Der energetische Vampirismus und seine Auswirkungen in unserem täglichen Leben

- 11 - Ein weiteres Beispiel: Eine junge Mutter mit einem dreijährigen Kind und einem achtmonatigen Baby bekommt große Ängste, wenn ihre Schwiegermutter für ein paar Tage zu Besuch kommt. Die alte Dame war eh nicht einverstanden mit der Wahl ihres Sohnes. Wenn sie zu Besuch ist, erwartet sie dreimal am Tag "Tischlein deck dich", perfekte Sauberkeit und perfekte Haushaltsführung und auch, daß die Schwiegertochter sich ausgiebig Zeit nimmt, um mit ihr zu plaudern, meist über ihre angeschlagene Gesundheit. Dabei dürfen die Kinder nicht plärren oder die Mama beanspruchen, so wären sie verwöhnt und jetzt schon schlecht erzogen. Sicher runzelt die Dame die Stirn, sollte sie entdecken, daß ein Bett nicht gemacht ist oder nicht richtig oder rechtzeitig staubgesaugt wurde. Beim Essen stochert sie herum und gibt gute Ratschläge, wie die junge Frau alles besser hätte machen können. Hin und wieder kommt der Seufzer, daß ihr Sohn schon eine bessere Auswahl gehabt hätte, hätte er doch nur auf sie gehört. Die junge Frau wird immer nervöser, macht immer mehr Fehler. Die Kinder werden immer unruhiger und brüllen, was sie sonst nicht tun. Schließlich ist die junge Frau so fertig mit den Nerven, daß sie immer wieder anfängt zu weinen, was bei ihrer Schwiegermutter den Eindruck hinterläßt, sie hätte schwache Nerven und reagiere für Kleinigkeiten hysterisch. Was ist hier zu tun? Erstmal die Nerven behalten und die Situation durchdenken: Die Schwiegermama kommt, weil sie sich einsam, nicht gebraucht, nicht beachtet oder geliebt fühlt. Erst recht nicht von ihrem lieben Sohn, der ihr eine unsympathische Schwiegertochter vor die Nase gesetzt hat. Vielleicht hätte er gar nicht heiraten sollen, und wenn, dann eine, die ihn wie Mama verwöhnen würde. Da die Situation so ist, versucht sie ihre Giftpfeile gegen die Konkurrentin loszuschießen. Meine Vorschläge: Nicht übermäßig putzen, und sogar einen Korb Wäsche bügelbereit halten. Sich klar machen, die Schwiegermutter möchte geliebt werden und das Gefühl bekommen, daß sie gebraucht wird. Also die Tür mit großer Freude aufmachen und schon sogleich über ihre Hilfsbereitschaft dankbar sein. Bei einer Tasse Kaffee den Tagesablauf erklären, der sich am besten gestaltet, wenn die liebe Oma etwas mithilft. Ob sie den Abwasch gleich erledigt, während sie die Kinder für eine Stunde zum Nachmittagsschlaf legt, oder lieber bügelt (bei der Gelegenheit hätte sie gern gelernt, wie man Herrenhemden richtig bügelt), oder sich überlegt, das Lieblingsessen für ihren Sohn zu kochen (wieder wäre sie froh zu sehen, wie man das richtig macht)... Also: Die alte Dame voll in die Haushaltsführung einbeziehen, immer dankbar über ihre Hilfe und Erfahrung in solchen Sachen. Möchte die junge Mutter sich eine Stunde Ruhe gönnen? Sogleich die liebe Oma mit dem Schreihals im Kinderwagen spazieren schicken. Sie hat doch so viel Erfahrung mit Kindern. Sogar ein Schrank, der schon längst ausgeräumt werden sollte, läßt sich mit der Hilfe der perfekten Schwiegermutter bewältigen, sie weiß doch immer, wie die Sachen am besten zu sortieren sind. Immer beteuern, wie unentbehrlich ihr Besuch ist. Dann geht die Schwiegermama recht müde und erholungsbedürftig nach Hause, mit dem guten Gefühl, gebraucht und geliebt zu werden. Ihre Meinung über ihre Schwiegertochter hat sich grundlegend geändert, das liebe Kind, so lernbereit und fleißig. Wahrscheinlich wird sie demnächst früher abreisen, wenn sie das Gefühl bekommt, ein Haushalt mit kleinen Kindern ist doch zu anstrengend für ihr Alter.

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