Das Buch der Medien

- 103 - Angelegenheit. Aber eben darum hat sein Verharren für den Geist einen ganz besonderen Reiz. Zwei Dinge kann man in diesen Fällen tun: Dem Geiste beweisen, daß man sich nicht von ihm foppen läßt und daß es ihm unmöglich ist, das Medium zu hintergehen. Und zweitens seine Geduld ermüden, indem man sich viel geduldiger zeigt als er. Hat er die Überzeugung, daß er seine Zeit verliert, geht er wieder. Doch nicht immer reicht dies aus, es gibt Geister, die warten können - lange Zeit. Monate und sogar Jahre sind für sie eine Kleinigkeit. Darum soll das Medium auch inständig zu seinem Schutzgeist beten und auch die anderen guten Geister, die ihm sympathisch sind, um ihren Beistand bitten. • Den belästigenden Geist soll man, so unbedeutend er auch sein möge, mit vollem Ernst behandeln, aber auch gleichzeitig mit Wohlwollen, soll für ihn beten und ihn durch eigenes gutes Betragen überwinden. Ist er ein verstockter Sünder, wird er anfangs darüber lachen, aber mit Beharrlichkeit ermahnt, wird er sich endlich bessern. • Es ist auch ratsam, allen schriftlichen Verkehr mit den Geistern zu unterbrechen, sobald man empfindet, daß die Mitteilungen von einem bösen Geist kommen. Man soll ihm nicht das Vergnügen gewähren, gehört zu werden. In manchen Fällen ist es sogar nützlich, sich einige Zeit des Schreibens überhaupt zu enthalten. Das Schreibmedium kann also diesen Kontakt vermeiden, indem es aufhört zu schreiben. Anders aber ist es beim hörenden Medium, das der belästigende Geist zu jeder Zeit mit seinen gemeinen und obszönen Vorschlägen verfolgen kann und das keine Mittel besitzt, sich einfach die Ohren zu verstopfen. Übrigens muß man gestehen, daß manche Medien an der trivialen Sprache solcher Geister direkt Wohlgefallen finden, und sie noch dazu aufmuntern. Man kann zusammenfassend sagen, daß es für ein Medium, das sich nicht mißbrauchen läßt, weder Unannehmlichkeiten noch Gefahr gibt, weil es nicht betrogen werden kann. Anders verhält es sich bei der Verblendung, denn da ist die Herrschaft über den, dessen sich der Geist bemächtigt hat, ohne Grenzen. Das einzige, was man tun kann, ist ihn zu überzeugen, daß er mißbraucht wird. Spricht er darauf an, kann man seine Besessenheit auf den Fall einer einfachen Belästigung zurückbringen. Die körperliche Unterjochung nimmt dem Beherrschten meist die nötige Kraft, des bösen Geistes Herr zu werden, daher wird der Einfluß einer dritten Person notwendig, der entweder durch den Magnetismus oder durch die Macht seines Willens wirkt. Bei Mangel an Mithilfe des besessenen Mediums muß die dritte Person trachten, die Oberhand über den Geist zu gewinnen. Da seine Macht aber nur eine moralische sein kann, kann sie nur von dem ausgeübt werden, der dem Geiste moralisch überlegen ist. Seine Macht wird umso größer sein, je größer sein moralisches Übergewicht ist. Nur dies imponiert dem Geiste, weil er gezwungen ist, sich vor ihm zu beugen. Das ist auch der Grund, warum Jesus eine so große Gewalt besaß, die Teufel, d. h. die beherrschenden bösen Geister, auszutreiben. • Wir können nur ganz allgemeine Ratschläge an dieser Stelle erteilen, denn diese belästigenden Geister zu bannen hilft kein materieller Vorgang, keine besondere Formel noch irgendein kräftiges Stichwort. Liegt Mangel an Fluidum vor, kann die Hilfe eines guten Magnetiseurs wertvoll sein. Auf jeden Fall ist es gut, die Ratschläge eines höheren Geistes oder seines Schutzengels durch ein sicheres Medium einzuholen. Die moralischen Unvollkommenheiten sind meist das Hindernis für seine Befreiung. Und daraus ergibt sich für uns eine Lehre von größter Tragweite, nämlich die, daß die moralischen Fehler den beherrschenden Geistern einen Punkt zum Anklammern geben. Das beste Mittel, sich von ihnen zu befreien, besteht darin, die guten Geister anzuziehen, indem man Gutes tut und Gutes spricht. Gute Geister haben gewiß mehr Macht als die Bösen, und ihr Wille genügt, die letzteren zu beseitigen. Aber sie stehen nur denen bei, die sie durch eigene Anstrengung zum Guten hin unterstützen. Andernfalls entfernen sie sich und überlassen das Feld den Bösen, die auf diese Art oftmals Werkzeuge der Strafe werden. Man muß sich natürlich hüten, alles Unangenehme, das einem begegnet, der Einwirkung von Geistern zuzuschreiben. Unannehmlichkeiten sind oft Folgen von Unbedacht und Sorglosigkeit. Ein Bauer teilte uns einmal mit, daß seit 12 Jahren in seinen Viehbeständen dauernd Unfälle zu beklagen sind, sicher seien böse Geister daran schuld. Er hielt mehrere neuntägige Andachten, die das Übel nicht beseitigten, ebensowenig die Messen, die er lesen ließ und die vorgenommenen Exorzismen, d. h. Austreibungen. Er konnte nun nur noch annehmen, sein Vieh sei behext worden. Weil er uns eine größere Macht

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