Das Buch der Medien

- 56 - Die von den Geistern besuchten Orte Spontane Manifestationen, die sich zu allen Zeiten ereignet haben und die Ausdauer einzelner Geister, spürbare Zeichen ihrer Gegenwart an gewissen Orten zu geben, wurden zur Quelle des Glaubens an bestimmte "Spukorte". Auf die über diesen Gegenstand gestellten Fragen wurden nachstehende Antworten gegeben. Frage: Bezieht sich die Anhänglichkeit der Geister nur auf Personen oder auch auf Gegenstände? Antwort: Das hängt von ihrer Erhabenheit ab. Gewisse Geister wie Geizige können sich an irdischen Dinge und Schätze binden, und sind sie von der Materie noch nicht genügend befreit, können sie diese als Geister noch überwachen und hüten. Frage: Haben die wandelnden Geister Lieblingsplätze? Antwort: Das Prinzip ist das gleiche. Geister, die nicht mehr an der Erde hängen, gehen dorthin, wo sie Liebe finden. Sie werden mehr durch Personen als durch materielle Gegenstände angezogen, doch gibt es auch Geister, die Vorliebe für bestimmte Orte haben. Das sind aber stets niedere Geister. Frage: Da die Vorliebe der Geister für einen Ort das Zeichen ihrer Niedrigkeit ist, bedeutet das gleichzeitig, daß es böse Geister sind? Antwort: Gewiß nicht. Ein Geist kann wenig fortgeschritten sein, ohne daß er böse ist, genau wie bei den Menschen. Frage: Hat der Glaube, daß Geister sich gern in Ruinen aufhalten, irgend eine Begründung? Antwort: Nein. Die Geister besuchen solche Orte ebenso, wie sie irgendwo anders hingehen. Geister lieben die Nähe von Menschen, deshalb suchen sie eher die bewohnten als die verlassenen Ort auf. Frage: Nach dem, was wir von den verschiedenen Geistercharakteren wissen, muß es doch unter ihnen auch Menschenhasser geben, die die Einsamkeit vorziehen? Antwort: Ich habe gesagt, daß sie an verlassenen Orten ebensogut weilen, wie überall anderwärts. Es ist klar, daß es solchen, die sich abseits halten, so gefällt. Das ist kein Grund, daß Ruinen ihre Lieblingsplätze sein sollen. Gewiß gibt es in den Städten mehr Geister als in den einsamen Wäldern. Frage: Jeder Volksglaube pflegt einen wahren Hintergrund zu haben. Was kann die Quelle von jenem Glauben an die Geisterorte sein? Antwort: Die Manifestation der Geister, an die der Mensch zu jeder Zeit glaubte. Der Anblick trauriger Orte wirkt auf seine Fantasie, und deshalb versetzt er solche Wesen dahin, die er für übernatürlich hält. Man nährte diesen Aberglauben in der Kindheit noch mit Sagen und fantastischen Erzählungen. Frage: Haben die Geister Lieblingstage oder -stunden, zu denen sie sich gern versammeln? Antwort: Nein. Tage und Stunden sind Zeitkontrollen für Menschen und das körperliche Leben. Geister haben dies nicht nötig und sie kümmern sich nicht darum. Frage: Warum glaubt man, daß Geister vornehmlich in der Nacht erscheinen? Antwort: Ein durch die Stille und Dunkelheit hervorgebrachter Eindruck auf die Einbildungskraft. Alle Meinungen sind Aberglauben, mit denen der Spiritismus aufräumen muß. Das gleiche gilt von den Tagen und Stunden, von denen man glaubt, daß sie besonders günstig sind. Der Einfluß der Mitternacht hat nur in Märchen bestanden.

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