Reinkarnation - eine urchristliche Lehre

- 28 - Die negative Begriffsverengung des Wortes "Spiritismus" führt uns aber gleichzeitig das schwere Problem vor Augen, mit dem die Gewinnung von Information aus der jenseitigen Welt belastet ist: Wie soll man erkennen, ob die geistigen Botschaften tatsächlich aus den göttlichen Bereichen, den Bereichen des Lebendigen, und nicht durch Spiritismus aus niedrigen Sphären, den Bereichen der "Toten", der Gott-Fernen kommen? Wie kommt es, daß manchen Jenseitsbotschaften die Lehre der Wiederverkörperung enthalten, andere nicht?36 So schreibt Adler skeptisch: "Allerdings sind solche Botschaften widersprüchlich und dies wird kaum durch die Behauptung aus der Welt geschafft, Geister, die die Reinkarnation verneinten, seien eben geistig noch minder entwickelt."37 Aus welchem Grund Adler dieses Argument nicht erst nimmt, muß allerdings erstaunen, wenn man seinen außerordentlichen Wissensstand in Erwägung zieht. So zitiert er selbst die Bedingungen, unter denen Kundgaben aus der guten Geisterwelt, die Gott untersteht, erfolgen: "Sei dessen eingedenk, daß die guten Geister nur denen zur Seite stehen, die Gott voll Demut und Uneigennützigkeit dienen, dagegen von solchen nichts wissen mögen, die auf dem Weg zum Himmel ein Trittbrett für die irdischen Dinge zu finden wähnen. Sie entfernen sich von Stolzen und Ehrgeizigen. Stolz und Ehrgeiz werden immerdar eine Scheidewand bilden zwischen dem Menschen und Gott; das ist der Schleier, der über die Himmelsklarheit geworfen ist, und Gott kann sich des Blinden nicht bedienen, um anderen das Licht sehen zu lassen." 38 Das Problem, ob die Belehrung der Wahrheit entspricht, ist also abhängig von der Redlichkeit der Kontaktperson. Wer den Wahrheitsgehalt von sich widersprechenden Botschaften aus dem Jenseits prüfen will, muß daher die ethisch-moralische, d. h. die charakterliche Vollkommenheit des menschlichen Vermittlers bewerten und sich für den glaubwürdigeren entscheiden. Für alle, die selbst keine außersinnliche Wahrnehmungsfähigkeit entwickelt haben, bleiben die Schilderungen anderer bislang eine subjektive Glaubensauffassung, da das Geistige sich nicht nach den Regeln der Beweisführung der materiell orientierten Wissenschaft richtet. Aus diesem Glauben kann jedoch im Falle eigener spontaner Bewußtseinsvorgänge und visionärer Erfahrungen ein sicheres Wissen werden, das über alle Gegenargumente erhaben ist. Deshalb sollte der Weg ins Innenreich der Seele von jedem begangen werden, der sich selbst Gewißheit verschaffen will. Ein außenstehender Beobachter, dem die eigenen inneren Erlebnisse fehlen, hat die Qual der Wahl, ob er den Anhängern der Reinkarnationsidee Glauben schenken soll, die voll innerer Überzeugung behaupten, sich partiell an frühere Leben und Einzelheiten daran erinnen zu können39 oder ob er sich der Meinung wissenschaftlicher Forscher40 anschließt, die versichern, die Beweisfälle für die Reinkarnation ließen sich durch Hellsehen, Telepatie oder Beeinflussung von Seelen verstorbener Menschen erklären. b) Prophetie 36 Vergl. Köberle, a.a.O., S. 148 37 Adler, a.a.O., S. 173 38 Adler, a.a.O., S. 122 39 Vergl. die Beweisfälle von Stevenson, Banerjee, Bernstein, Morey, Dethlefsen. 40 vergl. Adler, a.a.O., S. 114 und 179

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