Das Buch der Medien

- 140 - In dem Kapitel über die speziellen Medien haben wir aufgrund von Geisterbelehrungen erwähnt, welche medialen Fähigkeiten häufig und welche selten sind. Man muß daher jenen Medien mißtrauen, die behaupten, die direkte Schrift leicht zu erhalten oder die vorgeben, eine Mehrheit von Fähigkeiten zu besitzen. Sie ist nur selten gerechtfertigt. Die verständigen und moralischen Manifestationen aus Geisterkreisen sind nach den Umständen diejenigen, die meiste Garantien bieten, aber auch diese sind vor Nachahmung nicht sicher, besonders was die gewöhnlichen und alltäglichen Mitteilungen anbelangt. Mit den mechanischen Medien glaubt man mehr Sicherheit zu haben, aber das ist ein Irrtum. Der Betrug schleicht sich überall ein und wir wissen, daß man mit Geschicklichkeit selbst ein Körbchen oder Brettchen, das schreibt, nach Belieben lenken und ihm den Anschein einer spontanen Bewegung geben kann. Was allen Zweifel behebt, sind die ausgedrückten Gedanken, die von einem mechanischen, intuitiven, hörenden, sprechenden oder sehenden Medium kommen. Es gibt Mitteilungen, die so erhaben über die Kenntnisse und den intellektuellen Gesichtskreis des Mediums sind, daß man sich wirklich täuschen müßte, sie ihm zuzutrauen. Scharlatanerie kann vielleicht große Geschicklichkeit und reichhaltige Quellen aufweisen, aber wir können nicht zugeben, daß er einem Ignoranten oder Betrüger die Gabe der Wissenschaft verleiht oder jemandem Scharfsinn geben kann, der ihn nicht besitzt. Von spiritistischen Vereinen und Gesellschaften –– Wetteifer und Gegenstände der Studien Spiritistische Vereine können sehr große Vorteile geben, weil sie Gelegenheit bieten, durch den wechselseitigen Austausch der Gedanken und durch Fragen und Bemerkungen, die ein jeder machen kann, aus denen auch jeder Nutzen ziehen kann, sich aufzuklären. Aber damit auch alle davon Erfolge haben, erfordern sie besondere Bedingungen, die wir im Folgenden betrachten wollen. Zunächst ist es nicht recht, sie gewöhnlichen Gesellschaften gleichzustellen. Diese Vereine sind alle kollektiv, und was sie betrifft, ist eine natürliche Folge der vorausgegangenen Belehrungen. • Vereine haben alle die gleichen Vorsichten anzuwenden und müssen sich vor denselben Klippen hüten wie der Einzelne. Spiritistische Vereine haben verschiedenen Charakter, je nach ihrem Zweck, daher müssen auch ihre Existenzbedingungen verschieden sein. Ihrer Natur nach können sie frivol, experimentierend oder belehrend sein. Frivole und leichtfertige Vereine Die frivolen und leichtfertigen Gesellschaften bestehen aus Personen, die nur die scherzhafte Seite der Kundgebungen sehen und sich an den Possen der leichtfertigen Geister ergötzen, die bekanntlich von solchen Versammlungen große Liebhaber sind. Hier ist es, wo man allerlei Gemeinheiten fragt, wo man sich von Geistern lustige Abenteuer berichten läßt, wo man ihre Fernsicht auf die Probe stellt, das Alter, das Geld in der Tasche erraten und sich kleine Geheimnisse und tausend andere Sachen ähnlicher "Wichtigkeit" enthüllen läßt. Diese Versammlungen sind ohne jede Bedeutung, doch da die leichtfertigen Geister manchmal sehr intelligent und gewöhnlich von einem leichten Humor sind, so kommen dort oft sehr bemerkenswerte Dinge vor, daraus der Beobachter seinen Nutzen ziehen kann. Wenn jemand vom Spiritismus noch nichts anderes gesehen hätte als dies, und die Geisterwelt nach diesen Proben beurteilen wollte, machte er sich völlig falsche Vorstellungen von ihr. Man kann die Bevölkerung einer Weltstadt auch nicht nach den Menschen einer gewissen Vorstadt beurteilen. Der einfache und gesunde Sinn sagt uns, daß erhabene Geister nicht in solche Versammlungen kommen können, wo die Zuschauer keinen Ernst besitzen. Will man sich mit nichtigen Dingen beschäftigen, so muß man freilich die leichtfertigen Geister rufen, aber es wäre eine schwere Entweihung, darin verehrte Namen einzuladen und das Heilige mit dem Gewöhnlichen zu vermengen. Experimentierende Vereine Die experimentierenden Vereine haben mehr die Hervorbringung der physischen Manifestationen zum Gegenstande. Für viele Personen ist dies mehr ein sehenswertes Schauspiel als belehrend. Ungläubige gehen mehr verwundert als überzeugt weg, wenn sie nichts anderes gesehen haben. Ihre ganze Aufmerksamkeit ist auf das Vorhandensein geheimer Fäden gerichtet, denn da sie sich über nichts Aufklärung geben können, vermuten sie überall Betrug. Anders verhält es sich mit jenen, die nachgedacht

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