Reinkarnation - eine urchristliche Lehre

- 47 - Lukas 9, 7-8: "Der Fürst Herodes aber hörte von allem, was geschah und geriet in Unruhe, weil von den einen behauptet wurde: Johannes wurde von den Toten auferweckt, von anderen: Elias ist erschienen, und wieder von anderen: Einer von den alten Propheten ist auferstanden." Hätte Herodes nicht den Glauben an die Wiedergeburt gehabt, wäre er über diese Behauptungen wohl kaum in Unruhe geraten. Dieser Glaube wird auch bezeugt in Mt. 14, 1 ff., Mk. 6,14-16. Matthäus 18, 3: "Wahrlich ich sage euch: Wenn ihr euch nicht bekehret und nicht werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich eingehen." Scheinbar hat dieser Text mit der Wiedergeburt nichts zu tun. Übersetzt man jedoch diesen ersten Satz aus dem Aramäischen, der Muttersprache Jesu, erscheint ein völlig anderer Satz, was besagt, daß auch der griechisch/lateinische Text falsch übersetzt wurde. Das aramäische Wort für "umkehren" (tuv) ist hier mit "wieder" und der entsprechende Ausdruck für "Kinder" (weladin) ist hier mit "Neugeborene" wiederzugeben, während das "wie" des Textes, das einen Vergleich darstellt, offenbar erst bei der Übersetzung ins Griechische eingefügt wurde. Dieses schwerwiegende Problem hat Dibelius klar erkannt: "Es liegt in der Tat ein gar nicht ernst genug zu nehmendes Problem in der Tatsache, daß Jesu Wirken sich nach allen Andeutungen der Evangelien im Wesentlichen auf aramäischem Sprach-boden vollzogen hat, die alte Überlieferung von diesemWirken aber ausschließlich in griechischer Sprache existiert." (Dibelius, a.a.O, S. 30) Auch Clemens von Alexandria sagt in der Mahnrede an die Heiden (IX, 82): "Denn wenn ihr nicht wieder wie die Kinder werdet und wiedergeboren werdet, wie die Schrift sagt (Mt. 18, 3; Joh. 3, 5), dann werdet ihr euren wahren Vater nicht erlangen und niemals in das Himmelreich eingehen." (Anmerkung: Wenn die zahlreichen Aussagen der Forschung zur Fehlerhaftigkeit der überlieferten Bibeltexte zutreffen (siehe Origenes, PA I, Praefatio 10 (S. 99)), dann scheint aufgrund der Väterzitate bei Clemens und Justinus, die vor dem o.a. IV. Jahrhundert wirkten, an diesen beiden Bibelstellen eine glasklare bewußte Textfälschung vorzuliegen. Die Konsequenzen wären gewaltig: Joh. 3, 5 als ein Taufbeleg???) Wörtlich aus dem Aramäischen lautet somit das erste Satzglied: "Wenn ihr nicht wieder Neugeborene werdet . . ." Diese Aussage aber ist identisch mit dem Inhalt einer Aussage von Kirchenvater Justinus: "Wenn ihr nicht wiedergeboren werdet, werdet ihr nicht in das Himmelreich eingehen." (Anmerkung: Diese Interpretation verdanke ich Pastor Dr. phil. Günther Schwarz, Diepholz, einem Experten des Aramäischen, der Muttersprache Jesu. - Siehe auch seine Webside: http://www.jesus-forscher.de) Warum hat man den Text entstellt? Offenbar wollte man die ursprüngliche Aussage für die Wiedergeburt, was nur durch eine Rückübersetzung ins Aramäische wieder zu erkennen ist, als biblischen Beleg beseitigen. Johannes 3, 3-12 (Nikodemus-Gespräch)

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