Das große Warum

18 Krankenhaus transportiert, und als er endlich dort ankam, schwebte er zwischen Leben und Tod. Gleich nach seiner Ankunft erlebte er etwas Sonderbares: Er sah, wie er sich von seinem Körper trennte und unter der Decke schwebte und seine weinenden Eltern und die Ärzte und Schwestern von oben sehen konnte. Dann gelangte er durch einen Tunnel in eine helle und strahlende Welt, wo ihm von allen Seiten freundliche, liebevolle Gesichter entgegenkamen. Für kurze Zeit war er sehr, sehr glücklich und fühlte sich im Himmel. Doch dann wurde ihm gesagt, dass er nicht bleiben könne und zurück in seinen Körper müsste. „Es warten noch Aufgaben auf dich.“ Er wusste damals noch nicht, dass das ein „Nahtoderlebnis“ war. Er wusste nur, dass er „im Himmel“ gewesen war. Ich werde später etwas mehr darüber schreiben. In der Klinik wurde er viele, viele Wochen in einem kleinen Zimmer isoliert (wir würden heute sagen, er wurde in strenge Quarantäne gesteckt) und er schlief viel. Alle dort waren sehr lieb zu ihm, aber bei aller guten Pflege: Er wurde und wurde nicht gesund. Immer wieder dachte er, dass es ein Fehler gewesen war, wieder in seinen Körper zurückzukehren. Im „Himmel“ war es doch viel schöner gewesen. Was sollte er auf der Erde? Immer nur Probleme, Not und Schmerz. Er erlebte bei seinem Alleinsein aber auch etwas sehr Erheiterndes: Träumte er oder war es seine Hellsichtigkeit? Oft waren Kinder aus aller Herren Länder in seinem Zimmer und spielten und tanzten. Dann hatte er etwas zum Lachen. Und dann kam auch fast jeden Tag ein Indianer zu ihm, herrlich anzusehen mit seinem prächtigen Federschmuck, und war bei ihm und hielt seine Hände über den Körper des kleinen Jungen. Gab er ihm Heilung? Niemand von den anderen konnte ihn sehen. Paul aber hatte keinen wirklichen Lebenswillen. Bis eines Tages bei einem Besuch seine Eltern zu ihn sagten: „Deine Großmutter hat günstig ein gebrauchtes Klavier kaufen können. Es steht schon bei uns zu Hause!“ Da kam Leben in den Jungen, und es hat dann nicht mehr so lange gedauert, bis er nach Hause konnte.

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