Das Buch der Medien

- 82 - Diesen Bemerkungen fügte ein Geist hinzu: "Es gibt Medien, deren Fähigkeiten sich nicht über diese Zeichen erheben können. Sie sind unproduktive Medien. Es ist für sie unnütz, auf Schreiben zu beharren. Die anfänglich erhaltenen Kommunikationen soll man nur als Übungen betrachten, die den untergeordneten Geistern anvertraut werden, deshalb soll man ihnen nur eine geringe Wichtigkeit beilegen. Wenn ein Medium kein ernstes Ziel verfolgt, so kann es vorkommen, daß die untergeordneten Geister bleiben und sich an das Medium binden. Fast alle Medien sind durch diesen Schmelztiegel gegangen, um sich auszubilden. Sie müssen das Möglichste tun, sich die Sympathie der wahrhaft höheren Geister zu erwerben." Die Klippe für die meisten der beginnenden Medien besteht darin, daß sie es mit den untergeordneten Geistern zu tun bekommen und sie können froh sein, wenn dies nur leichtfertige Geister sind. Ohne die nötige Vorsicht kann man hier die Frucht der schönsten Anlagen verlieren! Der erste Punkt ihrer Sorgfalt besteht darin, sich mit innigem Vertrauen unter den Schutz Gottes zu stellen und den Beistand seines Schutzengels anzurufen, denn dieser ist immer gut, während Familiengeister leichtfertig und sogar schlecht sein können. Der zweite Punkt ist, sich mit Sorgfalt zu bestreben, die Natur der ersten sich kundgebenden Geister kennenzulernen. Es ist immer ratsam, ihnen zu mißtrauen. Bei verdächtigen Anzeichen muß man inbrünstige Gebete an seinen Schutzgeist richten und den bösen Geist mit aller Kraft ablehnen. Man muß ihm beweisen, daß man nicht sein Spielzeug ist. Will ein leichtsinniger oder schlechter Geist nicht weichen, so muß das Medium auf längere Zeit mit den Schreibversuchen aussetzen und unbedingt vermeiden, an den Geist zu denken, da hierin ja schon ein Verkehr liegt. Der Geist wird dann das Medium verlassen, weil er sich langweilt. • Es ist also das vorhergehende Studium der Theorie unerläßlich, will man Übelstände vermeiden, die durch die Unerfahrenheit bedingt sind. Wir beschränken uns darauf, hier zu sagen, daß man außer ihrer Sprache noch folgendes als untrügliche Beweise für die Niedrigkeit der Geister betrachten kann: alle dummen Zeichen und Figuren, unnütze und kindliche Sinnbilder, jede wunderliche und ungleiche Schrift, absichtlich verdreht, von übermäßiger Größe oder sich in ungewöhnliche und lächerliche Formen verlierend. Die Schrift kann sehr schlecht sein, selbst wenig leserlich, was hier mehr vom Medium als vom Geiste abhängig ist, ohne etwas Ungewöhnliches an sich zu haben. Wir haben irregeleitete Medien kennengelernt, die die Erhabenheit der Geister nach der Größe der Buchstaben beurteilten und die besonderen Wert auf Druckbuchstaben legten, eine Kinderei, die mit wirklicher Erhabenheit unvereinbar ist. • Wichtig ist, nicht gegen seinen Willen in Abhängigkeit böser Geister zu kommen, noch wichtiger, sich nicht freiwillig in ihre Abhängigkeit zu bringen. Schon die unmäßige Begierde zu schreiben, und sei es durch einen bösen Geist, dessen man sich später wieder entledigen kann, ist gefährlich! Nicht ungestraft begehrte man seine Hilfe und seinen Beistand, den er sich oft teuer bezahlen läßt. • Manche Anfänger, die merkten, daß sich ihre mediale Begabung zu langsam entwickelte, hatten den Einfall, zu ihrer Hilfe einen Geist zu rufen, auch wenn er böse wäre. Sie rechneten damit, ihn nachher einfach verabschieden zu können. Unmittelbar darauf schrieben gleich mehrere und konnten nicht wieder aufhören. Ihre Geister, unbekümmert darum, daß sie nur als Notbehelf gerufen wurden, waren einfach nicht mehr zum Weggehen geneigt. • Wir kennen Personen, die sich in ihrem Eigendünkel für stark genug hielten, die bösen Geister nach ihrem Belieben entfernen zu können, die aber lange Jahre hindurch Plagen aller Art erdulden mußten und sogar durch Unglück und die grausamsten Täuschungen gestraft worden sind. Zuerst zeigt sich der Geist offenbar als böse. Dann aber wird er heuchlerisch, um an seine Bekehrung oder an eine angebliche "Übermacht" des Mediums glauben zu lassen, und darauf nach seinem Belieben mit dem Medium zu verfahren.

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