Das Buch der Medien

- 31 - Von allen spiritistischen Manifestationen sind am häufigsten die Klopflaute. Hier muß man am ersten eine Täuschung befürchten, denn eine Menge natürlicher Ursachen kann sie hervorbringen. Der wehende Wind, der vielleicht einen Gegenstand treibt, irgend eine akustische Wirkung, ein verborgenes Tier, ein Insekt usw. können die Ursache sein. Der spiritistische Lärm hat noch einen besonderen Charakter, indem er eine sehr unterschiedliche Stärke und desgleichen Klang annimmt, der ihn leicht kenntlich macht und nicht zuläßt, ihn mit ähnlichen Geräuschen zu verwechseln. Es sind trockene, bald dumpfe, schwache und leichte, bald wieder klare, vernehmliche, manchmal sogar lärmende Schläge, die sich ortsmäßig verändern und sich wiederholen, ohne eine mechanische Gleichförmigkeit zu haben. Die wirksamste aller Kontrollarten, die über ihren Ursprung keinen Zweifel bestehen läßt, ist der Gehorsam auf den Willen eines fragestellenden Zirkelteilnehmers hin. Wenn sich die Schläge von einem bestimmten Orte hören lassen, entsprechen sie dem fordernden Gedanken nach ihrer Anzahl oder ihrer Stärke. Man kann bei ihnen eine intelligente Ursache einfach nicht verkennen. Nehmen wir an, daß man auf eine genaue Prüfung hin die Gewißheit hat, daß ein Geräusch oder auch andere Tatsachen tatsächliche Manifestationen Jenseitiger sind, ist es vernünftig, davor zu erschrekken? Gewiß nicht, denn auf keinen Fall wird dabei auch nur die geringste Gefahr sein. Eines muß man gestehen: Diese Manifestationen erhalten unter gewissen Umständen eine Ausdehnung und Ausdauer, die unangenehm sein kann, und man hat natürlich den Wunsch, sich davon zu befreien. Über diesen Gegenstand ist eine Aufklärung nötig. Wir erwähnten, daß die physischen Manifestationen den Zweck haben, unsere Aufmerksamkeit auf einen Gegenstand zu lenken oder um uns vom Dasein einer dem Menschen übergeordneten Macht zu überzeugen. Wir haben auch gesagt, daß höhere und erhabenere Geister sich mit Manifestationen dieser Art nicht abgeben, sie bedienen sich der niederen Geister, so wie wir uns für gröbere Arbeiten der Diener und ähnlicher Hilfskräfte bedienen. Ist der Zweck erreicht, so hört die materielle Manifestation auf, weil sie nicht mehr vonnöten ist. Zwei Beispiele werden die Sache verständlicher machen: Mehrere Jahre nach Beginn meiner spiritistischen Studien, während ich noch mit der Arbeit über diese Materie beschäftigt war, ließen sich rings um mich her vier aufeinanderfolgende Stunden lang Schläge hören. Es war das erste Mal, daß mir derartiges widerfuhr. Ich überzeugte mich, daß diese Schläge keine zufällige Ursache hatten. Um jene Zeit hatte ich Gelegenheit, ein vortrefflich schreibendes Medium kennenzulernen. Gleich am folgenden Tage befragte ich den Geist, der sich durch seinen Vermittler ankündigte, über den Zweck dieser Schläge. "Es ist dein Schutzgeist, der mit dir reden wollte", sagte er. "Und was wollte er mir sagen?" "Du kannst ihn darüber selbst befragen, er ist da." Nachdem ich diesen Geist gefragt hatte, gab er sich unter einem angenommenen Namen zu erkennen. Er bezeichnete mir die Fehler in meiner Arbeit, indem er mir die Linien anzeigte, wo sie sich befänden. Er gab mir nützliche und weise Ratschläge und fügte hinzu, daß er immer mit mir sein und auf meinen jedesmaligen Anruf kommen werde, wenn ich ihn zu befragen wünsche. Seit jener Zeit hat mich dieser Geist niemals verlassen. Von unserer ersten Unterredung angefangen, hörten die Schläge auf. Was wollte der Geist bewirken? In einen regelmäßigen Verkehr mit mir treten. Zu diesem Zwecke mußte er mich natürlich benachrichtigen. Nachdem die Ankündigung erfolgt, dann auseinandergesetzt und die regulären Beziehungen hergestellt worden waren, wurden die Schläge unnötig. Ein ähnliches Ereignis ist einem unserer Freunde widerfahren. Seit einiger Zeit widerhallte sein Zimmer von verschiedenartigen Geräuschen. Da sich die Gelegenheit ergab, durch ein schreibendes Medium den Geist seines Vaters zu befragen, erfuhr er, was man von ihm wollte, und seit jener Zeit hat er nichts mehr gehört. Man muß bemerken, daß Menschen, die mit Geistern einen regelmäßigen Umgang haben, viel seltener derartige Manifestationen haben, und das ist verständlich. Die spontanen Manifestationen beschränken sich nicht immer auf das Lärmen und Schlägemachen, sie arten zuweilen in Störungen und ein wahres Getöse aus. Möbel und verschiedene Gegenstände werden umgeworfen, Hausrat verschiedener Art wird von oben herabgeschleudert. Türen und Fenster werden durch unsichtbare Hände geöffnet und geschlossen, was wohl nicht gut einer Täuschung zugeschrieben werden kann. Die Verwirrung ist oftmals sehr stark, aber manchmal hat sie nur den Anschein von Wirklichkeit. Man hört Lärm in einem benachbarten Zimmer, Geräusche wie von Tischgeschirr, welches niederfällt und laut klirrend zerbricht, Klötze, die auf den Fußboden herabrollen usw. Man beeilt

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