Das Buch der Medien

- 55 - Frage: Wenn die Materie, deren sich der Geist bedient, keine Haltbarkeit besitzt, wie kommt es, daß die Züge der direkten Schrift bleiben? Antwort: Bekrittelt nicht die Worte. Ich habe nicht gesagt "niemals", es war die Rede von einem voluminösen, materiellen Gegenstande. Hier sind es geschriebene Zeichen, nützlich, sie zu erhalten, und so erhält man sie. Ich wollte sagen, daß die von den Geistern in unseren Kreis gebrachten Gegenstände nicht wie die gewöhnlichen werden können, denn die von Geisterkraft geschaffenen und unseren Sinnen zugänglich gemachten Dinge sind dennoch, nicht so robust und viel zarter als die groben Dinge, von Menschen für Menschen angefertigt. Die eben dargestellte Theorie kann wie folgt zusammengefaßt werden: Der Geist wirkt auf die Materie, er schöpft in der allgemeinen Weltmaterie die erforderlichen Elemente, um nach seinem Willen Gegenstände zu bilden, die mit den irdischen eine Ähnlichkeit haben. Er kann auch in der Elementarmaterie durch seinen Willen eine innerliche Verwandlung bewirken, die ihm bestimmte Eigenschaften verleiht. Diese Fähigkeit liegt in der Natur des Geistes, er macht daher oft Gebrauch davon. Die von einem Geist geschaffenen Gegenstände haben nur eine zeitweilige Existenz, die sich nach seinem Willen oder dem Bedarf richtet, er kann sie machen und wieder auflösen. Diese Dinge können in gewissen Fällen in den Augen lebender Personen den Anschein von Wirklichkeit annehmen, sie können momentan sichtbar und auch mit den Händen geprüft werden. Dies ist aber keine Schöpfung, sondern eine Formbildung, denn auch der Geist kann aus Nichts nichts machen. Das Vorhandensein einer einzigen Elementarmaterie ist durch die Wissenschaft allgemein angenommen, und wie man sieht, durch die Geister bestätigt worden. Diese Materie gibt allen Natur-körpern ihr Entstehen. Durch die Umgestaltungen, die sie eingehen kann, vermag sie auch verschiedene Eigenschaften bei diesen Körpern zu bewirken. So kann eine heilsame Substanz durch eine einfache Abwandlung giftig werden. Davon gibt uns die Chemie unzählige Beweise. Jedermann weiß heute, daß, wenn zwei unschädliche Substanzen in bestimmten Verhältnissen in Verbindung gebracht werden, tödliche Gifte daraus entstehen können. Ohne das Verhältnis zu ändern, genügt oft ein einfacher Wechsel in der Art der molekularen Verbindung, Eigenschaften völlig zu verändern. So geschieht es, daß ein dunkler Körper durchsichtig werden kann und umgekehrt. Da der Geist durch seinen Willen einen so großen Einfluß auf die Molekularmaterie ausübt, ist es begreiflich, daß er nicht nur die Substanzformen, sondern auch ihre Eigenschaften verändern kann, indem sein Wille die Wirkung der Reaktion hervorbringt. Diese Theorie gibt uns auch Aufschluß über ein im Magnetismus bekanntes Faktum, jenes des Wechselns der Eigenschaften des Wassers durch den bloßen Willen. Der handelnde Geist ist der des Magnetiseurs, durch einen fremden Geist unterstützt. Er bewirkt eine Veränderung mit Hilfe des magnetischen Fluidums, das jene Substanz bildet, die sich der Weltmaterie oder dem allgemeinen Elemente am meisten nähert. Wenn er eine Veränderung in den Eigenschaften des Wassers hervorbringen kann, so kann er auch ähnliche Erscheinungen in den Fluiden des Organismus und somit die heilbare Wirkung der magnetischen Handlung bewirken. Man kennt die Hauptrolle, die der Wille bei allen Erscheinungen des Magnetismus spielt, aber wie soll man seine materielle Handlung erklären? Der Wille ist kein Wesen und keine materielle Substanz, nicht einmal eine Eigenschaft der noch so ätherischen Materie. Er ist eine wesentliche Eigenschaft des Geistes, d. h. eines denkenden Wesens. Mit Hilfe dieses Hebels wirkt er auf die Elementarmaterie, und durch eine unmittelbar darauf folgende Handlung reagiert er auf seine Zusammensetzungen, deren innerliche Eigenschaften dadurch geändert werden können. Der Wille ist die Eigenschaft sowohl eines einverleibten wie eines freien Geistes. Daher rührt die Kraft des Magnetiseurs, von der man weiß, daß sie mit der Stärke des Willens im Verhältnis steht. Daher kann also auch ein einverleibter Geist, der auf diese Elementarmaterie wirkt, in gewissen Grenzen ihre Eigenschaften verändern. So erklärt sich die Fähigkeit, durch die Berührung mit den Händen oder das Auflegen der Hände zu heilen, eine Gabe, die gewisse Menschen in kleinerem oder größerem Maße besitzen.

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