Reinkarnation - eine urchristliche Lehre

- 59 - Gregor von Nyssa, Katechetische Rede XXVI, 3 "Die Gerechtigkeit zeigt sich darin, daß der Betrüger nach Verdienst bezahlt wird, nämlich durch Betrug. Die Absicht des Vorgehens aber beweist die Güte ihres Urhebers. Es ist nämlich die Eigenart der Gerechtigkeit, jedem das Seine zu geben, nämlich das, wofür er den Anfang und die Ursachen gesetzt hat. So gibt ja auch die Erde ihre Früchte nach Art der ausgestreuten Samen. Sache der Weisheit ist es, bei der Vergeltung mit Ähnlichem das Bessere nicht verfehlen zu wollen."100 Clemens von Alexandria, Teppiche VII, 81, 6 "Nun werden freilich Armut und Krankheit und andere derartige Prüfungen zum Zwecke der Mahnung verhängt, damit man das Vergangene wiedergutmache und das Zukünftige sich besser überlege."101 Clemens von Alexandria, Teppiche IV, 83, 2 "Aber Basileides geht eben von der Annahme aus, daß die Seele zuvor in einem anderen Leben gesündigt habe und hier die Strafe dafür erleide, und zwar die auserwählte Seele ehrenvoll durch das Martyrium, die andere, indem sie durch die ihr angemessene Strafe gereinigt werde."102 Clemens von Alexandria, Teppiche VI, 46, 3 "Denn heilsam und erzieherisch sind die Strafen Gottes, indem sie zur Bekehrung bewegen und lieber die Sinnesänderung des Sünders als seinen Tod sehen wollen."103 3. Die umfassende Darstellung der Wiederverkörperungslehre bei Origenes Es wird in der modernen patristischen Forschung nicht mehr bestritten, daß Origenes aus Alexandria (185-253) zu den bedeutendsten und tiefschürfendsten Bibelkennern der griechischen Kirche gehört hat. Origenes ist der einzige, der das Ganze des Christentums auch literarisch in Form eines geschlossenen philosophischen Systems darstellte. "Die Bibel ist ja die maßgebende Urkunde für alles, was Origenes lehrt und zu erforschen sucht, die unerschöpfliche Quelle aller Metaphysik und Ethik, aller theologischen, philosophischen und wissenschaftlichen Erkenntnis überhaupt."104 Um alle seine Aussagen auf ein breites biblischen Fundament zu stellen, erstellte er sich eine umfassende Textausgabe des Alten Testaments, die Hexapla, so daß er seine Aussagen immer auf diese Grundlage beziehen konnte. "Origenes verlegt sich auf das Studium der göttlichen Schriften mit solchem Eifer, daß er sogar die hebräische Sprache lernte, sich die bei den Juden benützten, in hebräischen Buchstaben geschriebenen Urtexte als Eigentum verschaffte . ." (Eusebius v. Caesarea VI, 16, 2, a,a.0., S. 290) "An Ausführlichkeit stehen sie (= seine biblischen Kommentare) hinter keinem modernen Kommentar zurück", sagt Campenhausen.105 Man muß sich jedoch der Tatsache bewußt sein, daß die griechische Originalausgabe seines Standardwerkes "Peri Archon" heute nicht mehr vorliegt. All unser Wissen über seine Lehren 100 Gregor, Katechetische Rede, a.a.O., S. 69 101 Clemens, Teppiche VII, a.a.O., S. 85 102 Clemens, Teppiche IV, a.a.0., S. 58 103 Clemens, Teppiche VI, a.a.0., S. 269 104 Campenhausen, griechische Kirchenväter, a.a.0., S.52 105 Campenhausen, Griechische Kirchenväter, a.a.O., S. 51

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