Das Buch der Medien

- 114 - Antwort: Die geschickten Geister nicht, die ungeschickten irren sich. Jedes unnütze und kindische Zeichen ist ein sicheres Merkmal für ihre Niedrigkeit. Frage: Viele Medien erkennen die guten und bösen Geister an dem angenehmen oder widrigen Eindruck, den sie bei ihrer Annäherung empfinden. Ist der unangenehme Eindruck, die krampfhafte Bewegung, das Übelbefinden, immer ein Zeichen der schlechten Natur der Geister, die sich kundgeben? Antwort: Das Medium empfängt die Gefühle des Zustandes, darin sich der ihm erscheinende Geist befindet. Wenn der Geist glücklich ist, so ist er ruhig, gelassen und gesetzt. Ist er unglücklich, so ist er bewegt, fieberhaft, und diese Gemütsbewegungen gehen natürlich auf das Nervensystem des Mediums über. Schon immer war es so: Wer gut ist, ist gelassen und ruhig, wer schlecht ist, ist in beständiger Aufregung. Anmerkung: Es gibt Medien von größerer oder geringerer Empfänglichkeit des Nervensystems. Deshalb kann die Aufregung nicht als ausnahmslose Regel betrachtet werden. Man muß bei allem die Umstände berücksichtigen. Die unangenehme Beschaffenheit des Eindrucks ist eine Folge des Kontrastes. Wenn der Geist des Mediums mit einem bösen Geiste sympathisiert, so wird er wenig oder gar nicht aufgeregt. Auch darf man die Schnelligkeit der Schrift, die von einer ganz besonderen Biegsamkeit gewisser Medien herrührt, nicht mit der starken Aufregung verwechseln, die selbst die langsamsten Medien bei der Berührung mit unvollkommenen Geistern erfahren können. Von den Anrufungen der Geister, Tiere und lebenden Menschen Geister können sich entweder spontan, d. h. aus freien Stücken, mitteilen, oder sie können auf unseren Anruf, unseren Wunsch kommen. Manche Menschen glauben, daß man davon Abstand nehmen müsse, diesen oder jenen Geist zu rufen, und daß es vorzuziehen sei, abzuwarten, wer sich mitteilen will. Sie meinen, wenn man einen bestimmten Geist ruft, ist man nicht sicher, daß er sich auch einfindet, während ein aus eigenem Antriebe kommender Geist seine Identität besser beweist, weil er durch sein Kommen den Wunsch ankündigt, mit uns sprechen zu wollen. Nach unserer Ansicht ist dies ein Irrtum, erstens weil wir immer von Geistern umgeben sind, und am häufigsten von solchen niederen Graden, die nichts mehr wünschen, als sich mitzuteilen, und zweitens aus dem eben ange-gebenen Grunde, denn wenn man keinen ruft, so öffnet man das Tor für alle, die eintreten wollen. Der unmittelbar an einen bestimmten Geist gelangte Anruf ist ein Band zwischen ihm und uns. Wir rufen ihn durch unseren Wunsch und setzen auf diese Art den Eindringlingen eine Schranke entgegen. Ohne unmittelbaren Anruf hätte ein Geist oft keinen Beweggrund, zu uns zu kommen, wenn es nicht gerade unser Schutzgeist ist. Diese beiden Verfahren haben jede ihren Vorteil, ein Nachteil würde nur in der unbeschränkten Ausschließung einer von beiden liegen. Die spontanen Mitteilungen haben keinen Nachteil, wenn man Herr der Geister und gewiß ist, daß die bösen Geister keine Herrschaft gewinnen können. Oft ist es nützlich, den eigenen Willen derer abzuwarten, die sich kundgeben wollen, weil ihr Gedanke keinem Zwang unterliegt. Man kann auf diese Art wunderbare Ergebnisse erhalten, während es nicht gewiß ist, ob der gerufene Geist zum Reden aufgelegt oder überhaupt fähig ist, es im gewünschten Sinne zu tun. Eine sorgsame Prüfung, die wir angeraten haben, ist eine Schutzwehr gegen schlechte Mitteilungen. In den regelmäßigen Versammlungen, besonders, wo man sich mit einer fortgesetzten Arbeit beschäftigt, gibt es immer gewöhnliche Geister, die sich, ohne gerufen zu werden, wie zu einem Stelldichein einfinden. Durch die Regelmäßigkeit der Sitzungen sind sie im voraus davon unterrichtet. Oft ergreifen sie spontan das Wort, um irgendeinen Gegenstand zu behandeln, eine Aufgabe zu erör-tern oder vorzuschreiben, was man tun soll. Da erkennt man sie leicht, sei es an ihrer Sprache, die stets die gleiche bleibt, sei es an ihrer Schrift oder an Gewohnheiten, die ihnen eigentümlich sind. Will man mit einem bestimmten Geiste verkehren, muß man ihn notwendigerweise rufen. Kann er kommen, so bekommt man gewöhnlich zur Antwort: "Ja!" oder "Ich bin da!" oder "Was wünscht ihr von mir?" Zuweilen geht er geradwegs zur Behandlung des Stoffes über, indem er von vornherein die Fragen beantwortet, die man ihm stellen wollte.

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