Das Buch der Medien

- 110 - 14. Man muß auch jenen Geistern mißtrauen, die sich zu leicht unter verehrten Namen vorstellen, und darf ihre Worte nur mit größter Zurückhaltung aufnehmen. Gerade hier ist eine strenge Kontrolle einfach unerläßlich. Oft ist es nur eine Maske, die sie annehmen, um ihre angeblich innigen Beziehungen zu erhabenen Geistern glaubhaft zu machen. 15. Gute Geister sind sehr gewissenhaft in Bezug auf jene Dinge, die sie anraten. Sie kennen nur ein ernstes und nützliches Ziel. Man muß daher alles als verdächtig betrachten, was diesen Charakter nicht hat oder was die Vernunft mißbilligt. 16. Man erkennt auch die guten Geister an der klugen Zurückhaltung alles dessen, was jemanden bloßstellen könnte. Sie vermeiden, Böses zu enthüllen. Die leichtfertigen oder übelwollenden Geister freuen sich, es aufdecken zu können. Während die guten Geister Unrecht zu mildern suchen und Nachsicht predigen, übertreiben es die bösen und fachen die Zwietracht an. 17. Gute Geister schreiben nur Gutes vor. Ein Grundsatz, ein Ratschlag, der mit der reinen Nächstenliebe nicht vollständig im Einklange steht, kann kein Werk guter Geister sein. 18. Die guten Geister raten nur vollkommen vernünftige Sachen an. Jede Empfehlung, die sich von dem geraden Wege, von dem gesunden Sinne und von den unabänderlichen Naturgesetzen entfernen würde, deutet auf einen beschränkten Geist, der des Vertrauens unwürdig ist. 19. Die bösen oder noch niederen Geister verraten sich durch materielle Zeichen, über die man sich nicht täuschen kann. Ihre Einwirkung auf das Medium ist manchmal gewalttätig und bringt bei ihm ungestüme und stoßweise Bewegungen, eine fieberhafte und krampfhafte Aufregung hervor, die sehr von der Ruhe und Sanftmut der guten Geister absticht. 20. Niedere Geister benutzen oft Mitteilungswege, über die sie verfügen, zum Erteilen verräterischer Ratschläge. Sie erregen Mißtrauen und Feindseligkeit gegen alle, die ihnen widerwärtig sind. 21. Die Geister jener Menschen, die auf dieser Erde eine bestimmte körperliche oder geistige Beschäftigung hatten, stehen noch unter der Herrschaft der irdischen Gedankengänge. Sie nahmen einen Teil der Vorurteile, der Neigungen und auch der Leidenschaften, die sie hier unten hatten, mit sich, was man an ihrer Sprache leicht erkennen kann. 22. Die Kenntnisse, womit sich manche Geister oft brüsten, sind keine Zeichen ihrer Erhabenheit. Die unveränderliche Reinheit der moralischen Gefühle ist in dieser Beziehung der wahre Probierstein. 23. Es genügt nicht, einem Geist Fragen zu stellen, um die Wahrheit zu erkennen. Man muß vor allem wissen, an wen man sich wendet. Die niederen und selbst die unwissenden Geister beantworten auch die ernsthaftesten Fragen. Es genügt auch nicht, daß ein Geist einst auf der Erde ein großer Mann gewesen ist, um in der jenseitigen Welt das höchste Wissen zu besitzen. 24. Scherz und Laune der guten Geister ist oft fein und witzig, aber er ist nie gemein. Bei den Spottgeistern, die nicht grob sind, ist der beißende Witz oft sehr treffend. 25. Wenn man die Charaktere der Geister mit Sorgfalt studiert, besonders vom Gesichtspunkte der Moral, so wird man ihre Natur und den Grad des Vertrauens, das man ihnen entgegenbringen darf, erkennen. 26. Um die Geister ähnlich wie Menschen beurteilen zu können, muß man zuerst sich selbst beurteilen können. Viele Menschen betrachten ihre eigene Meinung für den Maßstab aller Dinge des Lebens. Ihnen fehlt die erste und wichtigste Eigenschaft für jede gesunde Beurteilung, nämlich die Richtigkeit des Urteils. Alle die hier gegebenen Belehrungen beruhen auf Erfahrung und aus dem von den Geistern erteilten Unterricht. Wir vervollständigen sie nachstehend durch Antworten, die von ihnen selbst über die wichtigsten Punkte gegeben wurden: Frage: Woran kann man die Erhabenheit oder Niedrigkeit der Geister erkennen? Antwort: An ihrer Sprache, wie ihr einen einfältigen von einem verständigen Menschen unterscheidet. Die höheren Geister widersprechen sich nie und wollen nur gute Sachen. Die kleineren sind noch unter der Herrschaft weltlicher Gedanken, ihre Gespräche sind voller Unwissenheit und Unvollkommenheit.

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