Das Buch der Medien

- 89 - Beispiel in dem Körbchen, das als Werkzeug dient, daß sich also der fremde Geist mit diesem Gegenstande identifiziere und ihn nicht nur lebend, sondern auch intelligent mache. Wie denkt ihr darüber? Antwort: Da kann man nur ein Wort sagen, nämlich: Wenn der Geist zugleich mit dem Leben dem Körbchen auch Intelligenz übertragen hätte, so würde es auch von selbst ohne Medium schreiben. Es wäre recht sonderbar, daß der intelligente Mensch zur Maschine herabsinken und ein mechanischer Körper intelligent werden sollte. Einwand: Eine bekannte Erscheinung könnte die Meinung erwecken, daß der tote Körper doch Intelligenz besitzt, da er durch seine Bewegung Leidenschaften, Zorn oder Zuneigung ausdrükken kann. Antwort: Wenn ein Mensch im Zorn einen Stock schwingt, befindet sich der Zorn nicht im Stock, auch nicht in der Hand, die ihn schwingt, sondern im Gedanken, der die Hand lenkt. Tische und Körbe sind nicht intelligenter als der Stock. Es ist nicht der Geist, der sich in ein Körbchen verwandelt oder darin Wohnung nimmt. Frage: Kann man diese belebten Gegenstände dann als Abart der Medien betrachten, etwa als "träge Medien"? Antwort: Es ist eine Frage um Worte, die uns nichts angeht. Es steht euch völlig frei, einen Menschen eine "Marionette" zu nennen. Frage: Die Geister haben nur die Gedankensprache. Weil sie keine artikulierte Sprache besitzen, gibt es für sie nur eine einzige Sprache. Dennoch kann sich ein Geist auf medialem Wege in einer Sprache ausdrücken, die er bei Lebzeiten niemals gesprochen hat. Wo nimmt er in diesem Falle die Worte her, deren er sich bedient? Antwort: Ihr habt euch schon soeben selbst die Antwort auf eure Frage gegeben, indem ihr sagt, daß die Geister nur eine, und zwar die Gedankensprache haben. Diese Sprache ist allen, sowohl den Menschen als auch den Geistern, verständlich. Der wandelnde Geist spricht, wenn er sich an den einverleibten Geist des Mediums wendet, weder englisch noch französisch, sondern in der einen Sprache, die eine Sprache des Gedankens ist. Um seine Ideen in eine artikulierte und übersetzbare Sprache zu kleiden, schöpft er die Worte aus dem Wortreichtum des Mediums. Frage: Wenn es so ist, müßte sich der Geist nur in der Sprache des Mediums ausdrücken können, während er doch auch Sprachen spricht und schreibt, die dem Medium unbekannt sind. Ist das kein Widerspruch? Antwort: Zunächst bedenket, daß nicht alle Medien zu diesen Kundgebungen gleich geeignet sind, und dann, daß sich die Geister dazu nur dann herbeilassen, wenn sie glauben, es könnte nützlich sein. Für die üblichen Mitteilungen und jene von einer größeren Ausdehnung ziehen sie es vor, sich einer dem Medium bekannten Sprache zu bedienen, weil ihnen diese weniger Schwierigkeiten bietet. Frage: Kommt die Fähigkeit mancher Medien, in einer ihnen unbekannten Sprache zu schreiben, nicht daher, daß ihnen diese Sprache in einer früheren Existenz geläufig war? Antwort: Das kann manchmal der Fall sein, ist aber nicht die Regel. Der Geist kann mit einiger Anstrengung zeitweilig den materiellen Widerstand, dem er begegnet, überwinden. Dies geschieht, wenn das Medium in seiner Sprache schreibt mit jenen Worten, die es nicht kennt.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1MzY3