganz gleich, in welcher Epoche sie lebten. Wir können von ihnen auf verschiedenen Wegen Rat, Belehrung und Enthüllungen erlangen, soweit sie uns solche machen dürfen. Die Geister werden nach dem Maße der Sympathie, die sie dem Kreise der Anrufenden entgegenbringen, angezogen. Höhere Geister gehen gern dorthin, wo Liebe zur Tugend, der Wunsch nach Belehrung und Streben nach sittlicher Besserung vorhanden ist. Ihre Gegenwart verdrängt niedere Geister, die nur Lügen, Nichtigkeiten und Foppereien im Sinne haben. Die Unterscheidung zwischen guten und bösen Geistern ist nicht schwer. Schon an ihrer Sprache, ihren Ratschlägen, ihrer Ausdrucksweise kann man sie erkennen. Sittlichkeit und Weisheit, Abgeschmacktes und Bosheit stehen sich hier kennzeichnend gegenüber. Wer daher ernste Mitteilungen erwartet, erhält sie nur in den Kreisen inniger geistiger Gemein- schaft. Die Sittenlehre höherer Geister findet sich zusammengefaßt im Christuswort: 'Handele gegen andere so, wie du wünschest, daß sie gegen dich handeln mögen.' In diesem Grundsatz hat der Mensch die genaue Richtschnur für sein Verhalten allen Wesen gegenüber." • "Weiter lehren die höheren Geister, daß Egoismus, Stolz und Sinnlichkeit diejenigen Eigen- schaften sind, die uns am meisten an die Stofflichkeit binden; daß der Mensch, der schon auf Erden weltliche Nichtigkeiten verachtet und Nächstenliebe übt, sich von der Materie frei macht; daß ein jeder von uns sich nach den Mitteln, die Gott ihm gab, nützlich machen soll; daß der Starke und Mächtige die Stütze und der Schutz des Schwachen sein soll, denn wer seine Kraft von Gott mißbraucht, übertritt das göttliche Gesetz. Sie lehren ferner, daß, da in der geistigen Welt nichts verborgen bleiben kann, der Heuchler entlarvt sein wird, daß die un- vermeidliche Gegenwart derer, gegen die wir uns vergingen, eine der uns erwartenden Strafen

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