Das Buch der Medien

- 141 - haben. Sie begreifen von vornherein die Möglichkeit, und positive Tatsachen bestimmen und beenden dann ihre Überzeugung. Fände ein Betrug statt, wären sie imstande, ihn zu entdecken. Abgesehen davon haben diese Versuche einen Nutzen, den niemand verkennen wird, denn diese Versuche sind es, die zur Entdeckung der Gesetze führen, von denen die unsichtbare Welt regiert wird. Für viele Menschen sind sie ein mächtiger Beweggrund der Überzeugung. Die physischen Manifestationen haben ihren Nutzen. Mögen alle, die sie sehen wollen, in die experimentierenden Vereine gehen, die sie begreifen wollen, sich in die Studier-Vereine begeben. Nur auf diese Art können die einen wie die andern ihre spiritistischen Kenntnisse ergänzen, wie beim Studium der Medizin die einen die Kollegien, die anderen die Klinik besuchen. Belehrende Vereine Einen ganz anderen Charakter haben die belehrenden Vereine. Und da gerade sie es sind, die wahre Belehrung geben können, wollen wir die Bedingungen näher betrachten, die sie zu erfüllen haben. Die erste Bedingung von allen ist im besten Sinne des Wortes, stets ernsthaft zu bleiben. Man muß davon überzeugt sein, daß die Geister, an die man sich wenden will, von einer ganz besonderen Art sind, die eine Mischung des Erhabenen mit dem Gewöhnlichen, des Guten mit dem Bösen von vornherein ausschließt, da es sich nie vereinigen kann. Will man gute Mitteilungen erhalten, muß man sich an die guten Geister wenden, aber es genügt nicht, gute Geister zu rufen, man muß ihnen als Hauptbedingung auch günstige Umstände bieten, damit sie auch gern kommen, denn: • Die höheren Geister kommen nicht in die Versammlungen leichtsinniger und oberflächlicher Menschen. Eine Gesellschaft ist aber nur dann ernsthaft, wenn sie sich unter Ausschluß aller anderen nur mit nützlichen Dingen beschäftigt. Will man aus Neugierde oder zum Zeitvertreib außerordentliche Erscheinungen erhalten, kommen zwar die Geister, die sie hervorbringen, aber die anderen, guten, ziehen sich zurück. Die spiritistische Lehre umfaßt nicht allein den uns von Geistern erteilten moralischen Unterricht, sondern auch das Studium der Tatsachen. Ihr kommt es zu, alle Phänomene aufzusuchen, um festzustellen, was möglich und was unmöglich ist, kurz, die Beobachtung alles dessen, was unsere Wissenschaft zum Fortschritt bringen kann. Man würde sich daher täuschen, wollte man glauben, daß die Tatsachen auf die außerordentlichen Erscheinungen beschränkt sind und der Aufmerksamkeit in erster Linie bedürfen, weil sie die Sinneswerkzeuge am meisten berühren. Man begegnet ihnen auf Schritt und Tritt in den intelligenten Mitteilungen, was die zum Studium versammelten Personen nicht übersehen dürfen. Diese Studier-Versammlungen sind außerdem von großem Nutzen für die Medien in bezug auf intellektuelle Manifestationen, besonders für jene, die den ernsten Willen haben, sich zu vervollkommnen und nicht mit der albernen Anmaßung ihrer Unfehlbarkeit kommen. • Eine der größten Gefahren für die Medialität ist, wie schon mehrmals gesagt, von einem anmaßenden Geiste besessen und verblendet zu sein. Wir können es nicht oft genug wiederholen, hier ist nicht nur die Klippe, sondern auch eine wirkliche Gefahr! Das einzige Mittel, ihr zu entgehen, ist die Kontrolle uneigennütziger und wohlwollender Personen, die solche Mitteilungen mit Kaltblütigkeit und Unparteilichkeit beurteilen, dem Medium die Augen öffnen und es das wahrnehmen lassen, was das Medium selbst nicht sehen kann. Wir haben gesagt, es können einem Medium die Kenntnisse fehlen, die nötig sind, um die Irrtümer zu begreifen. Es kann sich durch hochtönende Worte, durch eine angemaßte Sprache berücken lassen, und zwar im besten Glauben. Deshalb soll es mangels eigener Einsicht die Zuflucht bescheiden zu anderen Leuten nehmen, getreu den beiden Sprichwörtern, daß vier Augen mehr sehen als zwei, und daß man nie einen guten Richter in eigener Sache abgeben kann. Von diesem Gesichtspunkte aus sind daher Vereine für ein Medium von sehr großem Nutzen. Jedes Medium, das nicht ein Spielball von Lüge und Betrug werden will, muß daher trachten, sich in einen ernsten Verein einführen zu lassen und dort alles das mitzuteilen, was es abgesondert für sich erhielt. Ist es den Truggeistern ausgesetzt, so ist es das sicherte Mittel, sich von ihnen zu befreien, wenn es zeigt, daß es sich nicht mehr betrügen läßt.

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