Das Buch der Medien

- 66 - Umständen als Medien zu bezeichnen, denn wahre Medialität setzt die direkte Wirkung eines Geistes voraus, aber im besprochenen Falle haben übereinstimmende Versuche gelehrt, daß die Elektrizität ganz allein der Vermittler dieser Erscheinungen sein kann. Diese sonderbare Befähigung, die man fast eine Schwäche nennen könnte, kann sich auch zur Medialität gesellen, aber oft ist sie ganz unabhängig. Wir wir schon sagten: der einzige Beweis vom Eingreifen eines Geistes ist der intelligente Charakter der Manifestationen. Sobald dieser Charakter nicht festzustellen ist, darf man sie einer rein physischen Ursache zuschreiben. Sensitive oder eindrucksfähige Medien So nennt man Personen, die befähigt sind, die Anwesenheit der Geister durch einen unbestimmten Eindruck, eine Art von Frösteln durch alle Glieder, wovon sie sich keine Rechnung geben können, wahrzunehmen. Diese Kategorie hat keinen entschiedenen Charakter. Fast alle Medien sind dieses Eindrucks fähig, es ist daher mehr eine allgemeine als besondere Eigenschaft. Sie ist die Grundfähigkeit für die Entwicklung medialer Eigenschaften und unterscheidet sich von der rein physischen und nervösen Eindrucksfähigkeit, mit der man sie nicht verwechseln darf. Es gibt Menschen, die keine empfindsamen Nerven haben und dennoch mehr oder weniger die Anwesenheit der Geister fühlen, während andere sehr empfindsame sie nicht wahrnehmen. Diese Fähigkeit entwickelt sich durch Gewohnheit und kann zu einer Feinheit gelangen, daß der damit Begabte an dem Eindruck nicht nur die gute oder schlechte Beschaffenheit des Geistes an seiner Seite, sondern auch seine Individualität erkennt, wie der Blinde die Annäherung dieser oder jener Person empfindet. Er wird in Bezug auf Geister wahrhaft sensitiv. Ein guter Geist macht bei seiner Annährung immer einen sanften, angenehmen Eindruck auf das Medium, ein böser dagegen wirkt peinlich, angstvoll und unangenehm, es ist wie eine unreine Witterung. Hörende Medien Sie hören die Stimme der Geister, wie wir es schilderten, als wir von der Pneumatophonie handelten, eine innere Stimme. Ein andermal wiederum ist es eine äußere Stimme, so klar und deutlich wie die einer lebenden Person. Ein hörendes Medium kann also mit den Geistern in eine Unterhaltung oder ein Gespräch treten. Wenn sie gewohnt sind, mit bestimmten Geistern zu verkehren, erkennen sie dieselben am Klang und am Tonfall ihrer Stimme. Ist man nicht selbst mit dieser Fähigkeit begabt, kann man auch durch Vermittlung eines hörenden Mediums, das die Stelle eines Dolmetschers vertritt, mit einem Geiste verkehren. Diese Gabe gehört zu den angenehmsten, wenn das Medium nur die guten Geister hört oder zumindest nur jene, die es ruft. Wenn es aber ein böser Geist verfolgt, der alle Minuten die widerlichsten, unflätigsten und unanständigsten Sachen hören läßt, ist es eine wahre Belästigung. Man muß dann trachten, sich von ihm durch jene Mittel zu befreien, die wir im Kapitel von der Besessenheit angeben werden. Sprechende Medien Die hörenden Medien, die nur das übertragen, was sie hören, sind keine sprechenden Medien. Letztere hören oft gar nichts, bei ihnen wirkt der Geist auf die Sprachorgane, wie er bei schreibenden Medien auf die Hand wirkt. Will ein Geist sich mitteilen, so bedient er sich jenes Organs, das beim Medium am biegsamsten ist. Bei dem einen leiht er sich die Hand, bei dem andern die Stimme, und bei einem dritten das Gehör. Das sprechende Medium spricht gewöhnlich ohne Bewußtsein dessen, was es redet, und manchmal sagt es Sachen, die weit über seine Kenntnisse und seine gewöhnlichen Gedankengänge hinausgehen, die sogar den Grad seiner Intelligenz übersteigen. Obwohl es sich bei Wachheit und in seinem normalen Zustande befindet, behält es selten die Erinnerung an das, was es sagte. Der Mund ist bei ihm nur Werkzeug, dessen sich der Geist bedient, mit dem eine andere Person in Verkehr treten kann wie durch ein hörendes Medium. Doch die Passivität eines sprechenden Mediums ist nicht immer vollständig, es gibt auch Medien, die sich ihres Redens bewußt sind, und zwar erst in dem Augenblick, wo sie die Worte aussprechen.

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