Reinkarnation - eine urchristliche Lehre

- 18 - Man kann sich getrost dem evangelischen Bischof Schjelderups anschließen, wenn er schreibt: "Ich bin froh, daß am Jüngsten Tag nicht Theologen und Kirchenfürsten, sondern der Menschensohn uns selbst richten wird. Und ich zweifle nicht daran, daß die göttliche Liebe und Barmherzigkeit größer ist als die, die in der Lehre von der ewigen Pein in der Hölle zum Ausdruck kommt . . . Für mich gehört die Lehre von der ewigen Höllenstrafe nicht in die Religion der Liebe."22 Zu den Lehren von den letzten Dingen zählt auch das wichtige Thema von der "Auferstehung des Fleisches" oder der "Auferweckung der Toten" bei der Wiederkunft Christi. Dazu sagen die Dogmen: "Am Ende der Welt . . . (kommt) Christus in Herrlichkeit, um zu richten die Lebenden und die Toten." (DS 150 von 381 n. Chr.) "Der Zweck des Wiederkommens (Christi) ist die Auferwek-kung der Toten und die gerechte Vergeltung." (Ott S. 579) Auch hier mögen weitere Dogmen sprechen: ". . . Bei seiner Ankunft müssen alle Menschen auferstehen mit ihren Leibern und sie werden Rechenschaft über ihre Taten ablegen." (DS 76, Auszug aus dem Symbolum "Quicumque" ca. 400 n. Chr.) Die Synode von Toledo/Spanien (400 n. Chr.) hat daraus einen Bannfluch abgeleitet: "Wenn einer sagt und/oder glaubt, daß die menschlichen Leiber nach dem Tod nicht auferstehen werden, der sei verflucht." (DS 200). Um alle Mißverständnisse dazu auszuschließen, erklären weitere Dogmen eindeutig: "Wir müssen am Jüngsten Tag in dem Fleisch auferstehen, in dem wir jetzt leben." (DS 72 von 400, außerdem DS 684 von 1053, DS 797 von 1208, DS 801 von 1215, DS 854 von 1274, DS 1002 von 1336 n. Chr.) Im Dogmenkommentar werden zahlreiche Schriftstellen23 angeführt, die die "Auferstehung des Fleisches" bezeugen sollen. Jedoch sprechen die Texte in Griechisch nicht von der Auferstehung des "Fleisches", also des Leichnams, sondern von der Auferstehung der "Toten". Tote sind jedoch, wie oben festgestellt wurde, im biblischen Sprachgebrauch auch "von Gott Getrennte", nicht nur "Verstorbene". Paulus bringt laut Römerbrief eine einzige Stelle, die eine Auferstehung des physischen Körpers nahelegen könnte: Röm. 8, 11: "Wohnt aber der Geist dessen in euch, der Jesus von den Toten auferweckte, so wird er, der Christus Jesus von den Toten erweckte, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen durch seinen in euch wohnenden Geist." Gegen diese Behauptung sprechen aber zwei andere Paulusstellen: 1. Kor. 15, 50: "Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht erben." 1. Kor. 15, 44: "Gesät wird ein sinnenhafter Leib, auferweckt ein geistiger Leib." 22 Sartory, a.a.O., S. 186 23 Mt. 22, 28-30; Lk. 14, 14; 20, 35f.; Joh. 5, 21; 6, 39f.; Apg. 4, 2; 17, 23; 23, 6; 24, 15; 26, 23; 1. Kor. 15, 20-57; 2. Kor. 1, 9; 4,14; Phil. 3, 11; 3, 21;1. Thess. 4, 14; 4,16; Hebr. 6, 1 f.; Offenb. 20, 12

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