Das Buch der Medien

- 21 - Zweiter Teil: Spiritistische Manifestationen Einfluß der Geister auf die Materie Nachdem nun die materialistische Meinung beseitigt wurde und gleichzeitig von der Vernunft durch bestehende Tatsachen verworfen ist, handelt es sich darum, zu erfahren, ob sich die Seele nach dem Tode uns Lebenden offenbaren kann. Man könnte zuvor fragen, warum die intelligenten Geistwesen, die gewissermaßen in unserer Mitte leben, nicht imstande wären, ihr Dasein auf irgendeine Weise zu erkennen zu geben, obwohl sie ihrer Natur nach unsichtbar sind. Die einfache Vernunft sagt, daß dies nicht unmöglich ist. Der Glaube daran ist bei allen Völkern verbreitet, man findet ihn überall und zu allen Zeiten. Er wäre nicht so allgemein und hätte sich nicht so ausgebreitet, wenn er nicht auf anerkannten Tatsachen beruhen würde. Sie sind am meisten verbürgt durch die heiligen Bücher und die Kirchenväter. Wenn wir uns in einem Irrtum befinden, so auch diese Autoritäten. Es ist hauptsächlich eine Ursache, die den Zweifel zu einer so positiven Zeit wie die unsere bestärkte, nämlich die Unwissenheit über die Natur der Geister, und ferner der Mittel, wodurch sie sich uns offenbaren können. Besitzt man diese Erkenntnis, dann hat das Vorkommen der Manifestationen nichts Übernatürliches an sich, und tritt in die natürliche Ordnung der Dinge zurück. Die Vorstellung, die man sich von den Geistern bildet, macht anfänglich die Erscheinung der Manifestationen unbegreiflich. Sie können nur stattfinden durch die Einwirkung des Geistes auf die Materie. Das ist der Grund, warum jene, die da glauben, der Geist sei durchaus nicht materiell, sich mit einem gewissen Anschein von Vernunft fragen, wie er denn da materiell wirken könne, und da liegt der Fehler. Der Geist ist keine Abstraktion, er ist ein bestimmtes, begrenztes und beschränktes Wesen. Der einem Körper einverleibte Geist bildet die Seele bzw. wird zur Seele. Wenn er ihn bei seinem Tode verläßt, so verläßt er ihn nicht ohne Hülle. • Alle Geister sagen uns, daß sie die menschliche Gestalt beibehalten, und wenn sie uns erscheinen so ist es jene Gestalt, unter der wir sie gekannt haben. Beobachten wir sie aufmerksam im Moment des Sterbens, so befinden sie sich in einem Zustande der Verwirrung. Alles um sie her ist verworren, sie sehen ihren Körper heil oder verstümmmelt, je nach ihrer Todesart, andererseits aber fühlen sie sich lebend. Etwas sagt ihnen, daß dieser Körper der ihrige ist und sie begreifen es nicht, daß sie von ihm getrennt sind. Sie fahren fort, sich in ihrer vorigen Gestalt zu betrachten. Diese Anschauung bringt bei einigen eine zeitlang die sonderbare Täuschung hervor, sie seien noch am Leben. Sie benötigen die andauernde Erfahrung ihres neuen Zustandes, um sich von seiner Wirklichkeit zu überzeugen. Ist erst einmal dieser erste Zeitpunkt der Verwirrung vorüber, wird der Körper für sie ein altes Kleid, das sie ausgezogen haben. Sie fühlen sich viel leichter, wie von einer Last befreit, empfinden die physischen Schmerzen nicht mehr, sind glücklich, sich erheben und den Raum durcheilen zu können, wie sie es in ihren irdischen Träumen oft getan haben. Man wird begreifen, daß diese Träume, darin man sich wie im Fluge durch den Raum getragen fühlt, nichts anderes sind, als die Erinnerung eines oft erprobten Gefühls, wie der Geist im Schlafe zeitweise den Körper verließ, in einem fluidischen Leibe, den er nach dem Tode haben wird. Diese Träume können uns also einen Begriff vom Zustande des befreiten Geistes geben. • Aber selbst ohne Körper behalten die Geister ihre Persönlichkeit. Sie haben eine Form, welche sie weder drückt noch behindert. Sie haben das Bewußtsein ihrer selbst und ihre Individualität. Was können wir daraus schließen? Nun, daß die Seele nicht alles im Sarge läßt, und etwas mit sich empor nimmt. Zahlreiche Beobachtungen und unbestreitbare Tatsachen, von denen wir später reden werden, haben zur Annahme geführt, daß der Mensch aus folgenden drei Teilen besteht: 1. Der Seele, ein intelligentes Prinzip, in dem der moralische Sinn, der Geist, seinen Sitz hat. 2. Dem Körper, einer groben, materiellen Hülle, mit der er zeitweilig bekleidet ist, um gewisse von der Vorsehung bestimmte Aufgaben zu erfüllen.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1MzY3