Das Buch der Medien

- 91 - Hier folgt die spontan gegebene Abhandlung eines höheren Geistes, der sich schon durch Mitteilungen erhabenster Art kundgetan hat, über die Rolle der Medien. Dieser Abhandlung ist nichts mehr hinzuzufügen: "Wie auch die Natur der schreibenden Medien beschaffen sein mag, ob mechanisch, halbmechanisch oder intuitiv, unsere Art, sie zu benutzen, weicht bei allen Kommunikationen nicht wesentlich voneinander ab. Wir verkehren mit den einverleibten Geistern ebenso wie mit den eigentlichen Geistern nur durch den Strahl unseres Gedankens. Unsere Gedanken brauchen nicht erst in das Kleid eines Wortes gehüllt zu werden, um den Geistern verständlich zu sein, und alle Geister empfangen den einen Gedanken, den wir ihnen mitzuteilen wünschen, schon allein dadurch, daß wir diesen Gedanken an sie richten, und zwar nach dem Verhältnis ihrer intellektuellen Fähigkeiten. Dieserart ist für uns der einverleibte Geist, der uns als Medium dient, geeigneter, unseren Gedanken einem anderen Einverleibten wiederzugeben, auch wenn er selbst ihn nicht versteht, als ein nicht einverleibter und wenig fortgeschrittener Geist, würden wir uns seiner als Vermittler bedienen. Denn das irdische Wesen leiht uns seinen Körper als Werkzeug, was der wandelnde Geist nicht vermag. Wenn wir daher bei einem Medium dessen Gehirn mit den in seinem gegenwärtigen Leben erworbenen Kenntnissen ausgerüstet finden, dazu seinen Geist reich an schlummernden, früher erworbenen Kenntnissen, so bedienen wir uns derselben vorzugsweise, weil das Phänomen der Mitteilung für uns mit ihm viel leichter ist, als mit einem Medium mit beschränkter Intelligenz und ungenügenden früheren Kenntnissen. Mit einem Medium, dessen gegenwärtige oder frühere Intelligenz sich in fortschreitender Entwicklung befindet, teilt sich unser Gedanke auf der Stelle von Geist zu Geist vermöge einer dem Wesen des Geistes selbst innewohnenden Fähigkeit mit. Wir finden im Gehirn des Mediums die nötigen Elemente, um unseren Gedanken in entsprechende Worte zu kleiden. Deshalb tragen die durch ein solches Medium diktierten Mitteilungen, so verschieden auch die sich offenbarenden Geister sein mögen, ein diesem Medium eigentümliches Gepräge an Form und Farbe, obwohl sie von verschiedenen Geistern herrühren. Und obwohl ihm der Gedanke fremd sein kann, obwohl der Gegenstand einem Kreise angehört, in dem er sich selbst gewöhnlich irrt, und obwohl das, was wir sagen wollen, durchaus nicht von ihm kommt, so beeinflußt er trotzdem die Form durch seine Eigenschaften und durch die seiner Individualität eigentümlichen Besonderheiten. Vergleichen wir die Medien mit Bechern, die mit gefärbten und durchsichtigen Flüssigkeiten gefüllt sind, dann sind wir wie Lichter, die gewisse moralische, philosophische und innere Gesichtspunkte durch blaue, grüne oder rote Medien betrachten in der Art, daß unsere Lichtstrahlen genötigt sind, durch mehr oder weniger geschliffene, mehr oder weniger durchsichtige, farbige Gläser zu scheinen, d. h. durch mehr oder weniger intelligente Medien, so daß die Gegenstände, die wir erklären wollen, die eigene und besondere Form dieser Medien annehmen. Endigen wir mit dem Vergleich, daß wir Geister wie Künstler sind, die eine Arie komponiert haben oder spielen wollen, und wir haben nur einen Flügel, eine Violine, eine Flöte zur Hand. Es ist verständlich, daß wir mit dem Flügel, der Flöte oder der Violine unser Stück auf eine für die Zuhörer sehr verständliche Art ausführen werden. Obwohl nun die von den verschiedenen Instrumenten kommenden Töne wesentlich klangverschieden voneinander sind, so wird unsere Komposition trotz-dem, abgesehen von der Verschiedenheit der Töne, ein und dieselbe sein. Haben wir aber nur ein primitives Pfeifchen zur Verfügung, so werden wir weniger verständlich. Darin besteht die ganze Schwierigkeit. Bedienen wir uns eines wenig fortgeschrittenen Mediums, so wird unsere Arbeit viel länger und mühsamer, weil wir unsere Zuflucht zu unvollständigen Formen nehmen, was für uns ein Hindernis ist. Dann sind wir gezwungen, unsere Gedanken zu zergliedern und Wort für Wort, Buchstabe für Buchstabe vorzunehmen, was uns natürlich langweilig und ein wahres Hindernis der Schnelligkeit und Entwicklung unserer Kundgebungen ist.

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