Das Buch der Medien

- 17 - Das diabolische oder dämonische System Hier haben wir eine andere Ordnung der Annahmen. Nachdem die Einschaltung einer fremden Intelligenz erwiesen war, blieb ihre Natur zu ergründen. Man könnte sie ja einfach fragen, aber viele haben darin keine Bürgschaft gefunden und wollen in allen Kundgebungen nur ein teuflisches Werk sehen. Obwohl dieses System heute nur noch wenig Anhänger findet, genoß es doch einige Zeit Ansehen durch den Ruf derer, die bemüht waren, es zur Geltung zu bringen. Auf jeden Fall ist zu bemerken, daß die Anhänger dieses Systems nicht unter die Gegner des Spiritismus zu zählen sind, ganz im Gegenteil! Mögen die Wesen, die sich uns mitteilen, nun Dämonen oder Engel sein, es sind immer unkörperliche Wesen. Man muß die Möglichkeit des Verkehrs mit der unsichtbaren Welt, zumindest mit einem Teile dieser Welt, zugeben Der Glaube an Dämonen konnte nur so lange als möglich erscheinen, wie man die Geister als außerhalb der Menschheit stehend betrachtete. Seit man aber weiß, daß Geister nichts weiter sind als die Seelen der früheren Erdenbewohner, hat er sein Blendwerk verloren, denn man könnte daraus folgern, daß alle Seelen Dämonen sind, mag es die Seele unseres Vaters, eines Sohnes oder eines Freundes sein. Selbst wir, wenn wir sterben, werden zu Dämonen, eine für viele Menschen wenig schmeichelhafte und tröstliche Lehre. Es ist wahr, daß es unter den Geistern sehr schlechte gibt, die fast den Dämonen gleichkommen, aus dem ganz einfachen Grunde, weil es auch sehr schlechte Menschen gibt, und weil der Tod nicht unmittelbar bessert. Sind dies aber die einzigen Geister, die sich mitteilen können? An alle, die dies glauben, stellen wir folgende Fragen: 1. Gibt es gute und böse Geister? 2. Ist Gott mächtiger als die bösen Geister oder die Dämonen? 3. Könnten sich nur böse Geister mitteilen, geschieht dies mit oder gegen den Willen Gottes? Geschieht es gegen Seinen Willen, sind die bösen Geister mächtiger als Er. Ist es aber nach Seinem Willen, warum sollte Er es nicht auch den Guten erlauben, um den Einfluß der Bösen aufzuheben? 4. Welchen Beweis könnt ihr für das Unvermögen der guten Geister, sich mitzuteilen, erbringen? 5. Stellt man euch die Weisheit mancher geistigen Mitteilungen entgegen, folgert ihr, daß der Teufel zur Verführung alle Masken annehme. Natürlich gibt es auch heuchlerische Geister. Aber gebt ihr zu, daß Unwissenheit und schlechte Natur die wahre Wissenschaft und Tugend nachahmen können, ohne daß man den Betrug merkt? 6. Wenn sich nur ein Dämon oder schlechter Geist mitteilen kann, der doch ein Feind Gottes ist, warum empfiehlt er uns, zu Gott zu beten, sich Seinem Willen unterzuordnen usw.? Man muß da gestehen, er ist sehr ungeschickt, die Waffen gegen sich selbst zu schmieden. 7. Da sich mit Erlaubnis Gottes gute und schlechte Geister offenbaren, ist es nicht logisch, zu denken, daß uns die einen prüfen und die andern das Gute anraten sollen? 8. Welcher Vater würde sein Kind bösem Rat und schlechtem Beispiel preisgeben und das Gute von ihm fernhalten? Was ein guter Vater nicht tun würde, würde wohl Gott, der die Güte selbst ist, noch weniger tun als ein Mensch. 9. Die Kirche kennt authentische Manifestationen der heiligen Jungfrau und anderer Heiligen in Erscheinungen, Visionen und mündlichen Mitteilungen. Ist das nicht ganz entgegengesetzt der Lehre von der ausschließlichen Mitteilung böser Geister? Es ist anzunehmen, daß gewisse Menschen diese Lehre guten Glaubens anerkannt haben, andere wiederum, um zu verhüten, daß man sich mit diesen Dingen beschäftige. So gut die Absicht ist, ihr Ziel erreicht sie aber nicht, denn gerade das Verbot erregt die Begierde. Furcht vor dem Teufel hält die wenigsten Leute zurück, man will ihn sehen, um zu wissen, wie er beschaffen ist und ob er schwarz ist. Da die Geister also nichts anderes sind als die Seelen der Menschen, und da die Menschen unvollkommen sind, müssen Geister ebenfalls unvollkommen sein, und dies muß sich in den Kundgebungen widerspiegeln. Und es ist auch bekannt, daß es böse und grundsätzlich heuchlerische Geister gibt, vor denen man sich in acht nehmen muß. Aber das muß man sich vor entsprechenden Menschen auch, und man kann deshalb kein Verneiner und Meider der Menschen sein. Gott gab uns Vernunft und Urteils-

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